Tagblumen (Commelina) sind eine Gattung der Familie der Commelinagewächse (Commelinaceae). Die 170 bis 200 Arten gedeihen von den Subtropen bis Tropen.[1]
Commelina-Arten sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Sie besitzen faserige oder knollenbildende Wurzeln. Die Stängel sind kriechend oder aufrecht, manchmal rhizomartig verdickt, aber es sind keine Rhizome vorhanden. Die wechselständige zweizeilig oder spiralig am Stängel angeordneten Laubblätter sind sitzend oder besitzen kurze Blattstiele.
Endständig stehen ein oder zwei zymöseBlütenstände in einem spathaartigen Hochblatt oder zwei gegenständigen Hochblättern. Die deutlich gestielten, zygomorphenBlüten sind kleistogam zwittrig oder polygam, wobei einige Blüten dann ausschließlich männliche Fortpflanzungsorgane ausbilden. Die beiden Blütenhüllblattkreise sind deutlich verschieden. Die drei Kelchblätter stehen frei oder beinahe frei und sind untereinander verschieden geformt, die äußersten zwei sind oft haubenartig verwachsen. Die drei blau oder weiß gefärbten Kronblätter stehen frei, sind unterschiedlich geformt, wobei das unterste sehr klein sein kann, so dass es gelegentlich scheint, als würde es fehlen. Die oberen zwei sind an der Basis genagelt und besitzen einen deutlich vergrößerten oberen Teil. Von den sechs Staubblättern sind drei fertil (fruchtbar), diese besitzen ellipsoide oder sattel-artig geformte Staubbeutel, die sterilen Staubblätter (Staminodien) sind X-förmig. Die Staubfäden aller Staubfäden sind unbehaart. Der sitzende Fruchtknoten ist kahl, zwei- bis dreikammerig mit einer bis zwei Samenanlagen je Kammer.
Die trockenen Kapselfrüchte sind zwei- bis dreifächerig und bei Reife springen auf. Die Samen besitzen eine glatte Oberfläche oder sind mit verschiedenartigen Markierungen versehen, sie weisen ein gerade geformtes Hilum (Keimpunkt) auf.[2]
Die Gattung Commelina wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 40 aufgestellt.[3] Der Gattungsname Commelina ehrt die holländischen Botaniker Jan Commelin und Caspar Commelin.[4]Charles Plumier benannte 1703 den Commelins zu Ehren diese Gattung. Später übernahm Carl von Linné diesen Namen. Lectotypus ist Commelina communisL.Synonyme für CommelinaL. sind AthyrocarpusSchltdl. ex Benth. nom. illeg., CommelinopsisPichon, PhaeosphaerionHassk.,[5]AllospermaRaf., AllotriaRaf., AnanthopusRaf., DirteaRaf., DisecocarpusHassk., ErxlebiaMedik., EudipetalaRaf., HedwigiaMedik., HeterocarpusWight, IsanthinaRchb. ex Steud., LarnallesRaf., LecheaLour., NephrallesRaf., OmphalothecaHassk., OvidiaRaf., SpathodithyrosHassk., TapheocarpaConran, TrithyrocarpusHassk.[1]
Commelina asperaG.Don ex Benth.: Es gibt seit 2012 zwei Varietäten in Afrika:[1]
Commelina asperaG.Don ex Benth. var. aspera: Sie ist vom tropischen Afrika bis ins nördliche Botswana verbreitet.[1]
Commelina aspera var. opulens(C.B.Clarke) Faden (Syn.: Commelina opulensC.B.Clarke): Diese Neukombination erfolgte 2012. Sie ist tropischen Afrika verbreitet.[1]
Commelina benghalensisL.: Sie kommt in Afrika, auf der Arabischen Halbinsel und in Asien vor.[1] Sie kann nur in Gegenden mit sehr gemäßigtem Klima im Freien kultiviert werden. Ihre Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[6]
Commelina communis var. communis (Syn.: Commelina minorY.N.Lee & Y.C.Oh): Als Neophyt ist sie in vielen Gegenden Norditaliens anzutreffen, wo sie an feuchten Standorten, an Kanälen, Hecken und Feldern, sogar in Gärten wuchert. Sie ist auch im südlichen Tessin eingebürgert.[8][9] Die ökologischen Zeigerwerte nach Landoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[9]
Commelina communis var. ludens(Miq.) C.B.Clarke: Sie kommt in China, Japan und den Nansei-Inseln vor.[1]
Commelina congestaC.B.Clarke: Sie kommt vom westlichen tropischen Afrika bis Uganda vor.[1]
Commelina diffusaBurm. f.: Sie kommt ursprünglich in Afrika, Jemen, Madagaskar und im südlichen bis östlichen Asien vor.[1] Mit den Unterarten und Varietäten:
Commelina diffusaBurm. f. subsp. diffusa
Commelina diffusa var. gigas(Small) Faden
Commelina diffusa subsp. montanaJ.K.Morton
Commelina diffusa var. parvaKayama: Sie wurde 2017 aus den Nansei-Inseln erstbeschrieben.[1]
Commelina latifoliaHochst. ex A.Rich. var. latifolia: Sie kommt von der südwestlichen Arabischen Halbinsel und Äthiopien bis Tansania und die Demokratische Republik Kongo vor.[1]
Commelina latifolia var. undulatifoliaFaden: Sie wurde 2012 erstbeschrieben und kommt in Ostafrika von Äthiopien über Kenia bis ins nördlichen Tansania vor.[1]
Deyuan Hong, Robert A. DeFilipps: Commelinaceae. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000. ISBN 0-915279-83-5Commelina, S. 35 - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
Robert B. Faden: Commelinaceae. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 22: Magnoliophyta: Alismatidae, Arecidae, Commelinidae (in part), and Zingiberidae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2000. ISBN 0-19-513729-9. Commelina - textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
G. Hassemer: Taxonomic and geographic notes on the neotropical Commelina (Commelinaceae). In: Webbia; Raccolta de Scritti Botanici, Volume 73, 2018, S. 23–53.
Alexandre R. Zuntini, Lorna P. Frankel, Lisa Pokorny, F.Forest, W.J.Baker: A comprehensive phylogenomic study of the monocot order Commelinales, with a new classification of Commelinaceae. In: American Journal of Botany, Volume 108, Issue 7, 2021, S. 1066–1086. doi:10.1002/ajb2.1698
↑G. R. Proctor: Commelina. In: Pedro Acevedo-Rodríguez, Mark T. Strong (Hrsg.): Monocots and Gymnosperms of Puerto Rico and Virgin Islands. In: Contributions from the United States National Herbarium, Volume 52, 2005, S. 157–161.
↑Commelina bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 27. Juli 2024.
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Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. [1].
↑Commelina im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
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Michael Koltzenburg: Commelina. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024, ISBN 978-3-494-01943-7. S. 219.
↑ abCommelina communis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 19. Juli 2024.