Bock von Wülfingen

niedersächsisches Adelsgeschlecht

Bock von Wülfingen ist der Name eines niedersächsischen Uradelsgeschlechts.

Wappen der Bock von Wülfingen

Geschichte

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Die Poppenburg in Burgstemmen

Das Adelsgeschlecht wurde mit „Hermann miles de Wlvingi“ (Hermannus de Wulvingen) im Jahr 1175 erstmals urkundlich auf Burg Poppenburg bei Hildesheim erwähnt.[1] Die sichere Stammreihe beginnt um 1230 mit Arnold von Wülfinghausen (auch Wülfingen, Bock). Das Geschlecht war bis 1387 als Burgmannen auf der fürstbischöflichen Poppenburg ansässig und hatte sie 1299 auch selbst im Pfandbesitz; es nannte sich daher auch „Bock von Poppenburg“.

Bischof Conrad erwähnt im Jahre 1241 einen Hermann Bock von Wülfingen. Die Ortschaft Wülfingen wird erst 1290 urkundlich als eine Gründung des Ritters Albert Bock genannt, als Lehen der Grafen von Spiegelberg. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts blieb die vor allem aus einem westlich der Kirche gelegenen Wohnturm bestehende Burg Wülfingen der Stammsitz der Familie Bock von Wülfingen. Die Familie Bock von Wülfingen besitzt noch in der Gegenwart das Patronat der ev.-luth. Kirchengemeinde Wülfingen.

Seit Gründung der Stadt Gronau im Jahr 1298 war die Familie Bock dort ansässig und hatte mehrere Burgmannshöfe, darunter der Bock’sche Hof I und der Bock’sche Hof II.

In Elze werden die Böcke, wie die Quellen sie nennen, 1315 urkundlich erwähnt und waren vermutlich schon vorher dort ansässig. Das Bock’sche Gutshaus, 1748 von dem späteren kurhannoverschen General Ernst Wilhelm Bock von Wülfingen (1707-1790) erbaut und bis heute im Familienbesitz, steht auf einem frühmittelalterlichen Königshof in nächster Nähe der von Karl dem Großen gegründeten Peter und Paul-Kirche. Es ist ein zweistöckiger, dreizehnachsiger Fachwerkbau.

Das Rittergut Bockerode befand sich seit mindestens Anfang des 16. Jahrhunderts im Besitz der Familie.

Abwechselnd der Älteste der Linien Bockerode, Gronau und Elze war seit 1371 Erbdrost und seit 1400 Erbkämmerer des Hochstifts Hildesheim.

Eine Nebenlinie waren die Bock von Oldendorf, die ab 1286, nach ihrem Stammsitz auf Burg Nordholz, als Bock von Nordholz benannt waren. Um 1350 erscheinen sie als Lehnsnehmer von Voldagsen in einer Urkunde der Grafen von Spiegelberg. Im Verlauf der Hildesheimer Stiftsfehde wurde die Burg Nordholz 1521 zerstört, und die Bock von Nordholz wählten nun Voldagsen als ihren neuen Stammsitz.[2] Diese im Mannesstamm 1628 erloschene Linie führte ein abgewandeltes Wappen, das auf dem Epitaph der Anna von Helversen († 1588), Tochter der Anna Margaretha von Bock zu Nordholz und Tante des Otto Plato von Helversen, dargestellt ist.

Georg Bock von Wülfingen wurde am 26. November 1913 unter der Nr. 483 ins königlich sächsische Adelsbuch eingetragen.

Das Stammwappen zeigt in Gold zwei zum Sprung bereite schwarze Wölfe übereinander. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken über fünf (3:2) goldenen Rosen ein wachsender schwarzer Bockskopf mit goldenem Halsband. Das Wappen der Nebenlinie Bock von Nordholz zeigt zwei springende Böcke übereinander im Schild, und einen als Helmzier.

Historische Wappenbilder

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Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Leopold von Zedlitz-Neukirch: Bock, die Herren von. In: Neues preussisches Adelslexicon. Band 1, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 262–263 (Digitalisat).
  • Georg Wulbrand Bock von Wülfingen: Geschichte der Bock von Wülfingen. Göhmann’sche Buchdruckerei, Hannover 1896.
  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, 1906, Siebenter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1905. S. 83ff
  • GHdA: Adelslexikon. Band I (= Genealogisches Handbuch des Adels), Band 53 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1972, S. 452. ISSN 0435-2408
  • Jürgen Huck: Die Bock von Wülfingen. 1. Teil: Allgemeines sowie Wachsen des Geschlechts: 1175-1583. In: Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens Bd. 122, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover 2000. ISBN 3-7752-5809-4. - Jürgen Huck: Die Bock von Wülfingen. 2. Teil, 1. Halbband: Allgemeines sowie Linie Bockerode. dgl. 2010. - Jürgen Huck: Die Bock von Wülfingen. 2. Teil, 2. Halbband: Linie Elze, Quellen und Stammtafeln. dgl. 2010.

Dichtung

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  • Klaus Krüger: Die Zaubermärchen des Freiherrn Bock von Wülfingen. Geschichten für große und kleine Leute. Asaro, Sprakensehl 2007, ISBN 3-939698-20-2 (Digitalisat)
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Einzelnachweise

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  1. Harenberg: Chronik Gandersheim, Seite 1713
  2. Ernst Bertram: Die Geschichte des ehemaligen Rittergutes Voldagsen-Nordholz, 2. Teil 1628–1968, 1970, Seite 2.