Klassifikation nach ICD-10
N25.8 Sonstige Krankheiten infolge Schädigung der tubulären Nierenfunktion
N39.8 Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Harnsystems
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Dent-Syndrom, auch Morbus Dent genannt, ist eine seltene angeborene Erkrankung der Nieren mit Funktionsstörung des Sammelsystems (proximale Tubuli) mit Nierensteinen und zunehmender Niereninsuffizienz.[1][2]

Synonyme sind: Renales Fanconi-Syndrom mit Nephrokalzinose und Nierensteinen; X-chromosomal-rezessive Nephrolithiasis; Niedermolekulare Proteinurie mit Hyperkalziurie und Nephrokalzinose; Hypokalziurische hypophosphatämische, X-chromosomal-rezessive Rachitis.

Die Erstbeschreibung erfolgte durch Charles Enrique Dent und M. Friedman 1964.[3]

Vorkommen

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Die Häufigkeit ist nicht bekannt, bislang wurde über etwa 250 Betroffene berichtet. Die Vererbung erfolgt X-chromosomal-rezessiv, zur Häufigkeit gibt es keine Angaben. Die Krankheit tritt in der Regel nur beim männlichen Geschlecht auf, beim weiblichen Geschlecht findet sich eine leichtere Ausprägung der Dent-Krankheit.[1]

Einteilung und Ursache

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Je nach zugrunde liegender Mutation können folgende Typen unterschieden werden:

Eventuell sind noch weitere Gene beteiligt.[1]

Klinische Erscheinungen

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Ein typischer Hinweis auf diese Krankheit ist eine Funktionsstörung der proximalen Tubuli mit Proteinurie, Hyperkalziurie, Nephrokalzinose und zunehmender Niereninsuffizienz. Es kann sich ein Fanconi-Syndrom entwickeln. Als Komplikationen können Rachitis und Osteomalazie auftreten.

Diagnostik

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Die Kombination von niedrigmolekularer Proteinurie, Hyperkalziurie und von einem oder mehreren der folgenden Symptome: Nephrokalzinose, Nierensteine, Hämaturie, Hypophosphatämie oder Niereninsuffizienz führt zur klinischen Diagnose, der Mutationsnachweis dient der Sicherung.[1]

Differentialdiagnose

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Differentialdiagnostisch sind das Okulo-zerebro-renale Syndrom Lowe sowie andere Ursachen einer Funktionsstörung am proximalen Tubulus abzugrenzen wie das De-Toni-Fanconi-Syndrom oder das Donnai-Barrow-Syndrom.[1][2]

Therapie

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Da eine kausale Behandlung nicht bekannt ist, können lediglich die Hyperkalziurie bekämpft und eine Nephrolithiasis sowie eine Rachitis vermieden werden.[1] Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz wird die Nierendialyse eingesetzt.

Prognose

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Die Prognose wird als günstig angegeben. Bei 30–80 % der betroffenen Männer tritt zwischen dem 3. und 5. Lebensjahrzehnt das terminale Nierenversagen ein.[1]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Eintrag zu Dent-Krankheit. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten), abgerufen am 28. Juli 2024.
  2. a b J. C. Lieske, D. S. Milliner, L. Beara-Lasic et al: Dent Disease. In: GeneReviews®
  3. C. E. Dent, M. Friedman: Hypercalcuric rickets associated with renal tubular damage. In: Archives of disease in childhood. Band 39, Juni 1964, S. 240–249, ISSN 0003-9888. PMID 14169453. PMC 2019188 (freier Volltext).
  4. Dent disease. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  5. Dent disease 2. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)