Diskussion:Günther Jacoby

Letzter Kommentar: vor 17 Jahren von Roomsixhu in Abschnitt Würdigung
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Inwiefern läßt sich seine Trennung von Logik und Logistik nicht aufrechterhalten?--Roomsixhu 15:01, 21. Aug 2006 (CEST)

Andere Person mit dem Namen Günther Jacoby

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http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,717879-2,00.html

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Nicht dringend, aber könnte jemand, der sich mit Jacobys Philosophie auskennt, einen Blick auf den Artikel werfen? Laienhaft einerseits und vom logischen Standpunkt andererseits stolpere ich über zwei Sätze:

  • "Neupositivistische Entstellungen der Logik, insbesondere der Geschichte der Logik, wurden von ihm zurückgewiesen" – da sollte irgendwie dazu gesagt werden, was damit gemeint ist. ;-) (Abgesehen davon, dass es in dieser indikativischen Formulierung POV ist.)
  • "Die Logik wird bei ihm als die Wissenschaft von Identität und Nichtidentität definiert, womit die Beziehung a und e zwischen Begriffen in Begriffsnetzen gemeint sind." – Nach menschlichem Ermessen kann Jacoby das nicht so gemeint haben, denn die a-Beziehung (ich gehe davon aus, dass damit das "Alle S sind P" gemeint ist – dazu sagt der Artikel auch nichts) ist keine Identität. Verwendet Jacoby den Begriff "Identität" in einem unüblichen Sinn, oder meint er mit a-Beziehung etwas anderes?

Wenn diese beiden Punkte geklärt wären (und die Aussage, er habe die Ontologie begründet, ausgeführt wäre – Ontologie gab's ja schon etwas länger), wäre es aus meiner Sicht ein absolut runder Philosophenartikel.

Viele Grüße, --GottschallCh 18:48, 28. Jan. 2007 (CET)Beantworten

Ich fange hier mal an: Ich habe es von Freytag-Löringhoff, der auf Jacoby aufbaut. Identität meint hier Teilidentität von Allgemeinbegriffen, Art-Gattungsverhältnis. Alle Katzen sind Säugetiere. Katze hat mehr Inhalt und Säugetier den größeren Umfang. In diesen Teilidentitätbeziehungen sind Inhalt und Umfang dual zueinander (aber gerade darüber gibt es heftigen Streit: Bolzano hat eine eigene Darstellung und selbst Schröder zweifelte an diesem Ansatz). Das Gegenteil von Identität (a-) ist "Diversität" (e-) oder Widerspruch. Also Geige ist betreffend den (Umfangs-)Anteil Streichinstrument mit Streichinstrument identisch, also sind alle Geigen Streichinstrumente. Geige hat aber noch mehr Inhalt als Streichinstrument, der sie von Cello unterscheidet. Die Teilidentität ist nicht symmetrisch, während es die Diversität ist. Siehe Freytags Strichkalkül:

Trompete <---> Streichinstrument (Diversität)

Streichinstrument

/
/
/

Geige

(Telidentität)

Die Diversität läßt sich im linearen Kalkül nicht so darstellen.

So ungefähr: Freytags Rekonstruktion dieser Identitätsbeziehungen "Neues System der Logik" ist hier als Pdf erhältlich. Das ganze läuft da auf den aristotelischen Ansatz hinaus, inklusive des tertium non datur und Individualbegriffe sind besonders zu betrachten. Auch in den einleitenden Kapiteln der Seite www.begriffslogik.de gut dargestellt.

Den Begriff Neupositivisten habe ich im Störig ('69) gelesen im Gegensatz zu den (neuen) Metaphsikern Jacoby, Nicolai Hartmann und A.N. Whitehead (!), die "durch Kant" gegangen sind.

Der Streit zwischen ihnen geht wie gehabt darum ob man das Terium non datur sinnvoll aufstellen kann. Aber sie verstehen darunter schon mal Verschiedenes. Siehe meine letzten Eintrag auf Deiner Diskussionsseite.

Jacoby hat die hergebrachte Ontologie entrümpelt, nach Freytags Inhaltsangabe: "Allgemeine Ontologie der Wirklichkeit. Die logischen Grundlagen der Transzendentalontologie. ... Die Stellung der Logik zur Ontologie, Psychologie und Erkenntnistheorie wird besonders klar.", das ist aber in Logik I (antiquarisch günstig, am besten sagt man die 5. Auflage aus den 70ern) von Freytag schön dargestellt bzw zusammengefaßt. Ich wollte mir mal die Ontologie von Jacoby bestellen, die ist aber sehr teuer.

--Roomsixhu 19:12, 29. Jan. 2007 (CET)Beantworten

Okay, ich hatte gehofft, da steht ein bisschen mehr Quellenwissen dahinter. So habe ich es einmal – sowohl im Biographischen als auch im Philosophischen und Logischen – so weit überarbeitet, dass garantiert nichts Falsches mehr enthalten sein sollte (Quellen dafür: das Jacoby-Forschungsprojekt der HU, Link im Artikel, und Christian Thiels Jacoby-Artikel in der allgegenwärtigen Mittelstraß-Enzyklopädie).
Was der Artikel dann noch bräuchte, ist sowohl die Ausführung der philosophischen Positionen (dafür weiß ich zu wenig von Jacoby, da sollte jemand her, der Jacoby primär gelesen und verstanden hat), als auch jene der logischen Positionen. Falls der 1962-er-Text ausreicht, mache ich das, sobald ich damit fertig bin; falls nicht, müssen wir auch da auf jemanden warten, der Jacoby vollständig gelesen und verstanden hat.
--GottschallCh 23:42, 29. Jan. 2007 (CET)Beantworten

Der letzte Absatz ist sehr dunkel geworden.--Roomsixhu 00:26, 31. Jan. 2007 (CET)Beantworten

Nach meiner Sekundärliteratur, hatte Jacoby die Kritik am Psychologismus in der Logik von Edmund Husserl übernommen.--Roomsixhu 04:16, 31. Jan. 2007 (CET)Beantworten


Würdigung

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Sehr schön! Besonders die Stelle mit dem Sachverhalt. Der logische Sachverhalt ist "denkextern" gültig. "Daß aus zwei Gedanken ein dritter folgt, ist, wenn es der Fall ist, ein logisches Faktum, auch wenn niemand diese Gedanken denkt oder gar ausspricht." Freytag Logik und ihr System ... (I)

Ich weiß jetzt nicht so genau, ob Du Dieser (meinetwegen auch meiner) Position jetzt doch noch recht gibst.

Was die Subjektgebundenheit betrifft, hat aber Jacoby recht behalten. Die Subjekte der "Logistiker" sind nicht Allgemeinbegriffe, sondern Indivualbegriffe, also etwas Spezielles aus einem erweiterten reinen Begriffskalkül. Aber anscheinend meinte Jacoby es nicht genau so. Jedenfalls scheint mir die Diskussion, was denn Allgemeinbegriffe sind und ob es nicht zuallererst Indiviualbegriffe gibt, ist seit der Antike offen und wird immer wieder aufgegriffen.

Das darstellerische Problem ist in der modernen petzingerschen und schon freytagschen Entwicklung die a-Beziehung. "Alle Pferde sind Tiere" ist dann letztendlich verschieden darstellbar und jedenfalls differenzierter als p   t, je nachdem, was man für Vorausetzungen für den begriffslogischen Kalkül macht. Insbesondere erhält man ein und dieselbe Formel in verschiedenen Kalkülen.

Begriffslogik 3.1

3.4.1 (der Beweis hierfür steht explizit in VBU

Es gibt nur eine Darstellung für welche wirklich auf Urteile zurückgegriffen werden muß. Vergleich mit Aussagenlogik (unten). Die mit den von vorneherein gebundenen Begriffen. Das ist die, für die die Quantoren unerläßlich sind. Warum das so ist, wäre noch eine gute Frage, die Petzinger mit seiner Bemerkung irgendwie offen läßt. Ich bin gerade dran, sie ist wohl ganz einfach.

Und bei Deiner Formulierung des Enthymens ist dann unklar: Sind es Voraussetzungen die das Problem ergänzen, oder sind es Voraussetzungen, die den Kalkül ergänzen, zum Beispiel aus dem Kalkül der Allgemeinbegriffe den der angewandten Begriffslogik machen. Das Argument die Quantoren seien dafür verantwortlich stimmt nicht, denn die Quantoren machen es wenn hier dann sowieso nicht. Fehlt die Kennzeichnung, die Relation, das Urteil? Ist der Kopf oder das Pferd das primäre Subjekt des Schlusses oder ist das eine die Eigenschaft des anderen? Ist der Kopf eine Eigenschaft oder ein Individuum (y)? Das sind alles völlig verschiedene Dinge.

Der Äquivalenzbeweis jedoch, daß der Aussagenkalkül diese Kalküle alle wiedergeben kann, ist eine Übersetzung ohne Aussagekraft, weil er ein stärkeres Prinzip anwendet, als den begriffslogischen zugrunde liegt.

Der Artikel Subsumtion (Logik) (das ist momentan sogar ein redirect auf Aussagenlogik) fehlt hier in der Wikipedia, er ist somit völliger Freiraum bzw. Dein Bezug auf das Zitat Jacobys ist damit ungenau. Also entweder suggerierst Du die Formulierung Alle a sind b sei logisch synonym dem Begriff Subsumtion und der prädikatenlogischen Formel oder vertraust auf kantisches etc. Dunkel, jedenfalls empfinde ich es dort so, und unterstellst die begriffslogische Darstellung reiche nicht über eine syllogistische hinaus.

Jacoby wirkt hier jetzt als echter Verschwörungstheoretiker und stark verbittert. Den Eindruck erhält man auch bei Freytag, wenn man bei ihm seine Meinung zur Logistik liest, sonst eigentlich nicht. Ich würde an Deiner Stelle aber Deine Einschätzung klar machen, sonst kann sich einem auch der Eindruck aufdrängen, Du seist verbittert. Ist das Dein Leseeindruck? Schick mir das Buch, wenn Du es ausgelesen hast. Schließlich glaube ich gibt dieser jacobysche Essay keinen abgerundeten Eindruck von seiner Arbeit. Das schließe ich allein aus den ca. 100 Seiten Exzerpt von von Freytag in seiner Logik. --Roomsixhu 16:13, 12. Feb. 2007 (CET)Beantworten

Mit solchen Dingen wendest du dich am besten an ein nettes Diskussionsforum, oder du publizierst sie in einem Weblog oder auf einer privaten Homepage. Die Wikipedia selber ist ja nun gerade kein Diskussionsforum, auch nicht zur Diskussion der Meinungen und der seelischen Verfassung von Benutzern. --GottschallCh 19:38, 12. Feb. 2007 (CET)Beantworten

Ok. ;-) --Roomsixhu 22:32, 12. Feb. 2007 (CET)Beantworten