Der DK4 (Abkürzung für Chinesisch Diandong Keche 4; „Elektrotriebwagen 4“) ist eine Triebwagen-Baureihe, die zunächst auf der Metro Pjöngjang und später bei der U-Bahn Peking eingesetzt wurde und heutzutage im städteübergreifenden Nahverkehrsnetz der Koreanischen Staatsbahn eingesetzt wird. Die Fahrzeuge waren wagenbaulich und elektrisch stark an den Baureihen DK2 und DK3 der U-Bahn Peking angelehnt.

Diandong Keche 4 („DK4“)
Umgerüsteter DK4 im Netz der Koreanischen Staatsbahn
Umgerüsteter DK4 im Netz der Koreanischen Staatsbahn
Umgerüsteter DK4 im Netz der Koreanischen Staatsbahn
Hersteller: China Volksrepublik Changchun Railway Vehicles (Triebwagen)
Korea Nord Kim-Chong-tae-Elektrolokomotivwerke (Beiwagen)
Baujahr(e): 1972–1978
Ausmusterung: Ab 1998
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge: 19.000 mm
Höhe: 3.510 mm
Breite: 2.700 mm
Leermasse: 32,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Stundenleistung: 4×76 kW
Motorentyp: ZQ76-3
Stromsystem: 825 V DC
3000 V DC
Stromübertragung: Stromschiene
Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Antrieb: Vollabgefederter Tatzlagerantrieb
Bremse: Widerstandsbremse, Druckluftbremse
Steuerung: Elektromotorisches Nockenschaltwerk
Kupplungstyp: Scharfenbergkupplung
Sitzplätze: 42
Stehplätze: 144
Fußbodenhöhe: 1.010 mm

Die genaue Anzahl der zwischen 1972 und 1978 gebauten Trieb- und Beiwagen ist unklar; lange Zeit wurde eine Stückzahl von 345 Fahrzeugen vermutet, was zu der Verschwörungstheorie führte, dass die U-Bahn in Pjöngjang weitere, geheime Linien zu strategischen Zwecken betreibe (vgl. Metro Zwei der Moskauer U-Bahn). Es gilt jedoch inzwischen als wahrscheinlicher, dass die angenommene Anzahl auf das nicht näher bekannte Nummerierungssystem der U-Bahn zurückzuführen ist und entsprechend fehlinterpretiert wurde.

Verbleib

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Die Wagen wurden in einem Zeitraum über 25 Jahre in Pjöngjang eingesetzt, ehe sie ab 1997 durch gebrauchte Fahrzeuge vom Typ D („Dora“) und GI („Gisela“) von den Berliner Verkehrsbetrieben ersetzt wurden.[1] Der geplante Ersatz durch weitere, in Nordkorea produzierte Baureihen der Typen Jaju-ho (1973) und Yonggwang-ho (1992) wurde nach der Inbetriebnahme entsprechender Prototypen nicht weiter verfolgt.[2][3][4]

Nachdem 1998 ein großer Teil der Fahrzeuge mutmaßlich an die U-Bahn in Peking verkauft wurde,[5] waren diese bis 2002 auf der Linie 13 im Einsatz. Die in Nordkorea verbleibenden Triebwagen wurden für den Betrieb auf Eisenbahnstrecken der Koreanischen Staatsbahn umgerüstet.

Eine im U-Bahn-Betrieb verbliebene Vier-Wagen-Garnitur wird als Museumszug gelegentlich an staatlichen Feiertagen eingesetzt.

Anmerkungen

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Obwohl Nordkorea behauptet, dass die Fahrzeuge von den Kim-Chŏng-tae-Elektrolokomotivwerken produziert worden seien, stammen diese größtenteils von der chinesischen Firma Changchun Railway Vehicles. Die Kim-Chŏng-tae-Werke fertigten zur Erhöhung der Fahrgastkapazitäten zusätzlich einige bewusst spartanisch aufgebaute Beiwagen ohne eigenen Antrieb, die wagenbaulich den DK4 entsprachen. Die interne Bezeichnung der Trieb- und Beiwagen lautete DKJI (JI = Kim Jong-il).[6]

Einzelnachweise

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  1. Sönke Krüger: Warum in Nordkorea alte Berliner U-Bahnen fahren. In: Welt Online. 21. Februar 2013 (Online [abgerufen am 2. Januar 2016]).
  2. https://web.archive.org/web/20200630134032/http://www.2427junction.com/dprkreportcs.html
  3. https://trafficnews.jp/photo/109150
  4. https://mn.kbs.co.kr/news/pc/view/view.do?ncd=3800956
  5. Flo1979: Auf Schienen vom Kapitalismus in den Sozialismus und zurück - 13.000km mit dem Zug durch Asien und ein bisschen Europa. Teil 5: Unterwegs mit der atombombensicheren Metro in Pyongyang - Teil A. In: Drehscheibe Online. Arbeitsgemeinschaft DREHSCHEIBE e.V., 22. Mai 2010, abgerufen am 2. Januar 2016 (Onlineforum).
  6. The Pyongyang Metro: Trains. In: pyongyang-metro.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Januar 2012; abgerufen am 2. Januar 2016.