Die Liste der Stolpersteine in Lörrach enthält alle Stolpersteine, die im Rahmen des gleichnamigen Kunst-Projekts von Gunter Demnig in Lörrach verlegt wurden. Mit ihnen soll Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden, die in Lörrach lebten und wirkten. Nach längerer Diskussion in der Stadt[1] machte der Hauptausschuss des Gemeinderates der Stadt Lörrach im Juni 2020 mehrheitlich den Weg für das Projekt frei. Lörrach wurde die erste Gemeinde im Landkreis Lörrach, die sich für diese Art des Gedenkens entschied. Die ersten acht Steine wurden am 24. September 2020 verlegt, weitere sieben Stolpersteine wurden am 19. Oktober 2021 ebenfalls durch Gunter Demnig verlegt. Am 21. Oktober 2022 wurden dann 10 neue Stolpersteine durch Mitarbeiter des städtischen Werkhofs verlegt,[2] und am 6. Dezember 2023 weitere fünf.[3] Am 1. Juli 2024 erfolgte die Verlegung von nochmals sieben Stolpersteinen, womit in Lörrach nun insgesamt 37 Stolpersteine verlegt wurden. Am 5. Oktober 2024 wurden zwei Stolperschwellen zum Gedenken an die Opfer der Zwangssterilisationen verlegt.[4][5]
Begleitet wird das Projekt der Stolpersteine in Lörrach durch eine ausführliche Dokumentation zu jeder Person für die ein Stolperstein verlegt wurde.[6] Überdies führt die Touristinformation Lörrach Stadtführungen zu den Stolpersteinen durch.[7]
Stolperschwellen
Bearbeiten- Krankenmorde in der Zeit des Nationalsozialismus
- Aktion T4
- Zwangssterilisation
- Euthanasie im Nationalsozialismus
- Eugenik, Nationalsozialistische Rassenhygiene
Liste der Stolpersteine
BearbeitenDie Tabelle ist teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach Familien- und Vornamen.
Bild | Inschrift | Standort | Informationen und Links zur Person |
---|---|---|---|
HIER WOHNTE
ADELE BECK JG. 1884 DEPORTIERT 1940 GURS INTERNIERT DRANCY 1942 AUSCHWITZ ERMORDED |
Teichstraße 9 |
Adele Beck.[8] Die Familie Beck gehörte zu den ältesten jüdischen Familien in Lörrach. Adele wurde mit ihrer Schwester Babette und ihren Brüdern Isaak und Samuel am 22. Oktober 1940 von Gestapoleuten abgeholt und nach Gurs verbracht. Die weiteren Stationen war das Lager Récébédou → Drancy → † Auschwitz | |
HIER WOHNTE
BERNHARD BECK JG. 1874 SCHUTZHAFT 1938 DACHAU TOT 21.2.1940 |
Teichstraße 9 |
Bernhard Beck.[9] Bernhard Beck wurde im Zuge des Novemberpogroms am 10. November 1938 aus dem Lörracher Gefängnis mit zwei Brüdern in das KZ Dachau verbracht. Ein Jahr und drei Monate nach seiner Entlassung verstarb er am 21. Februar 1940 in Lörrach. | |
HIER WOHNTE
ISAAK BECK JG. 1878 SCHUTZHAFT 1938 DACHAU DEPORTIERT 1940 GURS INTERNIERT DRANCY AUSCHWITZ ERMORDED |
Teichstraße 9 |
Isaak Beck.[10]
Isaak Beck wurde im Zuge des Novemberpogroms am 10. November 1938 aus dem Lörracher Gefängnis mit zwei Brüdern in das KZ Dachau verbracht. Nach der Entlassung aus der Schutzhaft lebte er im Haus Teichstraße 29. Isaak Beck, seine Schwestern Babette und Adele und sein Bruder Samuel wurden dort am 22. Oktober 1940 von Gestapoleuten abgeholt und nach Gurs verbracht. Weitere Stationen waren Drancy → † Auschwitz | |
HIER WOHNTE
SAMUEL BECK JG. 1872 SCHUTZHAFT 1938 DACHAU DEPORTIERT 1940 GURS TOT 27.11.1940 |
Teichstraße 9 |
Samuel Beck.[11] Samuel Beck wurde im Zuge des Novemberpogroms am 10. November 1938 aus dem Lörracher Gefängnis mit zwei Brüdern in das KZ Dachau verbracht. Nach der Entlassung aus der Schutzhaft lebte er im Haus Teichstraße 29.
Samuel Beck, seine Schwestern Babette und Adele und sein Bruder Isaak wurden dort am 22. Oktober 1940 von Gestapoleuten abgeholt und nach Gurs verbracht, wo er einen Monat später verstarb. | |
HIER WOHNTE
ANNA DENZ VERH. TURPIN JG. 1923 ZEUGIN JEHOVAS VERHAFTET 2.2.1938 SCHRIFTEN GESCHMUGGELT VON GESTAPO VERHÖRT FLUCHT 1938 SCHWEIZ |
Luisenstraße 35 |
Anna Denz.[12] Die Familie Denz gehörte zu den Zeugen Jehovas, die aufgrund ihrer pazifistischen Haltung vom NS-Regime verfolgt wurden. Am 2. Februar 1938 wurde die Familie an der Schweizer Grenze wegen Schmuggels verbotener Literatur verhaftet. Anna konnte nach Verhören am 8. Februar 1938 in die Schweiz fliehen, während Anna Maria Denz 1942 im KZ Ravensbrück und Oskar Denz ebenfalls 1942 im KZ Mauthausen ermordet wurden. Vor dem Haus Luisenstraße 35 in Lörrach wurden drei Stolpersteine für die Familie nebeneinander verlegt. | |
HIER WOHNTE
ANNA MARIA DENZ GEB. DILLMANN JG. 1896 ZEUGE JEHOVAS VERHAFTET 2.2.1938 SCHRIFTEN GESCHMUGGELT GEFÄNGNIS LÖRRACH RAVENSBRÜCK ERMORDED 31.1.1942 |
Luisenstraße 35 |
Anna Maria Denz.[13] † KZ Ravensbrück | |
HIER WOHNTE
OSKAR DENZ JG. 1899 ZEUGIN JEHOVAS VERHAFTET 2.2.1938 SCHRIFTEN GESCHMUGGELT GEFÄNGNIS LÖRRACH DACHAU, MAUTHAUSEN ERMORDED 23.7.1942 |
Luisenstraße 35 |
Oskar Denz.[14] KZ Dachau → † KZ Mauthausen | |
HIER WOHNTE
HEINZ LEIBLE JG. 1913 VERHAFTET OKT. 1936 VERURTEILT 7.4.1937 § 175 GEFÄNGNIS HEIDELBERG 1938 DACHAU 1939 MAUTHAUSEN ERMORDET 6.9.1943 |
Wallbrunnstraße 10 |
Heinz Leible.[15] Nach Gefängnisstrafen aufgrund § 175 Einweisung in das KZ Dachau → KZ Gusen → † KZ Mauthausen | |
HIER WOHNTE
X |
Turmstraße 18/20 |
Arthur Juliusberger.[16] | |
HIER WOHNTE
X |
Turmstraße 18/20 |
Frieda Juliusberger.[17] | |
HIER WOHNTE
X |
Haagener Straße 6 |
Alfred J. Moses.[18] | |
HIER WOHNTE
X |
Haagener Straße 6 |
Bernhard L. Moses.[19] | |
HIER WOHNTE
X |
Haagener Straße 6 |
Mini Marie Moses.[20] | |
HIER WOHNTE
X |
Haagener Straße 6 |
Samuel Nathaniel Moses.[21] | |
HIER WOHNTE
X |
Kreuzstraße 18 |
Berta Pahl.[22] |
Verlegedatum
BearbeitenDie Stolpersteine in Lörrach wurden von Gunter Demnig am 24. September 2020 verlegt.
Weblinks
Bearbeiten- Stolpersteine in Lörrach auf der Homepage der Stadt Lörrach
- Homepage Stolpersteine in Lörrach.
- Sabine Ehrentreich: Stolpersteine: Projekt beginnt mit Familie Denz. Badische Zeitung 20. Juni 2020; abgerufen am 21. September 2021
- Robert Bergmann: In Lörrach werden bald die ersten acht Stolpersteine verlegt. Badische Zeitung 9. September 2020; abgerufen am 21. September 2021
- Willi Adam: Erinnern im Alltag – die ersten acht Stolpersteine liegen nun in Lörrach. Badische Zeitung 24. September 2020; abgerufen am 21. September 2021
- Sabine Ehrentreich: Wie ein junger Israeli seine Familiengeschichte in Lörrach recherchiert. Badische Zeitung 17. August 2021; abgerufen am 21. September 2021
- Die Stadt verlegt weitere Stolpersteine. Badische Zeitung 21. Juli 2021; abgerufen am 21. September 2021
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Willi Adam: In der Lörracher Arbeitsgruppe Erinnerungskultur gehen die Meinungen auseinander. In: Badische Zeitung vom 13. März 2019; abgerufen am 9. November 2022; Sabine Ehrentreich: Beim Podium zur Erinnerungskultur wurde in Lörrach kontrovers über Stolpersteine diskutiert. In: Badische Zeitung vom 4. April 2019; abgerufen am 9. November 2022
- ↑ Thomas Loisl Mink: Zehn neue Stolpersteine in Lörrach verlegt. Badische Zeitung vom 23. Oktober 2022; abgerufen am 4. November 2022
- ↑ Thomas Loisl Mink: Lörrach setzt mit neuen Stolpersteinen Zeichen gegen das Vergessen. In: Badische Zeitung vom 6. Dezember 2023.
- ↑ Barbara Ruda: Zwei Schwellen erinnern an hunderte Menschen, die im Kreis Lörrach zwangssterilisiert wurden. In: Badische Zeitung vom 6. Oktober 2024.
- ↑ Opfer der Zwangssterilisationen auf www.loerrach.de
- ↑ Stolpersteine in Lörrach auf der Homepage der Stadt Lörrach
- ↑ Stadt Lörrach: Thematische Führung: „Stolpersteine“, Artikel vom 28. Oktober 2022, aufgerufen am 29. August 2023.
- ↑ Ulrich Tromm: Adele Beck 1884 - 1942. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- ↑ Ulrich Tromm: Bernhard Beck 1874 - 1940. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- ↑ Ulrich Tromm: Isaak Beck 1878 - 1942. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- ↑ Ulrich Tromm: Samuel Beck 1872 - 1940. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- ↑ Markus Hofmann: Anna Denz 1923 - 2013. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- ↑ Markus Hofmann: Anna-Maria Denz 1896 - 1942. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- ↑ Markus Hofmann: Oskar Denz 1899 - 1942. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- ↑ Markus Hofmann: Heinz Leible 1913 - 1943. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 23. September 2021
- ↑ Ido Bendori, Ulrich Tromm: Arthur Juliusberger † 1942. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- ↑ Ido Bendori, Ulrich Tromm: Frieda Juliusberger † 1960 Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- ↑ Paul Moses, Michael Kuhn-Sonnenfroh: Alfred J. Moses 1921 - 2004. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- ↑ Paul Moses, Michael Kuhn-Sonnenfroh: Bernhard L. Moses 1924 - 2012. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- ↑ Paul Moses, Michael Kuhn-Sonnenfroh: Mina Marie Moses 1893 - 1977. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- ↑ Paul Moses, Michael Kuhn-Sonnenfroh: Samuel Nathaniel Moses 1882 - 1969. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 20. Oktober 2021
- ↑ Markus Hofmann, Robert Neissen: Berta Pahl 1889 - 1940. Auf der Homepage der Stadt Lörrach; abgerufen am 2o. Oktober 2021
SORTIERUNG:Stolpersteine in Lörrach Lörrach !Stolpersteine Kategorie:Kultur (Landkreis Lörrach)