Clara Porset

kubanische Designerin und Innenarchitektin

Clara Porset (* 25. Mai 1895 in Matanzas; † 17. Mai 1981 in Mexiko-Stadt) war eine kubanische Möbeldesignerin und Innenarchitektin.[1] Von 1935 bis zu ihrem Tod lebte und arbeitete sie hauptsächlich in Mexiko, wo sie als Pionierin des Möbeldesigns galt.[2][3] Sie erhielt ihre Schulbildung in Kuba und in den Vereinigten Staaten und studierte in Frankreich und in North Carolina.[4]

Clara Porset

Ausbildung

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Clara Porset entstammte einer reichen kubanischen Familie, weshalb sie die Möglichkeit hatte, weit zu reisen und dabei ein breites Spektrum an künstlerischen und politischen Einflüssen kennen zu lernen. Von 1911 bis 1914 studierte sie an der Manhattanville Academy in New York City[2], später besuchte sie Kurse in Architektur und Design in Kuba. Im Jahr 1925 kehrte sie nach New York City zurück, um an der an die Columbia University angegliederten School of Fine Arts weiter Architektur und Design sowie an der New York School of Interior Decoration Innenarchitektur zu studieren.[5][2]

In den später 1920er Jahren reiste Porset nach Europa, wo sie die Bauhaus-Lehrer Walter Gropius und Hannes Meyer traf, mit denen sie danach über viele Jahre in Kontakt blieb. Von 1928 bis 1931 studierte sie in Paris bei Architektur und Möbeldesign Henri Rapin, nahm an Kursen in der École des Beaux-Arts, in der Sorbonne Université und beim Louvre teil.[6]

Kurz nach ihrer Rückkehr nach Kuba 1932 präsentierte sie eine Schrift mit dem Titel La decoración interior contemporánea su adaptación al Tropic (dt. Zeitgenössische Inneneinrichtung, ihre Anpassung an die Tropen), worin sie ihr wachsendes Interesse an der Thematik aufzeigte, die sie ihre Karriere lang begleitete. Während dieser Zeit in Kuba arbeitete Porset als Designerin. Im Sommer 1934 reiste sie nach North Carolina, wo sie am Black Mountain College bei den früheren Bauhaus-Lehrern Josef und Anni Albers studierte.[6]

Karriere

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Während sie an verschiedenen Universitäten studierte, nutzte Porset die Sommer zum Reisen durch das westliche Kontinentaleuropa und Großbritannien. Letztlich kehrte sie nach Kuba zurück, wo sie unter anderem als Designerin für Schulmobiliar arbeitete. Währenddessen gab sie auch Kurse für die breite Öffentlichkeit, um den Leuten Kenntnisse über modernes Design zu vermitteln.[7]

Trotz ihres Erfolgs als professionelle Designerin schrieb sie 1933 Walter Gropius von der Bauhaus-Schule, um sich dort anzumelden. Wegen der immer größeren Macht der Nationalsozialisten empfahl Gropius ihr, anstatt in Deutschland lieber in den Vereinigten Staaten bei Josef Albers am Black Mountain College zu studieren.[8][9]

Nach ihrer Rückkehr nach Kuba arbeitete Porset kurze Zeit als künstlerische Leiterin der Escuela Técnica para Mujeres (Technische Schule für Frauen), aber wegen ihrer politischen Einstellung war sie gezwungen, Kuba 1935 zu verlassen. Sie siedelte nach Mexiko über, wo sie den Künstler Xavier Guerrero kennenlernte und heiratete.[10] Durch ihn wurde sie sowohl an die Volkskunst als auch an die bekannten Künstler des Landes herangefühlt, was ihr Werk beeinflussen sollte.

 
Butaque-Stuhl von Porset

Das Paar reichte gemeinsam einen Beitrag für den 1940 vom New Yorker Museum of Modern Art ausgeschriebenen Wettbewerb Organic Design in Home Furnishings (dt. Organisches Design in der Inneneinrichtung) ein. In diesem Jahr durften erstmals Lateinamerikaner an dem Wettbewerb teilnehmen. Obwohl sie mit Guerrero zusammenarbeitete, erhielt er die alleinige Anerkennung für das Design im Ausstellungskatalog. Posets Möbeldesign setzte sich aus einheimischen mexikanischen Materialien, beispielsweise gewebten Agavenfasern, und Formen, wie beim kolonialen Butaque-Stuhl.[9]

In den 1950er Jahren wurde sie von Ruiz Galindo Industries, das als beste Möbelmanufaktur Mexiko galt, als beste Designerin ihrer Zeit betrachtet. Sie stellten Porset ein, um Mobialar für Architekturprojekte in ganz Mexiko zu entwerfen und entwickeln. Sie unterschrieb einen Vertrag für zwei Kollektionen, die E-Serie mit qualitativ hochwertigen Büromöbeln aus Holz und die H-Serie mit Büromöbeln aus Metall. Wegen ihrer Qualität wurden diese Produktionensreihen die beliebtesten Möbelkollektionen des Landes, da sie ein gutes Design hatten, langlebig und relativ günstig in der Anschaffung waren.[11]

1952 gestaltete Porset die Ausstellung Arte en la vida diaria: exposición de objetos de buen diseño hechos en México (Kunst im Alltag: Eine Ausstellung für gute Designerobjekte aus Mexiko) beim Instituto Nacional de Bellas Artes y Literatura in Mexiko-Stadt. Dabei hob sie sowohl mit Handarbeit hergestellte Objekte als auch Massenprodukte hervor.[12] Diese große Ausstellung beinhaltete Werke vieler Künstler und Designer, beispielsweise von Odilón Avalos, Los Castillo, José Feher, Cynthia Sargent, William Spratling und dem früheren Bauhaus-Lehrer Michael van Beuren.[13]

Porset kehrte 1959 nach der kubanischen Revolution in ihr Heimatland zurück, wo sie vom Präsidenten Fidel Castro beauftragt wurde, Möbel für die Schule von Camilo Cienfuegos, einem institutionellen Symbol für die neue Gesellschaft nach Vorstellung der Revolutionäre, zu entwerfen. Zudem entwarf sie Möbel für einige weitere Hochschulen. 1963 kehrte sie nach Mexiko zurück, nachdem ihre Pläne, eine neue Designschule in Kuba einzurichten, nicht realisiert worden waren.[1]

Der Designer Horacio Durán entwickelte an der Escuela Nacional de Arquitectura, die heute Teil der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko ist, ein Programm für Industriedesign und lud Porset ein, dort ein Seminar zu leiten. Sie lehrte danach Design bis zu ihrem Lebensende.[1]

Das Instituto Nacional de Bellas Artes erkannte Porset als Pionierin des modernen, mexikanischen Designs an, indem sie ihr 1971 eine Goldmedaille verliehen. Außerdem wird seit 1993 der Clara-Porset-Design-Preis an mexikanische Designstudenten verliehen.[14]

Vermächtnis

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Porset lebte in Mexiko-Stadt. Zum Ende ihrer Karriere hin vermachte sie ihre Schriften und ihre Sammlung der Abteilung für Industriedesign in der Architekturfakultät an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko, damit Designer sie nutzen können. Sie verfügte, dass ihr Haus verkauft werden sollte, damit ein Graduiertenstipendium an eine Studentin vergeben werden konnte. Wegen der Entwertung des Mexikanischen Pesos wurde sogar zwei Studentinnen verliehen. Das Stipendium wurde anschließend zum Clara Porset Award umgewandelt, einem dotierten Preis für das beste Industriedesign-Projekt, welches von Studenten aus der ganzen Welt eingereicht werden kann. Rund um ihre gestiftete Sammlung wurde die Clara Porset library aufgebaut, die heute die beste Design-Bibliothek in Mexiko ist.[15]

Literatur

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  • Jorge R. Bermúdez: Clara Porset: diseño y cultura. Editorial Letras Cubanas, La Habana 2005.
  • Eliot Noyes: Organic Design in Home Furnishings. Museum of Modern Art, Exh. Cat. New York 1941.
  • Clara Porset et al.: El diseño de Clara Porset: inventando un México moderno. Turner Eds, Madrid 2006.
  • Oscar Salinas Flores: Clara Porset: una vida inquieta, una obra sin igual. Universidad Nacional Autónoma de México, Facultad de Arquitectura, México 2001.

Einzelnachweise

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  1. a b c Cuba Rediscovers Clara Porset. In: www.cubanartnews.org. 8. Juli 2014, abgerufen am 28. November 2024.
  2. a b c Randal Sheppard: Clara Porset in Mid Twentieth-Century Mexico: The Politics of Designing, Producing, and Consuming Revolutionary Nationalist Modernity. In: The Americas: A Quarterly Review of Latin American History. Band 75, Nr. 2, April 2018, S. 349–379, doi:10.1017/tam.2017.182 (uni-koeln.de [PDF]).}
  3. Silvia Fernández: The Origins of Design Education in Latin America: From the hfg in Ulm to Globalization. In: Design Issues. Band 22, Nr. 1, 2006, S. 3–19, doi:10.1162/074793606775247790.
  4. Amanda Forment & Ana Elena Mallet: Clara Porset. In: moma.org. MoMA, 2024, abgerufen am 28. November 2024.
  5. History. In: nysid.edu. New York School of Interior Design, abgerufen am 28. November 2024.
  6. a b Clara Porset biography. In: r-and-company.com. R&Company, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Mai 2015; abgerufen am 28. November 2024 (englisch).
  7. Óscar Salinas: Clara Porset's Design: Creating a Modern Mexico. Museo Franz Mayer, Universidad Nacional Autónoma de México, Turner, 2006, ISBN 978-84-7506-741-4, S. 15–16.
  8. Óscar Salinas: Clara Porset's Design: Creating a Modern Mexico. Museo Franz Mayer, Universidad Nacional Autónoma de México, Turner, 2006, ISBN 978-84-7506-741-4, S. 17–18.
  9. a b Mayra Pombo García: Cuba Rediscovers Clara Porset. In: cubanartnewsarchive.org. Cuban Art News, 8. Juli 2014, abgerufen am 28. November 2024.
  10. Patricia Albers: Shadows, Fire, Snow: The Life of Tina Modotti. University of California Press, 1999, ISBN 978-0-520-23514-4, S. 325 (google.com).
  11. Óscar Salinas: Clara Porset's Design: Creating a Modern Mexico. Museo Franz Mayer, Universidad Nacional Autónoma de México, Turner, 2006, ISBN 978-84-7506-741-4, S. 29–30.
  12. Ana Elena Mallet: Discovering Contemporary Mexican Design. In: moma.org. MOMA, 20. April 2012, abgerufen am 29. November 2024.
  13. El arte en la vida diaria. Exposición de objetos de buen diseño hechos en México. Exh. Cat. Mexico City: Departamento de Arquitectura del Instituto Nacional de Bellas Artes, 1952.
  14. Javier Gimeno Martínez: Women Only: Design Events Restricted to Female Designers during the 1990s. In: Design Issues. Band 23, Nr. 2, 2007, S. 17–30, doi:10.1162/desi.2007.23.2.17.
  15. Óscar Salinas: Clara Porset's Design: Creating a Modern Mexico. Museo Franz Mayer, Universidad Nacional Autónoma de México, Turner, 2006, ISBN 978-84-7506-741-4, S. 40–42.