Bosseborn ist der kleinste Stadtteil der Stadt Höxter. Der Ort ist ein typisches Höhendorf im Weserbergland und liegt in Westhanglage auf 300 m ü. NHN bis 340 m ü. NHN. Er ist mit seinen Wäldern ein beliebter Wanderort. Die Landesstraße L 890 führt von Ottbergen nach Ovenhausen durch den Ort. Die Kreisstraße K18 bindet Bosseborn an die Kernstadt von Höxter an.

Bosseborn
Stadt Höxter
Koordinaten: 51° 45′ N, 9° 18′ OKoordinaten: 51° 45′ 0″ N, 9° 18′ 20″ O
Höhe: 305 m
Fläche: 10,32 km²
Einwohner: 516 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 50 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1970
Postleitzahl: 37671
Vorwahl: 05278
Karte
Lage von Bosseborn in Höxter
Katholische Pfarrkirche St. Marien
Katholische Pfarrkirche St. Marien

Geschichte

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Urkundlich wird der Ort im 10. Jahrhundert als Boffesburium genannt, Berthold Kanne betrieb ab 1568 einen Kalkofen in Bosseborn. 1726 wurde die katholische Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt eingeweiht. Bosseborn gehörte bis 1803 zum Stift Corvey und anschließend bis 1807 zum Fürstentum Corvey. Von 1807 bis 1813 bildete Bosseborn eine Gemeinde im Kanton Höxter des Departements der Fulda im Königreich Westphalen und fiel dann an Preußen. 1816 kam die Gemeinde zum neuen Kreis Höxter, in dem sie zum Amt Höxter-Albaxen gehörte, aus dem im 20. Jahrhundert das Amt Höxter-Land wurde.

Das Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen von 1887 gibt für die Landgemeinde Bosseborn eine Einwohnerzahl von 518 an (elf evangelischen und 507 katholischen Glaubens), die in 91 Wohnhäuser und Haushaltungen lebten. Die Fläche der Gemeinde (1.042 ha) unterteilte sich in 793 ha Ackerland, 21 ha Wiesen und 105 ha Wald.[2]

Kirchlich besaß die Landgemeinde Bosseborn zu dieser Zeit eine eigene katholische Pfarrei. Die wenigen evangelischen Gläubigen gehörten der Pfarrei in Höxter an. 1894 erfolgte die Gründung des Männergesangvereins MGV Cäcilia Bosseborn. 1925 wurde der Ort an das Stromnetz angeschlossen, 1927 erfolgte die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Bosseborn.

Am 7. April 1945 wurde der Ort während des Zweiten Weltkriegs von US-amerikanischen Truppen eingenommen. Während des Kalten Krieges unterhielt das 43. belgische Artilleriebataillon mit Stützpunkt in Brakel von 1963 bis 1993 eine mobile NATO-Flugabwehrraketenbatterie vom Typ MIM-23 HAWK im Modexer Wald bei Bosseborn.

Am 1. Januar 1970 wurde Bosseborn in die Kreisstadt Höxter eingegliedert.[3]

Im April/Mai 2016 wurde Bosseborn in den Medien durch den Kriminalfall Höxter bekannt, in dem ein Paar in einem Haus zwei Frauen ermordete und mindestens sieben weitere Frauen misshandelte und finanziell schädigte. 2017 geriet der Ort erneut in die Schlagzeilen, als in demselben Haus etwa 1.000 illegal angebaute Cannabis-Pflanzen aufgefunden wurden.[4]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quellen
1650 ca. 200
1700 348
1821 394 [5]
1843 480 [6]
1864 544 [7]
1871 471 [8]
1885 518 [9]
1895 504 [10]
1900 514
01.12.1910 502 [11]
1925 478 [12]
1933 475 [12]
1939 465 [12]
1946 628 [13]
06.06.1961 496 [14]
31.12.1967 557
31.12.1969 576 [15]
23.06.1998 658 [16]
31.12.2003 639 [16]
31.12.2005 630 [16]
31.12.2006 621 [16]
31.12.2007 610 [16]
30.06.2011 571 [16]
31.12.2013 588 [16]
31.12.2015 529
31.12.2016 527 [17]
31.12.2017 513 [18]
31.12.2020 516 [1]
31.12.2021 521 [1]
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Commons: Bosseborn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bosseborn – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. a b c Kreis Höxter – Einwohner in den Stadtteilen der 10 kreisangehörigen Städte. In: Kreis Höxter. Abgerufen am 21. September 2021.
  2. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band X), Berlin 1887.
  3. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 108.
  4. Michael Robrecht: Kaum zu glauben. In: Westfalen-Blatt. 21. September 2017, abgerufen am 26. März 2023.
  5. Statistisch-Topographische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Minden 1821. In: Digitale Sammlungen ULB Münster. S. 34 ff, abgerufen am 3. März 2014.
  6. Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden 1845
  7. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden 1866
  8. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
  9. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885, PDF-Seite 41. (PDF) sammlungen.ulb.uni-muenster.de, abgerufen am 7. April 2023.
  10. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen: Volkszählung 1895
  11. Gemeindeverzeichnis 1900: Landkreis Höxter
  12. a b c Michael Rademacher: Hoexter. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  13. Volkszählung 1946
  14. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 169.
  15. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 106.
  16. a b c d e f g Stadt Höxter: Demografieprozess in Bosseborn. (PDF) Abgerufen am 26. April 2014.
  17. https://www.hoexter.de/portal/seiten/zahlen-fakten-908000012-22101.html?s_sprache=de&rubrik=908000004
  18. Stadtportrait Höxter 2017