Carl von Diebitsch

preußischer Architekt

Carl Wilhelm von Diebitsch (* 13. Januar 1819 in Liegnitz; † 15. Juni 1869 in Kairo) war ein preußischer Architekt.

Aufriss einer Villa, vermutlich Villa Oppenheimer in Kairo, von Diebitschs Hand

Herkunft

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Carl von Diebitsch stammte aus der schlesischen Uradelsfamilie von Diebitzsch, seine Vorfahren waren Gutsbesitzer und zumeist Offiziere, wie auch der Großvater, Gutsherr und Leutnant a. D. Georg Heinrich von Diebitsch, verheiratet mit Friedrike Charlotte von Frankenberg und Ludwigsdorf. Sein Vater war der kgl. preuß. Major a. D. Major Heinrich von Diebitsch (* 1766; † 1835), seine Mutter Friederike Therese Johanne eine geb. von Biela (* 1786; † 1865).

Er erhielt zunächst eine militärische Ausbildung in der Potsdamer Kadettenanstalt, die er 1839 abbrach, um in die Berliner Bauakademie einzutreten, wo in der Tradition Schinkels gelehrt wurde. Nach Abschluss seines Studiums reiste er 1842 nach Italien, Frankreich, Algerien und schließlich nach Granada in Spanien, wo er die Alhambra studierte und 1847 Wilhelm Gentz kennenlernte. 1862 wurde er vom ägyptischen Vizekönig Ismail Pascha nach Kairo eingeladen, wo er diverse Aufträge erhielt.

Carl von Diebitsch heiratete in Venedig am 22. März 1864 Friedrike Reinhold (* 1843 in Nordhausen), die später den Hofrat Karl Kühne in zweiter Ehe sich wieder vermählte. Friedrike und Carl hatten Kinder, Tochter Therese starb nach der Geburt in Kairo 1864 noch im gleichen Jahr in Wien. Der Sohn Karl (* 1865) wurde Offizier und gründete mit Hildegarde von Schmid eine Familie. Die Tochter Ella heiratete 1893 in Potsdam bürgerlich, den damaligen Regierungsrat zu Münster Rudolf Angerer, später genannt, 1923 durch Adoption, Rudolf von Schoen-Angerer. Der jüngste Sohn von Carl und Friedrike, Wilhelm Valentin, wurde 1869 ebenfalls in Kairo geboren und starb gleichen Jahres in Nordhausen.

1869 starb Carl von Diebitsch in Kairo; sein Grab befindet sich auf dem dortigen Englischen Friedhof. Die Forschungen um sein Wirken unterstützen u. a. die Kinder des Rudolf von Schön-Angerer.[1]

 
Kornspeicher in Neuruppin-Gentzrode

Genealogie

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  • Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel) 1903. 4. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 10. November 1902, S. 265 f.

Literatur

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  • Isabella Fehle: Der Maurische Kiosk in Linderhof von Karl von Diebitsch. Ein Beispiel für die Orientmode im 19. Jahrhundert. Dissertation München 1983, ISBN 3-8316-6130-8. f. 1987, In: Miscellanea Bavarica Monacensia; Band 130. Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München, Universitätsdruck, München 1987. ISBN 3-87821-219-4.
  • Elke Pflugradt-Abdel Aziz: Islamisierte Architektur in Kairo: Carl von Diebitsch und der Hofarchitekt Julius Franz – Preußisches Unternehmertum im Ägypten des 19. Jahrhunderts. Dissertation Universität Bonn 1992.
  • Julius Waldschmidt: Carl von Diebitsch – ein Meister des Maurischen Stils. In: Die Mark Brandenburg. Heft 19 (Halbmond und Krummschwert), (Altberliner Verlag) Lucie Groszer, Berlin 1995, S. 16–19.
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Commons: Carl von Diebitsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Vgl. u. a.: Ferdinand Kramer, Michael Stephan, Richard Bauer (Hrsg.): Dissertationen zur Bayerischen Landes- und Münchner Stadtgeschichte., In: Miscellanea Bavarica Monacensia. Band 128, Hrsg. Stadtarchiv, Utz, München 1967. ISSN 0581-0124
  2. Thomas Dann: Die großherzoglichen Prunkappartements im Schweriner Schloss. Ein Beitrag zur Raumkunst des Historismus in Deutschland. In: Beiträge zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern; Band 1, Hrsg. Landesamt für Kultur und Denkmalpflege, Selbstverlag, Schwerin 2007. ISBN 978-3-935770-16-3, S. 193 ff.