Conegliano (auf venezianisch: Conejàn) ist eine Gemeinde mit 34.274 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) zu Füßen der Colli Veneti am Fluss Monticano in der Provinz Treviso. Zusammen mit Valdobbiadene bildet es die Heimat des Prosecco und beherbergt die traditionsreiche Weinbauschule von Conegliano. Conegliano ist Ausgangspunkt der „Prosecco-Straße“, die über die Dörfer des Quartier di Piave bis nach Valdobbiadene führt.

Conegliano
Conegliano (Italien)
Conegliano (Italien)
Staat Italien
Region Venetien
Provinz Treviso (TV)
Lokale Bezeichnung Conejan
Koordinaten 45° 53′ N, 12° 18′ OKoordinaten: 45° 53′ 0″ N, 12° 18′ 0″ O
Höhe 72 m s.l.m.
Fläche 36 km²
Einwohner 34.274 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 31015
Vorwahl 0438
ISTAT-Nummer 026021
Bezeichnung der Bewohner Coneglianesi
Schutzpatron Heiliger Leonhard
Website Conegliano
Lage der Gemeinde in der Provinz Treviso
Blick vom Kastell auf die Stadt
Die Via XX Settembre
Die Sala dei Battuti

Geschichte

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Die Stadtgründung geht auf wohlhabende Venezianer zurück, die sich in der Hügellandschaft Sommerresidenzen errichteten. Ab dem 12. Jahrhundert entstand im Norden der Stadt das Kastell, von dem nur mehr Reste bestehen. Im ehemaligen Wachtturm ist heute das Museo Civico untergebracht.

Sehenswürdigkeiten

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Contrada Granda“ ist die traditionelle Bezeichnung der Hauptstraße im historischen Zentrum von Conegliano. Sie führt von der Via XX Settembre über die Piazza Cima zur Via Beato Marco Ongaro. Neben zahlreichen Palästen finden sich hier der Dom und die Scuola dei Battuti.

Die Scuola dei Battuti ist zwischen die Palazzi der Contrada eingefügt. Die Fassade fällt durch neun spitzbogige Pfeilerarkaden sowie die biblische Gestalten und Szenen darstellenden Fresken von Pozzoserrato (1593) auf. Im Obergeschoss befindet sich die Sala dei Battuti mit Freskenzyklen von Francesco da Milano (1511) und Pozzoserrato (Ende des 16. Jahrhunderts).

Der dreischiffige Dom steht unmittelbar hinter der Scuola. Das Eingangsportal ist unter den Arkaden zu finden.

Ebenfalls in der historischen Altstadt, in der Via Cima unweit des Domes steht die Casa museo di Giovanni Battista Cima, das ehemalige Wohnhaus des Malers Cima da Conegliano, ein Renaissancebau. Das Museo degli Alpini widmet sich der Geschichte der italienischen Gebirgsjäger.[2]

 
K. und k. Soldaten in Coneglianos Synagoge, 1917

Synagoge von 1719

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Mörderischer Verfolgung in Süddeutsch- und dem Rheinland entronnene aschkenasische Juden erhielten 1398 als erste ihrer Religionsgemeinschaft Aufenthaltstitel für Conegliano, italienische Juden zogen bald hinzu und stellten schließlich die Mehrheit.[3] Die Synagogengemeinde wechselte vom aschkenasischen (also deutschen) zum italienischen Gebetsbrauch. Im Jahre 1637 ließ die Republik Venedig die Juden Coneglianos in ein Ghetto zwingen und jeweils nachts einschließen, wo dann eine neue Synagoge entstand,[4] die 1701–1719 errichtet wurde.[5] Berühmt war die Gemeinde für ihre Jeschivah, als deren Rosch Rabbi Nathan Ottolengo (dessen Name auf die Herkunft seiner Familie aus Ettlingen verweist) wirkte.[3] Aus Anlass seines Todes wurde 1652 ihm zu Gedenken ein Torahschrein gestiftet, der als Teil des synagogalen Inventars bis heute besteht.[3]

 
2009: Via Caronelli mit Nachfolgebau (unter dem Dach mit durchgehendem Balkon) der abgerissenen Synagoge

Viele Juden Italiens, die in kleineren Orten lebten, hatten nach ihrer Emanzipation 1861 im Zuge der Arbeitsmigration und Binnenwanderung des 19. Jahrhunderts ihre Heimat verlassen, so auch Conegliano.[4] Um 1900 war die Synagoge verwaist, letztmals feierten dort Soldaten aus Österreich-Ungarns Heer im Ersten Weltkrieg während der Piaveschlachten im Tischri (September / Oktober) 1918 Schabbat und Jom Kippur, begleitet vom k. und k. Feldrabbiner Harry Deutsch,[6] bevor der Bau weiter verfiel.

Die 1945 gegründete Synagogengemeinde Chevrat Jehudej Italjah li-Fʿullah Ruchanit (חֶבְרַת יְהוּדִיֵ אִיטַלְיָה לִפְעֻלָּה רוּחָנִית deutsch ‚Gesellschaft der Juden Italiens für geistliches Tun‘) in Jerusalem beschloss für ihre zu errichtende Gebetsstätte, das Intérieur einer verwaisten italienischen Synagoge wiederzuverwenden. Federico Luzzatto brachte dazu im Kreis der späteren Gemeindegründer schon 1944 die Synagoge Coneglianos ins Gespräch.[7]:45 Der Vorstand der Comunità ebraica di Venezia, die die Liegenschaften der aufgelösten Synagogengemeinde Conegliano betreute, und Venedigs Hauptrabbiner Elio Toaff, dessen Bruder Renzo Toaff seit 1946 einer der Parnassim (Vorsteher) der Chevrat Jehudej Italjah war, genehmigten am 7. Oktober 1948 die Übergabe des Inventars der Synagoge.

Das gesamte barocke Intérieur und alles Inventar der Synagoge wurden 1949 geborgen und würden sicher verpackt 1951 verschifft, während sie selbst 1950 abgerissen wurde. Intérieur und Inventar wurden 1951/1952 im Tempio Italiano in Jerusalem eingebaut,[7]:48 der dadurch, was die Ausstattung angeht, die älteste Synagoge der heiligen Stadt wurde,[8] nachdem nichtjüdische arabische Eroberer des Jüdischen Viertels der Altstadt in ihrem Zerstörungsfuror dort 1948 und 1949 systematisch 34 Synagogen, darunter alle historisch bedeutenden der Stadt, vernichtet hatten.[9]

Veranstaltungen

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Jedes Jahr im Juni findet im Zentrum von Conegliano die Dama Castellana statt, eine lebendige Dame-Partie mit historischen Kostümen aus der Renaissance. Im September wird in mehreren traditionellen Lokalen die sogenannte Enodama gespielt. Auch hier handelt es sich um ein Dame-Spiel, dabei werden die Steine durch mit Weißwein und Rotwein gefüllte Gläser ersetzt.

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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Mit Beziehung zur Stadt

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Commons: Conegliano – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Conegliano – Reiseführer

Einzelnachweise

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  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Museo degli Alpini in Conegliano (it.), aufgerufen am 3. Oktober 2015
  3. a b c Federico Luzzatto, „La comunità ebraica di Conegliano Veneto ed i suoi monumenti“, in: La Rassegna mensile di Israel, Dritte Folge, Bd. 22, Nr. 2 (Februar 1956), S. 72–80, hier S. 72.
  4. a b Miriam Magall, Jerusalem – heilige Stätten der Juden, Paderborn und München: Fink, 12010, S. 91. ISBN 978-3-7705-5039-5.
  5. Pietro Panzarino, „Lo spettacolo della sinagoga di Conegliano … a Gerusalemme: Viaggio in Terra Santa“ (12. Oktober 2017), auf: Oggi Treviso; abgerufen am 6. Dezember 2022.
  6. David Cassuto (דָּוִד קָאסֻּוטֹו) und Angelo Mordechai Piattelli (אַנְגֵ'לֹו מָרְדְּכַי פְּיָאטְֶלִי), “Gli Italkim di Rechov Hillel (dal 1952 a oggi)”, in: La Rassegna mensile di Israel, Bd. 80, Nr. 2/3 (Mai-Dezember 2014) ‘L'Italia in Israele: Il contributo degli ebrei italiani alla nascita e allo sviluppo dello Stato d'Israele’, S. 183–196, hier S. 183.
  7. a b Angelo Mordechai Piattelli (אַנְגֵ'לֹו מָרְדְּכַי פְּיָאטְֶלִי) im Auftr. der Chevrat Jehudej Italjah li-Fʿullah Ruchanit, “The Origins of the Italian Synagogue and the Hevrat Yehudé Italia Lif´ulà Ruhanit (Memento des Originals vom 16. Dezember 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.moija.org, in: The Italian Jewish Cultural Centre in the Heart of Jerusalem, Ruhama Bonfil (רוּחָמָה בֹּוֹנְפִיל Rūchamah Bōnfīl; Hrsg.), Jerusalem: חֶבְרַת יְהוּדִיֵ אִיטַלְיָה לִפְעֻלָּה רוּחָנִית, 2014, S. 41–52, hier Seitenzahl wie hinter der Fußnotenzahl angegeben. Keine ISBN.
  8. Adreina Contessa, “From Italy to Jerusalem. The birth of the Umberto Nahon Museum of Italian Jewish Art” (Memento des Originals vom 2. Januar 2023 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.moija.org, in: The Italian Jewish Cultural Centre in the Heart of Jerusalem, Ruhama Bonfil (רוּחָמָה בֹּוֹנְפִיל Rūchamah Bōnfīl; Hrsg.), Jerusalem: חֶבְרַת יְהוּדִיֵ אִיטַלְיָה לִפְעֻלָּה רוּחָנִית, 2014, S. 53–68, hier S. 57. Keine ISBN.
  9. David Green, “This Day in Jewish History Hurva Synagogue Reduced to Rubble” (27. Mai 2013), in: הָאָרֶץ; abgerufen am 4. Januar 2023.