Bochumer Eisenhütte Heintzmann
Die Bochumer Eisenhütte Heintzmann GmbH & Co. KG ist ein Unternehmen in Bochum mit den Schwerpunkten Bergbau, Tunnelbau und Wärmebehandlung.
Geschichte
BearbeitenDas Unternehmen wurde als Eisengießerei am 17. Mai 1851[1] vom Rechtsanwalt Egmont Heintzmann (* 29. April 1806, † 24. Juni 1874)[2] zusammen mit dem Bankier Carl Korte und dem Gerichtsrat Moritz Bölling gegründet. Es trug in den Anfängen den Namen Korte & Co. Das Unternehmen machte sich schon bald als Zulieferer von Maschinen und sonstigem Zubehör für den Bergbau einen Namen. 1867 zählte man schon 90 Mitarbeiter.
Als 1874 der Bankier Korte ausschied, beteiligte sich der seit 1860 im Unternehmen tätige Ingenieur Albert Dreyer, das Unternehmen hieß Bochumer Eisenhütte Heintzmann und Dreyer. Im Jahre 1890 stellte man unter anderem Dampfpumpen, Koksausdruckmaschinen und Dämmtüren her. 1899 wurde das Verwaltungsgebäude an der damaligen Blücherstraße (heute Stühmeyerstraße) bezogen, das noch heute von dem Industriestandort in der Bochumer Innenstadt zeugt- auch das Verwaltungsgebäude der benachbarten Fahrendeller Hütte, die 1919 übernommen wurde[3], existiert noch heute.
Nach dem Ersten Weltkrieg beschäftigte man bereits 500 Arbeiter und Angestellte und firmierte um in Bochumer Eisenhütte Heintzmann & Co., GmbH. Der Berliner Heinrich Toussaint entwickelte zusammen mit Egmont Heintzmann 1930 das TH-Profil,[4] das beim Stahlausbau im Berg- und Tunnelbau aufgrund seiner definierten Nachgiebigkeit einen Entwicklungssprung darstellte.[5] Das Werk an der Blücherstraße wurde 1944 völlig zerstört, aufgrund der Expansion nach dem Krieg allerdings 1954 das Werk Klosterstraße und 1974 das Werk an der Bessemerstraße (ehemals Teil der „Stahlindustrie“ des Bochumer Vereins und später der Deutschen Edelstahlwerke AG) bezogen. Zu den weiteren Entwicklungen zählen weitere Profile und Montagezubehör, Schilde, Stempel und Stützen für den Bergbau.
Heute
BearbeitenIm Laufe der Jahre wurden andere Unternehmen übernommen oder gegründet. Die Heintzmann Gruppe ist heute international tätig, hat sich aber vom Maschinenbau entfernt und bietet vorwiegend Konstruktionsmaterialien und zugehörige Dienstleistungen an. Die 1949 für die Belieferung der Lothringischen und Saarländischen Gruben gegründete Tochter Saarländische Gesellschaft für Grubenausbau und Technik beschäftigt sich heute z. B. mit der Herstellung von Leitplanken.
Seit März 2014 wird die Firma auch in der Route der Industriekultur, Themenroute Bochum aufgeführt.
Literatur
Bearbeiten- Gustav Hempel: 100 Jahre Bochumer Eisenhütte Heintzmann., Bochum: Kamps, 1951
- Kurt Heinz Voss: Hundertvierzig Jahre Bochumer Eisenhütte Heintzmann. In: Glückauf. Jahrgang 127 (1991), S. 998–1004
- Wirtschaftsspiegel deutscher Städte - Bochum - Produktion und Wirtschaftsraum, W.Giradet Graphische Betriebe und Verlag, Essen 1952, ohne Seitenzahlen
Weblinks
Bearbeiten- http://www.be-heico.de
- Neue Heimatliteratur aus dem Raume des alten Amtes Bochum seit 1951
- Louise Heintzmann
- Beschreibung dieses Ortes als Teil der Route der Industriekultur in Dietmar Bleidick: Bochum: Industriekultur im Herzen des Reviers. In: route.industriekultur. Regionalverband Ruhrgebiet, 2021, abgerufen am 12. April 2023.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Texttafeln in der Ausstellung „Bochum macht sich. Schlaglichter Bochumer Geschichte“ im Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte
- ↑ Daten vom Grabstein der Familiengruft auf dem Blumenfriedhof Bochum
- ↑ Abschnitt 100 Jahre Bochumer Eisenhütte (1851 - 1951) ( des vom 27. Juni 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in der Rubrik Neue Heimatbücher auf www.bochum.de
- ↑ Patent DE674648C: Eiserner Grubenausbau mittels einzelstehender, ring- oder bogenförmig gestalteter Profile. Angemeldet am 23. Januar 1932, veröffentlicht am 19. April 1939, Anmelder: Heinrich Toussaint und Bochumer Eisenhütte Heintzmann.
- ↑ K. Kovári: Geschichte der Spritzbetonbauweise, Teil II - Meilensteine der Entwicklung bis 1960 ( vom 27. September 2009 im Internet Archive; PDF; 431 kB, deutsch und englisch). In: Tunnel 2/2002
Koordinaten: 51° 28′ 26,9″ N, 7° 12′ 26,3″ O