Bei den Pfälzischen C4ü von 1907 handelt es sich um vierachsige Abteilwagen mit Seitengang für Schnellzüge nach dem Musterblatt 045 aus dem Wagenstandsverzeichnis von 1913 für das pfälzische Netz der Königlich Bayerischen Eisenbahnen. Vergleichbare Wagen hatten die bayerischen Staatseisenbahnen mit dem C4ü nach Blatt 178 (gem. Wagenstandsverzeichnis von 1913 der K.B.St.E.).

Pfälzischer C4ü Bay 07
Schnellzugwagen der III. Klasse nach Blatt 045
Schnellzugwagen der III. Klasse nach Blatt 045
Schnellzugwagen der III. Klasse nach Blatt 045
Nummerierung: siehe Detail
Anzahl: 9
Baujahr(e): 1907/08
Ausmusterung: unbekannt
Bauart: Durchgangswagen mit gedeckten Übergängen
Gattung: C4ü
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 19.300 mm
Länge: 18.000 mm
Höhe: 3.855 mm
Breite: 2.940 mm
Drehzapfenabstand: 13.000 mm
Fester Radstand: 2.500 mm
Raddurchmesser: 1.014 mm
Bremse: Handspindelbremse / Westinghouse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 64
Fußbodenhöhe: 1265 mm
Klassen: III + Dienstabteil
Ansichten zum C4ü nach Blatt 045

Geschichte / Beschaffung

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Mit dem vermehrten Aufkommen der überregionalen Reise- und Schnellzüge im ersten Jahrzehnt nach 1900 mussten sich auch die Pfälzischen Eisenbahnen damit auseinandersetzen, entsprechende Wagentypen für diese Zuggattungen zur Verfügung stellen zu können. Insbesondere der mit den benachbarten Bahnen vereinbarte Wagenausgleich veranlasste die Pfalzbahn dazu ebenfalls Wagen für den gehobenen Reisezugverkehr zu beschaffen. Als Wagen der III. Klasse wurden daher im Jahr 1907 nochmals 9 Wagen dieses Typs geordert.

Gemäß dem bei den Pfälzischen Eisenbahnen geltenden Nummernschema wurde dieser Wagentyp von allen Teilgesellschaften der Pfälzischen Eisenbahnen beschafft. Es kann somit vermutet werden, dass die Wagen mit Ausstattung von zusätzlichen Signalhaltern für die Schweiz ihren Einsatz in den hochwertigen Schnellzügen der jeweiligen Relationen fanden. Gemäß dem Verzeichnis aller Schnell- und Eilzüge des Pfälzischen Netzes der K.Bay.Sts.B. vom Mai 1910[1] liefen z. B. über die Strecken der Pfälzischen Nordbahn und Maximiliansbahn Bad Münster-Hochspeyer-Neustadt-Weißenburg so hochwertige Schnellzüge wie der D 108 (Dortmund-Köln-Bad Münster-Basel) oder der D 161 (Mailand-Basel-Neustadt-Bad-Münster-Holland).

Verbleib

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Mit der Eingliederung der Pfalzbahn in die Bayerische Staatsbahn 1909 wurden auch diese Wagen übernommen. 1920 kamen die Wagen dann zur Gruppenverwaltung Bayern der Reichsbahn und wurden der Direktion Ludwigshafen unterstellt. Sie erhielten dort die Gattungskennung C4ü Bay 07. Der weitere Weg ist nicht bekannt, da bei der Reichsbahn keine gesonderten Daten für die ehemaligen pfälzischen Wagen geführt wurden. Für 1932 wird nach amtlichen Unterlagen[2] noch ein Bestand von sieben Wagen dieses Typs und ein Wagen des Typs C4ü Bay 07/30 nachgewiesen.

Konstruktive Merkmale

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Untergestell

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Der Rahmen bestand aus genieteten Walzprofilen. Die äußeren Längsträger hatten eine U-Form mit nach außen zeigenden Flanschen. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen zweifach geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm. Die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 mm. Diese wurden später teilweise durch Hülsenpuffer ersetzt. Wegen der großen Spannweite zwischen den Drehgestellachsen erhielten die Wagen ein Sprengwerk aus Profilen und nachstellbaren Säulenständern in der Höhe der äußeren Längsträger.

Laufwerk

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Die Wagen hatten Drehgestelle bayerischer Bauart mit kurzem Radstand von 2.500 mm mit einem aus Blechen und Winkeln genieteten Rahmen. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper und einen Raddurchmesser von 1.014 mm.

Wagenkasten

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Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, innen mit Holz, außen mit Blech beplankt. Die Seitenwände waren bis über die äußeren Längsträger heruntergezogen. An beiden Wagenenden gab es durch Faltenbälge geschlossene Übergänge, die Eingangstüren waren eingezogen. Die Wagen besaßen ein Tonnendach. An beiden Wagenenden besaß der Wagen eine Toilette und einen seitlichen Durchgang. Das Abteil der ersten Klasse befand sich in der Wagenmitte. Die Beleuchtung war elektrisch und wurde über einen an einem Drehgestell angeflanschten Dynamo betrieben. Zusätzlich gab es noch einen Puffer-Akku der unter dem Längsträger angebracht war.

Die Beheizung erfolgte durch Dampf, die Belüftung durch Lüftungsklappen an den herablassbaren Fenstern.

Ausstattung

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Zwei der insgesamt acht Abteile der III. Klasse hatten seitliche Schiebetüren zum Durchgang, die übrigen Abteile waren zur Gangseite offen. Neben dem Abort am bremserseitigen Wagenende befand sich ein kleines Dienstabteil für den Zugführer. Zusätzlich gab es noch ein vom Abort getrenntes Urinal.

Wagennummern

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Die Daten sind den im Literaturverzeichnis aufgeführten verschiedenen Wagenpark-Verzeichnissen der Pfälzischen Eisenbahnen und der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen – Pfälzisches Netz sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Albert Mühl (Die Pfalzbahn) entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
Anz. ab
1907
Rep.
1919
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Achs.
Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Mil. Sig-
nal-
hlt.
Bemerkung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
45
1913
C4ü


C4ü Bay 07


C4ü Bay 07


C4ü Bay 07/30
(siehe jeweilige Legende) A I. II. III. IV. O M (s.Leg-
ende)
Beschaffung für
die Ludwigsbahn
1907/08 MAN 2 146 Lu 26 009 Lu 17 641 Lu 4 HE,
E
Pl; Wsbr; EL D 2 8
(68)
48 CH [Anm. 1][3]
181 Lu 26 010 Lu 17 642 Lu
1907/08 MAN 5 1731 Lu 26 004 Lu 17 636 Lu 4 HE,
E
Pl; Wsbr; EL D 2 8
(68)
48 [Anm. 1][3]
1732 Lu 26 005 Lu 17 637 Lu
1733 Lu 26 006 Lu 17 638 Lu
1734 Lu 26 007 Lu 17 639 Lu
1735 Lu 26 008 Lu 17 640 Lu
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
45
1913
C4ü


C4ü Bay 07


C4ü Bay 07


C4ü Bay 07/30
(siehe jeweilige Legende) A I. II. III. IV. O M (s.Leg-
ende)
Beschaffung für
die Nordbahn
1907/08 MAN 1 3071 26 011 Lu 17 643 Lu 4 HE,
E
Pl;
Wsbr;
EL D 2 8
(68)
48 [Anm. 1][3]
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
45
1913
C4ü


C4ü Bay 07


C4ü Bay 07


C4ü Bay 07/30
(siehe jeweilige Legende) A I. II. III. IV. O M (s.Leg-
ende)
Beschaffung für
die Maximiliansbahn
1907/08 MAN 1 5090 26 012 Lu 17 644 Lu 4 HE,
E
Pl; Wsbr; El D 2 8
(68)
48 CH zusätzliches Urinal
[Anm. 1][3]

Anmerkungen

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  1. a b c d mit kleinem Dienstabteil

Einzelnachweise

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  1. A. Mühl / die Pfalzbahn / Seite 121
  2. Wolfgang Diener, Heft Kupplung 96, Bestand der Reisezugwagen der Deutschen Reichsbahn 1932
  3. a b c d Die Daten sind dem Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen – Pfälzisches Netz, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913 entnommen

Literatur

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  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen - Pfälzisches Netz. (Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913).
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Albert Mühl: Die Pfalzbahn. 1. Auflage. Konrad Theiss, Stuttgart 1982, ISBN 3-8062-0301-6.