In der algebraischen Geometrie ist eine Deformation eines mathematischen Objektes mit einer mathematischen Struktur eine Familie von Objekten, die durch das Deformieren der ursprünglichen Struktur mit einem Parameter erzeugt wurde. Konkret bedeutet dies für ein Objekt mit einer Struktur, dass eine Deformation eine Familie von Objekten mit einem Parameter ist, welcher in infinitesimalen Schritten über einen passenden Parameterraum variiert, so dass . Die Struktur von kann dabei von analytischer, topologischer, algebraischer oder sonstiger mathematischer Natur sein. Die algebraische Deformationstheorie begann in den 1960ern in einer Reihe von Publikationen von Murray Gerstenhaber zur Deformation von assoziativen Algebren.[1]

Algebraische Deformationstheorie

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Deformation einer assoziativen Algebra

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Sei   ein kommutativer Ring und   eine assoziative  -Algebra, deren Multiplikation eine  -bilineare Abbildung

 

ist. Weiter sei   der Ring der formallen Potenzreihen in   mit Koeffizienten in  , es gilt  .

Eine ein-parametrige formale Deformation ist eine  -bilineare Abbildung

 

gegeben durch

 

für   und  -bilineare Koeffizienten

 

so dass   die Multiplikation von   ist. Die letzte Bedingung lässt sich auch als   notieren.

Mit   notieren wir nun die Algebra, dessen zugrunde liegender Vektorraum   ist und dessen Multiplikation die formale Deformation   ist und nennen   eine Deformation von  . Für eine Parametermenge   nennen wir   eine Familie von Deformationen von  .[2]

Eine Deformation   ist assoziativ, wenn

 

für alle   gilt.

Erläuterungen

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Die Multiplikation von   ist eine bilineare Abbildung

 

die formale Deformation ist nun die Erweiterung der Abbildung auf  

 

Beispiel

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Als Beispiel für eine algebraische Deformation betrachte die Faktorringe

 

Die   beschreiben eine Deformation der algebraischen Struktur, während in   die Beziehung   gilt, gilt in   die Beziehung  , die Multiplikation   variiert mit  .

Wir können   über   betrachten und definieren die Multiplikation

 

und aus   folgt

 

Aus der letzten Gleichung folgt   Es gilt  .[3]

Literatur

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  • Murray Gerstenhaber: On the Deformation of Rings and Algebras. In: Annals of Mathematics. Band 79, Nr. 1, 1964, S. 59–103, doi:10.2307/1970484.
  • Murray Gerstenhaber: On the Deformation of Rings and Algebras II. In: Annals of Mathematics. Band 84, Nr. 1, 1966, S. 1–19, doi:10.2307/1970528.
  • Murray Gerstenhaber: On the Deformation of Rings and Algebras III. In: Annals of Mathematics. Band 88, Nr. 1, 1968, S. 1–34, doi:10.2307/1970553.
  • Thomas F. Fox: An introduction to algebraic deformation theory. In: Journal of Pure and Applied Algebra. Band 84, Nr. 1, 1993, S. 17–41, doi:10.1016/0022-4049(93)90160-U.
  • Robin Hartshorne: Deformation Theory. Hrsg.: Springer, Deutschland. 2010.

Einzelnachweise

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  1. Murray Gerstenhaber: On the Deformation of Rings and Algebras. In: Annals of Mathematics. Band 79, Nr. 1, 1964, S. 59–103, doi:10.2307/1970484.
  2. Murray Gerstenhaber: On the Deformation of Rings and Algebras. In: Annals of Mathematics. Band 79, Nr. 1, 1964, S. 62, doi:10.2307/1970484.
  3. Thomas F. Fox: An introduction to algebraic deformation theory. In: Journal of Pure and Applied Algebra. Band 84, Nr. 1, 1993, S. 20, doi:10.1016/0022-4049(93)90160-U.