Cessna 401
Die Cessna 401 und Cessna 402 sind weitgehend baugleiche zweimotorige Propellerflugzeuge des US-amerikanischen Herstellers Cessna mit 6 bis 10 Sitzen. Sie werden von zwei Kolbenmotoren angetrieben. Während die bis Mitte 1972 gebaute 401 als Geschäftsreiseflugzeug dient, wurde die bis 1985 gefertigte 402 zunächst für den Zubringer- und Frachtverkehr angeboten, bis die beiden Modellreihen Ende 1971 vereint wurden. Beide verfügen über keine Druckkabine.
Cessna 401/402 | |
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Cessna 402 von 1967 | |
Typ | Leichtflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Cessna |
Erstflug | 26. August 1965 |
Indienststellung | 1965 |
Stückzahl | 1936 |
Geschichte
BearbeitenDie Cessna 401 ist eine leichtere und schwächer motorisierte Variante der Cessna 411, die entsprechend kostengünstiger angeboten werden konnte. Bei den Motoren wurde auf Untersetzungsgetriebe verzichtet, und so konnten auch die Wartungskosten gesenkt werden. Der Erstflug des Prototyps der Cessna 401/402 erfolgte am 26. August 1965, die FAA-Zulassung folgte am 20. September 1966. Am 1. November 1966 wurden die beiden Baureihen der Öffentlichkeit vorgestellt. Wie bei ihrem Vorgänger wurde die Cessna 401 mit sechs Sitzen ausgestattet. Auf jeder Seite sind vier kleine ovale Fenster eingebaut. 1968 wurde die verbesserte Cessna 401A eingeführt, im Jahr darauf die Cessna 401B. Parallel dazu wurde jeweils die Cessna 402 als kleine Passagiermaschine angeboten.
Am 8. Dezember 1971 wurde die Cessna 401 durch die Cessna 402 Businessliner abgelöst. Die ehemalige Cessna 402 als maximal neunsitzige Basisversion mit dem Beinamen Utililiner wurde weiterhin als Passagier- oder Frachtflugzeug angeboten.
Die 402A erhielt eine längere Nase, fünf eckige Fenster auf beiden Seiten und auf Wunsch einen zehnten Sitz. Die ab 1979 erhältliche 402C (FAA-Zulassung am 25. September 1978) erhielt das Tragwerk der Cessna 414A mit einem Nassen Flügel unter Fortfall der bis dahin verwendeten Tip-Tanks und stärkere Motoren.
Die Produktion endete 1985 nach Auslieferung von 401 Cessna 401 und 1.535 Cessna 402.
Ausführung (Cessna 401/402, 1971)
BearbeitenBei Cessna 401/402 handelt es sich um ein zweimotoriges Flugzeug in Tiefdeckerbauart. An der freitragenden Tragfläche sind die Triebwerksgondeln befestigt, in die wiederum die Hauptfahrwerksbeine einziehen. Das Bugradfahrwerk wird elektrisch betätigt und hat hydraulisch betätigte Scheibenbremsen am Hauptfahrwerk. Die freitragende Ganzmetalltragfläche mit zwei Holmen besitzt eine V-Stellung von 5° und einen Einstellwinkel an der Wurzel von 2° und −0°30' an der Tragflächenspitze. Die Querruder sind ebenfalls komplett aus Metall gefertigt. Eine Trimmfläche befindet sich im linken Querruder. Die Schlitzlandeklappen werden elektrisch betätigt. Optional kann, ebenso wie am Leitwerk, ein pneumatisch betätigtes Enteisungssystem angebracht werden. Das Leitwerk ist freitragend ausgeführt, mit einer Pfeilung des Seitenleitwerkes von 40° bei 25 % Tiefe. Sowohl das Seitenruder als auch das rechte Höhenruder besitzt eine Trimmfläche. Der Rumpf ist ebenfalls komplett aus Metall in halbselbsttragender Bauweise erstellt.
Als Antrieb werden zwei turboaufgeladene Sechszylinder-Boxermotoren von Continental verwendet, die dreiblättrige Propeller antreiben. Der Treibstoff wird in der Grundausführung nur in zwei Flügelendtanks mit einem Fassungsvermögen von je 193 Litern mitgeführt. Zusätzlich können je zwei Tanks in die Tragflächen und zwei in den Rumpf eingebaut werden, was die Gesamtkapazität auf 696 Liter erhöht. Das Bordnetz von 28 Volt besitzt eine 24-Ah-Batterie und zwei mechanisch von den Motoren per Welle angetriebenen Generatoren mit 50 Ampere Stromlieferfähigkeit.
In der Kabine der Cessna 401/402 sitzen die beiden Piloten nebeneinander. Cessna lieferte neun verschiedene Standard-Kabinenlayouts für fünf oder sechs Passagiere. Jeder Passagier verfügt über eine eigene Sauerstoffmaske und Leselampe. Die Einstiegstür befindet sich auf der linken Seite. Das Cockpit kann durch eine Wand mit Tür vom Passagierraum abgetrennt werden. Der Bereich hinter der Passagierkabine kann abgetrennt werden, um ihn mit einer Toilette, Garderobe, Minibar und Gepäckraum auszurüsten. Auf der rechten Seite der Zelle befindet sich ein Notausstieg. Die Kabinenfenster sind zur Reduzierung des Geräuschpegels mit Doppelverglasung versehen. Gepäck kann neben dem Raum in der Kabine auch im Bug und in zwei Abteilen im hinteren Teil der Triebwerksgondeln befördert werden.
Nutzung
BearbeitenZivile Nutzer
BearbeitenDie Passagierversion der Cessna 402 wird auf kurzen, schwach genutzten Strecken eingesetzt, oft als Zubringer zwischen kleinen Städten und Luftdrehkreuzen.
Militärische Nutzer
BearbeitenZwischenfälle
Bearbeiten- Am 13. April 1970 flog einer der beiden Firmengründer der ostfriesischen OLT, Jan Janssen, mit einer Cessna 402 (Luftfahrzeugkennzeichen D-INSW) bei schlechtem Wetter in den Großen Feldberg (Taunus). Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurde er getötet.[1]
- Am 5. August 2010 verschwand eine Cessna 402C der SVG Air aus St. Vincent und den Grenadinen (J8-SXY) auf dem Flug nach Canouan südlich von Bequia, wo sie ein Unfallopfer aufnehmen sollte. Einziger Insasse war der Pilot. Am Abend und am folgenden Tag wurden Wrackteile der Maschine westlich von Canouan gefunden.[2]
Technische Daten
BearbeitenKenngröße | 402C |
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Besatzung | 1–2 |
Passagiere | maximal 9 |
Länge | 11,90 m |
Spannweite | 13,45 m |
Höhe | 3,49 m |
Flügelfläche | 21,0 m² |
Flügelstreckung | 8,6 |
Leermasse | 1845 kg |
Startmasse | 3107 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 428 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 8200 m |
Reichweite | 2360 km |
Triebwerke | 2 × Kolbenmotor Continental TSIO-520-VB mit je 242 kW (330 PS) |
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenQuellen
Bearbeiten- TCDS der FAA (englisch, PDF, 158 KiB)
- Jane’s all the world’s aircraft 1971/72
- Jane’s all the world’s aircraft 1979/80
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Unfallbericht Cessna 402 D-INSW, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 24. Oktober 2024.
- ↑ Unfallbericht Cessna 402 J8-SXY, Aviation Safety Network WikiBase (englisch), abgerufen am 24. Oktober 2024.