Die Differenzenfolge (früher: Differenzenreihe) einer gegebenen Zahlenfolge entsteht in der Mathematik durch Bilden der Differenzen von je zwei benachbarten Folgengliedern.
Ist eine Zahlenfolge, so ist die Folge die zugehörige Differenzenfolge.[1] Die Differenzen werden mit bezeichnet und die Differenzenfolge entsprechend mit . Formal ist die Differenzenfolge also definiert durch
Die Differenz zweier aufeinanderfolgender ungerader natürlicher Zahlen ist immer 2. Also ergibt sich als Differenzenfolge der Folge die konstante Folge Dieser Zusammenhang lässt sich durch ein Differenzenschema veranschaulichen:
Das Bilden von Differenzen benachbarter Glieder erzeugt aus einer Folge eine neue Folge . Bildet man aus der Folge ebenfalls Differenzen benachbarter Glieder, so erhält man abermals eine neue Folge, die Folge der Differenzen 2. Ordnung oder kurz die 2. Differenzenfolge, die mit bezeichnet wird. Die 2. Differenzenfolge ist also die „Differenzenfolge der Differenzenfolge“. Fährt man auf diese Weise fort, bildet also aus Differenzenfolgen immer weitere Differenzenfolgen, so erhält man die höheren Differenzenfolgen usw.
Formal werden die Differenzen höherer Ordnung einer Folge rekursiv definiert durch[2]
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Bildet man von einer Folge, die durch ein Polynom angegeben werden kann, wiederholt die Differenzenfolge, sind irgendwann alle weiteren Differenzenfolgen Nullfolgen.
Genauer gesagt: Die Differenzenfolge eines Polynoms -ten Grades ist vom Grad .
Nach Newton lässt sich jede Folge auch mit ihren Differenzenfolgen (genauer gesagt, mit jeweils dem ersten Folgeglied aller Differenzenfolgen) darstellen:
mit den Binomialkoeffizienten. Bei Polynomfunktionen ist dies keine unendliche Reihe, da nur für endlich viele die Startwerte der Differenzenfolgen ungleich sind.
Nicht für alle Folgen sind irgendwann alle Differenzenfolgen Nullfolgen: Betrachten wir die geometrische Folge so erhalten wir
Alle Differenzenfolgen stimmen also mit der ursprünglichen Folge überein.
In der mathematischen Forschung ist die Differenzenfolge der Folge der Primzahlen Gegenstand zahlreicher Untersuchungen.
Terence Tao und Ben Green bewiesen 2004, dass es beliebig lange arithmetische Progressionen von Primzahlen geben muss (Satz von Green-Tao). Die bislang (2010) längste bekannte dieser Folgen besteht aus 26 Elementen (AP-26).
Außerhalb der Mathematik haben sie Eingang in Intelligenztests und Denksportaufgaben gefunden.