Commonwealth (Schiff)
Die HMS Commonwealth war ein Einheitslinienschiff der King-Edward-VII-Klasse, das Anfang des 20. Jahrhunderts für die Royal Navy gebaut wurde.
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Geschichte
BearbeitenDie Commonwealth wurde am 17. Juni 1902 bei Fairfield Shipbuilders in Govan auf Kiel gelegt, am 13. Mai 1903 vom Stapel gelassen und bei ihrer Fertigstellung am 14. März 1905 der Reserve zugeteilt. Am 9. Mai wurde sie in Portsmouth für den Einsatz in der Atlantikflotte in Dienst gestellt. Am 11. Februar 1907 kollidierte sie in der Nähe von Lagos mit der Albemarle, wobei ihr Rumpf und die Schotten beschädigt wurden. Noch im selben Monat begannen die Reparaturen in Devonport. Im März 1907 wurde sie zur Kanalflotte abkommandiert, lief jedoch im August auf Grund, wodurch sie erneut Devonport anlaufen musste, um dort repariert zu werden. Die Kanalflotte wurde im Rahmen der Flottenumstrukturierung vom 24. März 1909 zur 2. Division der Home Fleet, wodurch die Commonwealth Teil dieser neuen Flotte wurde. Im Mai 1912 wurde die Commonwealth in Sheerness dem 3. Schlachtgeschwader der Home Fleet zugeteilt und im November 1912 ins Mittelmeer abkommandiert, wo sie als Teil eines Verbands der europäischen Großmächte Österreich, Frankreich und Deutschland an der Blockade Montenegros und an der Besetzung von Shkodra teilnahm, um Mazedonien zur Abtretung der Stadt an das neu gegründete Albanien zu zwingen.[1] Anschließend kehrte die Commonwealth wieder nach Großbritannien zurück und wurde am 27. Juni 1913 wieder in die Home Fleet aufgenommen.[2]
Erster Weltkrieg
BearbeitenBeim Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Commonwealth unter dem Kommando von Vizeadmiral Edward Bradford der Grand Fleet zugewiesen und in Rosyth stationiert. Am 6. August, einen Tag nach der Kriegserklärung Großbritanniens an das Deutsche Reich, lief die Commonwealth zusammen mit einem Teil der Grand Fleet in die Nordsee aus, um die Küste Norwegens auf der Suche nach einem deutschen Marinestützpunkt zu inspizieren. Es wurde kein solcher Stützpunkt gefunden und die Schiffe kehrten am nächsten Tag in den Hafen zurück. Am 14. August stachen die Schiffe zu Gefechtsübungen in See, bevor sie im Laufe des Tages zu Patrouillenfahrten übergingen, die bis zum 15. August dauerten. Am 2. November 1914 wurde das Geschwader zur Verstärkung der Kanalflotte abkommandiert und in Portland stationiert. Am 13. November 1914 kehrte es zur Grand Fleet zurück.[3]
Raid auf Scarborough, Hartlepool und Whitby
BearbeitenAm 14. Dezember hatte Room 40, eine nachrichtendienstliche Abteilung der britischen Admiralität, deutsche Funksprüche entschlüsselt, die Admiral von Ingenohls Plan für einen Angriff auf Scarborough, Hartlepool und Whitby durch Franz von Hippers Aufklärungsgruppe I enthielten. In Unkenntnis der Briten sollte Hipper jedoch durch die Hochseeflotte verstärkt werden. Die Briten stachen am 15. Dezember in See, mit der Absicht, die deutschen Schiffe auf ihrer Rückfahrt in einen Hinterhalt zu locken. In den frühen Morgenstunden des 16. Dezember und bei schwerer See kam es zum Gefecht zwischen britischen und deutschen Zerstörern. Doch von Ingenohl befahl seinen Schiffen aus Sorge vor einem massierten Angriff britischer Zerstörer abzudrehen.[4]
Am 12. Januar 1915 stach die Commonwealth zusammen mit dem 3. Schlachtgeschwader zum Geschützdrill in Richtung Orkney in See und kehrte am 15. Januar nach Rosyth zurück.[5] Um die Ostküste zu decken und als Fernunterstützung zu fungieren, fuhren das 3. Kreuzergeschwader und die sieben Schiffe des 3. Kampfgeschwaders, darunter die Commonwealth, während des Gefechts auf der Doggerbank am 23. Januar von Rosyth aus in ein Gebiet in der Nordsee, von dem aus sie den deutschen Streitkräften den Weg abschneiden konnten.[6]
Vom 17. bis 19. Mai und vom 29. bis 31. Mai unternahm die Grand Fleet Vorstöße in die zentrale Nordsee, ohne auf deutsche Schiffe zu stoßen. Vom 11. bis zum 14. Juni führte die Flotte erneut Geschütz- und Gefechtsübungen westlich von Shetland durch.[7] Vom 2. bis zum 5. September unternahm die Flotte eine weitere Fahrt in der Nordsee, bei der sie Geschützübungen durchführte und verbrachte den Rest des Monats mit zahlreichen Trainingsübungen. Vom 13. bis zum 15. Oktober unternahm das Schiff zusammen mit dem Großteil der Grand Fleet einen weiteren Einsatz in der Nordsee. Fast drei Wochen später, vom 2. bis zum 5. November, nahm die Commonwealth an einer weiteren Flottenübungsoperation westlich von Orkney teil.[8]
Am 3. Mai 1916 wurde das Geschwader von der Grand Fleet getrennt und dem Nore Command unterstellt. Im August 1917 wurde das Schiff in Portsmouth ausgemustert, um sich einer Überholung zu unterziehen. Am 16. April wurde die Commonwealth wieder in Dienst genommen und der Northern Patrol zugeteilt. Am 21. August kehrte sie erneut zur Grand Fleet zurück, wo sie vor Invergordon als hochseetaugliches Schulschiff für angehende Kanoniere eingesetzt wurde. Im Februar 1921 wurde sie in Portsmouth endgültig ausgemustert, im April von der Marineliste gestrichen und am 18. November 1921 an Slough Trading Co zum Abwracken verkauft.[2]
Technik
BearbeitenDas Schiff hatte eine Gesamtlänge von 138,30 m, eine Breite von 22,90 m und einen Tiefgang von 7,82 m. Die Verdrängung lag zwischen 15.835 t und 17.567 t.[9]
Antrieb
BearbeitenDie Commonwealth war mit zwei Vierzylinder-Verbunddampfmaschinen ausgestattet, die jeweils eine Welle antrieben und insgesamt 18.000 Shp (13.239 kW) entwickelten, mit denen sie eine Höchstgeschwindigkeit von 18,5 Knoten (34 km/h) erreichte. Der Dampf wurde von sechzehn Babcock-&-Wilcox-Wasserrohrkesseln geliefert. Das Schiff konnte maximal 2.273 t Kohle und zusätzlich 386 t Heizöl mitführen, was ihm bei 10 Knoten (19 km/h) eine Reichweite von 5.270 Seemeilen (9.760 km) ermöglichte. Die Besatzung des Schiffes bestand aus 777 Offizieren und Mannschaft.[9][10]
Bewaffnung
BearbeitenDie Hauptbewaffnung bestand aus vier 305-mm-Geschützen in Zwillingstürmen vor und hinter den Aufbauten sowie vier 234-mm-Geschützen in Einzelgeschütztürmen innerhalb der gepanzerten Zitadelle, zwei auf jeder Breitseite. Die 305-mm-Geschütze waren auf Mk-BVII-Lafetten mit einem Seitenrichtbereich von −150 bis +150 Grad montiert. Die Kanonen selbst wogen 51 t und hatten bei einer maximalen Elevation von 30° und einer Mündungsgeschwindigkeit von 796 m/s eine Reichweite von 24.230 m. Sie verschossen 386 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von etwa zwei Schuss pro Minute.[11] Die vier 234-mm-Geschütze waren auf Mk-VS-Einzellafetten mit einem Seitenrichtbereich von −142 bis +142 Grad montiert. Die Kanonen hatten ein Gewicht von 28 t. Sie hatten bei einer maximalen Elevation von 30 Grad und einer Mündungsgeschwindigkeit von 847 m/s eine Reichweite von 23.500 m.[12] Die Sekundärbewaffnung bestand aus zehn 152-mm-Geschützen in Kasematten, fünf auf jeder Breitseite. Die Geschütze hatten bei einer maximalen Elevation von +20° und bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 805 m/s eine Reichweite von 16.340 m. Sie verschossen 45 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von fünf bis sieben Schuss pro Minute.[13] Zum Schutz gegen Torpedoboote waren vierzehn 76-mm-Geschütze sowie vierzehn 47-mm-Schnellfeuergeschütze installiert. Außerdem besaß das Schiff fünf 450-mm-Torpedorohre, eines im Heck unter Wasser und zwei auf jeder Breitseite über Wasser.[10]
Panzerung
BearbeitenDer Panzergürtel des Schiffes bestand aus 229 mm starkem Krupp-Zementstahl und reichte mittschiffs von etwa 7,62 m vor der vorderen Barbette bis zur achteren Barbette, wo er in 203 mm und 305 mm starken Querschotten endete. Vor dem Gürtel verringerte sich die Dicke bis zum Bug auf 50 mm AHS-Stahl. Hinter dem Hauptgürtel bestand die Panzerung aus 50 mm starkem Nickelstahl, der über die gleiche Breite wie der Hauptgürtel verlief und sich über eine Länge von 36 m zum Heck hin erstreckte. Die Türme der 305-mm-Geschütze waren mit 203 bis 305 mm und die Türme der 234-mm-Kanonen mit 127 bis 229 mm dicken Panzerplatten geschützt. Die Barbetten mit einer Innenfläche von 152 mm waren oberhalb 304 mm und unterhalb des Hauptdecks 203 mm dick. Die Kasematten für die 152-mm-Geschütze waren durch 178 mm dicke Panzerung geschützt. Der Kommandoturm war rundherum mit 305 mm gepanzert. Die zwei gepanzerten Decks waren 25 bis 64 mm dick.[14]
Literatur
Bearbeiten- R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. Naval Institute Press, Annapolis 2013, ISBN 978-1-59114-065-8 (englisch).
- Robert Gardiner (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860–1905. Conway Maritime Press, Greenwich 1979, ISBN 0-8317-0302-4 (englisch).
- John Jellicoe: The Grand Fleet, 1914–1916. Its Creation, Development, and Work. George H. Doran Company, New York 1919, OCLC 13614571 (englisch).
- Arthur J. Marder: From the Dreadnought to Scapa Flow. The Royal Navy in the Fisher Era 1904–1919. The War Years to the eve of Jutland: 1914–1916. Vol. II. Oxford University Press, London 1965, OCLC 865180297 (englisch).
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Scutari crisis. Abgerufen am 28. April 2022.
- ↑ a b Burt: British Battleships 1889–1904. S. 255.
- ↑ Jellicoe: The Grand Fleet, 1914–1916. S. 91f., 98f.
- ↑ Tarrant: Jutland. S. 28f.
- ↑ Jellicoe: The Grand Fleet, 1914–1916. S. 188.
- ↑ Marder: From the Dreadnought to Scapa Flow. The Royal Navy in the Fisher Era 1904–1919. S. 157.
- ↑ Jellicoe: S. 217ff., 221f.
- ↑ Jellicoe: S. 228, 243, 246, 250, 253.
- ↑ a b Gardiner: Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860–1905. S. 38.
- ↑ a b Burt: S. 232.
- ↑ 12"/40 (30.5 cm) Mark IX. Abgerufen am 11. Juni 2022.
- ↑ 9.2"/47 (234 mm) Mark X. Abgerufen am 11. Juni 2022.
- ↑ 6"/45 (152 mm) BL Mark VII. Abgerufen am 11. Juni 2022.
- ↑ Burt: S. 238ff.
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