Zeichen | |||||
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Studioalbum von Weissglut | |||||
Veröffent- |
2000 | ||||
Label(s) | Dragnet | ||||
Format(e) |
CD | ||||
Besetzung |
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Rüdiger V. Schlüter, Markus Teske, Guido Winter | |||||
Studio(s) |
RCM Recording Studio (Mainz), Bazement Studio (Wiesbaden) | ||||
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Zeichen ist das dritte und letzte Album der deutschen Musikgruppe Weissglut und erschien 2000.
Titelliste
Bearbeiten- Tanz der Sinne
- Nicht mal ein Traum
- Wie es niemals war
- Du hast die Wahl
- Meine Liebe ist rot
- In mir
- Wir haben nichts gemein
- Ein Atemzug
- Siehst du die Zeichen
- Ein Stück Gold
Hintergrund
BearbeitenNach dem Erfolg des vorherigen Albums Etwas kommt in deine Welt, das durchwegs sehr gute Kritiken erhalten hatte, sah sich die Gruppe bald Problemen gegenüber. Da ihr Sänger Josef Maria Klumb zunehmend im Verdacht stand, rechtsextreme Ansichten zu haben, entwickelte sich eine negative Stimmung gegen Weissglut. So war es der Gruppe etwa nicht möglich, Konzerte zu spielen, obwohl ursprünglich geplant war, gemeinsam mit Richthofen auf Tour zu gehen. Hier war auch die Antifa aktiv, die bestrebt daran war, vor den jeweiligen Veranstaltungsorten Präsenz zu zeigen. Daher entschied man sich schließlich innerhalb der Gruppe, sich von Klumb als Sänger zu trennen.[1] Klumbs Bruder blieb jedoch weiterhin Teil von Weissglut.[2]
Anschließend wurde sich auf die Suche nach einem neuen Sänger begeben. Unter den Bewerbern befand sich auch Tom Sedotschenko, der kurz zuvor noch Sänger bei EverEve gewesen war und nicht allzu viel später Selbstmord begangen hatte. Die Wahl fiel schließlich auf den bis dahin vergleichsweise weniger bekannten Tom von Köngelen, bei dem laut Aussage Weissgluts es nicht nur gesanglich passte, sondern auch menschlich. Laut Guido Winter habe man schon beim ersten Gespräch über Telefon erkannt, dass man auf einer Wellenlänge sei.[1]
Das Album erschien schließlich im Herbst 2000.[3]
Nach der Veröffentlichung des Albums wurde der Vertrag der Gruppe von Sony allerdings nicht mehr verlängert. Grund dafür war auch, dass das jüngste Material sich musikalisch zu weit von den ursprünglichen Wurzeln entfernt habe. In der Besetzung von Zeichen setzten die Mitglieder – nun allerdings ohne Klumbs Bruder – ihr musikalisches Wirken dann unter dem neuen Namen Silber fort und brachten 2003 und 2006 zwei Alben – Silber und Hier und Jetzt – auf den Markt, die den Weissglut-Stil fortentwickelten und sich damit letztlich mehr dem Rock-Bereich annäherten.
Nach der Umbenennung zu Weissglut sicherte sich Josef Maria Klumb die Namensrechte an Weissglut und startete nochmals einen kurzlebigen Versuch der Wiederbelebung unter seiner Führung, das Projekt wurde jedoch Ende 2002 bereits wieder aufgegeben.
Rezeption
BearbeitenJosef Maria Klumb äußerte sich auf der Seite der Gruppe, obwohl er diesen vorwarf, schlecht über ihn in Interviews gesprochen zu haben, sehr positiv über das nun ohne seine Beteiligung veröffentlichte Album, das „in jeder Hinsicht ein Meisterwerk geworden ist. Der neue Sänger ist in der Tat vielseitiger. Rein künstlerisch ein würdiger und eigenständiger Nachfolger.“[1] In einem Interview mit der konservativen Wochenzeitung Junge Freiheit meinte er zudem, er „wünsche Weissglut in jeder Hinsicht den verdienten Erfolg. Es tut nur weh, das neue Liedgut, welches die letzte Veröffentlichung weit in den Schatten stellt, textlich und gesanglich nicht begleiten zu dürfen.“[4]
Frank Albrecht vergab im Rock Hard 9,5 von 10 Punkten und urteilte, dass sich der erfolgte Wechsel beim Frontmann auf keine Weise negativ auf die Musik ausgewirkt habe. Der neue Sänger „liegt stimmlich jedenfalls auf einer Wellenlänge mit seinem umstrittenen Vorgänger“, bei den aggressiven Passagen sei dieser „sogar einen Tick variabler“ als damals Klumb. Allerdings, so Albrecht, hätten die von Klumb verfassten Texte damals „noch einen Zacken mehr an Tiefgang“ zu bieten gehabt. Das „gnadenlos hohe Niveau“ des Vorgängers, der damals im Rock Hard die Höchstnote erhalten hatte, könne musikalisch gehalten werden. Insgesamt sei Zeichen „eine famose Melange aus groovendem Heavy Rock mit leichten Hardcore-, Elektronik- und Gothic-Einschüben“, es wurden Vergleiche mit den Gruppen Life of Agony, Type 0 Negative und Oomph! getroffen. Es handle sich um „Musik, die perfekt auf die Stimmungswellen der Lyrics abgestimmt“ sei und „unter die Haut geht, emotional berührt und das komplette Gefühlsspektrum von Sanftmut bis Wut widerspiegelt.“[5] Albrecht betonte drei Jahre später in einer Besprechung des ersten Albums von Silber, der Nachfolgegruppe von Weissglut, dass Zeichen und auch dessen Vergänger „zwei großartige Scheiben“ seien.[6]
Das Musikmagazin Visions gab dem Album nur 2 von 12 Punkten und urteilte, dass das Werk „ziemlich altbacken“ oder von anderen Gruppen abgekupfert wirke und selbst für Liebhaber der Neuen Deutschen Härte „kaum empfehlenswert“ sei. Das Album wurde sogar als ein Rückschritt innerhalb dieser musikalischen Sparte betrachtet. Der musikalische Inhalt entspräche „ungefähr der Aktualität des Alten Testaments“, die Gruppe würde „verkrampft zwischen Unverwechselbarkeit und erfolgversprechendem Wiedererkennungswert“ zu jonglieren versuchen. Das Lied In mir, das auch als Single ausgekoppelt wurde, versprühe „in ihrer lahmen Trägheit viel zu wenig von der tief-düsteren Atmosphäre, die sie eigentlich anpeilt.“[7]
Auf metal.de bewertete der Rezensent Jens fünf Jahre nach dem Erscheinen von Zeichen das Album mit 8 von 10 Punkten und meinte, dass es ein Album sei, das „ zu unrecht im Fahrwasser seines Vorgängers schwimmt“ und damals im Wirbel um die Person Klumbs „völlig unter[ge]gangen“ sei. Die Stimme des neuen Sängers sei „zwar nicht so zerbrechlich-debil“ wie die von Klumb und könne „auch in Sachen Härte nicht durchweg mithalten“, dafür sei seine Stimme aber vielseitiger und verletzlicher. Die eingängigen Melodien und das bewährte Songwriting würden das Album „ zu einem Hörerlebnis der besonderen Art“, das Textgut sei „gewohnt tiefschürfend“. Insgesamt sei es „ein intensives Werk, gut produziert und dargeboten, das es (auch heute noch) zu entdecken gilt.“[8]
Netzverweise
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Oliver Loffhagen: WEISSGLUT: Klassikerinterview aus dem Jahr 2000, vampster.com vom 26. August 2004, abgerufen am 22. August 2023.
- ↑ Daniel Bax u. Tobias Rapp: Gekauft wird, was provoziert, Jungle World (online) vom 14. Juni 2000, abgerufen am 4. August 2023.
- ↑ Ästhetische Mobilmachung, S. 249.
- ↑ Ellen Kositza: Interview: Der Sänger Josef Maria Klumb über die Medien-Kampagne gegen ihn, Junge Freiheit (online) vom 12. Februar 1999, abgerufen am 22. August 2023.
- ↑ Frank Albrecht: Weissglut – Zeichen, Rock Hard (online) vom 1. Januar 2000, abgerufen am 3. August 2023.
- ↑ Frank Albrecht: Silber – Silber, Hard Rock (online) vom 20. August 2003, abgerufen am 6. August 2023.
- ↑ Weissglut – Zeichen, Visions (online) vom 15. Mai 2000, abgerufen am 4. August 2023.
- ↑ Jens: Weissglut – Zeichen, metal.de vom 2. März 2007, abgerufen am 22. August 2023.