Bergebeutel
Ein Bergebeutel, auch Bergesack[1] oder Endobag (altgriechisch ἔνδον endon, deutsch ‚innen‘ und englisch bag ‚Beutel‘) genannt, ist ein Hilfsmittel in der endoskopischen Chirurgie. Er dient im Wesentlichen der Isolierung, der Verpackung und dem Transport von Gewebeteilen aus dem Körper des Patienten nach außen durch den endoskopischen Zugang.
Beschreibung
BearbeitenBergebeutel werden verwendet, um eine Kontamination der entsprechenden Körperhöhle mit dem entnommenen Gewebe zu verhindern. Dies sind in der Laparoskopie die Peritonealhöhle[2] und in der Thorakoskopie die Brusthöhle.[3] In die Bergebeutel werden beispielsweise entnommene Gallenblasen, Nierensteine,[4] Appendizes vermiformis („Blinddärme“),[5] Zysten,[2] gut- oder bösartige Tumoren[2] eingebracht. Auch ganze Organe, wie beispielsweise die Milz,[6] können mittels Bergebeutel aus dem Körperinneren entfernt werden. Der Bergebeutel wird dazu über den Trokar in die entsprechende Körperhöhle eingeführt und das zu entfernende Gewebe eingebracht. Der Beutel wird vor Ort verschlossen und über den Trokar nach außen transportiert. Dort kann das Gewebe beispielsweise feingeweblich (histologisch) untersucht werden.
In der klinischen Praxis hat sich der Begriff Endobag etabliert. Dies ist allerdings eine eingetragene Marke der mtp GmbH.[7] Der deutsche Arzt Udo Auweiler entwickelte zu Beginn der 1990er Jahre einen verbesserten Bergebeutel, den er am 25. Juni 1992 in Deutschland und später in anderen Ländern zum Patent anmeldete.[8][9][10] Die Lizenzrechte für diesen Bergebeutel hat die mtp GmbH.[11]
Ein weiterer Anbieter von laparoskopischen Einweg-Bergebeuteln ist das Unternehmen Covidien, die den von Autosuture entwickelten Endo-Catch und Endobag anbietet.
Das Unternehmen Medi-Globe (Deutschland-Vertrieb durch ASID BONZ) entwickelte einen selbstöffnenden Bergebeutel mit der Verkaufsbezeichnung ExBag und besteht aus einem hochreißfesten, flüssigkeitsdichten Kunststoffbeutel, der sich im Operationsfeld selbsttätig öffnet und nach der Befüllung auch einfach und sicher verschlossen und entfernt werden kann.[12]
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Edgar Petru, Farid Moinfar u. a.: Maligne epitheliale Tumoren des Ovar. In: Edgar Petru, Walter Jonat u. a. (Hrsg.): Praxisbuch Gynäkologische Onkologie. 3. Auflage, Springer, 2011, ISBN 3-642-17075-7, S. 108. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ a b c Karsten Münstedt, Michael Kirschbaum: Checkliste Gynäkologie und Geburtshilfe. 2. Auflage, Georg Thieme Verlag, 2005, ISBN 3-13-151472-8, S. 531–532. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Michael Hühnerbein, Peter M. Schlag: Chirurgisches Tumorstaging. In: Michael Gnant, Peter M. Schlag (Hrsg.): Chirurgische Onkologie: Strategien und Standards für die Praxis. Springer, 2008, ISBN 3-211-48612-7, S. 11. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Prasad Godbole: Pediatric Endourology Techniques. Springer, 2006, ISBN 1-84628-457-0, S. 105. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ Klaas M.A. Bax, Keith E. Georgeson u. a.: Endoscopic Surgery in Infants and Children Springer, 2007, ISBN 3-540-49910-5, S. 528. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ R. K. Mishra: Textbook of Practical Laparoscopic Surgery. McGraw-Hill, 2009, ISBN 0-07-163449-5, S. 282.
- ↑ ENDOBAG ( vom 16. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) abgerufen am 6. Januar 2013.
- ↑ Patent DE4220785C2: Laparoskopiebeutel. Angemeldet am 25. Juni 1992, veröffentlicht am 22. September 1994, Erfinder: Udo Auweiler.
- ↑ Patent US5785677A: Laparoscopy bag. Angemeldet am 21. November 1995, veröffentlicht am 28. Juli 1998, Erfinder: Udo Auweiler.
- ↑ A. Maucher, U. Auweiler: Endobag, a New Retrieval Bag for Laparoscopic Treatment of Ovarian Cysts. American Association of Gynecologic Laparoscopists, AAGL, 29. Annual Meeting, 2000, Orlando, Florida.
- ↑ OPZ-Hürth: Unsere Geschichte ( vom 9. Juni 2013 im Internet Archive) abgerufen am 6. Januar 2013.
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 25. Dezember 2013 im Internet Archive)