Benutzer Diskussion:JuneeKay/Schiller-Gymnasium Offenburg

Letzter Kommentar: vor 12 Jahren von Holgerjan in Abschnitt Darf ich

Darf ich

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ausnahmsweise schon in deiner Privat-Arbeitsseite etwas schreiben? Es gehört sich eigentlich nicht. Aber mir ist in Kürze aus gesundheitlichen Gründen eine Mitwirkung nicht weiter möglich, und da ich in diesem ns-Teilbereich kompetent bin, möchte ich Korrekturen vorschlagen. Es geht um diesen Absatz:

  • Am 22. Oktober 1940 wurde die damalige Turnhalle des Gymnasiums zur Internierung verbliebener jüdischer Mitbürger aus Offenburg verwendet. Die insgesamt 101 Juden wurden bereits am frühen Morgen verhaftet, in der Turnhalle zusammengetrieben und im Laufe der folgenden Nacht per Zug ins Camp de Gurs, das damals größte französische Internierungslager, deportiert.

Tatsächlich handelt es sich offenbar um die sog. Bürckel-Wagner-Aktion; einem speziellen Vorläufer bei der späteren Deportation deutscher Juden (daher passt das Wort "verbliebener j. M." nicht - die systematischen Deportationen begannen erst rund ein Jahr später). Bei den festgenommenen und kurz darauf abgeschobenen Juden handelt es sich nicht um "Internierte" im Sinne des Begriffs (bitte mal nachlesen!), sondern um "abgeschobene Juden", die (zumindest für die "mitgeschickten" Juden deutscher Staatsangehörigkeit ohne jede Rechtsgrundlage) deportiert wurden in ein französisches Lager, das als Internierungslager für span. Kämpfer gedient hatte. - Die Schule war also (einen Tag lang?) Sammellager.

Über die Zugroute (Freiburg, Breisach, Kolmar, Mülhausen/Elsass Altmünsterol, Besancon, Dijon, bis zur Demakartionslinie) und das Material (ältere franz. Personenwagen) kann man bei Gottwaldt/Schulle ISBN 3-86539-059-5, S. 39/40 und der dort aufgeführten biografischen Literatur nachlesen. Aus den Angaben dort ist nicht zu erschließen, ob die dort versammelten Juden direkt aus der Stadt oder aber auch aus der weiteren Umgebung kamen.


Du schreibst, dass die jüdischen Schüler Ostern 1938 ausgeschlossen wurden und die Schule verlassen mussten. Aber erst am 14. November 1938 ordnete Reichserziehungsminister Bernhard Rust die sofortige Entlassung jüdischer Schüler aus deutschen Schulen an (im Zuge der rechtlichen Sanktionen nach den Novemberpogromen 1938 / Reichskristallnacht). Diese Anordnung nahm er am 17. Dezember 1938 zurück und kündigte eine spätere Neuregelung an. (Adam, ISBN 3-7700-4063-5, S. 149) Das jüdische Schulwesen wurde vom 1. August 1939 an durch die "Reichsvereinigung" organisiert und finanziert. Es wäre also das Datum "Ostern 1938" zu prüfen - bzw. ob dieses Gymnasium eine Vorreiter-Rolle spielte - oder hatte der Gauleiter schon ohne rechtliche Grundlage an allen Schulen seines Gaues Fakten geschaffen? Denkbar wäre auch, das diese Schule Ostern 1938 keinen jüd. Schüler mehr aufnahm - jedenfalls ist das Datum fragwürdig. Ggf. ergäbe sich aus dieser lokalhistorischen Begebenheit ein interessantes Detail - allerdings bedarf es gemäß Wikipedia:Belege nachvollziehbarer Angaben. --Holgerjan (Diskussion) 20:05, 21. Mai 2012 (CEST)Beantworten