Dao Timni
Dao Timni (auch Dao Kini, Dao Timmi, Laotimi) ist eine Militärbasis in der Landgemeinde Djado in Niger.
Geographie
BearbeitenDie Militärbasis befindet sich rund 131 Kilometer südöstlich des Hauptorts Chirfa[1] der Landgemeinde Djado, die zum Departement Bilma in der Region Agadez gehört.[2] Zu weiteren Siedlungen in der Umgebung von Dao Timni zählen Madama im Norden und Séguédine im Südwesten.[1] Bei Dao Timni verläuft die 1207 Kilometer lange Nationalstraße 21 zwischen Agadez und Toummou. Es handelt sich um eine einfache Piste.[3]
Es herrscht das Klima der Sahara vor, mit einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge von unter 200 mm.[4] Dao Timni hat den Charakter einer Oase.[5] Es liegt auf einer Höhe von 454 m[6] am Trockental Éché Gallima. Dieses durchschneidet in Nord-Süd-Richtung eine weitläufige Ebene aus stark fragmentiertem, erodiertem und versandetem Sandstein zwischen der Hochebene Tyi Grounto am Rand des Plateaus von Djado und dem Gebirge Monts Totomaï.[7]
Geschichte
BearbeitenIn der Gegend von Dao Timni gibt es alte Sahara-Felsbilder. Sie stammen aus der späten Jungsteinzeit, einer Epoche der Jäger, und stellen Elefanten, Nashörner, Antilopen, Gazellen und Giraffen sowie tiergestaltige und ithyphallische Menschen dar.[8] Der Ortsname Dao Timni kommt aus der Sprache Tedaga und bedeutet „Kopf der Palmen“. Er verweist auf das Vorhandensein von Wasser in einer sonst extrem trockenen Gegend. In alten Verzeichnissen und Karten wurde der Ort oft als Laotimi bezeichnet.
Der Militärstützpunkt wurde am 18. März 1938 während der französischen Kolonialzeit gegründet. Die Wahl des Ortes oblag Lieutenant Félix, der als ehemaliger Leiter des Militärpostens von Madama die Gegend gut kannte. Die Arbeiten begannen mit der Grabung eines tiefen Brunnens. Im darauffolgenden Jahr erhielt die Basis, deren Festungsanlage als Fort Crépin bezeichnet wurde, unter anderem eine eigene Getreidemühle.[7]
Mit der Unabhängigkeit Nigers im Jahr 1960 übernahmen die Streitkräfte Nigers Dao Timni. Im Zuge der Bekämpfung eines Tubu-Aufstands in den 1990er Jahren wurde in der Gegend ein Minenfeld angelegt. Bei Dao Timni entwickelte sich eine Route für den Waffen- und Drogenschmuggel, wobei die Militärs vor Ort bestochen wurden. Ein Abkommen zwischen Niger und der Europäischen Union zur Bekämpfung der illegalen Migration im Jahr 2016 führte zum Ende der bis dahin üblichen Menschenschmuggel-Route durch die Sahara über die Stadt Agadez. Stattdessen wurde nun eine noch gefährlichere Route über Dao Timni gewählt.[9]
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Stephen C. Stringall, Delores Broyles: Niger. Scale 1 : 2,000,000. Karte. ITMB Publishing, Vancouver 2004, ISBN 1-55341-349-0.
- ↑ Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 8, archiviert vom am 24. September 2015; abgerufen am 2. April 2023 (französisch).
- ↑ Sahia Ibrahim Baoulé Balarabé, Seyni Soumana Samba, Guillaume Poirel: Annuaire Statistique du Ministère de l’Équipement 2016–2020. Edition 2021. Annexe 1: Répertoire des routes. (PDF) Institut National de la Statistique (INS) du Niger, November 2021, S. 65–73, archiviert vom am 26. Januar 2023; abgerufen am 8. Oktober 2024 (französisch).
- ↑ Damien Hauswirth, Hassane Yayé, Abdoulaye Sambo Soumaila, Badamassi Djariri, Issaka Lona, Malam Boukar Abba: Appui à la formulation concertée de la SPN2A pour la République du Niger. Identification et évaluation des options d’agriculture intelligente face au climat prioritaires pour l’adaptation face aux changements climatiques au Niger. Volume 2 : Annexes. Ministère de l’Environnement, de la Salubrité Urbaine et du Développement Durable / Ministère de l’Agriculture et de l’Elevage /Conseil National de l’Environnement pour un Développement Durable / Haut-Commissariat à l’Initiative 3N / AFD / Facilité Adapt’Action / Baastel – BRL – ONFI, Niamey / Brüssel 2020, S. 7 (spn2a.org [PDF; abgerufen am 8. August 2024]).
- ↑ Aboubakar Ghali: Etude de la problématique oasienne au Niger. CARI – Centre d’Actions et de Réalisations Internationales, März 2016, S. 55, abgerufen am 8. August 2024 (französisch).
- ↑ Niger. Carte générale au 1 : 2 000 000. Institut Géographique National/Institut Géographique National du Niger, Paris/Niamey 1993.
- ↑ a b Marc Carlier: La « Drôle de Guerre » au Sahara. Confins nigériens 1938–1940. Karthala, Paris 2006, ISBN 978-2-84586-847-2, S. 36, 38 und 40.
- ↑ Robert Vernet: Préhistoire du Kawar et du Djado. In: Pierre-Marie Découdras (Hrsg.): Bonjour le Sahara du Niger. Aïr – Ténéré – Kawar – Djado. Guide pour voyageurs curieux. Mit einem Vorwort von Théodore Monod und Fotos von Jean-Marc Durou. Les Créations du pélican, Lyon 1994, ISBN 2-903696-39-X, S. 136 und 138 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 8. Oktober 2024]).
- ↑ Ty McCormick: Europe Slams Its Gates. Imperiling Africa — And Its Own Soul. A Foreign Policy Special Investigation. Part II: Niger. Highway Through Hell. In: Foreign Policy. 4. Oktober 2017, archiviert vom am 5. Oktober 2017; abgerufen am 8. Oktober 2024 (englisch).
Koordinaten: 20° 34′ N, 13° 32′ O