Brühlsche Galerie
Die Brühlsche Galerie war ein Gebäude auf der Brühlschen Terrasse in Dresden. Sie zählte zu den Brühlschen Herrlichkeiten.
Gemäldegalerie
BearbeitenDie Galerie wurde 1746 von Johann Christoph Knöffel für die Gemäldesammlung des Grafen Heinrich von Brühl erbaut. Das Gebäude war eingeschossig und 87 Meter lang und hatte eine Breite von 11,4 Metern. An der Nordseite gab es 19 große Rundbogenfenster, die Licht in die drei Räume ließen. Die Südseite des Gebäudes war fensterlos. Brühl baute die Gemäldesammlung gemeinsam mit Carl Heinrich von Heineken auf. 1768 wurden die Gemälde an die russische Zarin Katharina die Große verkauft und gehören noch heute zum Bestand der Eremitage in Sankt Petersburg.
Mengs'sche Gypse im Gemäldesaal
BearbeitenVon 1766 bis 1772 hielt sich der Wegbereiter des Klassizismus Anton Raphael Mengs erneut in Rom auf. In dieser Zeit fertigte er im Auftrag von Karl III. von Spanien und mit Genehmigung von Papst Clemens VIII. Gipsabgüsse von antiken Statuen auch aus den päpstlichen Museen an. Nach diesem Auftrag formte er weitere antike Skulpturen auch für sich selbst ab.[1] Er nahm auch Gipsabgüsse von antikisierenden Skulpturen der Neuzeit ab, so von Werken der Bildhauer Giovanni da Bologna[2], Michelangelo und Pietro Bernini.
Der 1779 verstorbene Mengs soll noch den Wunsch ausgesprochen haben, dass diese Sammlung nach Dresden kommen möge.[3] Im Jahre 1783 kaufte der sächsische Kurfürst Friedrich August III. Mengs Schwester, der Malerin Theresa Concordia Maron in Rom[4], die Skulpturensammlung ab, und der in Rom lebende Bildhauer Alexander Trippel, bekannt durch zwei Goethe-Büsten, verpackte sie.
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Friedrich August III. von Sachsen[5]
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Theresa Concordia Maron
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Alexander Trippel, 1775
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Goethe, Marmorbüste von Trippel[6]
Im Frühjahr 1784 erreichten die Gipsabgüsse in 96 Kisten über den Wasserweg Dresden und wurden im damaligen Gemäldesaal des Brühlschen Gartens aufgestellt.
Die 833 Stücke umfassende Mengs'sche Sammlung wurde 1794 in den ehemaligen Stallhof (heute Johanneum) verlegt. Am 24. August 1794 wurde hierzu ein eigens dazu bereiteter Saal unter der Bildergalerie eröffnet.[9]
Dresdner Kunstverein
BearbeitenSpäter wurde das Gebäude für Ausstellungen des Sächsischen Kunstvereins genutzt.
1887 wurde das Gebäude für den Neubau der Kunstakademie abgerissen.
Literatur
Bearbeiten- Stadtlexikon Dresden A–Z, Verlag der Kunst Dresden 1995, ISBN 3-364-00300-9
Weblinks
BearbeitenAnmerkungen
Bearbeiten- ↑ vgl. Johann Gottlob Matthaey: Verzeichniss der im königl. sächs. Mengs'ischen Museum enthaltenen antiken und modernen Bildwerke in Gyps, Dresden und Leipzig in der Arnoldischen Buchhandlung, 1831, S. IV
- ↑ geb. zu Douai 1524, gest. 1608 zu Florenz, vgl. Artikel: Giovanni da Bologna
- ↑ Johann Gottlob Matthaey: Verzeichniss... S. V
- ↑ Seit 1741 war sie in Rom als Miniatur- und Pastellmalerin tätig und seit 1765 mit dem Mengs-Schüler Anton von Maron verheiratet.
- ↑ Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen, Gemälde von Anton Graff
- ↑ Goethe, Marmorbüste von Trippel, 1787
- ↑ Johann Carl Schönheit (* Februar 1730 in Meißen; † 27. Mai 1805 ebenda), nach einem Mengs'schen Gyps
- ↑ Meissen Porzellan Christian Gottfried Jüchtzer, nach einem Mengs'schen Gyps
- ↑ Johann Gottlob Matthaey: Verzeichniss... S. VI: Von hier [dem Brühlschen Garten] nahm sie der Vorsteher der Sammlung in Empfang und brachte sie in den eigens dazu bereiteten Saal unter der Bildergalerie, welcher am 24. August 1794 eröffnet wurde. Er hatte sich hierbei gleichsam eine Geschichte der idealisirten Menschengestalt gedacht, von ihrem ersten Entfalten (schlafender Genius Nr. 1) bis zu ihrer Vollendung (in der Venus, Juno, Agrippina, in den Heroen, Göttern) und in's höchste Alter (Zeno).
- ↑ Aquarell von Johann Gottlob Matthäi (1753–1832), vgl. Johann Gottlob Matthaey: Verzeichniss der im königl. sächs. Mengs'ischen Museum enthaltenen antiken und modernen Bildwerke in Gyps, Dresden und Leipzig in der Arnoldischen Buchhandlung, 1831, Titelkupfer: Innere Ansicht des königl. sächs. Mengsischen Museums
- ↑ Aus: Saxonia Museum für saechsische Vaterlandskunde. Band 1. 1835.
Koordinaten: 51° 3′ 11,4″ N, 13° 44′ 31″ O