Calfreisen
Calfreisen (rätoromanisch ) war bis am 31. Dezember 2012 eine politische Gemeinde im ehemaligen Kreis Schanfigg im Bezirk Plessur des Kantons Graubünden in der Schweiz.
Calfreisen | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Graubünden (GR) | |
Region: | Plessur | |
Politische Gemeinde: | Arosa | |
Postleitzahl: | 7027 | |
frühere BFS-Nr.: | 3922 | |
Koordinaten: | 764093 / 189900 | |
Höhe: | 1249 m ü. M. | |
Fläche: | 5,12 km² | |
Einwohner: | 66 (31. Dezember 2012) | |
Einwohnerdichte: | 13 Einw. pro km² | |
Calfreisen
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Karte | ||
Am 1. Januar 2013 fusionierte sie mit den Gemeinden Castiel, Langwies, Lüen, Molinis, Peist und St. Peter-Pagig zur Gemeinde Arosa.
Wappen
BearbeitenBlasonierung: In Gold (Gelb) ein von Blau und Silber (Weiss) geschachter Schrägbalken.
Das Wappen bezieht sich auf die Familie Unterwegen, ehemals Besitzerin der Burg Calfreisen, der heutigen Ruine Bernegg.
Geographie
BearbeitenCalfreisen liegt im Schanfigg, fünf Kilometer (Luftlinie) östlich von Chur. Das ländlich geprägte Dorf erstreckt sich auf einer Hangleiste der zerklüfteten nördlichen Talseite, gut 500 m über der Plessur und 130 m oberhalb der Schanfiggerstrasse. Das ehemalige Gemeindegebiet umfasst einen schmalen Streifen zwischen den tief eingeschnittenen Schluchten von Calfreiser Tobel im Westen und Castieler Tobel im Osten; es reicht vom Flusslauf bis hinauf zur Hochwangkette, welche vom Montalin (2266 m) über den Ful Berg (2395 m) die Nordgrenze des Territoriums bildet. Auf dem Grat zwischen Ful Berg und Hochwang wird der mit 2429 m höchste Punkt der ehemaligen Gemeinde erreicht.
Vom gesamten ehemaligen Gemeindegebiet von 517 ha sind 256 ha landwirtschaftliche Nutzflächen (meist Alpwirtschaften), 155 ha Wald und Gehölz, 97 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge) und 9 ha Siedlungsfläche.
Calfreisen grenzte an Castiel, Maladers, Tschiertschen-Praden und Trimmis.
Geschichte
BearbeitenDer 1156 als Caureisene erwähnte Ort gehörte in den Drei Bünden zum Gericht Ausserschanfigg des Zehngerichtenbundes.
Bevölkerung
BearbeitenDie ehemalige Gemeinde war stets nur eine Kleingemeinde und hat immer weniger als hundert Bewohner gezählt. Zwischen 1808 und 1850 wuchs die Einwohnerzahl stark an (1808–1850: +72 %). Danach sank sie zwei Jahrzehnte lang, um 1880 nahezu wieder den Stand von 1850 zu erreichen. Zwischen 1880 und 1941 folgte eine starke Abwanderungswelle (1880–1941: −60 %). Danach folgten zehn Jahre Wachstum und anschliessend ein Jahrzehnt Stagnation. Zwischen 1960 und 1980 kam es zu einer zweiten Abwanderungswelle. Die Bevölkerung fiel auf einen Tiefststand von nur noch 34 Personen. Seit 1990 pendelt die Einwohnerzahl um die Marke von 50 Bewohnern.
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||
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Jahr | 1808 | 1850 | 1880 | 1941 | 1950 | 1980 | 2004 | 2012 |
Einwohnerzahl | 57 | 98 | 90 | 36 | 60 | 34 | 51 | 66 |
Sprachen
BearbeitenBis ins 16. Jahrhundert sprachen die Bewohner der Gemeinde rätoromanisch. Seither gehört Calfreisen zum deutschen Sprachgebiet. Die untenstehende Tabelle illustriert dies:
Sprachen | Volkszählung 1980 | Volkszählung 1990 | Volkszählung 2000 | |||
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Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | Anzahl | Anteil | |
Deutsch | 32 | 94,12 % | 53 | 98,15 % | 42 | 93,33 % |
Rätoromanisch | 2 | 5,88 % | 0 | 0,00 % | 3 | 6,67 % |
Einwohner | 34 | 100 % | 54 | 100 % | 45 | 100 % |
1990 gab noch eine Person (= 1,85 %) Französisch als Hauptsprache an.
Religionen – Konfessionen
BearbeitenCalfreisen gehört zu denjenigen ehemaligen Gemeinden im Kanton Graubünden, welche die neue (evangelisch-reformierte) Lehre annahmen. Im Jahr 2000 gab es 93 % evangelisch-reformierte und 2 % römisch-katholische Christen. 5 % der Einwohner machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis.
Herkunft – Nationalität
BearbeitenVon den Ende 2004 51 Bewohnern sind 46 Schweizer Bürger. Bei der letzten Volkszählung waren 89 % Schweizer Staatsangehörige. Die wenigen Zugewanderten kamen alle aus Deutschland.
Politik
BearbeitenLetzter Gemeindepräsident war Jürg Sprecher.
Wirtschaft
BearbeitenNach wie vor dominiert in Calfreisen die Landwirtschaft. Grössere Gewerbebetriebe, Dorfladen gibt es nicht.
Verkehr
BearbeitenDie ehemalige Gemeinde ist mit der Haltestelle Calfreisen Abzweigung der Postautolinie Chur–Peist ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Einzelne Kurse fahren auf Voranmeldung bis ins Dorf.
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenAuf einem Geländevorsprung am südlichen Ortsrand liegt die Ruine der Burg Bernegg.
Literatur
Bearbeiten- Hans Danuser/Walser-Vereinigung Graubünden (Hrsg.): Alte Wege im Schanfigg. Verlag Walser-Vereinigung Graubünden, Splügen 1997, DNB 955753066.
- Carl Fischer, Fritz Egger, Carl Egger: Land und Leute im Tale Schanfigg. Manatschal Ebner & Cie., Chur 1905 OCLC 77710190.
- Jürg Hassler: Flurnamenkarte der Gemeinden Calfreisen, Castiel und Lüen. Hrsg. von Georg Jäger/Verein für Bündner Kulturforschung und der Walservereinigung Graubünden. Verein für Bündner Kulturforschung, Chur 2004, OCLC 716400607; Landkarten dazu, OCLC 808120550.
- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
- Peter Masüger: Vom Alträtoromanischen zum „Tschalfiggerisch“. In: Terra Grischuna. 48. Jahrgang, Heft 1, Terra Grischuna Verlag, Chur 1990, ISSN 1011-5196, S. 20–22.
- Christian Patt, Martin Schmid: Schanfigger Wörter – Eine Ergänzung zum Davoser Wörterbuch. Verlag Walservereinigung Graubünden, Chur 1986, DNB 890100667.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden II. Die Talschaften Herrschaft, Prättigau, Davos, Schanfigg, Churwalden, Albulatal (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 9). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1937; unveränd. Nachdr. 1957, DNB 811066703.
- Emil Rud: Das Schanfigg. Buchdruckerei AG Arosa, Arosa 1930, OCLC 887643154
Weblinks
Bearbeiten- Dorfverein Calfreisen
- Jürg Simonett: Calfreisen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 1. Dezember 2016.
- Bundesamt für Kultur: Calfreisen (Arosa) im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz. Abgerufen am 15. Juni 2023.