Chlorsulfuron

chemische Verbindung

Chlorsulfuron ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe und Triazine.

Strukturformel
Strukturformel von Chlorsulfuron
Allgemeines
Name Chlorsulfuron
Andere Namen
  • 2-Chlor-N-{[(4-methoxy-6-methyl-1,3,5-triazin-2-yl)amino]-carbonyl}benzolsulfonamid
  • 1-(2-Chlorphenylsulfonyl)-3-(4-methoxy-6-methyl-1,3,5-triazin-2-yl)-harnstoff
Summenformel C12H12ClN5O4S
Kurzbeschreibung

farb- und geruchloses Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 64902-72-3
EG-Nummer 265-268-5
ECHA-InfoCard 100.059.316
PubChem 47491
ChemSpider 43209
Wikidata Q424796
Eigenschaften
Molare Masse 357,78 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

174–178 °C[2]

Dampfdruck

3 · 10−9 mbar (25 °C)[3]

pKS-Wert

3,6[3]

Löslichkeit

wenig in Wasser (587 mg·l−1 bei pH 5; 31,8 g·l−1 bei pH 7, 25 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[5] ggf. erweitert[4]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 410
P: 273​‐​391​‐​501[4]
Toxikologische Daten

5550 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[4]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Geschichte

Bearbeiten

Chlorsulfuron wurde erstmals 1982 in den Vereinigten Staaten für den Einsatz auf Nahrungspflanzen (Weizen, Gerste und Futterpflanzen), Gräsern und Baumpflanzungen durch E. I. du Pont de Nemours and Company zugelassen und war damit der erste zugelassene Acetolactat-Synthase-Hemmer.[6] Seit 1988 wurden zusätzliche Produkte registriert, meist ebenfalls durch DuPont.[7]

Gewinnung und Darstellung

Bearbeiten

Chlorsulfuron kann aus o-Chloranilin durch mehrstufige Reaktion mit Natriumnitrit und Chlorwasserstoff und anschließende Reaktion der Zwischenprodukte mit Schwefeldioxid und Kupfer(I)-chlorid, Ammoniak, Chlorameisensäureethylester und anschließender Reaktion mit 2-Amino-4-methoxy-6-methyl-triazin gewonnen werden.[8]

Verwendung

Bearbeiten

Chlorsulfuron wird als Herbizid verwendet. Es ist ein Sulfonylharnstoff-Herbizid zur selektiven Vor- und Nachlaufbekämpfung von Unkräutern und Gräsern in Getreide.[3]

Zulassungsstatus

Bearbeiten

In einigen Staaten der EU besteht für Chlorsulfuron eine Zulassung als Pflanzenschutzmittel, nicht jedoch in Deutschland, Österreich und in der Schweiz.[9]

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Cornell University: Pesticide Management Education Program: Chlorsulfuron.
  2. Eintrag zu Chlorsulfuron bei ChemBlink, abgerufen am 10. Juli 2011.
  3. a b c d RSC: Chlorsulfuron (Memento vom 28. März 2013 im Internet Archive)(PDF-Datei; 103 kB)
  4. a b c Eintrag zu Chlorsulfuron in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2021. (JavaScript erforderlich)
  5. Eintrag zu 2-Chlor-N-[[(4-methoxy-6-methyl-1,3,5-triazin-2-yl)amino]carbonyl]benzolsulfonamid Vorlage:Linktext-Check/Escaped im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  6. James D. Burton,Ronald J. Kuhr: Herbicide activity: toxicology, biochemistry and molecular biology. 1997, ISBN 978-90-5199-311-0 (Seite 69 in der Google-Buchsuche).
  7. EPA: chlorsulfuron factsheet (PDF-Datei; 55 kB)
  8. Thomas A. Unger: Pesticide synthesis handbook. 1996, ISBN 978-0-8155-1401-5 (Seite 171 in der Google-Buchsuche).
  9. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Chlorsulfuron in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 12. März 2016.