Dave Scott

US-amerikanischer Triathlet

Dave Scott (* 4. Januar 1954 in den USA) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Triathlet, der den Ironman Hawaii insgesamt sechsmal (1980, 1982, 1983, 1984, 1986 und 1987) gewinnen konnte, was nach ihm nur noch sein stärkster Konkurrent Mark Allen mit ebenso sechs Siegen schaffte.

Triathlon
Triathlon
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 0 Dave Scott
Dave Scott (2008)
Dave Scott (2008)
Dave Scott (2008)
Personenbezogene Informationen
Geburtsdatum 4. Januar 1954 (70 Jahre)
Geburtsort Vereinigte Staaten
Spitzname The Man
Vereine
Erfolge
1980–1987 6 × Sieger Ironman Hawaii
1982–1994 3 × Zweiter Ironman Hawaii
1983, 1984 2 × Zweiter Triathlon International de Nice
1985, 1989 2 × Sieger Japan Long Distance Triathlon
Status
2001 zurückgetreten

Werdegang

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Dave Scott hat den Triathlon wie kaum ein anderer geprägt. Seine Duelle mit Mark Allen trugen – vor allem in den USA – sehr zur Popularität dieser Sportart bei.

Der damals in Davis (Kalifornien) lebende Dave Scott kam vom Schwimmsport zum Triathlon. Seinen ersten Triathlon absolvierte er in den Siebzigerjahren in San Francisco und als Sieger erhielt er einen Truthahn als Preis. Beim „Waikiki Rough Water Swim“ 1979, ein Wettbewerb, den Scott mehrfach gewinnen konnte, erfuhr er vom „Nautilus International Triathlon“, wie der Ironman Hawaii damals hieß.[1]

Sieger Ironman Hawaii 1980

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1980 konnte er die dritte Austragung dieser – eigentlich ausdrücklich nur als persönliche Herausforderung und nicht als sportlichen Wettkampf deklarierten[2] – Veranstaltung in Honolulu über 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,2 km Laufen gewinnen und mit seiner Siegerzeit von 9:24 h Tom Warrens Zeit als Schnellstem des Vorjahres um fast zwei Stunden unterbieten.

Im Oktober 1983 gewann Scott das mittlerweile nach Kona auf Hawaii verlegte Rennen nur 33 Sekunden vor seinem Landsmann Scott Tinley und er hält damit eine der knappsten Entscheidung bei den Männern.[3] Weiters konnte er 1983 als erster Athlet der Welt beim Ironman Hawaii in 8:59 h die magische „Neun-Stunden-Grenze“ unterbieten. Nach seinem vierten Sieg beim fünften Start auf Hawaii 1984 erklärte er, dass dies sein letzter Ironman gewesen sei.[4] Hintergrund war auch, dass beim Ironman Hawaii vor 1986 kein Preisgeld gezahlt wurde.[5]

Am 13. Oktober 1985 startete Scott gemeinsam mit den damaligen Stars Mark Allen, Scott Molina, Scott Tinley und Rob Barel – statt beim zwei Wochen später stattfindenden Ironman Hawaii – beim 1982 von Mark McCormack initiierten Triathlon International de Nice, der mit 75.000 US-Dollar Preisgeld lockte. Einzig Tinley entschied sich kurzfristig doch noch für einen Start auf Hawaii. Scott war als Kommentator für ABC vor Ort und motivierte Tinley auf der Laufstrecke zu einem neuen Streckenrekord. Als 1986 erstmals Preisgeld beim Ironman Hawaii ausgezahlt wurde, widerrief Scott seinen Rücktritt und unterbot als Sieger in 8:28:37 h Tinleys Siegerzeit aus dem Vorjahr.[6] 1987 gelang ihm sein sechster Sieg auf Hawaii.

1988 sagte Scott seine achte Teilnahme beim Ironman Hawaii am Vorabend des Starts ab.[7]

Scott hielt mit seiner Siegerzeit beim Ironman Japan 1989 von 8:01:32 h sieben Jahre lang die Weltbestzeit als schnellster Triathlet auf der Ironman-Distanz. Erst beim Ironman Europe 1996 gelang es dem Deutschen Lothar Leder, diese Zeit zu unterbieten (7:57:02 h).

 
Dave Scott – sechsfacher Sieger des Ironman Hawaii (2015)

1989 kam es zum legendären „Iron-War“, einem achtstündigen Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Dave Scott und Mark Allen. Allen hatte zu diesem Zeitpunkt zwar z. B. bereits sechsmal den Triathlon International de Nice – bezüglich Medienaufmerksamkeit damals neben dem Ironman Hawaii der weltweit bedeutendste Triathlon – gewinnen können, bei seinen fünf Starts auf Hawaii gelang es ihm aber nie sich gegen Dave Scott durchzusetzen. Obwohl Dave Scott in 8:10:13 h eine unglaubliche persönliche Bestleistung erreichte, konnte ihn Mark Allen in diesem sechsten Anlauf erstmals auf Platz zwei verweisen. Allerdings glückte es Allen erst an einem leichten Anstieg wenige Kilometer vor dem Ziel, sich von Dave Scott abzusetzen und schließlich 58 Sekunden Vorsprung herauszuarbeiten.[8][9] Sowohl die Laufzeit von Mark Allen (2:40:04 h) wie auch jene von Dave Scott (2:41:03 h) stellten bis 2016 die schnellsten Splits in der dritten Disziplin des Ironman Hawaii dar.

Zweiter Ironman Hawaii 1994

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1994 nahm Scott nach einer Auszeit wieder am Ironman Hawaii teil und erreichte als 40-Jähriger den zweiten und bei seiner Teilnahme 1996 den fünften Platz. 2001 startete Scott ein weiteres Mal beim Ironman Hawaii, stieg aber auf der Radstrecke aus.

Er ist immer noch als Triathlet aktiv, arbeitet die meiste Zeit jedoch als Trainer oder Kommentator. So trainierte er u. a. die ehemalige britische Triathletin und Ironman-Weltmeisterin Chrissie Wellington.[10]

Privates

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Dave Scott war bis zu seiner Scheidung 2005 zwanzig Jahre mit seiner Frau, mit der er drei Kinder zusammen hat, verheiratet.[11] Er lebt in Boulder (Colorado).[12] Sein Vater Verne Scott wurde 2008 für seine Erfolge mit der Aufnahme in die damals neu gegründete USA Triathlon Hall of Fame ausgezeichnet.[13]

Einigen Berichten zufolge soll er während seiner aktiven Zeit als Triathlet Veganer[14][15] gewesen sein – nach eigener Aussage war Dave Scott nicht Veganer, sondern Vegetarier und seit einiger Zeit hat er aber wieder etwas Fleisch in seine Ernährung aufgenommen:

„My apologies in not getting back to you. I was a vegetarian through the 80's and reintroduced fish, chicken and turkey in 1992. My diet is primarily plant based as it has been for 30 years. I gravitate towards tuna and salmon and once a week have either chicken or turkey.“

Dave Scott[16]

Sportliche Erfolge

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(DNF – Did Not Finish)

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Commons: Dave Scott – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kevin Mackinnon: Ironman Looks Back: Hall of Fame Inductee Dave Scott. In: ironman.com. 22. Februar 2013, archiviert vom Original am 26. Juli 2015; (englisch).
  2. Sanction Permit, Entry Form and Athlete Guide for the first annual Hawaiian Iron Man Triathlon on February 18th, 1978 (Memento vom 19. Juni 2014 im Internet Archive)
  3. Statistik: Sieger, Zeiten und Rekorde (Memento vom 10. Dezember 2008 im Internet Archive)
  4. Ironman calling it quits. In: New York Times. 8. Oktober 1984; (englisch).
  5. Pinellas Residents finish Ironman Event. In: The Evening Independent, St. Petersburg. 8. Oktober 1984; (englisch).
  6. Ironman Triathlon to Offer Prize Money. In: Los Angeles Times. 20. Juli 1986; (englisch).
  7. Associated Press: Ironman Triathlon: Molina Turns Into a Winner in Hawaii. In: Los Angeles Times. 23. Oktober 1988; (englisch).
  8. Matt Fitzgerald: Iron War: Two Incredible Athletes. One Epic Rivalry. The Greatest Race of All Time. Quercus, 2011, ISBN 978-1-78087-133-2 (englisch, google.com).
  9. C.J. Olivares, Jr.: The Art of War: Looking Back at the 1989 Iron War. In: Triathlete Magazine. 1990, archiviert vom Original am 27. Januar 2016; abgerufen am 14. Oktober 2015 (englisch).
  10. More on Chrissie: Moore’s Opinion, Lavamagazine.com Q and A (Memento des Originals vom 3. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ironman.com
  11. Matt Fitzgerald: The Man’s Search for Meaning. In: triathlon.competitor.com. 6. April 2011; (englisch).
  12. A Day in the Life with Dave Scott (Memento des Originals vom 17. Mai 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ironman.com (14. Mai 2015)
  13. US-Verband gründet Hall of Fame des Triathlons
  14. D. Enette Larson-Meyer: Vegetarian Sports Nutrition. Human Kinetics, 2007, ISBN 978-0-7360-6361-6 (online).
  15. Margaret Puskar-Pasewicz: Cultural Encyclopedia of Vegetarianism. ABC-CLIO, 2010, ISBN 978-0-313-37557-6 (online).
  16. Dave Scott is has been rumored to be a vegetarian athlete (28. März 2011)
  17. Quelle Ironman Europe, Ergebnisliste 1995. (PDF; 9,9 MB, S. 38) Juli 1995, abgerufen am 15. Juli 2011.
  18. Bild von Dave Scott – beim Ironman Hawaii, Kona (Oktober 1982) (Memento vom 26. März 2016 im Internet Archive)

Literatur

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  • Dave Scott, William L. Scott: Dave Scott’s Triathlon-Training. Simon & Schuster, 1986, ISBN 0-671-60473-2.