Charles Louis Stanislas Heurteloup

französischer Mediziner (Urologe) und Chirurg

Charles Louis Stanislas Heurteloup (* 16. Februar 1793 in Paris; † 4. Oktober 1864) war ein französischer Mediziner (Urologe) und Chirurg.

Charles Heurteloup
Werkzeuge für die von Heurteloup entwickelte Lithotripsie-Methode

Er war der Sohn des Militärarztes Nicolas Heurteloup (1750–1812), dem Vorläufer von Dominique Jean Larrey als erstem Chirurgen der napoleonischen Armee (von seinem Vater erbte er den Baronstitel), und studierte Medizin in Paris mit dem Abschluss 1823.

Er ist für die Verbesserung der Lithotripsie durch Erfindung eines speziellen „Steinzerklopfers“[1] (percurteur courbe a marteau) bekannt, das sich als praktischer als das Instrument von Jean Civiale erwies. Der Stein wird mit dem durch die Harnröhre eingeführten Apparat ergriffen und durch Schläge auf das Ende des Apparats zertrümmert.[2] Der Patient wurde dabei in einem speziellen Stuhl fixiert.

1829 reiste er nach England, wo er seine Methode (Lithotripsie durch Perkussion) einführte und ein Buch über Lithotripsie (Zertrümmerung von Blasensteinen) veröffentlichte.[3] Er eröffnete eine Praxis mit Unterstützung des Chirurgen Anthony White vom Westminster Hospital.

Von ihm stammt auch ein künstlicher Blutegel,[4] ein Gerät zum Aderlassen in empfindlichen Regionen wie um die Augen oder an den Schläfen.

Heurteloup interessierte sich für auch für Schusswaffen. Er patentierte ein Zündsystem, das auf einem Zündband basierte. Französisches, Belgisches und Russisches Militär führte in kleinem Umfang Waffen mit diesem Zündsystem ein.[5]

Er war Ritter der Ehrenlegion.

Schriften

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  • Lithotripsie : mémoires sur la lithotripsie par percussion, 1833 (Digitalisat)
  • De la lithotripsie sans fragments au moyen des deux procédés de l’extraction immédiate ou De la pulvérisation immédiate des pierres vésicales par les voies naturelles... / par le baron Heurteloup Paris 1846 (Digitalisat)
  • De la Guérison immédiate des rétrécissements de l’urèthre et des blennorrhées invétérées coexistantes et sur les effets dangereux des bougies, mémoire... inédit, par le Bon Heurteloup,... Paris 1855 (Digitalisat)
  • Rétrécissements de l’urètre, Paris 1855 (Digitalisat) (2. Auflage 1859 (Digitalisat))
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Einzelnachweise

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  1. Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg, Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 613.
  2. Heurteloup’s Lithotrite, The British Association of Urological Surgeons, web archive
  3. Heurteloup, Principles of lithotrity or a Treatise on the art of extracting the stone without incision, London 1831
  4. Heurteloup with rotating scarifier@1@2Vorlage:Toter Link/phisick.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Abbildung des künstlichen Blutegels von Heurteloup
  5. Gerald Prenderghast: Repeating and multi-fire weapons : a history from the Zhuge crossbow through the AK-47. Jefferson, North Carolina 2018, ISBN 978-1-4766-6666-2, S. 44–45 (google.de [abgerufen am 17. Februar 2022]).