David Pawson

britischer evangelikaler Pastor und Schriftsteller

John David Pawson (* 25. Februar 1930; † 21. Mai 2020) war ein britischer evangelikaler Theologe, Pastor und Schriftsteller geistlicher Literatur.

David Pawson

Werdegang

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Pawson erlangte einen ersten Abschluss in Landwirtschaft an der Durham University. Nach einer Berufung beschloss er darüber hinaus Theologie zu studieren und absolvierte sein Theologiestudium mit einem Bachelor- und einem Master-Abschluss[1] an der Cambridge University, im Wesley House, welches der University of Cambridge angegliedert ist. Später arbeitete er drei Jahre lang als Militärseelsorger bei der Royal Air Force[2][3] bis 1959.[4] War er zunächst Geistlicher in einer methodistischen Kirche, wechselte er kurz nach Ausscheiden aus dem Militär in eine baptistische Gemeinschaft.[5] So trat er 1968 der Guildford Baptist Church („Millmead“) bei und führte diese bis 1981.[6] Weiterhin leiteten er und Jim Graham in den 70er und 80er Jahren die Gold Hill Baptist Church in Buckinghamshire.[7] Sein Wechsel vom Methodismus zum Baptismus stand im Zusammenhang mit der sich ab den 60er Jahren ausbreitenden charismatischen Bewegung. In dieser galt Pawson seinerzeit als eine der führenden Figuren um London.[8] Nach seinem Weggang aus „Millmead“ wirkte er auf Vortragsreisen weltweit als Bibellehrer.[9]

Unter dem Titel Not as Bad as the Truth: Memoirs of an Unorthodox Evangelical veröffentlichte Pawson 2006 eine Autobiographie.

Er starb mit 90 Jahren, nachdem er in den vorangegangenen Jahren sowohl an Krebs als auch einer milden Form von Parkinson erkrankt war.[10][11]

Positionen

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Pawson befasste sich häufig mit kontroversen Themen wie der Hölle, Erlösung, Israel oder einer männlichen Leitungssrolle.[10] Daneben behandelte er auch das Leiden der Menschen in der Welt in Angesicht eines allmächtigen und allgütigen Gottes.[12] Auf einer Reise durch Australien 1985 äußerte er sich kritisch über den Zustand des christlichen Glaubens in Australien. Auch erklärte er sich besorgt über Handlungen Israels auf der West Bank und im Libanon, aber ebenfalls über übersteigerte Furcht vor einer nuklearen Bewaffnung.[5] Trotz entsprechender Aussagen galt er als christlicher Zionist[13][14] (lehnte aber den Dispensationalismus ab, der in dieser Bewegung verbreitet ist),[15] was – neben seinen Veröffentlichungen – in seiner Mitgliedschaft in der ICEJ deutlich wird.[16] Die Zugehörigkeit zum christlichen Zionismus verbindet ihn mit der Einordnung in Teile des Prosperity Gospel. Demnach hingen der Wohlstand und das Wohlergehen eines Landes auch von seiner Einstellung und seinem Verhalten gegenüber Israel ab.[17]

Nach Pawson bestehe die christliche Initiation aus vier Elementen: der Reue gegenüber Gott, dem Glauben an Jesus Christus, der Taufe im Wasser sowie dem Empfang des Heiligen Geistes,[18] folglich einer getrennten Wasser- und Geist-Taufe.[19] In diesem Zusammenhang erhielt er Kritik von George Beasley-Murray, der Pawsons normativierende Aussagen aus der Apostelgeschichte für die christliche Initiation angriff.[20]

Schriften (Auswahl)

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Zeit seines Lebens veröffentlichte Pawson 81 Bücher und über 300 Vortragsvideos zu geistlichen Themen.[10] Größere Bekanntheit erlangte er für seine Buch-/Videoreihe Unlocking the Bible (im Dt. Schlüssel zum [...]).[21]

In deutscher Übersetzung

Literatur

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  • Kim Tan (Hrsg.): Tributes by Friends of David Pawson. Anchor Recordings Ltd, Ashford 2020, ISBN 978-1913472214.
  • Max Turner: Receiving Christ and Receiving the Spirit: in Dialogue With David Pawson. In: Journal of pentecostal theology. 7, Nr. 15 1999, S. 3–31.
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Einzelnachweise

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  1. J. David Pawson: Believing in Christ and Receiving the Spirit: a Response To Max Turner. In: Journal of pentecostal theology. 1999, Vol. 7 (15), S. 33–48, hier S. 33.
  2. About David Pawson. 12. August 2009, abgerufen am 17. Mai 2022 (britisches Englisch).
  3. Page 5980 | Supplement 40907, 19 October 1956 | London Gazette | The Gazette. Abgerufen am 17. Mai 2022.
  4. Page 5794 | Supplement 41815, 11 September 1959 | London Gazette | The Gazette. Abgerufen am 17. Mai 2022.
  5. a b Rosemary Mullaly: Visiting English minister says Australians are ignoring God. In: The Age. 1985, S. 20.
  6. History. In: Millmead - Guildford Baptist Church. Abgerufen am 17. Mai 2022.
  7. Our story. In: Gold Hill. Abgerufen am 17. Mai 2022 (britisches Englisch).
  8. David Bebbington: Baptists and the Gospel in the Twentieth Century. In: Baptist quarterly. 52, Nr. 1 2021, S. 2–20, hier S. 17.
  9. Tribute to Teacher of Teachers David Pawson — David Melvill. Abgerufen am 17. Mai 2022.
  10. a b c Esteemed Bible teacher David Pawson dies aged 90 - Premier Christian News | Headlines, Breaking News, Comment & Analysis. Abgerufen am 17. Mai 2022 (englisch).
  11. Staff writer: Respected Bible teacher and writer David Pawson dies aged 90. Abgerufen am 17. Mai 2022 (englisch).
  12. Alexandru Gabriel Negoita: HUMAN SUFFERING, AS A RESULT OF THE MISUSE OF FREE WILL. In: Cogito. 1, Nr. 12 2020, S. 25–33, hier S. 28.
  13. Steven Jaffe: The lessons we can learn from David Pawson's Christian Zionism. In: The Jewish Chronicle. 8. Juni 2020, abgerufen am 17. Mai 2022.
  14. Christian Zionism in balance. Abgerufen am 17. Mai 2022 (amerikanisches Englisch).
  15. Faydra L. Shapiro: Taming Tehran: Evangelical Christians and the Iranian Threat to Israel. In: Studies in Religion. 39, Nr. 3 2010, S. 364–377, hier S. 375.
  16. Daniel Hummel: The new Christian Zionism. In: First things. Nr. 274 2017, S. 9–11, hier S. 10.
  17. Christian Zionism in global South sheds its end-times focus. In: Religion Watch. 32, Nr. 8 2017.
  18. Steven Studebaker: Pentecostal Soteriology and Pneumatology. In: Journal of pentecostal theology. 11, Nr. 2 2003, 248–270, hier S. 256.
  19. David K. Bernard: Gregory A. Boyd, Oneness Pentecostals and the Trinity. In: Pneuma. 15, Nr. 1 1993, S. 109–111, hier S. 110.
  20. Anthony R. Cross: Baptists and baptism--a British perspective. In: Baptist history and heritage. 35, Nr. 1 2000, 104.
  21. David Pawson. Abgerufen am 17. Mai 2022 (britisches Englisch).