Benutzer Diskussion:Toter Alter Mann/Schloss Pürkelgut
Piapia | ||||||||||||
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Piapia (Ptilostomus afer) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Ptilostomus | ||||||||||||
Swainson, 1832 [1] | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Ptilostomus afer | ||||||||||||
(Linnaeus, 1766) [2] |
Der Piapia (Ptilostomus afer), auch Spitzschwanzelster oder Piapiac genannt, ist eine Singvogelart aus der Familie der Rabenvögel (Corvidae). Der einzige Vertreter der Gattung Ptilostomus ist ein schwarzer, eher kleiner Rabenvogel von 35–42 cm Körperlänge, wobei sein langer Schwanz über die Hälfte der Länge ausmacht. Der Piapia kommt vom südlichen Mauretanien entlang der Sahelzone bis in den nördlichen Ostafrikanischen Graben vor, wo er offene Landschaften mit kurzer Vegetation bewohnt. Piapias ernähren sich von Früchten, Samen und Insekten, die sie am Erdboden und auf dem Rücken von Rindern auflesen. Sie sind gesellige Vögel, die sich meist in Gruppen von etwa acht, manchmal bis zu 50 Individuen fortbewegen. Ihr Nest errichtet die Art in Borassus- und Hyphaene-Palmen, die Brutzeit liegt je nach Region zwischen März und September. Das Brutverhalten ist nur wenig erforscht, allerdings ist bekannt, dass Bruthelfer dem Elternpaar helfen. Das Gelege umfasst drei bis sieben Eier.
Piapias waren europäischen Naturforschern bereits früh bekannt. 1766 beschrieb sie Carl von Linné als Corvus afer, 1832 stellte William Swainson für sie die monotypische Gattung Ptilostomus auf. In der Folge war unklar, ob es sich bei den verschieden großen und gefärbten Vögeln in der Sahelzone um die gleiche Art handelte; die Frage wurde schließlich zugunsten einer einzigen Art Ptilostomus afer entschieden. Auch ob Ptilostomus zu den Rabenvögeln gehört, wurde lange von einigen Forschern bezweifelt. Auf Basis von DNA-Analysen wird der Piapia heute als Schwestertaxon der zentralasiatischen Saxaulhäher (Podoces) eingeordnet. Gemeinsam mit dem Akazienhäher (Zavattariornis stresemanni) bilden beide Gattungen eine Gruppe Trockenland bewohnender Rabenvögel. Der Bestand des Piapias ist nicht beziffert. Aufgrund ihres großen Verbreitungsgebiets und ihrer Häufigkeit wird die Art von BirdLife International als ungefährdet (least concern) klassifiziert.
Merkmale
BearbeitenKörperbau und Farbgebung
BearbeitenPiapias sind schlanke, schwarze Rabenvögel mit langen Schwänzen und kräftigen, gebogenen Schnäbeln. Mit 34–45 cm Länge und 121 130 g Gewicht[3] liegen sie im unteren Mittelfeld der Familie Corvidae und werden etwas größer als eine Amsel (Turdus merula). Zwischen den Geschlechtern gibt es bei den Maßen keinen auffälligen Sexualdimorphismus: Weibchen erreichen Flügellängen von 160–173 mm, Männchen von 160–177 mm. Der Schwanz der Art ist stark gestuft und besteht – anders als bei allen anderen Rabenvögeln – aus lediglich zehn anstatt zwölf Federn. Er macht mit 225–300 mm[4] mehr als die Hälfte der Gesamtkörperlänge aus, das äußerste Steuerfederpaar ist 164–181 mm kürzer als das mittlere. Der Schnabel misst von der Spitze bis zu den Nasalborsten 32–36 mm, der Lauf erreicht eine Länge von 43,5–50,0 (Weibchen) beziehungsweise 45–51 mm (Männchen).[5]
Das Gefieder des Piapias ist mit Ausnahme der Hand- und Armschwingen sowie der Schwanzfedern schwarz. Über Kopf, Brust und Rücken zieht sich ein metallischer, bläulich-purpurnern Glanz. Die Nasalborsten sind sehr kurz, aufwärts gekrümmt[4] und im Feld unauffällig. Stirn und Zügel sind samtig. Die stark gestuften Schwanzfedern sind steif und ober- wie unterseitig braun. Ihre Federschäfte sind auf der Oberseite schwarz, auf der Unterseite dunkelbraun gefärbt. Die im Feld durchscheinenden Handschwingen sind oberseits dunkelbraun und an ihren äußeren Enden glänzend. Die äußeren Armschwingen sind ähnlich gefärbt und glänzen nicht, während die schwarzen inneren Armschwingen und die Schirmfedern irisieren. Die oberen Handdecken sind dunkelbraun, der Rest der Oberflügeldecken ist glänzend schwarz. Die Unterseite der Schwungfedern ist silbergrau, die Unterflügeldecken und Achselfedern haben einen dunkelbraunen Farbton. Der Schnabel des Piapias ist schwarz, seine Iris ist auffällig violett oder purpurn und besitzt einen rotbraunen äußeren Rand. Beine und Füße der Art sind schwarz. Immature und juvenile Vögel zeichnen sich durch einen rosaroten Schnabel mit schwarzer Spitze aus, der sich erst nach etwa einem Jahr vollständig schwarz färbt.[5]
Lautäußerungen
BearbeitenPiapias haben, verglichen etwa mit Hähern oder Krähen, eine relativ helle, hohe Stimme. Von an pii-ip erinnernde Stimmfühlungslaute, die zwei bis drei Mal wiederholt werden, stammt womöglich der Name der Art. Sie erinnern an die Rufe des Langschwanz-Glanzstars (Lamprotornis caudatus), fallen aber schriller aus. In Gruppen ist dohlenähnliches Tschirpen als zu hören. Unter Aufregung geben Piapias ein kurzes, heiseres kwiek von sich; die Alarmrufe der Art werden als als scharfes und schimpfendes Geschwätz aus.[6]
Flugbild und Fortbewegung
BearbeitenIm Feld erscheint der Pipapia als schlanke, vergleichsweise langbeinige Krähe, zeigt aber auch Ähnlichkeit mit dem sympatrischen Langschwanz-Glanzstar. Der Schwanz der Art ist stark gestuft und sehr steif. Im Flug sind die braunen Handschwingen der Vögel durchscheinend und wirken dadurch heller. Typischerweise kann man die Vögel im An- oder Abflug aus Palmkronen, auf dem Boden schreitend oder auf großen Säugetieren sitzend sehen.[6] Im Sitzen ist dabei vor allem die aufrechte Körperhaltung der Art typisch.[4]
Verbreitung
BearbeitenDas Verbreitungsgebiet des Piapias erstreckt sich längs der Sahelzone von Mauretanien ostwärts bis ins Tal des Weißen Nils. In Mauretanien kommt die Art am Unterlauf des Senegalflusses und im südlichen Guidimaka vor. Im Senegal, in Gambia und Guinea-Bissau (inklusive küstennaher Inseln wie Bulama) ist der Piapia weit verbreitet, fehlt aber in einigen Gebieten im Nordsenegal. In Guinea findet sich die Art im Nordwesten des Landes und kommt entlang der Atlantikküste bis nach Conakry vor. Ein kleineres Vorkommen erstreckt sich von Kindia über das Kounounkan-Massiv ins nördliche Sierra Leone; dort ist die Art jedoch selten. Aus Rokupr nahe der Küste liegen Sichtungen vor, die allerdings schon länger zurückliegen. Dagegen sind Piapias fast im gesamten südwestlichen Mali verbreitet, wo sie bis etwa 15°N anzutreffen sind. Aus Liberia und ist nur eine einzelne Sichtung bekannt; in der nördlichen Elfenbeinküste hingegen kommt die Art sporadisch vor. Die dortige Verbreitung erstreckt sich südwärts bis etwa 8°30'N und reicht nach Osten weiter über die nördlichen Landesteile von Ghana, Togo und Benin. Entlang der Landesgrenze von Ghana und Togo reicht das Areal bis an die Bucht von Benin. In Burkina Faso kommt der Piapia in einem kleinen Gebiet nördlich von Ouahigouya, rund um Ouagadougou und bisweilen im Südosten des Landes vor, wenngleich jeweils nur vereinzelt. Häufig ist die Art dagegen in den Nationalparks Pendjari und Arly. Vom Mittellauf des Nigers folgt das Verbreitungsgebiet in einem breiten, parallelen Band der Sahelzone. Dabei streift es den äußersten Süden des Nigers bis zum Tschadsee, reicht im Tschad nördlich bis zum Batha und zum Fitri-See und folgt dann im Sudan etwa dem Rand des Nilbeckens. Am Nil knickt es nach Süden ab und folgt über weite Strecken dessen Tal in den Südsudan, von wo das Areal an einigen Stellen bis in den Südwesten Äthiopiens reicht.
Lebensraum
BearbeitenQuellen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Charles Hilary Fry, Stuart Keith (Hrsg.): The Birds of Africa. Volume VI: Picathartes to Oxpeckers. Christopher Helm, London 2000, ISBN 978-0-12-137306-1.
- Steven Madge: Piapiac (Ptilostomus afer). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, José Cabot, E. de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 2014. Link
- Carl von Linné: Systema naturæ per regna tria naturæ, secundum classes, ordines, genera, species, cum characteribus, differentiis, synonymis, locis. Tomus I. Editio duodecima, reformata. Lars Salvi, Stockholm 1766. Link
- William Swainson: On the Natural History and Classification of Birds. Band 2. Longman, Rees, Orme, Brown, Green & Longman, London 1837.