Berengar Elsner von Gronow (Politiker, 1903)

deutscher Politiker (NSDAP), Bürgermeister von Swinemünde

Berengar Hugo Karl Beowulf Elsner von Gronow (* 17. November 1903 in Trier; † 31. Januar 1981 in Soest)[1] war ein deutscher Politiker (NSDAP) und Genealoge. Von 1933 bis 1936 war er Bürgermeister von Swinemünde.

Herkunft

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Berengar Elsner von Gronow war der Sohn des Trierer Regierungsrats Martin Elsner von Gronow (1854–1930) und dessen zweiter Ehefrau Meta, geb. Elsner von Gronow (1875–1960).[2] Der Vater, 1889 früh geschieden von seiner ersten Ehefrau Marie von Kryger, war Mitglied im Johanniterorden, die Mutter in der Deutschen Adelsgenossenschaft organisiert.

Werdegang

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Berengar Elsner von Gronow studierte Agrarwissenschaften und schloss das Studium als Diplom-Landwirt (dipl. agr.) ab. Bereits seit 1922/23 „Aktivist“[3] wurde er Geschäftsführer der Buchhandlung der NSDAP in Göttingen. Zum 7. April 1925 trat er der neu gegründeten NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.326).[4][5] Nachdem er in der Buchhandlung Aushänge des Illustrierten Beobachters ausgestellt hatte, die die antisemitische Ritualmordlegende propagierten, wurde er 1928 wegen Volksverhetzung und Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen zu 300 Reichsmark Geldstrafe verurteilt.[6] In dem Verfahren war Elsner von Gronow anwaltlich zunächst durch „Staranwalt der Rechtsextremisten“ Walter Luetgebrune vertreten worden. Nachdem die lokale NSDAP ihm jedoch keine Honorare zahlen wollte, zog dieser sich zurück und Roland Freisler trat an seine Stelle.[7]

In der Zeit des Nationalsozialismus war der „alte Mitkämpfer des Führers“ [d. i. Adolf Hitler][8] zeitweise Ortsgruppen- und Kreisleiter von Aurich sowie Gaupropagandaleiter des Gaues Weser-Ems,[9] bevor er von 1933 bis 1936 als Bürgermeister von Swinemünde amtierte.[10] Zugleich war er Referent im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda[11] und trat seit 1928, somit als „einer der Ältesten“, als sogenannter Reichsredner in Erscheinung.[5] Auch schon zuvor war er in Sachen NS-Propaganda unterwegs: Wie einer Presseankündigung im Januar 1939 zu entnehmen ist, hatte er seit 1923 „in rund 3000 Veranstaltungen in allen Gauen für die NSDAP gesprochen“.[12] Dabei gab er sich nicht zimperlich: Auf einer NSDAP-Kundgebung in Kassel im Vorfeld der Reichspräsidentenwahl 1932 kündigte er etwa ein „Strafgericht“ gegen diejenigen an, die „in den letzten Jahren die Geschicke des Reichs geleitet“ hätten. „Bei offensichtlichen Verstößen“ – so die weitere Ansage – werde gegen diese, gemeint sind die führenden Politiker der Weimarer Republik, „die Todesstrafe verhängt werden.“[13] Bei einer „Großkundgebung“ im Stadtsaal von Wald erklärte Elsner von Gronow, der „als guter Schulungsredner“ bekannt gewesen sei, Adolf Hitler 1939 zum „maßgebendste(n) Staatsmann der Welt“.[14] Der Diplomlandwirt war Anfang der 1940er Jahre Wirtschafts-Oberleiter beim General-Verwalter für die öffentliche Landbewirtschaftung in den eingegliederten Ostgebieten und Hauptluftschutzführer.

1964 war er Mitbegründer der genealogisch-heraldischen Arbeitsgemeinschaft Roland zu Dortmund.[15] Er entwarf auch die historischen Veröffentlichungen im GHdA 1968, für die Familien von Elsner und Elsner von Gronow. In den 1960er Jahren war Elsner von Gronow Diplom-Landwirt und Prokurist eines Metallwarenwerkes in Soest. Zu seinem 75. Geburtstag würdigte ihn der Verein Roland.[16]

1931 heiratete er in Kassel Katharine Freiin von Canstein, Tochter der Maria von Spalding und des Offiziers Karl-Hildebrand Freiherr von Canstein. Das Ehepaar hatte neun Kinder, sämtlich mit nordischen Namen benannt, die in Nienburg an der Weser, in Swinemünde, in Wilhelmshorst bei Potsdam, in Potsdam und nach dem Krieg in Paderborn und Oldenburg geboren wurden.

Berengar Elsner von Gronow ist der Großvater des 1978 geborenen Berengar Elsner von Gronow, der in der Legislaturperiode 2017–2021 Bundestagsabgeordneter der AfD war.

Auszeichnungen

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Schriften

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  • Die Nachkommen des Johann Elsner aus Grune (1688–1772), Störmrede 1950 (Manuskript)
  • Die Personalschriften in der Soester Stadtbibliothek. In: Genealogie. Deutsche Zeitschrift für Familienkunde 11/12 (1962/63), S. 347–387, 565 f.
  • Personalschriften in der Bibliothek des Archivgymnasiums zu Soest. In: Genealogie. Deutsche Zeitschrift für Familienkunde 11/12 (1962/63), S. 564–565.
  • Die Elsner-Kartei im Elsner-Archiv. In: Archiv für Sippenforschung 17, (1965), Limburg an der Lahn 1965, S. 55–57.
  • 500 Jahre Oelsner, Elsner , Elsner v . Gronow . 1467–1967 (als Manuskript vervielfältigt). Soest 1967.[17]
  • Das alte Elsner-Wappen mit dem Baum. In: Genealogie. Deutsche Zeitschrift für Familienkunde 17/18 (1968/69), S. 50–60.
  • Der Journalist Patrick Bahners spekulierte in seinem Buch Die Wiederkehr. Die AfD und der neue deutsche Nationalismus[18] aufgrund des in der Neuzeit eher seltenen Vornamens Berengar und des möglicherweise auf Adel verweisenden Nachnamens (»Blaues Blut«), dass der „fiktive Schurke Berengar Bläulich“[19] in einem von Erika Fuchs übersetzten Donald-Duck-Comic vielleicht ein reales Vorbild in Berengar Elsner von Gronow (1903–1981) hatte, „von dem Erika Fuchs in ihrer Jugend gehört oder gelesen haben könnte.“[20]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels B (Briefadel) 1981, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1981, S. 198.
  2. Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch des Adels B (Briefadel) 1981, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1981, S. 199.
  3. Willich. Große öffentliche Kundgebung. In: Niederrheinische Heimat. Nr. 167 vom 22. Juni 1939, S. 1. (online bei Zeitungsportal NRW).
  4. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/12061665, Vgl. Der Begriff der NSDAP-Mitgliederkartei umfasst sowohl die "Zentralkartei" als auch die "Gaukartei", jeweils in den Beständen R 9361-VIII KARTEI und R 9361-IX KARTEI ehem. BDC.
  5. a b c Großkundgebung der NSDAP. In: Solinger Tageblatt. Jg. 130. Nr. 17 vom 20. Januar 1939, S. 6. (online bei Zeitungsportal NRW).
  6. Christoph Jahr: Antisemitismus vor Gericht: Debatten über die juristische Ahndung judenfeindlicher Agitation in Deutschland (1879–1960), Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts, Campus Verlag, Frankfurt am Main und New York 2011, S. 278. ISBN 978-3-593-39058-1.
  7. Rudolf Heydeloff: Staranwalt der Rechtsextremisten. Walter Luetgebrune in der Weimarer Republik. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 32 (1984) Heft 3, S. 373–421, S. 402. (online als PDF bei Institut für Zeitgeschichte München).
  8. Der „Hungerpastor von Borkum“ und Elsner von Gronow vor 2000 Karlsruhern. In: Der Führer. Hauptorgen der NSDAP Gau Baden. Jg. 10. Nr. 296 vom 25. Oktober 1936, S. 9. (online bei Deutsches Zeitungsportal).
  9. Ehrenvolle Berufung. In: Jeversches Wochenblatt. Jg. 144. Nr. 6 vom 8. Januar 1934, S. 6. (online bei Deutsches Zeitungsportal).
  10. Swinemünde. Die Stadt im Blick., Hrsg. E. Rosenthal, Greifswald.
  11. Institut Deutsche Adelsforschung.
  12. Der Lebensraum des deutschen Volkes. In: Bergische Post. Nr. 18 vom 21./22. Januar 1939, S. 4. (online bei Zeitungsportal NRW).
  13. Die Verwirklichung des Dritten Reiches. In: Münsterländische Volkszeitung. Jg. 54. Nr. 26 vom 27. Januar 1932, S. (1) (online bei Zeitungsportal NRW).
  14. „Der Lebensraum des Deutschen Volkes.“ Großkundgebung im Walder Stadtsaal. – Reichsredner von Gronow sprach. In: Solinger Tageblatt. Jg. 130. Nr. 22 vom 26. Januar 1939, S. 6. (online bei Zeitungsportal NRW).
  15. Roland. Zeitschrift der genealogisch-heraldischen Arbeitsgemeinschaft Roland zu Dortmund e.V. Jahrgang 2011, Eigenverlag, Dortmund 2011, S. 156. ISSN 2196-1697
  16. Heinz Gerlinger: Noch einmal. Berengar Elsner von Gronow-75 Jahre., in: Christian Loefke: Roland. 1977-1979, Band 4, VIII/153-154. Dortmund 2014.
  17. Bibliogr. Nachweis. Manuskript: 500 Jahre Oelsner, Elsner, Elsner v. Gronow, 1467-1967.
  18. Patrick Bahners: Die Wiederkehr. Die AfD und der neue deutsche Nationalismus. Klett-Cotta, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-608-98689-1.
  19. Zur Figur vgl. Berengar Bläulich. In: Duckipedia – Disney Enzyklopädie. Abgerufen am 16. Januar 2023.
  20. Knut Cordsen: „Die Wiederkehr“: Patrick Bahners erzählt die Geschichte der AfD. In: BR24 Kultur. 15. Januar 2023, abgerufen am 16. Januar 2023.