Berengar Elsner von Gronow (Politiker, 1978)
Gerhard Helmuth Berengar Elsner von Gronow (* 7. Januar 1978 in Bonn-Bad Godesberg) ist ein deutscher Politiker (AfD). Er war von 2017 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages.
Werdegang
BearbeitenBerengar Elsner von Gronow wuchs in Soest (Westfalen) auf. Er ist ein Enkel von Berengar Elsner von Gronow und wurde nach dem Abitur Zeitsoldat bei der Marine. Er absolvierte eine Ausbildung zum Reserveoffizier der Marine und trägt den Dienstgrad Kapitänleutnant d.R. Im Jahr 2009 gründete von Gronow ein Gastronomie-Unternehmen, neben seinen Studien der Betriebswirtschaftslehre, Geschichte und Politik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.[1] Über einen Abschluss des Studiums ist nichts bekannt. Nach seiner Rückkehr nach Soest unterstützte er seine Eltern als Vertriebsleiter und E-Commerce-Manager im heimischen Kunstgewerbe-Vertrieb und engagierte sich zusätzlich politisch und gesellschaftlich unter anderem im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Er selbst gibt auf dem Portal abgeordnetenwatch.de bei seiner beruflichen Qualifikation „eCommerce Manager“ und beim WDR „Vertriebsleiter“ an.[2][3]
Im Jahr 2013 trat Elsner von Gronow in die AfD ein. Er wurde in den Landesvorstand der AfD von Nordrhein-Westfalen gewählt und trat als Spitzenkandidat für die Kommunalwahl 2014 an. Bis September 2017 war er Mitglied im Rat der Stadt Soest. Er ist seit 2020 Sprecher des AfD-Kreisverbandes und Vorsitzender des Bundeskonvents,[4] des höchsten Beschlussgremiums zwischen den Parteitagen.[5] Bei der Bundestagswahl 2017 trat er als Direktkandidat des Wahlkreises Soest an, in dem er 8,9 % der Stimmen erzielte[6] und wurde über die Landesliste Nordrhein-Westfalens in den 19. Deutschen Bundestag gewählt.
Von Gronow ist Mitglied im Soester Männerchor, dem Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr und einem Schützenverein. Er ist Jäger und Alter Herr des Corps Palaiomarchia Halle.[7][8]
Politik und Positionen
BearbeitenIm Juli 2017 wählte die Interessengemeinschaft Alternative Mitte-NRW, eine gemäßigt-konservative Strömung innerhalb der AfD, die sich innerparteilich vom rechtsextremen „Flügel“ um Björn Höcke abgrenzen wollte, Berengar Elsner von Gronow zu ihrem Sprecher.[9] In einem Facebook-Beitrag erklärte er, genug zu haben von „Versuchen einer Minderheit, die Deutungshoheit über die Partei“ zu gewinnen und davon, dass „Äußerungen von Mitgliedern unserer Partei geeignet sind, der Wählerschaft das Bild einer nicht nur rechtspopulistischen, nein sogar einer rechtsextremen Partei zu vermitteln“.[5]
Die damalige AfD-Vorsitzende Frauke Petry begrüßte die Gründung der bürgerlich-moderaten Parteigruppierungen. „Ich freue mich, dass diese und andere Basis-Initiativen den realpolitischen Mut zeigen, an dem es in weiten Teilen der Parteiführung viel zu lange gefehlt hat“, sagte sie.[10] Elsner von Gronow bezeichnete auf Facebook die Gründung als Versuch, „endlich auch den Gemäßigten, den Bürgerlichen eine wahrnehmbare und konzertierte Stimme zu geben“.[5]
Als Mitglied des Verteidigungsausschusses sprach sich Berengar Elsner von Gronow gegen die Einordnung der Bundeswehr in eine gemeinschaftliche Armee der Europäer aus, sondern setzte den Schwerpunkt auf die NATO-Zugehörigkeit mit Wahrung der nationalen Souveränität und unter Einhaltung des Parlamentarischen Vorbehalts. Weiterhin forderte er die Aufwendung der (beschlossenen) zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Bundeswehr, um die Verteidigungsfähigkeit wiederherzustellen und die Ausstattung zu verbessern.[11]
Einen Einsatz deutscher Streitkräfte in Syrien lehnte Elsner von Gronow 2020 ab – mit dem Hinweis auf das verfassungsgemäße Handeln im Sinne des Parlamentsbeteiligungsgesetzes sowie die fehlende Möglichkeit zur adäquaten Beurteilung des Einsatzes. Die weitere Beteiligung Deutschlands an der Mission UNMISS im Südsudan hingegen befürwortete er sowohl aus humanitären Gründen als auch, um durch eine Stabilisierung der Region künftigen Migrationsbewegungen entgegenzuwirken. Aus demselben Grund hielt er eine Fortführung der Beteiligung deutscher Soldaten an der Mission UNAMID in Darfur für vertretbar und sinnvoll. Die Aufgabe der deutschen Streitkräfte sah er in erster Linie in der Landesverteidigung und Bündnisverteidigung.[12][13][14][15]
Im 19. Deutschen Bundestag war Berengar Elsner von Gronow ordentliches Mitglied des Verteidigungsausschusses, des Gemeinsamen Ausschusses sowie des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft. Zudem war er als stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Inneres und Heimat vertreten.[16] Weiterhin gehörte er dem 1. Untersuchungsausschuss des Verteidigungsausschusses gemäß Artikel 45a Abs. 2 GG ("Beraterverträge") an.
2018 wurde Berengar Elsner von Gronow zum Vorsitzenden der Deutsch-Nordischen Parlamentariergruppe gewählt, deren vornehmliche Aufgabe der kontinuierliche Dialog mit den Parlamenten der Partnerstaaten ist.[17]
2019 wurde er Mitglied der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung, an deren konstituierenden Sitzung er am 25. März 2019 in Paris teilnahm.
Elsner von Gronow erhielt keinen Platz auf der AfD-Landesliste für die Bundestagswahl 2021. Er trat im Bundestagswahlkreis Soest als Direktkandidat an,[18] wo er mit 8,9 % auf den dritten Platz kam.
Weblinks
Bearbeiten- Berengar Elsner von Gronow Internetauftritt
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Wahlbezirk 2 – Berengar Elsner – Alternative für Deutschland. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 26. September 2017; abgerufen am 26. September 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Westdeutscher Rundfunk: Kandidat Berengar Elsner von Gronow (AfD), Soest. 25. September 2017, abgerufen am 26. September 2017.
- ↑ abgeordnetenwatch.de | Profil von Berengar Elsner von Gronow, AfD – Bundestag. Abgerufen am 26. September 2017.
- ↑ Berengar Elsner von Gronow - Alternative für Deutschland. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Mai 2019; abgerufen am 26. September 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c Matthias Kamann: Alternative Mitte: In der AfD wächst ein zartes Pflänzchen der Mäßigung, welt.de, 23. Juli 2017
- ↑ bundeswahlleiter.de: Wahlergebnisse Soest. 16. Dezember 2019, abgerufen am 16. Dezember 2019.
- ↑ Berengar Elsner von Gronow. In: AfD NRW. (afd.nrw [abgerufen am 26. September 2017]).
- ↑ Adressen-Verzeichnis von 2013 der Kösener und Weinheimer Corpsstudenten
- ↑ „Alternative Mitte-NRW“ gegründet. In: nrw-direkt.net. 14. Juli 2017 (nrw-direkt.net [abgerufen am 26. September 2017]).
- ↑ Christopher Kissmann: AfD:Basis gründet neue Gruppierung. In: Volksstimme www.volksstimme.de. 23. Juli 2017 (volksstimme.de [abgerufen am 26. Juli 2018]).
- ↑ Deutscher Bundestag - Mediathek. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- ↑ Deutscher Bundestag - Berengar Elsner von Gronow. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- ↑ Deutscher Bundestag - Mediathek. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- ↑ Deutscher Bundestag - Mediathek. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- ↑ Deutscher Bundestag - Mediathek. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- ↑ Deutscher Bundestag - Biografien. Abgerufen am 5. Mai 2020.
- ↑ Deutscher Bundestag - Weltweit vernetzt - die Parlamentariergruppen. Abgerufen am 22. Oktober 2020.
- ↑ Kathrin Bastert: Der Kandidat der AfD: Parteisoldat ohne Perspektive. In: Soester Anzeiger. 10. September 2021, abgerufen am 23. November 2021.
Personendaten | |
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NAME | Elsner von Gronow, Berengar |
ALTERNATIVNAMEN | Elsner von Gronow, Gerhard Helmuth Berengar (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (AfD), MdB |
GEBURTSDATUM | 7. Januar 1978 |
GEBURTSORT | Bonn-Bad Godesberg |