Burgruine Neugutenstein
Die Burgruine Neugutenstein ist die Ruine einer mittelalterlichen Höhenburg bei Gutenstein, einem Stadtteil von Sigmaringen im Landkreis Sigmaringen, Regierungsbezirk Tübingen, Baden-Württemberg.
Burgruine Neugutenstein | ||
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Wohnturm auf der Felsnadel, 2007 | ||
Alternativname(n) | Gebrochen Gutenstein | |
Staat | Deutschland | |
Ort | Sigmaringen-Gutenstein | |
Entstehungszeit | um 1100 bis 1354 | |
Burgentyp | Höhenburg, Felslage, Talhanglage | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Ständische Stellung | Ministeriale | |
Bauweise | Buckelquader, Quader | |
Geographische Lage | 48° 5′ N, 9° 9′ O | |
Höhenlage | 660 m ü. NN | |
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Lage
BearbeitenSie befindet sich im Donautal nahe der Einmündung der von Norden kommenden Schmeie oberhalb der Straße von Sigmaringen nach Beuron, zwischen dem Bahnhof Inzigkofen und Inzigkofen-Dietfurt. Bei der Burg handelt es sich um eine typische Felsnadelburg, eine Sonderform der Felsenburg, die bei rund 660 Meter über Normalnull auf einer isolierten Felsnadel an der linken Talkante des Naturparks Obere Donau sturmfrei errichtet wurde. Die Donau hat ihr Bett bei rund 577 Meter über Normalnull.
Geschichte
BearbeitenDie Burg – zunächst auch Niedergutenstein genannt – wurde erstmals 1354 urkundlich erwähnt. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich als Lehen des Herzogs Albert von Österreich im Besitz des Burkhard von Reischach.
Der Zeitpunkt der Erbauung der Burg sowie die Erbauer sind nicht abschließend geklärt. Aufgrund der Namensgebung und der erst relativ spät erfolgten erstmaligen urkundlichen Erwähnung geht man im Allgemeinen heute noch davon aus, dass die Burg zu Beginn des 14. Jahrhunderts von Gutenstein erbaut worden ist.
1377 verpfändet Herzog Leopold III. von Österreich die Burg an Ulrich von Stüben. 1410 quittieren die Herren von Stüben dem Stefan von Gundelfingen 1500 fl. für die Auslösung des Pfandbesitzes. Die Burg wurde zu dieser Zeit bereits als Ruine (Burgstall) bezeichnet.
Durch Kauf kam die Ruine 1509 an die Grafen von Sonneberg und um 1530 durch Heirat an die Reichserbtruchsessen von Waldburg zu Scheer. Diese tauschten 1659 das Gebiet „Gundelfinger Gut“ mit der Ruine „Prochen Guettebstein“ gegen den sogenannten Faulbronner Wald mit dem Kloster Laiz. In der entsprechenden Urkunde wird die Ruine erstmals als Gebrochen Gutenstein bezeichnet (vgl. dazu Gutenstein).
Sie war dann eine Zeit lang im Besitz von Gebhard Xaver, Eberhard Ernst und Josef Alois, alle Truchsesse von Sigmaringen und gelangte 1783 an das Fürsten Karl Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen.
Anlage
BearbeitenDie mittelalterliche Burganlage gliedert sich in zwei Teile. Zum einen aus der auf einem Felsen aufgebaute Hauptburg und dem Wirtschaftshof auf der angrenzenden Hochfläche. Die Hauptburg bestand aus den zwei Abschnitten Wohnturm und Unterburg. Von der Anlage sind insbesondere Reste des Wohnturmes auf der Felsnadel erhalten.
Der vermutlich gotische Fenster- oder Torbogen, der jahrzehntelang von der Donautalstraße aus gut zu sehen war, wurde wahrscheinlich von einem Sturm Mitte Januar 2008 zum Einsturz gebracht. Die noch erhaltene Mauer ist etwa acht Meter hoch und zwölf Meter lang.[1]
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Westseite des Wohnturmes, 1996
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Höhle mit Bebauungsresten, 1996
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Nordecke des Wohnturmes, 1996
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Wohnturm auf der Felsnadel, 1996
Literatur
Bearbeiten- Christoph Bizer: Datierung von Burgen durch Keramik. in: Stadtwerdung im Landkreis Sigmaringen-Veringen. 1985
- Handbuch der historische Stätten. Band VI, ISBN 3-520-27602-X
- Hyronimus Edelmann: Gebrochen Gutenstein. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins. Nr. 12. Jg. 1900, Nr. 11, S. 479–484.
- Friedrich Eisele: Die Herren von Magenbuch. In: Hohenzollerische Jahreshefte. Nr. 2. 1935
- Fr. Haug: Auf Niedergutenstein bezüglich Urkunden. In: Zollernheimat. Nr. 7. 1938
- Arthur Hauptmann: Gebrochen Gutenstein. Eine Ruine zwischen Felsen und Abgrund. In: Ders.: Burgen einst und jetzt. Burgen und Burgruinen in Südbaden und angrenzenden Gebieten. Band 2. Verlag des Südkurier. Konstanz 1984. ISBN 3-87799-075-4, S. 77–79.
- Hans-Wilhelm Heine: Studien zu Wehranlagen zwischen junger Donau und westlichem Bodensee. In: Landesdenkmalamt Baden-Württemberg (Hrsg.): Forschungen und Berichte der Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg. Band 5. Stuttgart 1978. ISSN 0178-3262
- Wilfried Pfefferkorn: Gebrochen Gutenstein. In: Ders.: Felsburgen im oberen Donautal. Mitglieder der Landesgruppe Baden-Württemberg im Dienste der Inventarisation schwer zugänglicher Ruinen. In: Burgen und Schlösser. Zeitschrift für Burgenforschung und Denkmalpflege. Nr. 1, 1974. Verlag Europäisches Burgeninstitut – Einrichtung der Deutschen Burgenvereinigung e.V. Braubach 1974. ISSN 0007-6201. S. 19–27, hier S. 20–23.
- Günter Schmitt: Neugutenstein (Gebrochen Gutenstein). In: Ders.: Burgenführer Schwäbische Alb. Band 3: Donautal. Wandern und entdecken zwischen Sigmaringen und Tuttlingen. S. 73–80. Biberacher Verlagsdruckerei. Biberach 1990. ISBN 3-924489-50-5
- Franz Thome: Gebrochen Gutenstein (fünfstrophiges Gedicht); in: „Blätter des Schwäbischen Albvereins“, XXII. Jg. 1910, Nr. 7; S. 215.
- Stefan Uhl: Höhlenburgen und Höhlenbefestigungen im Donautal. in: Blätter des schwäbischen Albvereins. Nr. 1. 1988
- Stefan Uhl: Buckelquader. 1984
- Karl Theodor Zingler, Georg Buck: Zollerische Schlösser, Burgen und Burgruinen in Schwaben. 1908
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenAnmerkungen
Bearbeiten- ↑ Helmut Stroppel: Wo ist nur der Fenster- oder Torbogen geblieben? in: SÜDKURIER NR. 33 / MP vom 8. Februar 2008