Dannet (auch: Danet, Danett und Dannat) ist eine Landgemeinde im Departement Arlit in Niger.

Landgemeinde Dannet
Landgemeinde Dannet (Niger)
Landgemeinde Dannet (Niger)
Landgemeinde Dannet
Koordinaten 18° 17′ N, 7° 21′ OKoordinaten: 18° 17′ N, 7° 21′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Agadez
Departement Arlit
Einwohner 14.964 (2012)

Geographie

Bearbeiten
 
Die Dabous-Giraffen, lebensgroße Felsgravuren aus der Jungsteinzeit in Dannet

Die Gemeinde liegt westlich des Aïr-Gebirges in der Wüste Sahara. Von Norden her schließen die Südausläufer der algerischen Gebirgskette Tassili n’Ajjer an. Dannet hat Anteil an der Landschaft Irhazer und an der Hochebene Techili.[1] Die Nachbargemeinden sind Arlit und Gougaram im Norden, Timia im Osten, Dabaga im Südosten und Ingall im Süden und Westen.[2]

Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 5 Dörfer und 40 Wasserstellen.[3] Der Hauptort der Landgemeinde ist die Wasserstelle Dannet.[4] Sie liegt auf einer Höhe von 421 m.[5]

Geschichte

Bearbeiten

Die Landgemeinde Dannet entstand als Verwaltungseinheit 2002 in einem zuvor gemeindefreien Gebiet. Bei der Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 wurden 432 Einwohner von Dannet als Katastrophenopfer eingestuft.[6]

Bevölkerung

Bearbeiten
 
Straßenszene im Dorf Anoumakaram in Dannet

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 14.964 Einwohner, die in 3.059 Haushalten lebten.[3] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 6.252 in 1.155 Haushalten.[7]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 6 Einwohner in einem Haushalt,[3] bei der Volkszählung 2001 215 in 40 Haushalten[7] und bei der Volkszählung 1988 201 in 43 Haushalten.[8]

In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Tuareg.[9] Der Brunnen von Tassedet ist ein Anziehungspunkt für die Nomaden der Tuareg-Gruppe Kel Tédélé. In der Gegend des Dorfs Anoumakaram leben Angehörige der Tuareg-Gruppe Ikazkazan Kel Azaraq, die als Kamelzüchter tätig sind. Die Wasserstellen Anouzagharan und Sikeret dienen Angehörigen der Tuareg-Gruppe Kel Gharous.[10] Im Osten der Gemeinde wird die Tamascheq-Varietät Tayart, im Nordwesten an der Grenze zu Algerien die Tamascheq-Varietät Tahaggart gesprochen.[11]

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 11 Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 9 PNDS-Tarayya und 2 MODEN-FA Lumana Africa.[12]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze der Dörfer Anoumakaram, Tchitintagatt und Téchilé.[3]

Wirtschaft und Infrastruktur

Bearbeiten
 
Markt im Dorf Anoumakaram in Dannet

Im Gemeindegebiet liegt der im Aufschluss befindliche Urantagebau Imouraren.[13] Die Uranlagerstätte von Imouraren gilt als größte Afrikas und zweitgrößte der Welt.[14] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle in der Gemeinde.[15]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Tchitintagatt und Zikat vorhanden.[16] Eine allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe ist der CES FA Tchitintagatt als Collège d’Enseignement Collège Secondaire Franco-Arabe (CES FA) mit Fokus auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache.[17] Beim Centre de Formation aux Métiers de Dannet (CFM Dannet) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[18]

Durch die Gemeinde verläuft die 980,9 Kilometer lange Nationalstraße 11 zwischen der Staatsgrenze zu Algerien im Norden und der Staatsgrenze zu Nigeria im Süden.[19]

Bearbeiten
Commons: Dannet – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Réserves naturelles de l’Aïr et du Ténéré. Carte des limites de la réserve (en vert). UNESCO Centre du patrimoine mondial, abgerufen am 12. März 2022.
  2. Carte de référence: Niger – Région de Agadez. (PDF) REACH, 21. März 2018, abgerufen am 28. März 2021 (französisch).
  3. a b c d Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 5–6, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  4. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  5. Julien Rechenmann: Catalogue des stations gravimétriques réoccupables en Afrique Occidentale. Mesures effectuées de 1953 à 1965. ORSTOM, Bondy 1966, S. 155 (core.ac.uk [PDF; abgerufen am 9. Oktober 2022]).
  6. @1@2Vorlage:Toter Link/www.cic.neSituation des besoins des populations victimes d’inondations (2010) (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2021. Suche in Webarchiven). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 23. September 2010, abgerufen am 31. März 2012.
  7. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  8. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 28 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  9. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  10. Aboubacar Adamou: Agadez et sa Région (= Études Nigériennes. Nr. 44). Pr. de Copédith, Paris 1979, S. 38.
  11. Niger map. In: Ethnologue: Languages of the World. Seventeenth edition. SIL International, 2013, abgerufen am 18. Juli 2013 (englisch).
  12. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  13. Le projet Imouraren (Niger). (PDF-Datei; 900 kB) Areva, März 2013, abgerufen am 26. Juni 2013 (französisch).
  14. Imouraren Uranium Mine, Niger. mining-technology.com, abgerufen am 26. Juni 2013 (englisch).
  15. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  16. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2023; abgerufen am 10. November 2020 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/snisnet.net
  17. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des donnèes. Institut National de la Statistique de la République du Niger, 28. November 2013, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 10. November 2020 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/anado.ins.ne (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  18. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 87, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).
  19. Sahia Ibrahim Baoulé Balarabé, Seyni Soumana Samba, Guillaume Poirel: Annuaire Statistique du Ministère de l’Équipement 2016–2020. Edition 2021. Annexe 1: Répertoire des routes. (PDF) Institut National de la Statistique (INS) du Niger, November 2021, S. 65–73, archiviert vom Original am 26. Januar 2023; abgerufen am 5. Januar 2024 (französisch).