Diskussion:Deutsches Heer (Deutsches Kaiserreich)/Archiv/1
Vgl. Rüstungsausgaben Deutschland-Frankreich (Tabelle)
Die Unterstellung hier, Frankreich habe pro Kopf zwischen 1900 und 1914 mehr für Rüstung ausgegeben als Deutschland, ist komplett daneben!
- Deutschland war damals absolut und pro Kopf die stärkste Wirschaftmacht Europas, zusammen mit GB, das aber einen Grossteil seiner Ressourcen in den Kolonien stationiert hatte. Ausserdem hatte es eine deutlich grössere Bevölkerung als Frankreich
- D hatte das militaristischste Regime Europas, das seine Anliegen in einem alles in allem "rüstungsfreundlichen Reichstag" (wie die meisten Infos hier aus Michael Geyer, Deutsche Rüstungspolitik 1860 bis 1980) häufig durchbrachte
- F war eine Demokratie, D eine konstitutionelle Monarchie mit persönlichem Regiment des Kaisers
- Die Umrechnung von französ. Francs in Reichsmark oder D-Mark bringt à priori komplett verzerrte Zahlenergebnisse!
- Der erwä. Michael Geyer schreibt: "Für die Heeresrüstung fehlt es selbst an der simpelsten Aufarbeitung der Daten. Das Vorhandene leidet nach wie vor unter dem Marne-Syndrom, dank dem die Positionen der politischen und bürokratischen Kontrahenten bis zur Unkenntlichkeit verzeichnet sind." Zudem zitiere ich H. Rössler et. al.: Sachwörterbuch zur deutschen Geschichte: "Die Geschichtsschreibung nach dem Ersten Weltkrieg hatte die Aufgabe, die Kriegsschuldthese des Versailler Vertrags zu widerlegen". Will heissen: Die hier verwendete Literatur ist entweder aus dieser oder sogar der NS-Zeit, oder wenn sie neuer ist, wurde aufgrund fehlender objektiver Aufarbeitung wiederum aus dieser älteren, revisionistischen Literatur abgeschrieben, d.h die dreisten politischen Geschichtsfälschungen der Zwischenkriegszeit wurden konserviert
- D hatte bei Kriegsbeginn "mehr moderne schwere Artilleriegeschütze als seine Gegner zusammen": 1150 schwere bewegliche Geschütze; F hatte 310 schwere bewegliche und 380 Festungs-Geschütze (die ich bei D hier nicht dazuzähle, da sie ja im Krieg wohl eher wenig Verwendung fanden). Zudem hatte D nach GB die zweitstärkste Flotte der Kriegsparteien. (Q: Enzyklopädie Erster Weltkrieg sowie das Buch von D. Storz, 1925 - letzteres übrigens zieml. sicher auch revisionistisch...)
Überlegt euch bitte ernsthaft, ob ihr solche Geschichtsklitterungen unkommentiert in der "neutralen" WP verbreiten wollt!
Gruss--2A02:1205:C6BE:CF40:7456:B2BF:923B:7C75 15:10, 7. Jun. 2016 (CEST)
- Die Tabelle wurde belegfrei 2008 eingefügt [1], der einfügende Kollege Benutzer:Elster2 hat die letzten drei Jahre einen Edit gemacht und ist anscheinend nicht mehr aktiv. Wenn er aufgrund Erwähnung doch noch aufmerksam auf das Problem wird, dann möge er bitte Belege liefern. Vergleichende Statistiken zu Rüstungsausgaben sind natürlich immer anfällig für gewollte oder versehentliche Manipulationen, der Kalte Krieg war geprägt davon. Übliche Unschärfen: Vergleich von Berufs und Wehrpflicht-Armeen, Kaufkraftunterschiede, Ausklammerung von Bereichen (hier ggf. möglich: Auslassung der drei bayerischen Armeekorps, die ja nicht über den Reichsetat liefen), Einbeziehung nichtmilitärischer, aber dem Verteidigungsressort unterstellter Organisationen in die Gesamtschau (Frankreich: Gendarmerie, Feuerwehr), politische Preise für Rüstungsgüter etc. Fakt ist, dass die Tabelle deutlich von der hier der Bundeszentrale für pol. Bildung abweicht: [2] Ich empfehle daher, Entfernung oder Ersetzung der bisherigen Tabelle. Dank an die IP für den Hinweis. Magst du dich nicht anmelden und mitarbeiten? --Feliks (Diskussion) 16:00, 7. Jun. 2016 (CEST)
- Die Tabelle wurde laut dem Edit aus dem Artikel zum Ersten Weltkrieg hierher kopiert/verschoben (im dortigen Artikel ist es aktuell mit denselben Quellen nur kurz erwähnt). Als Quellen beim Ursprungsartikel, in die am besten nachzuschauen wäre, waren angegeben: Matthias Erzberger (MdR): Die Rüstungsausgaben des Deutschen Reichs, in: Finanzwirtschaftliche Zeitfragen H. 14. Stuttgart 1914. S. 15 f. und Niall Ferguson: The pity of war, Basic Books, 1999, ISBN 0-465-05712-8, Abschnitt Public Finance and National Security S. 106, dort zitiert nach John M. Hobson: The Military-Extraction Gap and the Wary Titan: The Fiscal-Sociology of British Defence Policy, 1870–1913, in: Journal of European Economic History 22(3) (1993), S. 466–507. --77.186.5.53 16:45, 7. Jun. 2016 (CEST)
Danke für die konstruktiven Reaktionen. Während ja fast in jedem allgemeindarstellenden Geschichtsbuch zu lesen ist, dass D damals DIE aufstrebende Wirtschaftsmacht war, will ich doch noch wiedergeben, was Arno Mayer in Adelsmacht und Bürgertum bezügl. F sagt: es war die Nr. 3 in Europa, wuchs aber "in eher gemächlichem Tempo" (S. 57). Da behaupten wirklich nur noch ewiggestrige Revisionisten, dass diese dt. Steuereinnahmen die preussischen Militärs nicht in mindestens analog hohe Rüstungsausgaben pro Kopf umzusetzen vermochten... Gruss--2A02:1205:C69D:E130:519D:6C3C:93C0:FF17 11:31, 16. Jun. 2016 (CEST)
Das Problem der von IP 77... erwähnten Literatur ist schlicht, dass hier primär einfach aus älterer, aufgrund der (aus dt. Sicht) "Versailler Kriegsschuldlüge" revisionistisch verfasster Literatur abgeschrieben wurde. Niall Ferguson ferner ist auch abgesehen davon eine kontroverse Figur, dem bei seinen Publikationen auch der reisserische Effekt und die Auflagenzahl sehr am Herzen liegen... Zu Erzberger 1914 ist zu sagen, dass ja auch die SPD-Reichstagsfraktion mit Ausnahme von Liebknecht zu Kriegsbeginn voll hinter der dt. Überrüstung und hinter dem Krieg stand (will heissen: unter dem propagandistischen Einfluss der Kriegstreiber auf höchster Ebene war) --2A02:1205:C69D:3BB0:7190:EB70:562E:C814 12:55, 21. Jun. 2016 (CEST)
Nachtrag: Roheisenerzeugung 1908:
- D: 11 Millionen Tonnen
- GB: 5,2 Mio.
- F: 2,7 Mio.
- R: 2 Mio.
- Ö-U: 1,3 Mio.
(aus K.H. Mommerz: Bohren, Drehen, Fräsen - Geschichte der Werkzeugmaschinen - ein Autor mit völlig anderem Analysefokus [Technikgeschichte] als die übliche Kriegsschuld-Vernebelung v.a. - aber nicht nur, s. Chr. Clark - der dt. Zwischenkriegszeit-Historiker, die gem. H. Rössler: Sachwörterbuch zur deutschen Geschichte, 1958 (Stichwort: Geschichtsschreibung), mit einer politischen Berufung ("kam der deutschen Geschichtsschreibung die Aufgabe zu, die Kriegsschuldthese zu widerlegen") 'Forschung' betrieben...)
Da soll mir niemand erzählen, das republikanische Frankreich habe pro Kopf höhere Rüstungsausgaben getätigt als das militärisch verpreusste Deutsche Reich. Die hatten mit dieser bescheidenen Wirtschaftsleistung schon gar nicht die Möglichkeit dazu... Auch die angebliche Furcht vor einem erstarkenden Russland, das innert weniger Jahre zusammen mit der übrigen Entente bei Verzicht auf den 14 dann geführten Präventivkrieg nicht mehr zu schlagen gewesen wäre (Moltke im Kriegsrat vom 8. Dezember 1912) wirkt da schon eher lächerlich, das war doch klar nur ein politischer Vorwand, den Krieg beginnen zu können. --2A02:1205:5025:6710:9CBA:F15A:7CED:9BAD 04:25, 8. Aug. 2016 (CEST)