Bonese ist ein Ortsteil der Gemeinde Dähre im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Bonese
Gemeinde Dähre
Koordinaten: 52° 49′ N, 10° 50′ OKoordinaten: 52° 49′ 1″ N, 10° 50′ 28″ O
Höhe: 65 m
Fläche: 10,52 km²
Einwohner: 129 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 12 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2009
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039039
Bonese (Sachsen-Anhalt)
Bonese (Sachsen-Anhalt)
Lage von Bonese in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche von Bonese, Feldstein mit gotischem Backsteinportal
Dorfkirche von Bonese, Feldstein mit gotischem Backsteinportal

Geographie

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Bonese, ein Angerdorf mit Kirche,[2] liegt im nördlichen Teil der Altmark rund 13 Kilometer nordöstlich der niedersächsischen Stadt Wittingen, rund fünf Kilometer entfernt von der Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.[3]

Nachbarorte sind Markau im Westen, Holzhausen im Nordwesten, Lagendorf im Norden, Winkelstedt im Osten und Rustenbeck im Süden.[3]

Geschichte

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Mittelalter bis 20. Jahrhundert

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Bonese wurde 1379 erstmals als Bonatze erwähnt, als das Kloster Diesdorf eine Stiftung der Konventualin Beatrix Wolter beurkundete. Der Ort hatte bis dahin den von dem Knesebeck gehört.[4] Er war vermutlich zu diesem Zeitpunkt wendisch besiedelt.

Weitere Nennungen sind 1386 to Bunatze, 1551 Bonneß, 1579 Buhnese, 1585 Bunese, 1608 Bonatz, 1687 Bonatz[2] und 1804 Bonese, Dorf mit einem Lehnschulzen, 10 Halbbauern und einem Maurer.[5]

Das Dorf wurde 1642 im Dreißigjährigen Krieg von schwedischen Truppen niedergebrannt.[2]

Am südlichen Ortsausgang stand hinter dem Friedhof auf einem 75 Meter hohen Berg im 20. Jahrhundert eine Windmühle.[6]

1928 wurde Bonese an die Bahnstrecke Salzwedel–Diesdorf der Salzwedeler Kleinbahnen GmbH angebunden. Eine bereits vorhandene Strecke wurde zu diesem Zweck um etwa 5 Kilometer verlängert. Der Grund dürfte der Transportbedarf einer Ziegelei im Boneser Lerchengrund gewesen sein. Die Deutsche Reichsbahn stellte den Betrieb 1993 ein. Das Bahnhofsgebäude ist noch vorhanden.[7]

Von 1971 bis 1989, zu Zeiten der DDR, befand sich westlich des Dorfes an der Straße nach Schmölau ein militärischer Standort, in dem Grenzpolizisten und Grenzsoldaten in einer Kaserne untergebracht waren, das „II. Grenzbataillon Bonese“ im Grenzkommando Nord der Grenztruppen der DDR. Dort war Sitz eines Bataillonsstabes, es gab Hundezwingeranlagen, Munitionsbunker und ein Gefängnis. Am 18. November 1989 wurde an der Landstraße 7 von Schmölau nach Schafwedel die innerdeutsche Grenze wieder geöffnet.[8]

Im drei Kilometer entfernten Holzhausen stand auf dem Falschheitsberg eine Antennenanlage. Sie wurde unter dem Decknamen LUPINE von der für die Funkaufklärung und Funkabwehr zuständigen Hauptabteilung III der Staatssicherheit der DDR betrieben und diente dem Abhören von Funkverkehr und Richtfunkstrecken in der Bundesrepublik Deutschland. Die Anlage ist vollständig demontiert. Auf dem Gelände steht heute ein Mobilfunkmast.[9]

Das frühere Gemeindegebiet von Bonese bildet zusammen mit Dähre den „Hans-Jochen-Winkel“, eine vor allem im 19. Jahrhundert gebräuchliche Bezeichnung, die auf den zahlreichen Bewohnern mit dem Vornamen „Hans-Jochen“ oder „Hans-Joachim“ beruhen soll. Recht bekannt ist die Geschichte aus der Gartenlaube im Jahre 1882, als über „Hansjochen Pollehn aus Bonese bei Salzwedel“ berichtet wurde.[10]

Herkunft des Ortsnamens

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Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf einen slawischen Personennamen zurück.[11]

Heinrich Sültmann schlägt als Erklärung für den Namen 1379 Bonatze die slawischen Wörter „pan“ für „Stubben“ oder „paneika“ für „Stubbenfeld“ vor.[12] Stubben ist die norddeutsche Bezeichnung für Baumstumpf.[12]

Der Slawist Paul Rost nennt ähnliche Flurnamen aus dem dravänischen Sprachgebiet wie den Bonatzberg bei Bahrendorf oder die Bonatzwiesen bei Dannenberg, gibt aber keine Deutung des Namens an.[13]

Eingemeindungen

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Bonese gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[2]

Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinden Rustenbeck und Winkelstedt aus dem Landkreis Salzwedel eingemeindet.[14] Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde zum Kreis Salzwedel. Ab dem 1. Juli 1994 gehörte die Gemeinde Bonese zum Altmarkkreis Salzwedel.[15]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Bonese (am 5. Mai 2008), Dähre (am 5. Mai 2008) und Lagendorf (am 8. Mai 2008), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Dähre vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2009 in Kraft.[16][17]

Damit sind Bonese, Rustenbeck und Winkelstedt seit dem 1. Januar 2009 Ortsteile von Dähre.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 049
1774 091
1789 071
1798 068
1801 070
1818 068
1840 169
Jahr Einwohner
1864 163
1871 182
1885 185
1892 [00]193[18]
1895 201
1900 [00]199[18]
1905 222
Jahr Einwohner
1910 [00]241[18]
1925 246
1939 261
1946 402
1964 551
1971 450
1981 361
Jahr Einwohner
1993 335
2006 275
2015 [00]126[19]
2018 [00]125[19]
2020 [00]130[20]
2021 [00]134[20]
2022 [00]139[21]
Jahr Einwohner
2023 [0]129[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[2]

Religion

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Dorfkirche Bonese

Die evangelische Kirchengemeinde Bonese, die früher zur Pfarrei Lagendorf gehörte,[22] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[23]

Die letzte Bürgermeisterin der Gemeinde war Petra Schulze.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Lehnekenstein bei Bonese
  • Die Feldsteinkirche in Bonese ist ein kleiner dreiseitig geschlossener spätgotischer Bau,[24] der 1904 restauriert wurde. Die Kirche war eine Filialkirche der Kirche in Lagendorf. Das Bauwerk hat einen asymmetrischen dreiseitigen Ostschluss mit einem Strebepfeiler in der Achse. Der kräftige, quadratische Westturm trägt einen quadratischen Helm. Das Südportal ist mit einem Gewände in Formstein gestaltet, die meisten Öffnungen wurden später verändert.
  • Der Lehnekenstein, ein Menhir, ist ein geschütztes Bodendenkmal, das 1½ Kilometer südwestlich des Dorfes im Wald steht. Um den Stein ranken sich mehrere Sagen über eine Braut namens Marlene.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Der Ort wird von der Landesstraße L 7 durchquert. Dominierend ist die Landwirtschaft. Daneben gibt es nur wenig Kleingewerbe. In Bonese befindet sich ein Kindergarten.

Literatur

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  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 294–297, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 326, 20. Bonese (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Commons: Bonese – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  2. a b c d e Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 294–297, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 204 (Digitalisat).
  5. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 368 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00390~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 239: Salzwedel. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 13. August 2022.
  7. Bodo Habermann, Torsten Adam: Eisenbahn eroberte ab 1928 auch den Hans-Jochen-Winkel. 4. April 2006 (dampflok-salzwedel.de (Memento vom 3. Januar 2017 im Internet Archive) [abgerufen am 13. August 2022]).
  8. Werner Neumann: Das Grenzkommando Nord. Standort Stendal. Die Chronik. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2017, ISBN 978-3-96008-966-7, S. 182–192.
  9. Manfred Bischoff: Lupine. Abgerufen am 13. August 2022.
  10. Wilhelm Meyer-Markau: Nr. 49. Der Hansjochenwinkel. In: Die Gartenlaube (1882). Nr. 19. Leipzig: Ernst Keil, 1882, S. 313 (Wikisource)
  11. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 92–94.
  12. a b Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 9–10.
  13. Paul Rost: Die Sprachreste der Draväno-Polaben im Hannöverschen. J.C. Hinrichs-Verlag, Leipzig 1907, S. 188, urn:nbn:de:bsz:15-0011-221712.
  14. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Halle (Saale) 1950, S. 278, Abs. 3 (PDF).
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  16. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands. StBA, siehe 2009, 1. Liste
  17. Gebietsänderungsvertrag zur Bildung einer neuen Gemeinde Dähre aus den Gemeinden Bonese, Dähre und Lagendorf zum 01.01.2009 und der Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 24.06.2008. In: Altmarkkreis Salzwedel (Hrsg.): Amtsblatt für den Altmarkkreis Salzwedel. Jahrgang 15, Nr. 7/2008. General-Anzeiger Salzwedel, Salzwedel 16. Juli 2008, S. 119–122.
  18. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  19. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  20. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  21. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  22. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  23. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. In: ekmd.de. Abgerufen am 13. Mai 2023.
  24. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 62 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).