Diskussion:Friedrich Daniel Bassermann
Mit Bassermann möchte ich anfangen, neben der Quantität auch die Qualität der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung zu erhöhen und würde den Artikel gerne bapperlfähig bekommen. Nach der Einarbeitung der Autobiographie sehe ich allerdings den Wald vor Bäumen nicht mehr und bitte um Feedback. --Pischdi >> 21:36, 10. Aug 2006 (CEST)
- Zunächst ehe ichs vergesse ein Literaturhinweis. Sabine Freitag (Hrsg.): Die Achtundvierziger. München, 1998 Darin auch ein Beitrag über Bassermann. An den Bassermannartikel daraus kann ich mich nicht erinnern, aber die Beiträge zu Radowitz oder Reichensperger waren auf neuesten Stand der Forschung dabei knapp und lesbar. Zufällig habe ich heute einen Ordner mit Kopien zum vormärzlichen Liberalismus + zur Revolution von 1848/49 wiedergefunden. Werde mal sehen ob sich da noch was zu Bassermann finden läßt. Beim ersten Drübergucken fallen zunächst Formalia auf. 1. einmal werden Belege im Text und dann wieder als Endnoten gemacht - das wird man angleichen müssen, 2. An einigen Stellen wird etwas exessiv belegt. Zwei Mal Gall in zwei Sätzen braucht (wenn es nicht wörtliche Zitate sind) nicht sein, einmal Autor mit Nennung beider Seite reicht aus. Inhaltlich hier erstmal nur soviel (vielleicht mehr wenn ich Literatur durchgesehen habe). Fakten scheinen auf ersten Blick zu stimmen und vor allem Handeln während der Revolution ist richtig und differenziert dargestellt. Mir ist die vormärzliche Phase noch etwas ausbaufähig. Für die Deutsche Einheit und eine liberale Gesellschaft waren alle Liberale und Demokraten, aber zu welcher Strömung gehörte Bassermann genau, welche Gesellschaftsaufassung, welches Weltbild hatte er und welche politische Ziele verfolgte er konkret? Insgesamt hat Artikel IMO durchaus Zeug zu einem lesenwert Status.--Machahn 22:54, 10. Aug 2006 (CEST) Nachtrag: Ich weiß nicht ob es zu weit führt Protokolle des preußischen Staatsministeriums Acta Borussica Band 4/I (1848-1858) Dort findet sich Protokoll der Verhandlungen von B. mit der preußischen Regierung.--Machahn 23:20, 10. Aug 2006 (CEST)
- Der Artikel ist solide recherchiert. Ein paar IMO angebrachte mehr oder weniger nötige Kleinigkeiten, Differenzierungen usw., z.B. Verdeutlichung, dass es sich damals um mehrere Staaten und noch nicht um den dt Nationalstaat handelte - oder vereinzelt die Differenzierung der Örtlichkeiten, was sich in Baden und was sich woanders zugetragen hat ... etc., habe ich gestern und heute ergänzt - oder etwas umformuliert. IMO kann der Artikel bei den Lesenswerten oder gar den Exzellenten kandidieren. --Ulitz 15:36, 11. Aug 2006 (CEST)
- Unter dem von Ulitz ausgegrabenen Link findet sich an anderer Stelle (Themenübersicht/Liberalismus/Führender Pers. (Baden)) Hinweis das B. an 1+2 Ausgaben des Rotteck-Welckerschen Staatslexikon - d.h. wohl nach 1834 -(also der "Bibel" der badischen Liberalen) mitgearbeitet hätte. @Pischdi, Angaben stammen angeblich aus Best/Weege kannst Du selbst mal nachschauen? Ansonsten siehts literaturmäßig bis jetzt eher lau aus.--Machahn 20:32, 11. Aug 2006 (CEST)
- Noch ein Dank für die oben verlinkte Acta Borussica, auch wenn Bassermann nur kurz vorkommt. Das ist sehr spannend, insbesondere zum Thema Kaiserdeputation. --Pischdi >> 21:15, 11. Aug 2006 (CEST)
- @Ulitz: Du hast aus Verbesserung der ökonomischen Freiheit die Verbesserung der ökonomischen Freiheit einiger Weniger gemacht. die "Wenigen" stören mich ein wenig, denn die ökonomische Freiheit galt ja für alle, bspw. Aufhebung der mittelalterlichen Lasten etc. Und selbst jene Freiheiten, vor denen sich die Handwerker und Tagelöhner fürchteten, wie Berufsfreiheit, Niederlassungsfreiheit und Aufhebung von Zöllen waren ja für Alle. Nur dass die Wertung der Chancen und Risiken eine unterschiedliche war. Oder? Gruß --Pischdi >> 22:54, 11. Aug 2006 (CEST)
- Nun ja, im Zusammenhang der Passage handelt es sich um einen Vorwurf, den die damals radikale Linke ggü B. vorbrachte. Formell mag es sich wohl tatsächlich um die ökonomische Freiheit für alle gehandelt haben, diese Freiheit realistisch und praktisch umzusetzen bzw. in Anspruch zu nehmen, blieb den unterprivilegierten Schichten, ganz einfach wegen fehlender materieller Möglichkeiten, im Effekt jedoch vorenthalten. Letztlich geht der Vorwurf in die Richtung, dass die sozialrevolutionären, oder auch nur die sozialreformerischen Forderungen der Linken bei den Wirtschaftsliberalen, - und als solchen würde ich Bassermann so "pi mal Daumen" mal einschätzen - mehr oder weniger unten durch fielen.
- Bei der Gelegenheit: Du hast die Badische Revolution als "sogenannte" bezeichnet. IMO sollte man das „sogenannte“ streichen, der entsprechende Artikel in der WP ist zwar nicht das Gelbe vom Ei, aber als eigenständige Umsetzung einer Revolution in einem einzelnen Staat des Deutschen Bundes, zumal zwischen Mai und Juni 1849, geht sie auch in historischen Publikationen durch. Schönen Gruß von --Ulitz 23:43, 11. Aug 2006 (CEST)
- Am "sogenannten" hänge ich nicht, kann weg. Ich habe es eingefügt, weil mir mit dem schwammigen Begriff nie klar ist, welche Erhebung denn nun gemeint ist und was alles so dazugehört. Das gilt ja genauso für den wirklich überarbeitungsbedürftigen Artikel, der bei den Offenburger Versammlungen anfängt und bei Rastatt aufhört, ohne wirklich zu differenzieren. --Pischdi >> 23:55, 11. Aug 2006 (CEST)
- Ich habe jetzt auch mal den Satz mit den wirtschaftlichen Freiheiten umformuliert, der war sowieso zu verschachtelt und wiederholte Gleiches nur in anderen Worten. So konnten auch die "Wenigen" bleiben und die Vorwürfe der Linken werden mE klarer. Staatslexikon ist ebenfalls ergänzt. Leider sagt Best/Weege nicht aus, ob er schon vor 1838 mitschrieb (erste Auflage impliziert ja einen frühen Beginn). --Pischdi >> 10:02, 12. Aug 2006 (CEST)
- Der biografische Anteil wirkt inhaltlich und sprachlich sehr gelungen. Kleiner Kritikpunkt ist die lästige und überflüssige Verlinkung der Jahreszahlen. Allerdings würde ich mir noch einige Ausführungen zur Wirkung Bassermanns wünschen. Wer (insbesondere welche Partei) hat sich in späteren Zeiten auf Bassermann berufen? Spielt er heute noch eine Rolle in den politischen Traditionen? --h-stt !? 15:10, 12. Aug 2006 (CEST)
- Spätere Beurteilung und Tradition: Die preußische Tradition erwähnt Bassermann eher herablassend-freundlich (wie Heinrich von Treitschke, 2 seiner Briefe an die Familie BAssermann sind in den Denkwürdigkeiten abgedruckt), dabei steht aber meines Erachtens nicht seine Politik im Vordergrund, sondern man anerkennt seinen Kampf gegen die Linken, ohne seine Position ernst zu nehmen. Die Linken selbst lehnten Bassermann nach 1848 ebenso schroff ab, wie er sie. Durch seinen frühen Tod konnte er seine Position nicht in eine Partei des Deutschen Reichs oä. einbringen, wenngleich natürlich einige der Traditionslinien in der Deutschen Geschichte mit seinen Zielen Ähnlichkeiten aufweisen (Grundgesetz und Reichsverfassung, preußisch dominiertes Kaiserreich, "Einheit vor Freiheit"... leider habe ich gerade meinen Winkler verliehen, vielleicht findet sich da noch was... hatte nicht Machahn auch einen zuhause?) Also zusammenfassend: ich glaube nicht, dass ein Kapitel "Nachwirkung" inhaltlich sonderlich erhellendes zu bieten hätte, weil alles, was dort gesagt werden könnte, allgemein für die Liberalen der Zeit gilt und so schon in Frankfurter Nationalversammlung#Langfristige politische Folgen steht. Evtl. müsste man das etwas kürzen und verwenden. --Pischdi >> 16:06, 12. Aug 2006 (CEST)
- Ja Winkler (Weg nach Westen) hab ich, er aber ebenso wie Wehler Gesellschaftsgeschichte und diverse Aufsätze zum Liberalismus schweigen sich hinsichtlich einer direkten Traditionslinie die auf B. verwaist aus. Man könnte höchstens wie Pischdi vorschlägt, einen kurzen Hinweis auf das Schicksal des südwestdeutschen Liberalismus insgesamt einbauen (der ja wohl eher an Bedeutung insgesamt - wenn auch nicht in der Region - verlor). Zu prüfen wäre, ob es zumindest in Baden eine Rezeption von B. gegeben, ob vielleicht Denkmäler errichtet wurden? Aber das gibt allgemeine Literatur nicht her. PS. Bei Wehler Gesellschaftsgeschichte Bd. 3 S.108, hab ich noch ein nettes Zitat von B. zu dessen Gesellschaftsverständnis gefunden. "Das Mißverhältnis zwischen dem Besitztum und dem Proletariat" hatte zwar, das war der wohlbegründete Eindruck des badischen Liberalen Bassermann, bereits vor der Revolution "durch ganz Europa den Gegenstand des öffentlichen Nachdenkens gebildet." PS. kann sein, dass ich nächste Woche an den oben angesprochenen Bassermannartikel rankomme.--Machahn 18:34, 12. Aug 2006 (CEST)
@Ulitz: Verhältnis Hecker-Bassermann: Siehe Hippel und auch Gall. Bassermann zählte wie Mathy in der II. Kammer noch zu den "Ganzen". Die Trennung erfolgte erst, als es um Volksmobilisierung und sozialistische Ideen ging und B. und M. die aus ihrer Sicht "unrealistische" Radikalisierung nicht mitmachten. Aber selbst Ende 1847 noch verhalfen die gemäßigten Mannheimer Liberalen Hecker zu seinem Landtagsmandat (Hippel, S. 93). --Pischdi >> 17:28, 13. Aug 2006 (CEST)
A propros, habe gerade gesehen, dass es bei der LpB noch Restbestände der LpB-Version des Hippel-Buches gibt (für Baden-Württemberger nur Versandkosten). Gruß --Pischdi >> 17:41, 13. Aug 2006 (CEST)
@Machahn: Danke für Deine Ergänzungen aus dem Mommsen! Hast Du noch die Belegstelle für das Zitat „herrschende Abneigung der Nation gegen ihre oberste Behörde“? Danke & Gruß --Pischdi >> 20:01, 16. Aug 2006 (CEST)
- Hallo Machahn, könnte es übrigens sein, dass die Ergänzung mit der "großen Rede eine Woche später" sich ebenfalls auf die Rede vom 12.02.48 bezieht? Ich glaube da liegt nämlich der Unterschied bei Gall, der den Antrag auf den 5. und die Begründung auf den 12. datiert. Differenz ist genau diese Woche. Vom 19.02. ist nichts bekannt. Gruß --Pischdi >> 22:51, 16. Aug 2006 (CEST)
- Du hast Recht! Der Absatz bei Mommsen fängt an mit der Erwähnung, dass B. im Landtag am 5.2.48 den bewußten Antrag eingebracht hätte. Danach wird kurz Inhalt erläutert und dann eben eine Woche später begründet B. den Antrag in einer "großen Rede." Diese Sache mit dem 5. wird wohl formale Einbringung des Antrags gewesen sein und der 12. dann im Landtag die Begründung. Der gute Mommsen zit hier übrigens Hansen, Rheinische Akten Bd.2,1, S.457. Gruß--Machahn 23:12, 16. Aug 2006 (CEST)
Exzellenz-Kandidatur, 19. August 2006 (erfolgreich)
BearbeitenNach Review mit hervorragender Unterstützung durch das Wikiprojekt 19. Jahrhundert. Als Hauptautor neutral. --Pischdi >> 00:09, 19. Aug 2006 (CEST)
- Ulitz 13:18, 19. Aug 2006 (CEST) Pro : Nach ausgiebigem Review bietet der Artikel detaillierte und sachliche, sehr gut mit Quellen belegte Information --
- Machahn 16:14, 19. Aug 2006 (CEST) Pro : Auf einer differenzierten Quellen- und Literaturgrundlage ist eine gut belegte Biographie einer letztlich gescheiterten Persönlichkeit entstanden.--
- SK 14:39, 20. Aug 2006 (CEST) Pro - Schön gemacht. Das Bassermann 1848 gegen das allgemeine Wahlrecht war, könnte man noch erwähnen (war im damaligen Liberalismus in Europa aber nicht ungewöhnlich). Im Übrigen ein nettes Gegenbeispiel der Aussage, das liberale Bürgertum sei auch nach 1850 an ein "grundlegend optimistisches Bewußtsein und Lebensgefühl gebunden" (...Industrialisierung setzte sich ja fort, bzw. erst richtig ein) gewesen (Peter Brandt). Interessant: Fontane (und wohl auch seine Zeitgenossen), sprach vom "Gothanertum" der Erbkaiserpartei. --
- Dobschütz 12:48, 22. Aug 2006 (CEST) Pro Ein äußerst interessanter und deshalb selbstverständlich lesenswerter Artikel. Die Bassermann-Familie ist auch für die Stadt Mannheim interessant und wichtig. --
Bild
BearbeitenDas heute hinzugefügte Bild:Friedrich Daniel Bassermann.jpg lagere ich mal hierher aus, weil es zum einen das dritte gleichartige Portrait (von fünf Bildern) auf der Seite ist und dabei als einziges nicht über Künstlerzuordnung und Datierung verfügt. Letzteres halte ich im Bereich der WP:EA durchaus für ein relevantes Kriterium.
Zum anderen zeigt das Bild eine sehr starke Ähnlichkeit zur bereits enthaltenen Darstellung Bild:FriedrichDanielBassermann1842.jpg. --Pischdi >> 22:34, 7. Feb. 2007 (CET)
Mitglied der Kaiserdeputation ???
BearbeitenIm Artikel steht "Am 3. April 1849 war Bassermann Teil der aus 32 Personen bestehenden Kaiserdeputation, die Friedrich Wilhelm in Berlin die deutsche Kaiserkrone anbot." Gibt es hierfür einen Beleg? Im Protokoll der Nationalversammlung vom 29. März 1849 wird Bassermann nicht unter den Mitgliedern der Deputation genannt. [1] Bassermann war wohl kurz danach in seiner Eigenschaft als Reichskommissar in Berlin tätig. --Zieglhar (Diskussion) 11:29, 29. Sep. 2023 (CEST)