Campanile Alto

Berg in den italienischen Alpen

Der Campanile Alto ist ein 2937 m s.l.m. hoher Berg im zentralen Bereich der Brentagruppe. Er gilt als einer der kühnsten und elegantesten Gipfel der Brentagruppe und seine Besteigung gehört zu den schönsten und lohnendsten.[1]

Campanile Alto

Der Campanile Alto (rechts) mit dem Campanile Basso (links), dazwischen die kleine Felsnadel La Sentinella

Höhe 2937 m s.l.m.
Lage Trentino, Italien
Gebirge Sfulmini-Kette, Brentagruppe
Schartenhöhe 317 m ↓ Bocchetta del Campanile Alto
Koordinaten 46° 9′ 51″ N, 10° 53′ 37″ OKoordinaten: 46° 9′ 51″ N, 10° 53′ 37″ O
Campanile Alto (Brenta)
Campanile Alto (Brenta)
Typ Felsturm
Gestein Dolomia Principale
Alter des Gesteins Obertrias
Erstbesteigung 27. Juli 1885 durch Gottfried Merzbacher geführt von Bonifacio Nicolussi
Normalweg Nordost-Kamin (UIAA III)

Lage und Beschreibung

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Der Campanile Alto liegt in der Sfulmini-Kette im Verbindungskamm zwischen den Sfulmini (2910 m s.l.m.) und dem Campanile Basso (2883 m s.l.m.), getrennt durch die beiden Scharten Bocchetta Bassa degli Sfulmini im Norden und die Bocchetta di Campanile Alto im Süden. Dem Campanile Alto ist im Südosten die markante, kleine Felsnadel La Sentinella und der Torrione Comici vorgelagert. Letzterer bildet eine unscheinbare Terrasse aus Schutt zu Füßen der Südwand des Campanile Alto, fällt aber an seiner Westseite senkrecht in das Val Brenta in die Tiefe.[2]

Im Gegensatz zu seinem berühmten kleineren Bruder, dem Campanile Basso, besitzt der Campanile Alto weder symmetrisch gleichmäßige Linien noch eine rechteckige Form. Der spitz zulaufende Campanile Alto hat zwei Gipfel, wobei der Südgipfel ein paar Meter höher als der Nordgipfel ist.[1] Als Ausgangspunkt für eine Besteigung dienen die umliegenden Hütten Pedrotti, Brentei und Alimonta.

Alpinismus

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Der Campanile Alto wurde am 27. Juli 1885 von Gottfried Merzbacher und seinem Bergführer Bonifacio Nicolussi aus Molveno erstmals bestiegen. Merzbacher hatte im Jahr zuvor vom Torre di Brenta aus die Aufstiegsroute über den Nordost-Kamin studiert.[1] In seinem 1894 erschienenen Beitrag zur Brentagruppe nannte Karl Schulz den Berg abweichend als Campanile di Brenta.[3] Bis zum Ersten Weltkrieg wurden weitere vier neue Routen am Campanile eröffnet. So 1896 durch die Südwand von Carlo Carbari und seinem Begleiter Nino Pooli. Den beiden misslang im Jahr darauf die Erstbesteigung des gegenüberliegenden Campanile Basso. Erfolgreicher waren dagegen Wilhelm Paulcke und sein Begleiter, denen 1897 die Erstbegehung einer neuen Route (UIAA III) ebenfalls in der Südwand des Campanile Alto gelang. 1903 war es der aus dem Primör stammende Bergführer Michele Bettega, der mit seiner Kundin Beatrice Tomasson eine neue Route (UIAA II+) eröffnete. 1911 begingen Vittorio Emanuele Fabbro und Italo Lunelli erstmals die Nordostwand (UIAA IV).[4]

Die Route entlang des 600 m hohen im Val di Brenta fußenden Westgrates (UIAA IV+) ist einer der am meisten begangenen Routen der Brenta. Sie wurde 1927 von den Deutschen Hans Hartmann und Georg von Krauss erstmals begangen.[5]

Weitere Routen auf den Campanile Alto wurden unter anderem von Silvio Agostini, Bruno Detassis, Giorgio Graffer und Renzo Videsott eröffnet. 1986 beging Ermanno Salvaterra hintereinander den Crozzon di Brenta, die Cima Brenta Bassa, den Campanile Basso und den Campanile Alto in 9 ½ Stunden.[6] Salvaterra gehört auch den bekanntesten Opfern des Campanile Alto, als er 2023 bei der Begehung der Hartmann-Krauss-Route tödlich verunglückte.[7]

Literatur

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  • Karl Schulz: Die Brenta Gruppe. In: Deutscher und Oesterreichischer Alpenverein (Hrsg.): Die Erschliessung der Ostalpen: III. Band Die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. Bearbeitet von Eduard Richter. Verlag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Berlin 1894, S. 296–349 (Digitalisat).
  • Gino Buscaini, Ettore Castiglioni: Dolomiti di Brenta. Guida dei Monti d’Italia. Club Alpino Italiano/Touring Club Italiano, Mailand 1977, S. 262–270.
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Einzelnachweise

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  1. a b c Gino Buscaini, Ettore Castiglioni: Dolomiti di Brenta. Guida dei Monti d’Italia. S. 262.
  2. Gino Buscaini, Ettore Castiglioni: Dolomiti di Brenta. Guida dei Monti d’Italia. S. 261–262.
  3. Karl Schulz: Die Brenta Gruppe. S. 323.
  4. Gino Buscaini, Ettore Castiglioni: Dolomiti di Brenta. Guida dei Monti d’Italia. S. 263–265.
  5. Gino Buscaini, Ettore Castiglioni: Dolomiti di Brenta. Guida dei Monti d’Italia. S. 267.
  6. Angelo Elli: Campanile Alto di Brenta – (2938 m.). In: angeloelli. Abgerufen am 26. April 2024 (italienisch).
  7. Tragedia sul Campanile Alto, Ermanno Salvaterra precipita per 20 metri e muore. La caduta causata probabilmente dal cedimento di un appiglio. In: ildolomiti.it. 18. August 2023, abgerufen am 26. April 2024 (italienisch).