Ovenhausen
Ovenhausen ist seit 1970 ein Stadtteil von Höxter im nordrhein-westfälischen Kreis Höxter. Der Ort hatte zum 31. Dezember 2020 insgesamt 1.061 Einwohner.[1] 1977 wurde der Ort beim Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft mit der Goldmedaille ausgezeichnet und nennt sich seither Bundesgolddorf. Die Grube fließt durch den Ort.
Ovenhausen Stadt Höxter
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Koordinaten: | 51° 47′ N, 9° 18′ O |
Höhe: | 160 m ü. NN |
Fläche: | 17,49 km² |
Einwohner: | 1061 (31. Dez. 2020)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 61 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1970 |
Postleitzahl: | 37671 |
Vorwahl: | 05278 |
Lage von Ovenhausen in Höxter
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Geschichte
BearbeitenDie Geschichte des Ortes ist eng mit der Geschichte des europaweit bedeutenden Klosters Corvey verbunden. Die erstmalige Erwähnung findet sich in einer Corveyer Urkunde aus dem Jahre 887. Der ostfränkische König und spätere römische Kaiser Karl III. beurkundete dem Kloster die Schenkung des Dorfes "Ovenhus". Ovenhausen gehörte seit der Gründung zur weltlichen Herrschaft des Herzogtums Sachsen, ab dem Hochmittelalter unter der Regierung der Fürstabtei Corvey und war Teil des Heiligen Römischen Reiches. Das Stift Corvey war ab dem 16. Jahrhundert dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreises zugehörig. Wie die meisten Gebiete der Fürstabtei Corvey und des Hochstifts Paderborn wurde Ovenhausen im Dreißigjährigen und im Siebenjährigen Krieg erheblich verwüstet. 1794 wurde Corvey zum Bistum erhoben. 1803 wurde aus dem Stift Corvey das Fürstentum Corvey, das bis 1807 zum Fürstentum Oranien-Nassau-Fulda gehörte. Von 1807 bis 1813 bildete Ovenhausen eine Gemeinde im Kanton Albaxen des Departements der Fulda im Königreich Westphalen und fiel dann an Preußen. 1816 kam die Gemeinde zum neuen Kreis Höxter, in dem sie zum Amt Höxter-Albaxen gehörte, aus dem im 20. Jahrhundert das Amt Höxter-Land wurde.
Die St. Michaelskapelle auf dem Heiligenberg südöstlich des Ortes wurde von zwei Corveyer Mönchen im Jahre 1078 errichtet, Nebenpatronin ist die heilige Salome.
Bekannt wurde der Ort durch auch durch die Geschichte eines Algerier-Sklaven von August Franz von Haxthausen, die Urfassung der Judenbuche von Annette von Droste-Hülshoff: "Der Bauernvogt von Ovenhausen hatte im Herbst 1782 einen Knecht Hermann Winkelhannes, mit dem er, weil es ein tüchtiger frischer Bursche, wohl zufrieden war."[2]
Der Komponist Walter Steffens schrieb Opern sowohl nach der Novelle "Die Judenbuche" als auch nach der Lebensgeschichte des historischen Winkelhannes.
Das 1805 im Ort errichtete Uhlmann-Haus befindet sich heute im LWL-Freilichtmuseum Detmold und dokumentiert auch das Schicksal der jüdischen Familie Uhlmann, die bis zu ihrer Deportation zur Zeit des Nationalsozialismus im Dezember 1941 darin lebte.[3][4]
Am 1. Januar 1970 wurde Ovenhausen durch das Gesetz zur Neugliederung des Kreises Höxter in die Kreisstadt Höxter eingegliedert.[5]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenEinwohnerentwicklung | ||
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Jahr | Einwohner | Quellen |
1821 | 792 | [6] |
1843 | 965 | [7] |
1864 | 1020 | [8] |
1871 | 955 | [9] |
1885 | 964 | [10] |
1895 | 973 | [11] |
01.12.1910 | 1007 | [12] |
1925 | 966 | [13] |
1933 | 971 | [13] |
1939 | 944 | [13] |
1946 | 1272 | [14] |
06.06.1961 | 1186 | [15] |
31.12.1967 | 1251 | |
31.12.1969 | 1219 | [16] |
23.06.1998 | 1241 | [17] |
31.12.1999 | 1241 | [17] |
31.12.2001 | 1221 | [17] |
31.12.2002 | 1209 | [17] |
31.12.2003 | 1202 | [17] |
31.12.2006 | 1178 | [17] |
31.12.2007 | 1165 | [17] |
31.12.2009 | 1116 | [17] |
31.12.2010 | 1118 | [17] |
31.12.2011 | 1124 | [17] |
31.12.2012 | 1179 | [18] |
31.12.2013 | 1161 | [19] |
31.12.2015 | 1073 | |
31.12.2016 | 1114 | [20] |
31.12.2017 | 1098 | [21] |
31.12.2020 | 1061 | [1] |
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Ovenhausen um die 1000 Einwohner; nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs diese Zahl bis 1967 auf etwa 1200 Einwohner an und bewegt sich seitdem auf diesem Niveau.
Galerie
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Ovenhausen – Blick aus westlicher Richtung
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Ovenhausen – Blick auf die K60 Richtung Altenbergen
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Ovenhausen – Prozessionsweg
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Maria Litto (1919–1996), Schauspielerin und Tänzerin
Literatur
Bearbeiten- Franz-Josef Gottlob: Ovenhausen. In: Josef Drewes (Hrsg.): Das Hochstift Paderborn. Portrait einer Region. Schöningh, Paderborn u. a. 1997, ISBN 3-506-95293-5, S. 374–375.
- Stefan Baumeier, Heinrich Stiewe (Hrsg.): Die vergessenen Nachbarn: Juden auf dem Lande im östlichen Westfalen. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2006, ISBN 3-89534-574-1, (Schriften des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold, Landesmuseum für Volkskunde 24).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Kreis Höxter – Einwohner in den Stadtteilen der 10 kreisangehörigen Städte. In: Kreis Höxter. Abgerufen am 21. September 2021.
- ↑ August Franz von Haxthausen: Geschichte eines Algierer-Sklaven. In: Wünschelruthe, 1818
- ↑ Jacob Pins Gesellschaft Kunstverein Höxter e. V., Fritz Ostkämper: Juden in Ovenhausen
- ↑ Ulrich Schmidt: »Sie waren Juden«. Das Haus Uhlmann im LWL-Freilichtmuseum Detmold. Hrsg.: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) (= Einzelführer des LWL-Freilichtmuseums. Heft 20). Kettler, Bönen/Detmold 2008, ISBN 978-3-926160-44-7.
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 108.
- ↑ Statistisch-Topographische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Minden 1821. In: Digitale Sammlungen ULB Münster. S. 34 ff, abgerufen am 3. März 2014.
- ↑ Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden 1845
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden 1866
- ↑ Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen: Volkszählung 1895
- ↑ Gemeindeverzeichnis 1900: Landkreis Höxter
- ↑ a b c Michael Rademacher: Hoexter. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Volkszählung 1946
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 236.
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 106.
- ↑ a b c d e f g h i j Stadt Höxter > Demografieprozess in Ovenhausen. (PDF) Abgerufen am 18. Mai 2014.
- ↑ 30.06.2012 Zahlen & Fakten ( vom 5. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ 30.06.2013 Zahlen & Fakten ( vom 1. Januar 2014 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Zahlen & Fakten 2016
- ↑ Stadt Höxter: Stadtportrait. Abgerufen am 21. September 2021.