Die Quelle (Roman)

Buch von James A. Michener

Die Quelle (englischer Originaltitel: The Source) ist ein Roman des amerikanischen Schriftstellers James A. Michener, zuerst erschienen im Jahr 1965 bei Random House,[1] deutsch 1966 bei Droemer.[2] Michener beschreibt darin anhand der Ausgrabung eines fiktiven Tells die Geschichte des heutigen Israel von der Steinzeit bis zur Staatsgründung.

Taschenbuchausgaben in zwei Sprachen

 
Makor

Handlung

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In einer Rahmenhandlung, die im Jahr 1964 spielt, begegnen sich Archäologen aus Israel und den USA bei der Ausgrabung des Tell Makor, der in Galiläa, etwa 12 km östlich der Hafenstadt Akkon lokalisiert wird. Makor (hebräisch מָקוֹר) bedeutet Quelle, was dem Roman den Namen gibt: wörtlich ist die Wasserquelle der Grund, dass gerade hier eine Stadt entsteht; im übertragenen Sinn wird die Quelle des Glaubens, der Ursprung der Bevölkerung und die Basis des israelischen Selbstbewusstseins dargestellt.

Das archäologische Team ist in einem benachbarten Kibbuz untergebracht und hat so Kontakt zu jungen Israelis, die als Helfer wie auch als Stichwortgeber fungieren. Nebenbei wird die Vorgehensweise der Wissenschaftler beschrieben: Durch die Anlage von Stichgräben werden in kurzer Zeit fünfzehn Objekte aus verschiedenen historischen Epochen freigelegt. Es handelt sich dabei beispielsweise um Werkzeuge, Bauteile oder Fragmente von Rüstung und Waffen. Die Fundstellen werden – oben und somit beim jüngsten beginnend – als Schichten von I bis XV durchnummeriert.

Nach der einleitenden Phase beginnt ein Gang durch die Geschichte jener Region, von der Steinzeit über Antike und Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Mehr als elf Jahrtausende besteht um die Quelle und den langsam anwachsenden Hügel von Makor eine menschliche Siedlung, deren Bewohner, ihre Sorgen und Konflikte exemplarisch beschrieben werden. In den einzelnen Kapiteln erscheinen die ausgegrabenen Objekte in ihrem jeweiligen historischen Kontext. Die Handlungsdauer ist sehr unterschiedlich, sie erstreckt sich über Tage, Wochen, Monate oder auch Jahre. Fast jedes Kapitel der Vergangenheit wird unterbrochen durch eine oder mehrere kurze Episoden „…Der Tell“, die in der Gegenwart des Jahres 1964 spielen und so die Rahmenhandlung wieder aufgreifen.

Liste der Kapitel

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Schicht Nr. Jahr Archäologisches Fundstück Titel Inhalt
1964 Der Tell Vorstellung der Menschen, die an der Ausgrabung arbeiten.
XV 9831 v. Chr. Vier Feuersteine, die die Schneide einer Sichel bildeten Der Bienenfresser Aus Jägern und Sammlern werden die ersten Bauern. Die Frau des Protagonisten Ur errichtet einen Monolithen, der noch über Jahrtausende ein Kultgegenstand bleibt, bis er von dem ständig weiter wachsenden Tell ganz umschlossen und überdeckt wird.
XIV 2203–2201 v. Chr. Tonstatuette der Astarte Um Tod und Leben Der Bauer Urbaal wird zwischen den Kulten der Liebesgöttin Astarte und des Feuergottes Melak hin und her gerissen und zerbricht schließlich daran.
XIII 1419 v. Chr. Zwei Tongefäße mit Spuren eines Brandes Ein alter Mann und sein Gott Die nomadische Sippe des Zadok wird auf Geheiß ihrer monotheistischen Gottheit El-Schaddai sesshaft; zunächst auf den Feldern vor Makor, schließlich nehmen sie die Stadt mit Waffen und Feuer ein.
XII 960 v. Chr. Altar mit Hörnern Der Psalm Jabaals, des Wiedehopfs Dem Baumeister Jabaal, genannt Wiedehopf, gelingt es, einen unterirdischen Gang zum außerhalb der Stadt gelegenen Brunnen zu bauen und so die Schwachstelle der Verteidigung zu beseitigen. Bei einem Besuch des greisen Königs David hofft Jabaal auf Anerkennung, gar auf den Ruf in die Hauptstadt, doch am Ende ist sein Freund und Vorarbeiter erschlagen, seine Frau zieht mit einem Musiker an den Hof Davids, und der „Wiedehopf“ bleibt in Makor zurück.
XI 606–605 v. Chr. Helm und Speerspitze eines babylonischen Kriegers Die Stimme der Witwe Gomer Gomer und ihr Sohn Rimmon ziehen nach Jerusalem zum Laubhüttenfest. Nicht lange danach muss Makor dem Heer Nebukadnezars trotzen und erliegt der Übermacht. Doch selbst in der Babylonischen Gefangenschaft kann Rimmon im Volk Israel die Erinnerung an Jerusalem am Leben halten.
X 167 v. Chr. Skulptur einer Hand, die einen Schaber hält Im Gymnasion Die Hebräer sind aus Babylon zurückgekehrt, doch nun sind sie ein kleiner Teil des großen Seleukidenreichs und sollen dessen Herrscher Antiochos IV. göttliche Ehren erweisen, was mit ihrem Glauben unvereinbar ist. Der Gemeindevorsteher Jehubabel verliert zudem seinen Sohn an den weltläufigen und sportbegeisterten Statthalter Tarphon.
IX 4 v. Chr. Glasphiole für Parfüm König der Juden Timon, ein langjähriger Weggefährte des Königs Herodes, erinnert sich, wie dieser an die Macht gekommen ist und sich aller echten oder vermeintlichen Bedrohungen entledigt hat. Nun hat der Verfasser selbst das Misstrauen des paranoiden Herrschers erregt und sieht im Gefängnis seiner Hinrichtung entgegen.
VIII 40–67 n. Chr. Römischer Sesterz Jigal und die drei Feldherren Der spätere Kaiser Vespasian wird als Feldherr beauftragt, den Aufstand in der römischen Provinz Iudaea niederzuschlagen. In Makor trifft er auf den Feldarbeiter Jigal, den er für den gegnerischen Befehlshaber hält, ohne zu wissen, dass tatsächlich Flavius Josephus, „der beste Soldat, den die Juden jemals gehabt haben“,[3] im Hintergrund die Fäden zieht.
VII 326–351 Steinerner Türsturz mit jüdischen und christlichen Symbolen auf verschiedenen Flächen Das Gesetz Rabbi Ascher ha-Garsi beginnt den Bau einer neuen Synagoge in Makor. Doch er muss erkennen, dass nicht dies Gottes Aufgabe für ihn ist, deshalb sucht er die Rabbiner in Twerija auf und arbeitet am Talmud mit. Als die Vertreter der christlichen Kirche im Auftrag des Kaisers Konstantin eine Basilika bauen, wechselt der unzufriedene jüdische Handwerker Jochanan seinen Arbeitgeber und seinen Glauben. Schließlich eskaliert der Streit und die überlebenden Juden ziehen in die Diaspora.
VI 635 Kalkstein mit islamischem Ornament, in späterer Zeit mit Kreuzen versehen Ein Tag im Leben eines Wüstenreiters Während die jüdische Witwe Schimirit unter dem unbeugsamen mosaischen Gesetz leidet, nähert sich eine arabische Reiterstaffel unter Abd Omar, um den Islam zu verbreiten.
V 1096–1105 Grabstein des Kreuzritters Volkmar von Gretsch Volkmar Aus der fiktiven Stadt Gretsch am Rhein macht sich der Ritter Volkmar auf den Kreuzzug. Nach verlustreichen Kämpfen, sowohl auf dem Weg als auch bei der Eroberung der Städte im Heiligen Land, lässt er sich in der kleinen Stadt Makor nieder, nennt sie Ma Cœur und errichtet eine Burg.
IV 1289–1291 Siegelabdruck aus Bronze Die Feuer von Ma Cœur Nach zwei Jahrhunderten mehr oder weniger friedlicher Koexistenz müssen sich die Kreuzritter unter Graf Volkmar VIII. einer neuen Bedrohung stellen: den Mamelucken. Sie schlagen das Angebot des freien Abzugs aus und müssen eine unbarmherzige Belagerung erdulden. Nachdem die Burg geschleift ist, bleibt der Hügel, auf dem jahrtausendelang die Stadt Makor lag, öde und unbewohnt.
III 1540–1559 Goldene Menora Die heiligen Männer von Safed In der galiläischen Stadt Safed finden sich die Rabbiner Zaki aus Podi, Diego Ximeno aus Avaro und Elieser aus Gretsch. Sie verließen ihre Heimatländer Italien, Spanien und Deutschland, wo sie unterdrückt, verfolgt und bedroht wurden, und bringen ihre sephardischen und aschkenasischen Traditionen mit. In gemeinsamer Auslegung und Diskussion entwickeln sie die mystische Tradition der Kabbala.
II 1880 Arabische Goldmünze Im Schatten des Türkenreichs Der osmanische Beamte Faradsch ibn Ahmed Tabari, Kaimakam in Tabarije, wird vom jüdischen Immigranten Schemuel Hakohen bedrängt, ihm Landkauf zu gestatten. Zugleich dringen der Mufti und der Kadi darauf, die Ansiedlung von Juden aus dem Zarenreich zu verhindern, und auch die vorgesetzten Beamten in Akka und Beirut verfolgen eigene Ziele. Listig versucht Tabari alle Seiten gegeneinander auszuspielen und sein Schäfchen ins Trockene zu bringen.
I 1948 Gewehrpatrone Rebbe Itzik und die Sabra Am Vorabend der Staatsgründung stehen sich jüdische und arabische Kämpfer gegenüber, erstere unter der Führung von Isidor Gottesmann und Teddy Reich. Doch auch die chassidische Synagoge des Rebbe von Wodsch soll im neu entstehenden jüdischen Staat ihren Platz finden. Hier treten zwei der späteren Archäologen – Eliav und Bar-El – bereits in Erscheinung.
1964 Der Tell Die Rahmenhandlung wird fortgeführt, nachdem die Suchgrabungen bis zum Felsboden vorgedrungen und somit beendet sind. Auch bei den Wissenschaftlern tut sich etwas: Eliav wird in die Politik zurückgerufen, Bar-El plant zu heiraten, Cullinane und Tabari bleiben am Tell. Doch bevor das Team sich auflöst, machen sie einen Aufsehen erregenden Fund und entdecken sogar den unterirdischen Gang zum Brunnen, der seit Jahrhunderten verschüttet und in Vergessenheit geraten war.

Die im folgenden verwendeten römischen Zahlen #I#XV entsprechen der jeweiligen Schicht in der obigen Kapitelliste.

Personen

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Rahmenhandlung (1964)

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Archäologische Ausgrabungsstätte
  • John Cullinane, leitender Archäologe, irisch-stämmiger Amerikaner aus Chicago; Katholik, Anfang vierzig
  • Ilan Eliav, Verwaltungschef der Ausgrabung, freigestellter Regierungsbeamter; Jude, Mitte vierzig
  • Vered Bar-El, Expertin für Keramik; Jüdin, Mitte dreißig
  • Dschemail Tabari, Organisator; Moslem, Ende dreißig

Nebenpersonen

  • Paul J. Zodman, Geschäftsmann aus Chicago, Geldgeber der Ausgrabung
  • Teddy Reich, ehemaliger Kibbuznik, jetzt General der israelischen Armee
  • Schwartz, Kibbuz-Sekretär, etwa 35 Jahre alt
  • verschiedene namenlose archäologische Helfer, z. B. eine israelische Zeichnerin und ein englischer Fotograf

Historische Personen

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Neben den historischen Persönlichkeiten, die in der jeweiligen Epoche leben und wirken, jedoch nur aus der Ferne oder indirekt Einfluss auf die Handlung nehmen, wie z. B. Nero oder Saladin, finden einige Personen der Geschichte ihren Weg nach Makor oder kreuzen zumindest den Weg der Handelnden:

Wiederkehrende Elemente

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Sowohl bei Menschen als auch bei topographischen Elementen ziehen sich rote Linien durch die Zeitalter.

  • Immer findet sich in Makor mindestens eine Familie, die ihre Herkunft auf den Mann Ur (#XV) als Stammvater zurückführen könnte. Doch ist es meist dem Leser vorbehalten, von dieser Abstammungslinie zu wissen; für die Menschen der jeweiligen Epochen liegt die vorherige viel zu weit im Dunkel der Vergangenheit. Sogar die an der Ausgrabung beteiligten Archäologen Tabari und Eliav stellen sich schließlich als Nachfahren früherer Bewohner von Makor – und somit als Abkömmlinge von Ur – heraus.
  • Der Monolith, der in der Steinzeit aufgestellt und verehrt wird (#XV), bildet noch in kanaanäischer Zeit (#XIV) unter dem Namen El ein althergebrachtes Heiligtum. In späteren Zeitaltern hat ihn der Tell vollständig zugedeckt, doch die Heiligkeit des Ortes bleibt: genau über dem uralten Stein werden Tempel (#XIII, #XII, #XI, #X, #IX) und Kirchen (#VII, #V) errichtet.
  • Fast immer gehören die Bewohner der Stadt mehreren verschiedenen Religionen an. Das aufkommende Judentum muss noch lange mit Baalsverehrern leben und sich später gegen griechischen und römischen Polytheismus verteidigen. Christentum und Islam stellen neue Herausforderungen dar, so dass die jüdische Bevölkerung sich immer neu für ihren Glauben entscheiden muss.
  • Mehrere der Protagonisten erfahren direkte göttliche Kontaktaufnahme durch Rede oder Vision: Zadok (#XIII), Gomer (#XI), Ascher ha-Garsi (#VII).
  • Das Schma Jisrael als zentrales Gebet des Judentums stellt für viele Generationen ein Credo, einen Anker in Widrigkeiten und ein letztes Wort vor dem Tode dar, z. B. für einen namenlosen alten Mann, Opfer des Antiochos (#X), oder Timons Ehefrau Schulamit (#IX).
  • Die Quelle, nach der Makor benannt ist, befindet sich außerhalb der Stadt und macht diese bei Belagerungen anfällig. Dank des unterirdischen Gangs aus der Zeit König Davids ist der Brunnen gefahrlos zu erreichen, doch die technische Meisterleistung des Jabaal (#XII) gerät nach tausend Jahren in Vergessenheit. Dennoch bleibt der Name der Stadt unverändert. Ein weiteres Jahrtausend später wird der Gang wieder freigelegt und in die Kreuzritterburg integriert (#V), doch nach deren Zerstörung wird er abermals verschüttet (#IV).
 
Jahrtausende alte Ölbäume, wie sie auch in Makor zu finden wären
  • Vor der Stadt liegt ein Olivenhain, der über viele Generationen den Protagonisten gehört (Urbaal #XIV, Uriel #XIII, Timon #IX, Volkmar #IV) oder wenigstens von ihnen bearbeitet wird (Rimmon #XI, Jigal #VIII). Selbst die Archäologen des 20. Jahrhunderts wandeln zwischen diesen Ölbäumen, die „nicht Jahre oder Jahrzehnte, sondern Jahrhunderte oder Jahrtausende“[4] alt sind.
  • Kriege und Kämpfe, Mord und Totschlag kommen häufig vor, seien es die großen Kriege des Nahen Ostens (Babylonier #XI, Römer #VIII, Kreuzfahrer #V, Mamelucken #IV), tyrannische Maßnahmen der Herrscher (Antiochos #X, Herodes #IX, Nero #VIII), religiöse Zwiste (Landnahme der Israeliten #XIII, Konstantinische Wende #VII, Islamische Expansion #VI) oder lokale Streitigkeiten – gewaltsame Todesfälle sind alles andere als selten.
  • Die unweit von Makor gelegene Hafenstadt Akkon ist – unter ihrem jeweiligen Namen Akka, Akko, Ptolemaïs, Saint-Jean-d’Acre – der Zugang zur großen weiten Welt. Makor selbst liegt abseits der großen Politik, leidet aber trotzdem unter den Kämpfen der Mächtigen, für die diese kleine Stadt im kleinen Land nur ein Nebenschauplatz ist. Kanaaniter, Hethiter, Hebräer, Babylonier, Ägypter, Phönizier, Hellenen, Römer, Byzantiner, Araber, Kreuzfahrer, Osmanen und Briten wechseln sich als Oberherren ab, bevor Israel 1948 unabhängig wird.

Literatur und Form

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Textausgaben

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Die amerikanische Originalausgabe The Source war 1965 bei Random House, New York, in einer Erstauflage von 40.000 Exemplaren zu 1104 Seiten veröffentlicht worden.[5]

Die deutsche Übersetzung erschien im Jahr 1966 bei Droemer Knaur als gebundenes Buch mit 1028 Seiten. Eine zweibändige Taschenbuchausgabe von Knaur enthielt 1024 Seiten. Die Quelle wurde in viele weitere Sprachen übersetzt, exemplarisch seien genannt: Französisch (La Source, 1965), Italienisch (La fonte, 1968), Spanisch, Portugiesisch (A fonte de Israel), Russisch (Источник), Schwedisch (Källan, 1966), Dänisch (Kilden), Polnisch (Źródło, 2006).

Graphische Gestaltung

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In allen zugänglichen Ausgaben sind Karten des Mittelmeerraumes sowie von Galiläa enthalten, um den Ort der Handlung erkennen zu lassen. Am Kapitelanfang wird der jeweils aktuelle Zustand von Makor dargestellt, sei es als Stadtplan oder als Querschnitt durch den mittlerweile entstandenen Hügel. In den letzten Kapiteln, als Makor verwüstet und unbewohnt ist, wird stattdessen ein Plan von Safed bzw. Tiberias gezeigt.

Ebenfalls wird zum Beginn jedes Kapitels das aus dieser Epoche ausgegrabene Objekt nochmals dargestellt und genau beschrieben, z. B. #II Skizze einer Goldmünze, geprägt zur Zeit der Fatimidenherrschaft in Ägypten. Inschrift […] Die Münze wurde auf dem Tell Makor am 21. August 1880, bald nach 6 Uhr abends, verloren.[6] Hier kommt der allwissende Erzähler zu Wort, der über Entstehung und Herkunft des Fundstückes mehr zu berichten weiß, als die Archäologen jemals herausfinden werden. Diese haben die Artefakte bei Auffindung auf einer Karteikarte skizziert und den hierbei verwendeten Maßstab angegeben, je nach Größe des Fundstückes von 1:25 (steinerner Türsturz) bis 2:1 (Goldmünze, Gewehrpatrone). Diese Maßstabsangabe bleibt in jeder Ausgabe unverändert, unabhängig vom Buchformat. So wird die Skizze der Münze in verschiedenen Ausgaben mit einem Durchmesser von 46 Millimeter,[7] 42 Millimeter[8] und 35 Millimeter[9] abgedruckt und jedes Mal mit Maßstab 2:1 bezeichnet.

Übersetzung

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Die Übersetzung ins Deutsche wurde durchgeführt von Dr. Sigrid Bauschinger, Ursula Dayton und Helga Hummerich. Nicht nur die Rechtschreibung, sondern auch die Wortwahl entspricht logischerweise den 1960er Jahren, so wird z. B. Moslem statt des heute eher gebräuchlichen Muslim verwendet. Auch das heute so genannte „N-Wort“ erschien damals unbedenklich.[10]

Einige – insbesondere hebräische und arabische – Eigennamen wurden von der englischen Schreibweise der deutschen angepasst, so wurde YHWH zu JHWH, Jemail zu Dschemail, Shimrith zu Schimirit, Faraj zu Faradsch. Auch die gebräuchlichen Namen historischer Persönlichkeiten wurden adaptiert, z. B. Paulus statt Paul, Herodes statt Herod, Nebukadnezar statt Nebuchadrezzar, Mohammed statt Muhammad. Die fiktiven Städte Gretsch und Wodsch waren im Original als Gretz und Vodzh bezeichnet worden.

Maßangaben, die das Original in Fuß, Yard oder Meilen nennt, wurden ins metrische System übertragen. Beispielsweise misst der Tell 200 × 130 Yards bei 71 Fuß Höhe bzw. 180 × 120 Meter bei 21,7 m Höhe.

Der Schreibweise von Jahreszahlen widmet Michener einen halben Absatz. Hierin nimmt sein Protagonist Cullinane auf die jüdischen und muslimischen Kollegen Rücksicht und ersetzt den Vermerk A. D. (Anno Domini) durch das religionsneutrale C. E. (Common Era).[11] Diese Sätze fehlen in der deutschen Übersetzung, hier bleibt es kommentarlos bei n. Chr.[12] bzw. v. Chr. statt B. C. E.

Auch bei der Vorstellung der Psalmen Davids verkürzen die Übersetzer. Wo Michener über fünf Zeilen beschreibt, wie jene in die Liturgie der presbyterianischen Kirchen Schottlands, die Choräle Australiens, die Kirchenmusik Südafrikas sowie vieler anderer Religionen eingehen würden,[13] wird im Deutschen kurz zusammengefasst: „… als Psalter und Choräle leben sie in der Liturgie aller christlichen Kirchen für immer fort.“[14]

 
Vergleich zwischen dem vollständigen Roman und der gekürzten Readers-Digest-Version

In Sammelwerken

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Im Jahr 1967 wurde Die Quelle im Band 40 der Reader’s Digest Auswahlbücher vorgestellt. Gemäß dem Prinzip dieser Serie, die in einem gebundenen Buch jeweils vier Romane in gekürzter Fassung enthält, wurden die rund 1000 Seiten des Originals auf 154 kondensiert und – neben der gekürzten Rahmenhandlung – nur drei der 15 historischen Kapitel (#V, #IV und #I) übernommen.[15] Das Gesamtwerk war somit bestenfalls zu erahnen.

Andere Medien

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  • Ein E-Book erschien 2013 auf Englisch[16] und ist – im Unterschied zum gedruckten Buch – weiterhin erhältlich.
  • Für eine ungekürzte Hörbuchversion auf Englisch wird eine Dauer von 54:32 Stunden angegeben.[17]
  • Eine Verfilmung des ausgedehnten Stoffes ist derzeit nicht bekannt. Zwar wird von einer Fernseh-Miniserie aus dem Jahr 1970 berichtet,[18] doch konkrete Daten hierüber sind auf den gängigen Plattformen nicht zu finden.

Eine Suche im Februar 2025 ergab, abgesehen von einzelnen antiquarischen Angeboten, keine aktuell erhältlichen deutschsprachigen Ausgaben.

Rezeption

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Bei Veröffentlichung

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Speziell in den USA stieß Die Quelle offenbar auf großen Zuspruch und galt bald als quasi historisches Werk, sogar in manchen jüdischen Kreisen.

“[…] this bestseller has literally become a 'source' for many Jews, of Jewish tradition, teachings, and history.”

„[…] ist dieser Bestseller für viele Juden wörtlich eine ‚Quelle‘ für jüdische Traditionen, Lehren und Historie geworden.“

Morris Bekritsky: The Jewish Observer[19]

Der Spiegel rezensierte mit spöttischem Unterton und vermutete eine baldige, aufwändige Verfilmung. Eine Anspielung auf C. W. Ceram und dessen Hauptwerk konnte man sich nicht verkneifen:

„US-Autor Michener ("Hawaii"), 59, bewährt sich als Über-Ceram, Super-Keller und Mammut-Bamm: Auf den über tausend Seiten seines neuen Bestsellers wälzt er – unsäglich fleißig, fromm und flach – tausend und mehr Fakten und Fiktionen aus zwölftausend Jahren voller Götter, Gräber und Gelehrter an den frühen Stätten der Judenheit. Der Zwitter aus Sachbuch und historischem Roman, mit archäologischen Skizzen garniert und Archäologen-Liebe aufgelockert, schreit nach Hollywoods Breitwand. Daß de Mille dies nicht mehr erleben und verfilmen durfte!“

Der Spiegel 44/1966[20]

Amerikanische Zeitungen hatten mehr Lob übrig gehabt:

“Fascinating … stunning … [a] wonderful rampage through history … Biblical history, as seen through the eyes of a professor who is puzzled, appalled, delighted, enriched and impoverished by the spectacle of a land where all men are archeologists.”

„Faszinierend … überwältigend … [ein] wunderbarer Streifzug durch die Geschichte … Biblische Historie, wie aus der Sicht eines Professors, der verwirrt, abgestoßen, erfreut, bereichert und verarmt wird durch das Spektakel eines Landes, wo alle Menschen Archäologen sind.“

The New York Times[21]

“A sweeping [novel] filled with excitement — pagan ritual, the clash of armies, ancient and modern: the evolving drama of man's faith.”

„Ein hinreißender Roman voller Aufregung – heidnische Rituale, der Zusammenprall von antiken und modernen Streitmächten: das sich entwickelnde Drama menschlichen Glaubens.“

The Philadelphia Inquirer[21]

“Magnificent … a superlative piece of writing both in scope and technique … one of the great books of this generation.”

„Großartig … ein hervorragendes Stück Schriftstellerei, sowohl im Umfang als auch in der Technik … eines der großen Bücher dieser Generation.“

San Francisco Call Bulletin[21]

Auch in der Öffentlichkeit wurde der Erfolg des Romans wahrgenommen:

“For almost a year, James Michener's The Source headed the bestseller list throughout the nation, and its paper-back edition will swell its number of readers. The sustained interest of the American reading public in a book of Jewish interest is phenomenal.”

„Seit fast einem Jahr führt James Micheners Die Quelle landesweit die Bestsellerlisten an, und seine Taschenbuchausgabe wird die Anzahl seiner Leser noch anschwellen lassen. Das anhaltende Interesse des amerikanischen Lesepublikums an einem Buch mit jüdischen Thema ist phänomenal.“

Morris Bekritsky: The Jewish Observer[19]

In späterer Zeit

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Noch Jahrzehnte nach Erstveröffentlichung finden sich würdigende Stellungnahmen:

“… in my humble opinion, the most all-encompassing, detailed, and profound exploration of Judaism and the Hebrew people I’ve ever had the pleasure of reading.”

„… meiner bescheidenen Meinung nach die umfassendste, detaillierteste und gründlichste Untersuchung des Judentums und des hebräischen Volkes, die ich jemals zu lesen das Vergnügen hatte.“

David Ben Efraim: bookwormex.com[22]

„Die etwas über 1000 Seiten genießt man am besten Stück für Stück, um all die Informationen, die das Buch bietet, in sich aufnehmen zu können. […] Ein faszinierendes Gemälde von Israels Geschichte mit leichten Schwächen.“

Bücherforum[23]

Auch nach fünfzig Jahren zeigt Die Quelle ihre Nachwirkungen.

“I read and enjoyed Michener’s book when it was first published more than 50 years ago. But I was reading it again because of an interesting article published in 2020, in Toronto Sun by Tarek Fatah, a prominent Canadian Journalist of Pakistani origin. In it, Fatah wrote, ‘Reading James Michener’s, The Source in the late 1960s, made me realize that, far from being European occupiers of Palestine, as we were told, the Jews had been living around Jerusalem and the Levant for more than a millennium. In fact, it was the Arabs under Caliph Umar Al-Khattab who first occupied the lands of Palestine in the year 637 CE by dislodging the Byzantines.’”

„Ich habe Micheners Buch gelesen und genossen, als es vor mehr als 50 Jahren neu erschien. Doch ich las es noch einmal wegen eines interessanten Artikels, der 2020 von Tarek Fatah, einem bekannten kanadischen Journalisten pakistanischer Herkunft, in der Toronto Sun veröffentlicht wurde. Fatah schrieb darin: »Beim Lesen von James Micheners Die Quelle in den späten 60er-Jahren wurde mir bewusst, dass die Juden nicht etwa, wie es uns beigebracht worden war, die ersten europäischen Besatzer von Palästina waren; ganz im Gegenteil hatten sie seit mehr als einem Jahrtausend rund um Jerusalem und in der Levante gelebt. Tatsächlich waren es die Araber unter Kalif Umar Al-Khattab, die im Jahr 637 u. Z. als erstes die palästinensischen Gebiete eroberten, indem sie die Byzantiner vertrieben.«“

Jacob Sivak: The Jerusalem Post[24]

Obwohl die Gegebenheiten der Rahmenhandlung überholt sind, wird der Roman aus anderen Gründen noch immer hochgeschätzt.

“A powerful and compelling saga that has withstood the test of time, The Source is more than a mere history of Eretz Yisrael. Rather, as one critic cogently put it, it also encompasses the development of Western civilization and the great religious and cultural ideas that have shaped our world.”

„Als kraftvolle und mitreißende Saga, die die Prüfung der Zeit bestanden hat, ist Die Quelle mehr als nur eine Geschichte von Eretz Yisrael. Vielmehr umfasst sie auch, wie ein Kritiker treffend formuliert hat, die Entwicklung der westlichen Zivilisation und die großen religiösen und kulturellen Ideen, die unsere Welt geprägt haben.“

Saul Jay Singer: The Jewish Press[25]

Einordnung in Werk und Geschichte

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James Michener ist für historische, über lange Zeiträume reichende Romane bekannt.[22] Während in den meisten anderen die Handlung chronologisch verläuft, bestenfalls durch eine kleine Rahmenhandlung eingeleitet wird, stellt in Die Quelle die Rahmenhandlung mit der Ausgrabung eine selbstständige, ausführliche Ebene dar und wird in jedem historischen Kapitel weiter fortgeführt. Nach und nach stellt sich dabei heraus, dass viele der heute Agierenden direkte Nachfahren der Personen aus weit zurückliegenden Jahrhunderten sind. Darüber hinaus spüren sie, wie sich im modernen Israel die jüdische Religion mit all ihren Vorschriften und Gebräuchen auf ihren eigenen Alltag auswirkt.

Auf diese Weise ist der Roman nicht allein eine Sammlung spannender Abenteuer, sondern eine exemplarische Schilderung der Entstehung des jüdischen Glaubens und des Volkes Israel. Von den Nomaden, die im zweiten vorchristlichen Jahrtausend in Kanaan einziehen und eine erste monotheistische Religion mitbringen, über das Königreich Davids, die Babylonische Gefangenschaft, die Entstehung des Talmud, Beeinflussung durch Christentum und Islam, Rückkehr aus der weltweiten Diaspora, bis hin zur Entstehung des modernen jüdischen Staates, wobei immer wieder auf die großen Rabbiner Bezug genommen wird.

Parallel lässt sich die formale Entwicklung der jüdischen Religion und die sich entwickelnde Gottesvorstellung mitverfolgen, vom kaum fassbaren Wüstengott, der nur zu einzelnen Auserwählten spricht (#XIII), über den davidischen Jahwe (#XII) bis zum unaussprechlichen Tetragramm JHWH (#X); von zunehmend konkreteren Regeln und ersten schriftlichen Zeugnissen, die während des Exils in Babylon entstanden waren (#X), über die Erarbeitung des Talmud (#VII) zu den hochdetaillierten Regeln des 20. Jahrhunderts. Der Leser kann diese Entwicklung – ebenso wie auch beispielsweise die Aufspaltung in Aschkenasim und Sephardim – nachvollziehen, weil sie ihm fast wie in einer Enzyklopädie vor Augen geführt wird.[26]

Lob und Kritik

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Häufig wird Michener für seine äußerst gründliche Recherche gelobt:

“All of James Michener's historical fiction books are panoramic in scope, extensively researched, and historically accurate. […] In order to create his books Michener would usually consult with subject matter experts, study primary sources, and travel to the places he was writing about.”

„Alle historischen Romane von James Michener bieten ein Panorama im Umfang, tiefgehende Recherche und historische Genauigkeit. […] Um seine Bücher zu erschaffen, pflegte Michener Experten der jeweiligen Fachbereiche zu konsultieren, Primärquellen zu erforschen und die Orte zu bereisen, über die er schrieb.“

N.N.: these-realms.com[18]

“It's evident throughout the book that he really did his research. This is history better than real history ever could be; the narrator knows things that can't be known.”

„Das ganze Buch hindurch ist offensichtlich, dass er wirklich recherchiert hat. Das ist besserer Geschichtsunterricht als echte Geschichte jemals sein könnte; der Erzähler weiß Dinge, die man gar nicht wissen kann.“

Michael Sappir: Book Review[27]

“Pretty much every single little detail you could imagine wanting to know about the people living back in those times is answered before you can even think about; from their clothes and daily routines to their religious and social customs, I can’t think of a stone left unturned.”

„Eigentlich jedes winzige nur vorstellbare Detail, das man vielleicht über die Menschen wissen wollte, die in jenen Zeiten gelebt haben, wird beantwortet, bevor man auch nur darüber nachdenken kann; von ihrer Kleidung und ihrem Alltag bis zu ihren religiösen und gesellschaftlichen Bräuchen kann ich mir keinen Stein vorstellen, der nicht umgedreht wird.“

David Ben Efraim: bookwormex.com[22]

Hingegen sind jüdische Rabbiner nicht überzeugt, dass Michener jüdische Gesetze und Bräuche wirklich verstanden habe. Beispielsweise wird im Kapitel IX, als der Steinmetz Jochanan vor Ablauf der vorgeschriebenen Wartezeit die vermeintliche Witwe Tirza heiratet, der gemeinsame Sohn als unehelich („Mamser“) betrachtet und deshalb nicht in die Gemeinde aufgenommen. Die Konsequenzen, im Roman von Rabbi Ascher geschildert, scheinen nicht mit der tatsächlichen Gesetzeslage übereinzustimmen:

“Michener, who supposedly probed into Jewish law, and takes great pains to be precise in archeological details, demonstrates total ignorance of the laws concerning mamzer.”

„Michener, der sich doch mit dem jüdischen Gesetz befasst haben soll und der sich viel Mühe gibt, bei archäologischen Details ganz genau zu sein, beweist völlige Unkenntnis der Gesetze über Mamser.“

Morris Bekritsky: The Jewish Observer[19]

Pro und contra Israel

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Einerseits wird Michener eine judenfreundliche, gar zionistische Perspektive unterstellt. Insbesondere im letzten Kapitel, als die Unabhängigkeit Israels bevorsteht, liegt die Perspektive des Autors eindeutig bei den jungen jüdischen Kämpfern des Palmach.

Tatsächlich beschreibt Michener seit der Einwanderung der Nomaden (#XIII) durchgehend jüdisches Leben in Galiläa. Auch nach der Zerstörung des Tempels durch die Römer (#VIII), dem Gang in die babylonische Diaspora (#IX) und der islamischen Eroberung (#X) leben noch immer Juden in und um Makor. Diese vermeintliche Diskrepanz zu den früheren Vermutungen der Historiker wird im Roman von einem Besucher der Ausgrabungen, Pater Vilspronck, zum Ausdruck gebracht: „[…] wurde uns gesagt: ›Alle Juden sind vertrieben worden.‹ […] als die Moslems kamen, finden wir immer noch eine starke jüdische Bevölkerung. Und vierhundert Jahre danach, als die Kreuzritter kamen, waren immer noch Juden da. […] Irgend etwas ist hier vor sich gegangen, was uns die Geschichtsbücher nicht erzählt haben.“[28]

Ein knappes Jahrhundert zuvor erfährt der Protagonist Schemuel Hakohen Ähnliches im Bergdorf Pekiin, wo ihm die jüdischen Bewohner erklären: „Unsere Familien haben dieses Land niemals verlassen. […] Die Söhne Jakobs sind nach Ägypten gegangen, aber wir nicht. Esra und Nehemia haben in Babylon leben müssen. Wir nicht.“[29]

Trotz dieser pro-israelischen Handlungsstränge und der offenbar vorhandenen Sympathie war Michener kein uneingeschränkter Unterstützer des Staates Israel. Das Problem der arabischen bzw. palästinensischen Flüchtlinge zu lösen, hielt er für die Aufgabe Israels, ebenso das Streben nach einem dauerhaften Friedensvertrag.[25] In der Frage, ob nun die Araber 1948 aus Israel geflüchtet oder von den Israelis aus Palästina vertrieben worden seien, legt er sich nicht auf eine Seite fest. Vielmehr erscheine ihm die Frage „idiotisch“, denn die wahren Eigentümer seien ja die Kanaaniter der Antike gewesen, alle nachfolgenden Besucher wären nur Eindringlinge.[25]

Speziell zum Buch kommt aus jüdischer, insbesondere orthodoxer Sicht auch massive Kritik, Michener habe den jüdischen Glauben und die Regeln des Gesetzes falsch wiedergegeben.

“Manipulating his fictional characters, which is his privilege, Michener uses them to demonstrate his bias against Judaism, which is deplorable.”

„Indem er seine fiktiven Figuren manipuliert, was ja sein gutes Recht ist, benutzt Michener sie, um seine Voreingenommenheit gegen das Judentum zu demonstrieren, was bedauerlich ist.“

Morris Bekritsky: The Jewish Observer[19]

“It is impossible to assess the damage that this book has done, and it is impossible to undo all but an infinitesimal measure of this damage.”

„Es ist unmöglich, den Schaden abzuschätzen, den dieses Buch angerichtet hat, und es ist unmöglich, mehr als nur einen winzigen Anteil dieses Schadens wiedergutzumachen.“

The Editor: The Jewish Observer[19]

“As a result, he has produced a book which is anti-Jewish, if not antisemitic.”

„Im Ergebnis hat er ein Buch fabriziert, das antijüdisch, wenn nicht gar antisemitisch ist.“

Morris Bekritsky: The Jewish Observer[19]

Zumindest der letztgenannte Vorwurf erscheint weit hergeholt; Michener hat sich deutlich gegen Antisemitismus ausgesprochen.[30] Dass er als christlich geprägter Amerikaner nicht jedes Gefühl eines israelischen Juden nachvollziehen kann oder gar sich zu eigen machen müsste, mag unvermeidlich sein, so intensiv er auch für dieses Buch recherchiert haben muss. Die Kritikerin Michiko Kakutani hält Michener für einen Liberalen und Humanisten, der für religiöse Toleranz eintritt.[31]

Rückblick und Ausblick

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Als Die Quelle geschrieben wurde, existierte der Staat Israel erst seit etwa anderthalb Jahrzehnten. Weder der Sechstage- noch der Jom-Kippur-Krieg waren geführt worden, die Intifada war noch unbekannt und ein israelisch-ägyptischer Friedensvertrag unvorstellbar. Insofern ist die vorliegende Rahmenhandlung eine Momentaufnahme des jungen Staates im labilen Nichtkriegszustand, so unwichtig diese den Archäologen auch sein mag.

 
Das Schma Jisrael

Im Gespräch über Probleme der Gegenwart lassen die Protagonisten mehrmals anklingen, dass sie in einem modernen Staat das Beharren auf dem Buchstaben des jüdischen Gesetzes für überholt halten. Der Katholik Cullinane und der Muslim Tabari können als nicht bzw. kaum Betroffene längst nicht jedes Problem nachvollziehen, das die israelischen Behörden und jüdischen Gesetzeshüter ihrer Bevölkerung bereiten. Dennoch macht sich Eliav, der Haupt-Protagonist der letzten Seiten des Buches, auf den Weg, um das vermeintlich Unmögliche zu versuchen: uraltes Gesetz und moderne Welt, Strenggläubige und Atheisten, Juden und Araber in friedlichem Zusammenleben zu vereinen. Seine persönliche Erkenntnis, nachdem er die Stätten der Vergangenheit nochmals besucht und an Lebende wie Tote gedacht hat, lautet:

„Des Lebens Bestimmung ist es nicht, einfach zu sein; es soll gelebt werden. Und keine Religion verteidigt die schlichte Würde zu leben so hartnäckig [wie das Judentum].“[32]

Das letzte Wort nach über tausend Seiten jedoch hat Rabbi Akiba mit dem Schma Jisrael, wobei dessen allerletztes Wort (אֶחָד …– “one”[33] – »… der Einzige Gott«[32]) nochmals den jüdischen Monotheismus betont.

Einzelnachweise

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  1. Buchdaten bei archive.org, abgerufen am 10. August 2024
  2. Katalog der DNB. Deutsche Nationalbibliothek, abgerufen am 10. August 2024.
  3. James A. Michener: Die Quelle. 13. Auflage. Knaur, München 1966, S. 436.
  4. James A. Michener: Die Quelle. 13. Auflage. Knaur, München 1966, S. 23.
  5. Produktdetails eines Reprints vom 9. Juli 2002 bei buecher.de, abgerufen am 9. Juni 2024
  6. James A. Michener: Die Quelle. 13. Auflage. Knaur, München 1966, S. 813.
  7. James A. Michener: Die Quelle. Droemer Knaur, München 1966, ISBN 3-88199-856-X, S. 29 (gebundenes Buch, Seitengröße 140×212 mm).
  8. James A. Michener: Die Quelle. 13. Auflage. Knaur, München 1966, ISBN 3-426-00567-0, S. 29 (2-bändige Taschenbuchausgabe, Seitengröße 119×185 mm).
  9. James A. Michener: The Source. Fawcett Crest, New York 1965, ISBN 0-449-23859-8, S. 30 (englisch, Paperback, Seitengröße 103×177 mm).
  10. James A. Michener: Die Quelle. 13. Auflage. Knaur, München 1966, S. 382.
  11. James A. Michener: The Source. Fawcett Crest, New York 1965, S. 19 (englisch).
  12. James A. Michener: Die Quelle. 13. Auflage. Knaur, München 1966, S. 18.
  13. James A. Michener: The Source. Fawcett Crest, New York 1965, S. 327 (englisch).
  14. James A. Michener: Die Quelle. 13. Auflage. Knaur, München 1966, S. 300.
  15. James A. Michener: Die Quelle. In: Reader's Digest Auswahlbücher. Band 3/67. Verlag Das Beste GmbH, Stuttgart/Zürich/Wien 1967, S. 244–397.
  16. E-Book bei buechertreff.de, abgerufen am 11. August 2024
  17. The Source auf audible.de, abgerufen am 11. August 2024
  18. a b Buchbeschreibung auf These Realms – Book Reviews, abgerufen am 18. Juli 2024 (englisch)
  19. a b c d e f Morris Bekritsky: The Source – A Critical Analysis. In: The Jewish Observer. Januar 1967, abgerufen am 23. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  20. Der Spiegel: James A. Michener: »Die Quelle«. Kritik. 23. Oktober 1966, abgerufen am 26. Juni 2021.
  21. a b c James A. Michener: The Source. Fawcett Crest, New York 1965, ISBN 0-449-23859-8, S. 1 (englisch, Critical Acclaim for the bestselling novel of our day).
  22. a b c “The Source” by James A. Michener – The Holy Land Madhouse auf bookwormex.com, 10. April 2020, abgerufen am 23. Mai 2024 (englisch)
  23. Cuddles: James A. Michener – Die Quelle. In: Literaturschock – Bücherforum. 4. Juni 2012, abgerufen am 9. Juni 2024.
  24. Jacob Sivak: Michener & the archeology of Jewish continuity. In: The Jerusalem Post. 18. Dezember 2022, abgerufen am 4. Juli 2024 (englisch).
  25. a b c Saul Jay Singer: The Complex Anti-Nationalistic Zionism Of James Michener. In: jewishpress.com. The Jewish Press, 17. Juni 2020, abgerufen am 5. Februar 2025 (englisch).
  26. David Ben Efraim: “The Source” by James A. Michener. In: bookwormex.com. 10. April 2020, abgerufen am 23. Mai 2024 (englisch, “I would almost classify it as an encyclopedia if it wasn’t a novel.”): „Ich würde es fast als Enzyklopädie einstufen, wenn es kein Roman wäre.“
  27. Michael Sappir: Book Review: The Source, by James A. Michener (1965). 6. März 2012, abgerufen am 9. Juni 2024 (englisch).
  28. James A. Michener: Die Quelle. 13. Auflage. Knaur, München 1966, S. 975.
  29. James A. Michener: Die Quelle. 13. Auflage. Knaur, München 1966, S. 848.
  30. Michener Pleads With Vandals. Names In The News. In: L.A. Times Archives. Los Angeles Times, 7. Juni 1990, abgerufen am 5. Februar 2025 (amerikanisches Englisch): „Get off that doomed train right now.“
  31. Michener, James A. 1907(?)–1997. In: encyclopedia.com. Culture Magazines, abgerufen am 5. Februar 2025 (amerikanisches Englisch).
  32. a b James A. Michener: Die Quelle. 13. Auflage. Knaur, München 1966, S. 1024.
  33. James A. Michener: The Source. Fawcett Crest, New York 1965, S. 1088 (englisch).