Benutzer Diskussion:JeKr/Bürgerschaftliches Engagement
Moin moin,
so, bis auf die Abkürzungsfrage sind die drei Artikelentwürfe zum Bürgerschaftlichen Engagement m.E. diskussionsreif... -- JeKr 09:36, 30. Mai 2011 (CEST)
Einige Kommentare
BearbeitenHallo JeKr, Danke für die Einladung zur Diskussion hierzu. Sehr erfreulich, daß sich mal jemand um den Themenkomplex kümmert. Zu Deinem Artikel folgende Kommentare:
- ich bin für die zweite Fassung der Definition, da ausführlicher und genauer (wobei die erste durchaus ihren Reiz hat)
- Ich würde unbedingt die Engagementförderung (organisationsübergreifend und raumbezogen, d.h. kommunal/ landkreisweit/ landesweit/ bundesweit etc.) und das Freiwilligenmanagement (innerhalb einzelner Organisationen) deutlich voneinander unterscheiden, aber beide in dem Artikel unterbringen. Zur Definition der Begriffe siehe hier: http://www.treffpunkt-freiburg.de/Tipps#Freiwilligenmanagement Dabei macht es durchaus Sinn, zu beiden Begriffen Hauptartikel anzulegen. Über das Verhältnis der Begriffe Engagementpolitik und Engagementförderung müßte man dann noch diskutieren.
- Ich plädiere sehr dafür, die Artikel Ehrenamt und Bürgerschaftliches Engagement zusammenzulegen. Wie die große Überschneidung der Inhalte zeigt, handelt es sich dabei um Begriffe, die aus unterschiedlichen Epochen und aus unterschiedlichen Sozialen Milieus stammen, aber den gleichen Gegenstand meinen. Es ist auch eine politische Frage, wie man mit diesen Begriffen umgeht: sie synonym zu verwenden, fördert die Kooperation - sie als unterschiedlich zu betrachten, fördert eher den Dissens und die Konkurrenz zwischen verschiedenen Engagementmilieus. Wobei natürlich das Verhältnis zwischen diesen Milieus natürlich von mehr als nur den Begriffen abhängt.
Weitere Kommentare laß ich erstmal, zunächst sollten wir uns über diese grundlegenden Dinge verständigen.
Nachtrag: ach du je, hab ich wohl vergessen zu signieren. Also hier: --Fah 16:24, 13. Nov. 2011 (CET)
- Hallo Unbekannt,
- vielen Dank für die Rückmeldung. Hoffentlich kommt damit die Überarbeitung des Themas nun doch noch in Schwung.
- Bei den Definitionen bin ich leidenschaftslos, deshalb ja noch beide Versionen vorgeschlagen.
- Die Differenzierung von Freiwilligenmanagement und Engagementförderung/-politik ist in der Tat der Kürze zum Opfer gefallen, ich denke über die Nachbesserung nach. Wenn sich die eigenen Artikel zu Engagementpolitik und auch Freiwilligenmanagement platzieren lassen, sollten knappe Verweise eine gute Lösung sein. Vorschläge wären sehr willkommen. Ganz so einfach ist das deshalb nicht, weil oft das Freiwilligenmanagement aus Teil der Engagementförderung verstanden wird, so prompt auch in dem Text "Was ist Engagementförderung" (Punkt 4) aus Deiner Quelle. Dem folgend könnte man Engagementförderung als Oberbegriff fassen, der sich in Engagementpolitik und Freiwilligenmanagement gliedert, was aber kaum konsensfähig sein dürfte.
- Das Ehrenamt und das Bürgerschaftliche Engagement... da kann ich trotz Tendenz zum Dissens nicht zustimmen. Beide Begriffe meinen m.E. keineswegs den gleichen Gegenstand. B.E. umfasst z.B. auch politische Partizipation. Kein Mensch, der gegen Stuttgart21 (oder dafür) in einer Inititiative Position bezieht, am online "Bürgerhaushalt" seiner Kommune teilnimmt oder eine Demonstration gegen Atomtransporte organisiert, übt damit ein Ehrenamt aus.
- Aber auch in den Bereichen, wo klassisch gern vom Ehrenamt gesprochen wird, passt dieser Begriff nicht auf alle Engagierten / Engagementformen. Ein online-volunteer etwa, der einem Verein einmalig eine website einrichtet, übernimmt damit keinesfalls eine feste Position/Rolle innerhalb des Vereins, wie es der Begriff Ehren-Amt impliziert. Da geht mir die "Anpassung" des Begriffs an den historischen Wandel seines Gegenstandes zu weit, wird eher eine Überstrapazierung. Hier werden neue, nie gemeinte Engagementformen einfach - unpassend - subsummiert.
- M.E. braucht es einen übergreifenden Begriff wie B.E., damit Ehrenamt als Teil dessen seine spezifische Bedeutung wahren kann. Und damit die nicht Ehrenamtlichen aber Engagierten sich ebenfalls finden. Dadurch wird keines der im B.E. zusammenfassten Milieus dikreditiert, sondern alle korrekt behandelt. Warum sollte das der Kooperation entgegenstehen?
- Vor allem aber finde ich, ein lexikalischer Artikel sollte begrifflich so präzise wie möglich verfahren.
- Schönen Gruß -- JeKr 14:19, 31. Okt. 2011 (CET)
Hallo JeKr, hier nur kurz zur Begriffsklärung. Diese Begriffsklärung bleibt uns leider (!) nicht erspart, weil das unterschiedliche Verständnis der Begriffe wohl DER Hauptgrund dafür ist, daß es verschiedene Artikel gibt:
- "Ehrenamtliche": alltagssprachlich wird der Begriff "Ehrenanmtliche"/ "ehrenamtlich" schon lange nicht mehr auf das "Ehrenamt" im engeren Sinne bezogen verwendet. Sondern damit werden sehr häufig, so kann ich seit über 20 Jahren im Alltag beobachten, einfach alle Menschen benannt, die freiwillig und unentgeltlich (höchstens gegen Aufwandsentschädigung) in einem Verein oder auch unterhalb dieses Organisationsgrades in einer Gruppe engagiert sind. Hier würde ich also empfehlen, die ursprüngliche und die heutige Begriffsverwendung gleichermaßen im Blick zu behalten. Die ursprüngliche Verwendung ist noch dort spürbar, wo das Substantiv "Ehrenamt" auftaucht, aber auch dort nicht durchgehend. Das Problem: Nicht alle, die als "Ehrenamtliche" angesprochen werden, können sich mit diesem Begriff identifizieren. Das liegt bei denen nicht nur am Fehlen eines "Amtes", sondern auch an der Herkunft des Begriffs aus einem bestimmten Milieu bzw. einer bestimmten Generation. Diese Leute können dann oft mehr mit Begriffen wie "freiwillig engagiert" (eher was für jüngere Generationen) oder "bürgerschaftlich engagiert" (damit können meiner Erinnerung nach tendentiell eher Leute mit höheren Bildungsgrad) was anfangen. Dazu gibt es Untersuchungen, vielleicht auch im Freiwilligensurvey selbst. Die Suche nach einem Oberbegriff, der dann auch als Artikel-Überschrift für Wikipedia dient, wird von solchen Zugehörigkeitsgefühlen erschwert. Ich wage keine Einschätzung, ob und wann sich da alltagssprachlich was Gemeinsames herausbildet. Ich persönlich plädiere dafür, daß wir "Bürgerschaftliches Engagement" als Oberbegriff verwenden, die Frage ist nur, ob bzw. wann das in Alltags- und Wissenschaftssprache akzeptiert wird. Solange es nicht akzeptiert ist, wirst Du leider immer Widerstände gegen eine Zusammenlegung der Wikipedia-Artikel vorfinden. Es bleibt dennoch verdienstvoll, es zu versuchen!
- Freiwilligenmanagement/ Engagementförderung: das eine ist, welches Phänomen früher da war bzw. welches sich daraus entwickelt hat. Im Zuge des normalen Spezialisierungsprozesses hat jeder Beruf bzw. Tätigkeitsfeld natürlich irgendeine Herkunft aus einem anderen. Das andere ist, was man aktuell als abgrenzbare Tätigkeitsbereiche definieren und beschreiben kann. Und das ist aus meiner Sicht hier ganz leicht: Engagementförderung ist auf die räumliche Ebene bezogen (Dorf/ Stadtteil/ Stadt/ Landkreis etc.) und organisationsübergreifend. Freiwilligenmanagement (begrifflich eine Analogiebildung zum "Personalmanagment" für die Hauptamtlichen) ist auf EINE Organisation bezogen, will Leute zur Mitarbeit in DIESER Organisation gewinnen und dabei begleiten. Natürlich (und glücklicherweise) sind die Grenzen nicht immer ganz klar, wenn zum Beispiel eine örtliche Gliederung eines Wohlfahrtsverbandes sich in der Verantwortung sieht, auch über den eigenen Bedarf hinaus Ehrenamtliche zu gewinnen, EGAL wo sie sich dann engagieren. Sobald so ein Verband dann eine organisationsübergreifend tätige Stelle einrichtet, z.B. eine "Freiwilligenagentur" (so beobachtet beim Paritätischen Wohlfahrtsverband) oder gleichbedeutend "Freiwilligenzentren" (so der Caritasverband an vielen Orten), verläßt er den engeren Rahmen des Freiwilligenmanagements und organisiert (verdienstvollerweise!) einen Beitrag zur Engagementförderung (es gibt natürlich noch viele andere Bezeichnungen für solche Einrichtungen). Umgekehrt kann es vorkommen, daß Ehrenamtliche die Initiative ergreifen und eine Einrichtung schaffen, die in ihrer Kommune das Engagement unterstützt; in der Regel mit Unterstützung der jeweiligen Kommune. Sehr oft sind es auch die Kommunen selbst, die die Initiative ergreifen und eine solche Stelle einrichten (vgl. die baden-württembergischen Erfahrungen). Egal wie eine solche engagementunterstützende Einrichtung zustandekommt, sieht man dann oft, daß dort Ehrenamtliche aktiv sind, für die dann innerhalb dieser Einrichtung ein Freiwilligenmanagement stattfindet. Also: Engagementförderung und Freiwilligenmanagement sind mit dieser klaren Definition in der Praxis einfach zu unterscheiden, obwohl sie immer wieder gemeinsam vorkommen. Das ist (zumindest der Absicht nach) auch die Aussage des o.g. verlinkten Papers.
Nun, soweit einige Anmerkungen. Mir scheint es sinnvoll, zunächst diese Begriffsklärung vorzunehmen, weil man sich über den Rest dann viel leichter einigen kann. Ansonsten kann ich Vieles im Aufbau Deines Artikelentwurfs nachvollziehen und freue mich, wenn Du daran weiterarbeitest. --Fah 17:04, 13. Nov. 2011 (CET)
- Hallo Fah,
- sorry, momentan kommt mir dauernd was dazwischen, wenn ich ausführliche Antworten anfange und erst recht bei Artikelüberarbeitungen. Deshalb jetzt knapper:
- Die Definition von Freiwilligenmanagement und Engagementförderung anhand der organisatorischen Zugehörigkeit bzw des Wirkungsfeldes finde ich gut, ich habe indessen immer einen eher an Aufgaben / funktional bestimmten Ansatz verfolgt. Gerade weil in der Praxis an Punkten wie Anerkennungskultur oder Qualifizierung die Trennung der beiden Arbeitsfelder nach organisationsintern vs regional oft schwammig wird. Es ist z.B. Teil des Freiwilligenmanagements, zu qualifizieren, bei einer internen Fortbildungsveranstaltung ist die Zuordnung somit klar.(?) Aber sobald Fortbildungen nicht inhouse stattfinden, sondern vom Bildungsträger der Wahl angeboten werden, offen für alle Engagierten (der Region), sind sie Engagementförderung. Ich denke deshalb, dass zusätzlich eine Definition über Aufgaben erforderlich ist. Etwa, dass Freiwilligenmanagement sich mit der Organisation von internen Arbeitsabläufen, Kommunikation etc befasst. Eben die Analogie zum Personalmanagement. Aber dasselbe für Engagementförderung fehlt.
- Und dann ist da noch die Engagementpolitik. was hältst Du übrigens von dem Entwurf?
- Momentan bin ich geneigt, diese drei Definitionen eher aus der Fachliteratur zu suchen statt zu basteln, aber dann sollte es aktuell sein und das bedeutet Recherche-Zeit.
- Zu unserem ersten Diskussionspunkt, B.E - Ehrenamt, scheint mir immer wichtiger, herauszustellen, dass der alte Begriff hauptsächlich als Adjektiv beharrlich benutzt wird. Mir begegnet oft, dass Leute sagen, sie erledigen eine Arbeit "ehrenamtlich", von derselben aber nicht sagen, es sei "ein Ehrenamt". M.E. ein deutlicher Hinweis auf eine unangemessenene Begriffsbenutzung. Das Adjektiv wird aus Bequemlichkeit benutzt, aber 'so richtig gemeint' ist der Sinn des Wortes dann doch nicht. Aber diese Alltagsbeobachtung bedürfte der Verifizierung...
- Schönen Gruß -- JeKr 12:59, 18. Nov. 2011 (CET)
- So ist es. Sich etwa pro Radverkehr einzusetzen - in Österreich tut sich gerade da wieder neues - ist Engagement von eher jüngeren Aktivisten und gesetzteren Aktivbürgern, kann salopp noch als ehrenamtlich bezeichnet werden, doch ist nicht die Ausübung eines "Ehrenamts". Denn es geht um Veränderung, also Inhalte, um das Gemeinwohl - den Nutzen für "alle", um Bewegung, eher noch um Spass aus der Überzeugung heraus das Gemeinwesen weiterzuentwickeln, doch kaum um so etwas wie Ehre, auch wenn einem Anerkennung freut.
- Die Helfer Wiens, eine Initiative der Stadt Wien vermitteln per Web-Tool Freiwilligenarbeit, also Aufgaben und Freiwillige, sowie deren kostenlose Haftpflicht- und Unfall-Versicherung. Noch ein Stichwort: Europäisches Jahr der Freiwilligentätigkeit. --Helium4 13:51, 6. Feb. 2012 (CET)
Ja klar, der Begriff "Ehrenamt" bedeutet als Substantiv etwas anderes als sein Adjektiv "ehrenamtlich". Das Adjektiv umfaßt alltagssprachlich sowohl die engere alte Bedeutung (ein Ehrenamt innehaben) als auch v.a. die weitere Bedeutung, sich in irgendeiner Form unentgeltlich gemeinwohlorientiert einzusetzen. Deine Bewertung dieser Tatsache empfehle ich zu überdenken: das ist aus meiner Sicht keine "unangemessene Begriffsbenutzung", sondern ganz normaler sprachlicher Wandel. Menschen sind nun mal ständig auf der Suche nach angemessenen Begriffswerkzeugen zur Benennung der von ihnen beobachteten Phänomene, d.h. mit dem allgemeinen gesellschaftlichen Wandel, der neue Phänomene/ Beobachtungen hervorruft, ändert sich auch die Sprache (vgl. Sprachsoziologie). --Fah 10:51, 26. Feb. 2012 (CET)
- Hallo Fah, entschuldige, diese Antwort war mit entgangen. Ich war auch eine Weile nicht mehr auf "dieser Baustelle", weil ich ehrlich gesagt den Eindruck bekommen habe, das eine ernsthafte Überarbeitung von Artikeln - zumindest als "Gastautor" - ohnehin nicht zuwege kommt. Aber zum Inhalt: Wenn ein Adjektiv mit anderer Bedeutung benutzt wird als das Substantiv, von dem es abgeleitet ist, sehe ich da durchaus einen Hinweis auf unangemessenen Sprachgebrauch. Ansonsten sollte sich die Bedeutung beider parallel ändern. Aber auch wer diese differerierende Bedeutung für akzeptabel hält, sollte bei Artikeln im Lexikon, die von den Substantiven handeln, sauber trennen, oder?! Schönen Gruß --JeKr (Diskussion) 13:16, 7. Aug. 2012 (CEST)