Diskussion:Arthur Zarden
Irmgard Ruppel (Zarden)
BearbeitenQuelle: Bundesarchiv [1]
5. Oktober 1921 geboren in Berlin-Dahlem, Tochter von Arthur Zarden
vor dem 2. Weltkrieg Schülerin im Evangelischen Landerziehungsheim Schloss Wieblingen bei Heidelberg, gegründet und geleitet von Elisabeth von Thadden
12. Januar 1944 Verhaftung zusammen mit ihrem Vater, Elisabeth von Thadden und Otto Carl Kiep
5. Februar 1944 Transport ins Konzentrationslager Ravensbrück
9. Juni 1944 Verlegung ins Zuchthaus Cottbus
30. Juni 1944 Verlegung ins Justizgefängnis Moabit
1. Juli 1944 Prozess vor dem Volksgerichtshof; Freispruch aus "Mangel an Beweisen"
6. Juli 1944 Haftentlassung
1947 Auswanderung nach Amerika
Irmgard Ruppel hat Anfang der 90er Jahre versucht, eine Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Paul Reckzeh zu erwirken. siehe Diskussion:Solf-Kreis --Goesseln 18:08, 15. Mai 2009 (CEST)
Jude
BearbeitenLaut Artikel war Zarden Jude und zwar nicht nur nach Definition der Nationalsozialisten, sondern wirklich, ebenso seine Frau. Wie konnte er sich dann bis Anfang 1944 frei bewegen und in Kreisen des Widerstandes verkehren? Er hätte doch schon längst auf Deportationslisten stehen und abtransportiert sein müssen! Auch die Tochter wäre schon lange vor 1944 verhaftet und "in den Osten" geschickt und auf keinen Fall 1944 wieder entlassen worden. Entweder fehlt da etwas Wichtiges im Text, oder es gibt Fehler. --Sebastian Panwitz (Diskussion) 18:35, 8. Aug. 2012 (CEST)
DVP
BearbeitenIm Artikel steht
- Zarden war Mitglied der nationalliberalen DVP, die den Versailler Vertrag ebenso massiv wie die Steuerpolitik von Matthias Erzberger kritisierte, anfangs die Weimarer Verfassung strikt ablehnte und die Schaffung eines Zentralstaates favorisierte. Die Partei war jedoch nicht destruktiv gegen die Weimarer Republik gerichtet, sondern verband ihre Kritik mit systemkonformen Reformvorschlägen.[1]
Gab es anfangs der Weimarer Republik eine Partei, die den Versailler Vertrag nicht ablehnte ? Wie lange lehnte die DVP "die Weimarer Verfassung strikt ab" ? Hat das mit Arthur Zarden so viel zu tun, dass es hier so pointiert stehen sollte ? Bis auf die Kabinette Wirth I (Mai-Oktober 1921) und Wirth II (1921/22), zusammen 165+384=549 Tage, war die DVP von 1920 bis 1931 in allen Weimarer Reichsregierungen vertreten. --Neun-x (Diskussion) 09:07, 24. Nov. 2016 (CET)
- Ich lese den Satz so, dass die Betonung auf strikt und ebenso liegt. SPD und Zentrum waren bspw. nicht strikt dagegen (damaliges Schlagwort: Erfüllungspolitiker); jedenfalls die Mehrheit nicht, sonst hätte das ja niemand unterschrieben; andere Parteien, wie die DVP, lehnten die Unterzeichnung strikt im Sinne von "überhaupt nichts derartiges unterschreiben" ab. Weiteres dazu ist verlinkt: DVP. Ebenso waren SPD und Zentrum für einen von Erzberger proagierten Zentralismus (vgl. damaliges Dauerstreitthema Reichs-Länder-Verhältnis), letzte bezahlte das Zentrum diesen strikten Unitarismus mit der Abspaltung der Bayrischen Volkspartei. Zarden war ein Verfechter des Zentralismus, er hat sie nicht nur gewählt, er war darin Mitglied und er wurde später von den Nazis deshalb mit angegriffen, wie weiter unten steht (wie gesagt, so lese ich das).--Zentralisierungsgegner (Diskussion) 17:28, 24. Nov. 2016 (CET)
- Das Wichtigste habe ich vergessen. Zarden war im Führungsgremium der DVP. Obwohl sich diese Partei anfangs (bis wann kann ich auf die Schnelle nicht herausfinden) bspw. Gegen die Erzberger Reformen aussprach, war sie später einer der härtesten Verfechter dieser Zentralisierungspolitik. Die DVP forderte u.a. ein „Steuervereinheitlichungsgesetz“, das in die bisherige, verfassungsrechtlich nicht geschützte Realsteuergesetzgebung der Länder eingriff und viel später dann einfach mittels Notverordnung durchgesetzt wurde. Kommentator hierfür war u.a. Zarden; vgl. Gerhard Schulz: Zwischen Demokratie und Diktatur: Von Brüning zu Hitler; Walter de Gruyter, 1992. --Zentralisierungsgegner (Diskussion) 17:54, 24. Nov. 2016 (CET)
- Offensichtlich handelte es sich um eine sehr "wandlungsfähige" Partei. Sie lehnte die Verfassung bis zum Kapp-Putsch ab, nach dem 13. März 1920 stellte sie sich auf die Seite der Republik. Frage wäre also, ab wann Zarden der Partei beitrat. Erwähnt werden sollten die ideologischen Grundsätze dieser Partei dennoch, weil diese schließlich Zardens politischen Standpunkt und seine Denkweise widerspiegeln. Die Partei war liberal rechtsgerichtet, wobei sie sich für die Freiheit des Einzelnen und nicht für die "Gemeinschaft" bzw. die Masse einsetzte. Die Mitglieder zählten überwiegend zur Oberschicht. Randbemerkungen entnehme ich, dass Zarden dem ultrarechten Flügel der Partei um Reinhold Quaatz nahestand. Ich kann dazu aber keine zitierfähige Quelle finden (Randbemerkungen zählen, soweit ich das richtig gelesen habe, bei WP nicht). Quaatz hatte jedenfalls beste Kontakte zu Hugenberg und war wie Zarden Jude. Interessanterweise war Quaatz ein ausgesprochener Antisemit! Beide waren Verfechter eines Einheitsstaates und setzten sich schon früh für eine Auflösung der Länderparlamente ein, was letztlich bei den Nazis mit der Gleichschaltung der Länder endete. Zu Zarden habe ich noch gefunden, dass seine Entlassungsurkunde als Staatssekretär höchstpersönlich vom Reichpräsidenten, also Hindenburg, unterschrieben war (z.B. Harry Balkow-Gölitzer: Eine noble Adresse: Prominente in Berlin-Dahlem und ihre Geschichte; Anm. 26). Das heißt, Hindenburg muss mit der Ruhestandsversetzung einverstanden gewesen sein.--Zentralisierungsgegner (Diskussion) 22:05, 24. Nov. 2016 (CET)
- ↑ Eberhard Kolb, Ludwig Richter: Nationalliberalismus in der Weimarer Republik. Die Führungsgremien der Deutschen Volkspartei 1918-1933. Droste-Verlag 1999; S. 12 f