Schenkenzell

Gemeinde in Deutschland
(Weitergeleitet von Bergzell)

Schenkenzell ist die kleinste selbständige Gemeinde im Landkreis Rottweil in Baden-Württemberg (Deutschland).

Wappen Deutschlandkarte
Schenkenzell
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schenkenzell hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 19′ N, 8° 22′ OKoordinaten: 48° 19′ N, 8° 22′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Rottweil
Höhe: 361 m ü. NHN
Fläche: 42,14 km2
Einwohner: 1882 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 77773, 78733
Vorwahl: 07836
Kfz-Kennzeichen: RW
Gemeindeschlüssel: 08 3 25 050
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Reinerzaustraße 12
77773 Schenkenzell
Website: www.schenkenzell.de
Bürgermeister: Bernd Heinzelmann (parteilos)
Lage der Gemeinde Schenkenzell im Landkreis Rottweil
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Karte

Geographie

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Geographische Lage

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Der Luftkurort Schenkenzell liegt im Nordwesten des Landkreises Rottweil im Mittleren Schwarzwald am Zusammenfluss von Kleiner Kinzig und Kinzig in 340 bis 800 Meter Höhe.

Nachbargemeinden

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Beginnend im Südwesten: Schiltach, Wolfach, Bad Rippoldsau-Schapbach, Alpirsbach, Aichhalden. Die Stadt Schiltach und die Gemeinde Aichhalden liegen ebenfalls im Landkreis Rottweil. Die Stadt Wolfach liegt im Ortenaukreis, die Stadt Alpirsbach und die Gemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach im Landkreis Freudenstadt.

Gemeindegliederung

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Schenkenzell Ortslage

Die Gemeinde Schenkenzell besteht aus den Ortsteilen Schenkenzell und Kaltbrunn mit insgesamt 59 amtlich benannten Wohnplätzen. Die beiden Ortsteile sind identisch mit den früheren Gemeinden gleichen Namens. Die Ortsteile bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung; der Ortsteil Kaltbrunn ist eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender.[2]

Zum Ortsteil Kaltbrunn gehören die Weiler Kaltbrunn (Tal), An der Gütsch, Roßberg, Vortal, Wittichen und Zundelgraben, die Zinken Gallenbach, Hinter Heubach, Müllers(Mühle)grund und Wüstenbach, die Höfe Auf dem Bühl(hof) und Rinkenbach und die Wohnplätze Auf der Lay, Bei der Gütegottesgrube, Beim Försterhaus, Brestental, Grausenloch, Heubachmühle, Jägerhaus und Reilinsberg. Zum Ortsteil Schenkenzell gehören das Dorf Schenkenzell, die Zinken An der Witticherstraße, Dachsloch, Grubersgrund, Holzebene (Nußhard), Kaibach, Müllerswald (Hinter und Vorder), Tannengrund (Ober und Unter), Tös und Vorder Heubach, die Häuser und Höfe Bühl, Haldenhof (Unterhalden), Im Löchle, Tannenhof und Wiedmenhof, die Höfe Auf der Steig, Dürrhof (Tierhof), Erlenberg, Fräulinsberg, Herrenwald, Kuhberg, Neuhaus bei Zollhaus Württemberg, Oberhalden, Rotlehof, Stockhof, Süßlesberg, Waldenbrunn und Winterhalden und die Wohnplätze Brandsteig, Burgstall, Eselgrund, Gelbeckle (Oberer Stockhof), Herrenberg, Herrengrund, Kegelriß, Nachtloch, Schloßhof mit Schenkenburg, Stockmühle und Teufelsküche (Granitwerk). Im Ortsteil Kaltbrunn liegen die Burgruine Wittichenstein und Reste einer Befestigungsanlage am Silberberg. Im Ortsteil Schenkenzell liegt die in den einzelnen Höfen rund um Schenkenzell aufgegangene Ortschaft Bergzell.[3]

Schutzgebiete

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Die Landschaft um die Schenkenburg wurde 1968 als Landschaftsschutzgebiet Schenkenburg ausgewiesen. Schenkenzell hat Anteile an den FFH-Gebieten Schiltach und Kaltbrunner Tal und Kleinkinzig- und Rötenbachtal sowie am Vogelschutzgebiet Nordschwarzwald. Die Gemeinde gehört überdies zum Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord.[4]

Geschichte

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Im Jahre 1244 wurde ein Schenk von Celle erstmals als Zeuge in einer Urkunde der Grafen von Freiburg erwähnt; er gehörte vermutlich zu deren Ministerialität, obwohl der Ort zur Grafschaft Sulz gehört haben dürfte. Schenkenzell ging im Jahr 1250 vermutlich im Erbgang von den Grafen von Sulz an die Herren von Geroldseck über, zum Teil wurden Verwalter auf der Burg eingesetzt, zum Teil wurde sie, vor allem im 15. Jahrhundert, von den Eigentümern selbst bewohnt. 1251 wurde Schenkenzell erstmals als Ort erwähnt.

Der Schenke Eberhart wurde mit seinen Söhnen Konrad und Burkhart gemeinsam in einer Urkunde erwähnt (S C PINCERNE DE SCHEnZELL, rundes Siegel mit geteiltem Schild, oben halber wachsender Adler, unten ein Sparren, siehe Schenken von Schenkenberg, Burg Schenkenberg, Kloster Alpirsbach).

Luitgard von Wittichen gründete das Kloster Wittichen (Klarissen) im Jahr 1324.

1498 wurde die Herrschaft Schenkenzell von den Herren von Geroldseck an die Grafen von Fürstenberg verkauft. Die Schenkenburg wurde von den Grafen von Fürstenberg selbst zerstört, im Jahr 1534 war sie nur noch eine Ruine.

1806 fiel Schenkenzell mit der fürstenbergischen Herrschaft Kinzigtal an das Großherzogtum Baden. Die Gemeinde zerfiel 1819 in die Gemeinden Schenkenzell und Bergzell. Zu Schenkenzell gehörten das Dorf und der Bergfried, zu Bergzell die Hofgüter. Kirche, Pfarr- und Schulverband blieben gemeinsamer Besitz.

1849 wurde eine erste Straße gebaut. Der Fortschritt kehrte 1886 mit der Fertigstellung der Kinzigtalbahn ein. Ab 1890 wandelte sich Schenkenzell zu einem Luftkurort, die staatliche Anerkennung erfolgte 1973.

1937 wurde Bergzell wieder mit Schenkenzell vereinigt. Nach der Auflösung des Kreises Wolfach wurde die Gemeinde dem Landkreis Rottweil im Jahr 1973 zugeordnet. Am 1. Januar 1974 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinde Kaltbrunn nach Schenkenzell.[5]

Gemeinderat

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2014 wurde die unechte Teilortswahl abgeschafft. Der Gemeinderat hat 10 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis: Die Wahlbeteiligung lag bei 70,5 % (2014: 59,7 %). Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

CDU 7 Sitze 66,1 % (2014: 63,5 %, 6 Sitze)
Freie Wählervereinigung 3 Sitze 33,9 % (2014: 36,5 %, 4 Sitze)

Bürgermeister

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Der Bürgermeister von Schenkenzell ist Bernd Heinzelmann, er befindet sich in seiner ersten Amtszeit, die er am 12. Januar 2018 antrat. Der langjährige Vorgänger (24 Amtsjahre, 1994–2018) war Thomas Schenk. Zuvor lenkte Paul Armbruster 28 Jahre die Geschicke der Gemeinde.

Besonderheiten

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Für einige Bereiche ist die Gemeinde Schenkenzell mit der Nachbarstadt Schiltach eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen. Diese übernimmt als so genannte „erfüllende Gemeinde“ unter anderem die Aufgaben der vorbereitenden Bauleitplanung (Flächennutzungsplan), den Gutachterausschuss und die Verwaltung der gemeinsamen Einrichtungen (Nachbarschaftshauptschule, Freibad und Sporthalle).

Das Wappen von Schenkenzell zeigt auf blauem Schild einen silbernen Stierkopf mit einem goldenen Ring durch die Nase, der von zwei goldenen sechsstrahligen Sternen beseitet wird. Das Wappen ist in der heutigen Gestaltung seit 1958 in Gebrauch.

Städtepartnerschaften

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Im Jahr 1991 wurde nach fünf Jahren des Kennenlernens die Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Schenkon aus dem Kanton Luzern in der Schweiz offiziell unterzeichnet und damit die Partnerschaft formell besiegelt.

Ein Fahrzeug der Ortenau-S-Bahn trägt den Namen Schenkenzell.

Sehenswürdigkeiten und Kultur

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Wittichen, Klosterkirche

Wanderwege

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Bauwerke

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Katholische Pfarrkirche St. Ulrich
 
Ruine Schenkenburg

Regelmäßige Veranstaltungen

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  • Im Frühjahr „Kult im Dorf“, der HVS bringt Kultur ins Dorf – Termine auf der offiziellen Internetseite der Gemeinde
  • 30. Dezember: Traditionelle Silvesterfete des Handballfördervereins in der Festhalle

Religion

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Seit der Dekanatsreform am 1. Januar 2008 gehört Schenkenzell mit der St. Ulrich-Kirche und der Allerheiligen-Kirche zum Dekanat Offenburg-Kinzigtal und gehört zudem zur Seelsorgeeinheit Kloster Wittichen.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Zur Begrüßung am Ortseingang
 
Bahnhof Schenkenzell

Schenkenzell liegt verkehrsgünstig, denn durch den Ort verlaufen die dem Tal der Kinzig folgenden Bundesstraßen 294 und 462. Schenkenzell ist durch die Bahnstrecke Eutingen im Gäu–Schiltach erschlossen. Freudenstadt und Offenburg sind über die Strecke umsteigefrei erreichbar.

Ansässige Unternehmen

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In Schenkenzell sind mehrere Firmen ansässig, die auch über die Region hinaus einen großen Bekanntheitsgrad haben. Genannt seien hier insbesondere

  • Duravit AG
  • Schwarzwälder Textilwerke STW

Öffentliche Einrichtungen

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  • Gemeindeverwaltung Schenkenzell
  • Tourist Information im Rathaus
  • Bücherei
  • Bauhof
  • Turn- und Festhalle

Eine Grundschule ist am Ort vorhanden, ebenso ein Kindergarten. Gemeinsam mit der Nachbarstadt Schiltach wird eine Grundschule, eine Dreifeld-Sporthalle und ein Freibad betrieben.

Persönlichkeiten

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Ehrenbürger:

  • Heinrich Kautzmann (1878–1965), Textilfabrikant[7]

Söhne und Töchter der Gemeinde:

Weitere Persönlichkeiten:

  • Albrecht von Massow (1879–1953), Generalmajor der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg; starb in Schenkenzell
  • Franz Weinmann (1909–1996), römisch-katholischer Geistlicher; von 1979 bis zu seinem Tode Pensionär im Kloster Wittichen
  • Hans E. Gerr (* 1937), Erziehungswissenschaftler, Sonderpädagoge und Autor, wirkte von 1964 bis 1970 als Lehrer an der Volksschule Schenkenzell
  • Alfred Müller-Kranich (* 1955), Komponist und Organist, wirkt als Kirchenmusiker in Schenkenzell

Literatur

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  • Hans Harter: Adel und Burgen im oberen Kinziggebiet. Studien zur Besiedlung und hochmittelalterlichen Herrschaftsbildung im mittleren Schwarzwald. Freiburg / München 1992
  • Hans Harter: Die Schenkenburg In: Die Ortenau Band 64. 1984.
  • Gemeinde Schenkenzell (Hrsg.): Schenkenzell – Ein Blick zurück 1. Auflage. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 2005
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Commons: Schenkenzell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Schenkenzell – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Schenkenzell vom 10. Juli 2013 (pdf; 133 kB)
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 501–502
  4. Daten- und Kartendienst der LUBW
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 515 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Teisenkopfturm Schenkenzell auf alemannische-seiten.de
  7. Zeitung „Der Kinzigtäler“ vom 9. August 1938