Buchendorf
Buchendorf ist ein Ortsteil von Gauting im Landkreis Starnberg in Oberbayern. Der Ort wurde am 1. Januar 1978 im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Gauting eingemeindet.
Buchendorf Gemeinde Gauting
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Koordinaten: | 48° 3′ N, 11° 24′ O |
Höhe: | 584 m |
Fläche: | 7,88 km² |
Einwohner: | 822 (Dez. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 104 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1978 |
Postleitzahl: | 82131 |
Vorwahl: | 089 |
Blick auf Buchendorf mit Kirchturm und Wasserturm
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Geographie
BearbeitenDer Ort liegt auf einer Rodungsinsel, umgeben vom Forstenrieder Park im Osten, Forst Kasten im Norden und den Endmoränen des Würmgletschers, die sich im Süden mehr als 60 m hoch zwischen Buchendorf und Leutstetten stellen.
Geschichte
BearbeitenFrühgeschichte
BearbeitenIn der Biber, am nordöstlichen Rand Buchendorfs, findet man eine der am besten erhaltenen Viereckschanzen der späten Latènezeit (2. Jhd. v. Chr., sogenannte Kelten- oder Römerschanze), die Viereckschanze Buchendorf. Die Anlage ist fast quadratisch umgeben von Erdwällen mit ca. 2,6 m Höhe und misst etwa 110–120 m Seitenlänge. 1945 wurden hier Scheinwerfer der örtlichen Flak in Stellung gebracht, was nicht ohne Spuren blieb.
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Keltenschanze aus der Ferne gesehen
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Innenbereich der Keltenschanze von oben
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Kleines Hinweisschild an der Keltenschanze
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Tafel mit der Geschichte der Keltenschanze
Während der Römischen Kaiserzeit lag Buchendorf an der Via Julia, die Augsburg mit Salzburg verband. Um den Ort findet man Gräber aus verschiedenen vorgeschichtlichen Epochen.
Mittelalter
BearbeitenDie erste bekannte urkundliche Erwähnung bezeichnete das Dorf im 12. Jahrhundert als Pouchardorf. Eine ältere Nennung als Buuhe in der Kysilas-Stiftung um 800 ist umstritten.
Die Bebauung des heutigen Ortskerns ist bis ins 10. Jahrhundert nachweisbar. Südlich von Buchendorf, Richtung Leutstetten, befand sich in der Würmschleife bis mindestens ins 11. Jahrhundert eine kleine Burg (Burgstall), heute Schlossberg.
Neuzeit
BearbeitenIm Jahr 1750 zählte Buchendorf 32 Anwesen, worunter im Unterschied zu den anderen kleineren Siedlungen der Gegend immerhin schon sechs ganze Höfe waren. Noch bis ins 19. Jahrhundert war die nahezu kreisrund gerodete Ortsfläche noch von allen Seiten mit Wald umgeben.
Dorfweiher
BearbeitenZwischen dem Ortskern und der Römerschanze liegt das langgezogene der Straße Am Weiher namensgebende Gewässer. Er ist etwa 105 m lang und 30 m breit und ist biotopmäßig eingefasst.
Katholische Filialkirche St. Michael
BearbeitenDie Kirche besitzt ein flachgedecktes Langhaus mit eingezogenem Chor mit Kreuzrippengewölbe und einer Apsis in fünf Seiten eines Achtecks. Der Turm ist ein einfacher Sattelturm, an dessen Südseite sich die Sakristei im Untergeschoss des Turmes befindet. Die Grundmauern der Kirche reichen bis ins 12. oder 13. Jahrhundert zurück. Nach wie vor entsprechen die Proportionen der Kirche der Romanik. 1595 wurde die Kirche erweitert und im 17. Jahrhundert barockisiert.
Im Inneren befinden sich Wandmalereien von 1595, die 1964 wieder freigelegt wurden.
Russisch-orthodoxes Frauenkloster Hl. Elisabeth
BearbeitenAm 1. Oktober 2005 öffnete im Ort ein orthodoxes Frauenkloster seine Pforten. Die Klostergemeinschaft trägt den Namen der hl. Großfürstin Elisabeth, der Prinzessin von Hessen-Darmstadt.[2] Im Jahr 2022 lebten 15 Schwestern und ein ukrainischer Priester im Kloster. Sie nahmen auch Flüchtlinge aus der Ukraine auf.[3]
Weitere Bauwerke
Bearbeiten- Ehemalige Dorfschule, Schulhaus mit Lehrerwohnung, Walmdach, Erker und Zwerchhaus, 1908.
- Ehemaliges Pfarrhaus des Gautinger Pfarrers, ehemals neugotisch mit Satteldach, 1857, seit 1910 Altersheims der Englischen Fräuleins; Kapelle des Altersheim von Josef Wiedemann, 1957.
- Mariensäule, Ortsmitte: Gusseisenfigur 1893 gespendet, 1949 renoviert[4]
- Ehemaliger Wasserturm wurde 1902 erbaut, 1982 an eine Privatperson verkauft und saniert.[5]
- Villa aus der Zeit um 1900 mit burgschlossartigen Charakter, schräg gegenüber der Kirche
- Viereckschanze Buchendorf, eine der am besten erhaltenen Viereckschanzen Süddeutschlands
Personen mit Verbindung zu Buchendorf
Bearbeiten- Herbert Achternbusch wohnte in Buchendorf
- Georg Alexander Mathéy wohnte bis zu seinem Tod 1968 in Buchendorf und ist dort begraben
Literatur
Bearbeiten- Lothar Altmann: Kirchen entlang der Würm. Schnell & Steiner, München/Zürich 1979.
- Georg Dehio, Ernst Gall: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern IV: München und Oberbayern. Deutscher Kunstverlag, München 1990, ISBN 3422030107.
- Kgl. Staatsministerium des Inneren (Hrsg.): Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern, III. Theil. Oldenbourg Verlag, München 1982 (Nachdruck).
Weblinks
Bearbeiten- Buchendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gemeinde Gauting: Gauting und seine Ortsteile. Abgerufen am 15. April 2024.
- ↑ Kloster der heiligen Großfürstin Elisabeth. In: orth-frauenkloster.de. Abgerufen am 18. Februar 2022.
- ↑ Christine Cless-Wesle: Heimischer Ort der Zuflucht. In: merkur.de. 16. April 2022, abgerufen am 18. April 2022.
- ↑ Volker Ufertinger: Neue Staudenmischung für die Buchendorfer Maria. In: merkur.de. 5. April 2023, abgerufen am 11. April 2023.
- ↑ Volker Ufertinger: Der Buchendorfer Wasserturm steht zum Verkauf. In: merkur.de. 14. Juni 2023, abgerufen am 16. Juni 2023.