Dinkelland

Gemeinde in der niederländischen Provinz Overijssel

Dinkelland (anhören/?) ist eine Gemeinde der Provinz Overijssel in den Niederlanden. Sie entstand am 22. März 2001 aus dem Zusammenschluss der Gemeinden Denekamp, Ootmarsum und Weerselo. Sie hat 26.741 Einwohner (Stand 1. Januar 2024). Ihre Gesamtfläche beträgt 176,83 km².

Gemeinde Dinkelland
Flagge der Gemeinde Dinkelland
Flagge
Wappen der Gemeinde Dinkelland
Wappen
Provinz Overijssel Overijssel
Bürgermeister John Joosten (VVD)
Sitz der Gemeinde Denekamp
Fläche
 – Land
 – Wasser
176,83 km2
175,72 km2
1,11 km2
CBS-Code 1774
Einwohner 26.741 (1. Jan. 2024[1])
Bevölkerungsdichte 151 Einwohner/km2
Koordinaten 52° 22′ N, 6° 55′ OKoordinaten: 52° 22′ N, 6° 55′ O
Bedeutender Verkehrsweg A1 E30 N342 N343 N349 N736 N737 N738
Vorwahl 0541, 074
Postleitzahlen 7560–7569, 7590–7599, 7630–7639
Website dinkelland.nl
Vorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Karte
 
Gemeindekarte Dinkelland

Lage und Wirtschaft

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Die Gemeinde bildet den nordöstlichen Teil der Region Twente. Sie grenzt an die niedersächsischen Gemeinden Nordhorn, Lage und Neuenhaus in der Grafschaft Bentheim. Denekamp liegt auf halbem Wege zwischen Oldenzaal und Nordhorn.

Die Bevölkerung lebt vom Tourismus und von der Landwirtschaft (Viehhaltung). In Denekamp leben auch Pendler, die in Oldenzaal arbeiten.

Geschichte

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Denekamp

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Denekamp wurde in einem Kirchenregister von 1276 Demnichem genannt und erstmals als selbständige Pfarrgemeinde mit eigener Kirche und eigenem Pastor erwähnt. Aus der ursprünglichen ersten Kirche entwickelte sich, nach Erweiterungen um 1350 und vor 1436, die aus Bentheimer Sandstein im frühgotischen Stil erbaute St.-Nikolaus-Kirche, die bis in das 20. Jahrhundert teilweise wesentliche Erweiterungen erfuhr, so 1911 die Erweiterung um einen großen Kuppelbau.

Bis 1818 gehörte Denekamp zusammen mit den Kirchspielen Ootmarsum und Tubbergen zum Schultamt Ootmarsum, wurde dann zusammen mit den Dörfern Agelo, Breklenkamp, Nutter, Oud Ootmarsum und Lattrop zur Gemeinde. 1949 wurden im Rahmen der Nachkriegs-Grenzkorrekturen kleinere deutsche Grundgebiete dem Gemeindegebiet der Gemeinde Denekamp zugeschlagen.[2] Bei den Korrekturen handelte es sich um 0,03 km² entlang des Nordhorn-Almelo-Kanals[3] für die Wasserwirtschaft von der Rammelbecke und für die Zollkontrolle auf dem Grensweg. In den 1990er Jahren verlor die Gemeinde einen Teil der Bauerschaft Klein Angelo an die Gemeinde Ootmarsum. Am 1. Januar 2001 schlossen sich die Gemeinden Denekamp, Ootmarsum und Weerselo zu einer neuen Gemeinde zusammen, die bis 31. Mai 2002 den Namen Gemeinde Denekamp trug und am 1. Juni 2002 den Namen Gemeinde Dinkelland erhielt.

Ootmarsum

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Ootmarsum, im Mittelalter Othmarsheim genannt, soll 126 n. Chr. von einem legendären König Othmar oder Ottmar gegründet worden sein. Fest steht, dass das Städtchen schon zur Zeit der Ottonen bestand und ein großes Kirchspiel bildete. Um 1300 erhielt Ootmarsum vom Utrechter Bischof das Stadtrecht, es wurde bald ummauert und zu einer kleinen Festung. Es lag an der Kreuzung zweier Handelswege, von denen einer von Flandern nach Bremen verlief. Nachdem im Achtzigjährigen Krieg Moritz von Nassau die Stadt 1602 für die protestantischen Niederlande erobert hatte, wurden die Befestigungen geschleift. Es verfiel zu einem unbedeutenden Ort, da die Entwicklung von Verkehr und Industrie anderswo stattfand. Um 1900 wurde der Ort als malerisches Stadtbild anerkannt und es kam etwas Tourismus auf. Das Zentrum wurde in den 1980er Jahren restauriert.

Weerselo

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Weerselo entstand um ein altes Kloster und wurde im 14. Jahrhundert mehrmals von Raubrittern heimgesucht. Sie lebten in Saasveld auf dem 1818 abgerissenen Schloss Saterslo.

Im Jahr 2022 konnte die Lokalpartei Lokaal Dinkelland zum dritten Mal eine Kommunalwahl in Dinkelland gewinnen. Dabei erreichte sie etwa ein Drittel an Stimmanteil sowie acht der insgesamt 21 zu vergebenen Sitze im Gemeinderat.

Gemeinderat

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Kommunalwahl am 16. März 2022[4]
Wahlbeteiligung: 59,36 %
 %
40
30
20
10
0
34,87
34,07
15,62
9,35
6,09
keine
LDa
BBDe
Sonst.f
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2018
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
−14
−16
+0,43
−2,62
+2,63
+9,35
+6,09
−15,88
LD
BBD
Sonst.
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Lokaal Dinkelland
e Burgerbelangen Dinkelland
f D66 0 % (–6,47 %), GroenLinks 0 % (–4,84 %), PvdA 0 % (–4,57 %)

Seit der Gründung von Dinkelland liegen folgende Sitzverteilungen im Gemeinderat von Dinkelland vor:

Partei Sitze[4]
2000 2006 2010 2014 2018 2022
Lokaal Dinkelland a 7 12 10 7 8
CDA 13 9 6 7 8 7
VVD 2 2 2 2 3 3
PvdA 1 3 1 1 1 2
GroenLinks 1
Burgerbelangen Dinkelland 1
D66 1 1
We doen wat we zeggen 0 0
Demokraties Denekamp a 2
Lokale Demokraten a 2
Gemeentebelangen Weerselo a 1
Gesamt 21 21 21 21 21 21
Anmerkungen
a 
Lokaal Dinkelland entstand zur Kommunalwahl 2006 durch den Zusammenschluss der Lokalparteien Demokraties Denekamp, Lokale Demokraten sowie Gemeentebelangen Weerselo.

Sehenswürdigkeiten

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Das Zentrum von Ootmarsum mit seiner Kirche und den winkeligen Gässchen wurde in den 1980er Jahren restauriert. Das dort gelegene Freilichtmuseum Los Hoes, das versucht, von den alten niederdeutschen Hallenhaus-Bauernhöfen der Gegend ein Bild zu vermitteln, wurde 2004 durch Brandstiftung schwer beschädigt; am 23. März 2005 wurde es nach Restaurierung wieder eröffnet. Westlich von Ootmarsum, wo auch typische Weihnachts- und Osterbräuche erhalten blieben, liegt ein Hügel, der einen Fernblick auf das Städtchen ermöglicht.

Westlich von Denekamp liegt am Fluss Dinkel (Vechte) das aus dem 17./18. Jahrhundert stammende Schloss Singraven. Es kann mit einer Führung im Sommer einige Male in der Woche besichtigt werden und beherbergt viel antikes Mobiliar. Beim Schloss, in einer alten Wassermühle, gibt es ein Restaurant. Diese doppelte Wassermühle wurde bereits im 17. Jahrhundert von Meindert Hobbema gemalt. Das berühmte Bild dieser Mühle hängt im Louvre in Paris.

In Denekamp gibt es das älteste regionale Naturkundemuseum der Niederlande. Das provinziale naturhistorische Museum Natura Docet (deutsch: Die Natur lehrt) wurde 1911 durch Meester Bernard Bernink gegründet und wird heute durch eine Stiftung betrieben. Eine enge Kooperation besteht mit dem Tierpark Nordhorn.

In Weerselo gibt es das Viertel Het Stift (ein ehemaliges Stift) mit Häuschen aus dem 18. Jahrhundert und alten Bäumen. Die Stiftskirche ist das einzige Überbleibsel eines Benediktinerklosters aus dem 12. Jahrhundert. Jeden Samstag wird hier ein Antiquitätenmarkt gehalten.

Die Gemeinde wird vom stark mäandernden Flüsschen Dinkel durchquert, dort münden einige kleine Bäche. Es gibt in Dinkelland viele kleine Wälder. Es ist eines der wenigen Gebiete in den Niederlanden, wo noch in Fachwerk gebaute Bauernhöfe (aus dem 18. und 19. Jahrhundert) stehen.

Söhne und Töchter der Gemeinde

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Literatur

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  • Johannes Bernardus Bernink: Ons Dinkelland. Natuurhistorische Beschrijving van Oost-Twente. Museum „Natura Docet“, Denekamp, 3. Aufl. 1926.
  • Alinda van Ginkel, Dorien Meijerink: Zo woonden wij, zo leefden wij, 1911–2010. Sociale woningbouw in Dinkelland. Dinkelborgh Wonen, Denekamp 2010, ISBN 978-90-811432-3-3.
  • Wilhelm Horstmeyer: „Der Bogen“. Sichtbares Zeichen des Willens zur Verständigung zwischen der Stadt Nordhorn (D) und der Gemeinde Dinkelland (NL). In: Bentheimer Jahrbuch, ISSN 0723-8940, Jg. 2006, S. 21–32.
  • Jan Looms, Henk Frons: Dinkelland. Broekhuis, Enschede 2003.
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Commons: Dinkelland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 29. Februar 2024 (niederländisch).
  2. Volkstellingen 1795-1971 Volkszählungsregister der Niederlande 1795-1971: Lijst van grenswijzingen (Liste der Grenzbereinigungen)
  3. International Boundary Study. (PDF) The Geographer Office of the Geographer Bureau of Intelligence and Research, 6. April 1964, archiviert vom Original am 16. September 2006; abgerufen am 17. September 2018 (englisch).
  4. a b Ergebnisse der Kommunalwahlen: 2000 2006 2010 2014 2018 2022, abgerufen am 10. Juni 2022 (niederländisch)