Diskussion:International Trauma Life Support

Letzter Kommentar: vor 15 Jahren von Andante in Abschnitt Quelle
Dieser Artikel stellt keine Urheberrechtsverletzung dar.

Unter der Ticketnummer 2008112310008735 liegt seit dem 5. Januar 2009 eine Erlaubnis des Urhebers bzw. Rechteinhabers zur Nutzung vor.
Bearbeiter: -- ChrisiPK (Disk|Beiträge|Bewerten) 20:44, 7. Jan. 2009 (CET)Beantworten


Quelle

Bearbeiten

Zu belegen wäre dann noch der hohe Verbreitungsgrad und die evidenzbasierte Grundlage (die gibts nämlich m. M. nach nicht, genauso wenig wie bei ATLS). Mit anderen Quellen als Selbstdarstellung natürlich. --Andante ¿! WP:RM 20:00, 5. Feb. 2009 (CET)Beantworten

Andere Quellen? Der offizielle Bericht des internationalen Verbandes weist hier http://www.itrauma.org/about/ eine Zahl von 330.000 ausgebildeten Anwendern aus. Leider ist diese Zahl nicht ganz aktuell, nach Informationen des internationalen Boards liegt die Zahl bei den im deutschen Artikel angegebenen knapp 400.000 Anwendern weltweit.

Zum Thema Evidenz: Einen guten Überblick bietet die Arbeit von Moishe Liberman "ALS or BLS for trauma" sowie auch das Weißbuch der DGU in Bezug auf aktuelle Empfehlungen der Behandlung von Traumapatienten. Ebenso die Entwicklung in verschiedenen Ländern vor und nach Einführung eines standardisierten Traumaprogramms, siehe hier z. B. Trinidad & Tobago, wo nach Etablierung von ITLS/PHTLS und ATLS die Traumasterblichkeit sich annähernd halbiert hat: Trauma patient outcome after the Prehospital Trauma Life Support program. Ali J, Adam RU, Gana TJ, Williams JI, 1997 Ebenso die Empfehlungen der Brain Trauma Foundation: www.btf.org, die im Programm enthalten sind und die Notwendigkeit eines kritischen Zeitansatzes zeigen. --Kaip-rinha

Laut Libermann lässt sich ein positiver Effekt aber eben nicht zeigen („The aggregated data in the literature have failed to demonstrate a benefit for on-site ALS provided to trauma patients and support the scoop and run approach.“, PMID 11038074). Weitere Pubmed-Treffer zur Effektivität speziell des ITLS lassen sich nicht finden. Selbst für ATLS, sicherlich eine weit besser untersuchte Methode, lässt sich bisher eine Reduktion der Sterblichkeit nicht zeigen („there is no evidence that trauma management systems incorporating ATLS training impact positively on outcome“ - Shakiba H, Dinesh S, Anne MK: Advanced trauma life support training for hospital staff. Cochrane Database Syst Rev. 2004;(3):CD004173. Review. PMID 15266521. Vgl. auch Thies KC, Nagele P: Advanced Trauma Life Support - Ein Versorgungsstandard für Deutschland? Anaesthesist. 2007 Nov;56(11):1147-54. Review. PMID 17882389). Alles andere ist Wunschdenken jenseits evidenzbasierter Medizin. --Andante ¿! WP:RM 21:48, 13. Feb. 2009 (CET)Beantworten

Aber um genau die von dir zitierte Erkenntnis aus der Liberman-Arbeit geht es bei ITLS, wie auch bei den anderen etablierten Traumaprogrammen für die Präklinik. Vermittelt wird ein strukturierter Ansatz, der - basierend auf dieser und anderer Arbeiten - einen Verzicht auf unnötige ALS-Maßnahmen und nur die Durchführung wirklich akut lebensrettender Maßnahmen aufzeigt. Ich weiß nicht, inwieweit du dich in das Konzept von diesem Traumaprogrammen vertraut gemacht hast, genau die alte Mentalität des "Ich mache alles, weil ich es kann" durch ein kritisches Überdenken auszutauschen. Auf die anderen genannten Textstellen gehe ich gerne später ein, sobald ich mich mit den vollständigen Arbeiten vertraut gemacht habe. Ich hoffe, das ist okay für dich? Besten Gruß, Kaip-rinha Aber gerade um d

Kritische Betrachtung von Bedeutung und Evidenz

Bearbeiten

Tatsächlich ist ein Verweis auf die durchaus kritischer und sorgfältig recherchierte ATLS-Information in Wikipedia angebracht; dass durch ein strukturiertes Konzept der Primärversorgung in Trinidad und Tobago (Trauma patient outcome after the Prehospital Trauma Life Support program. Ali J, Adam RU, Gana TJ, Williams JI, 1997 ) sich 1997 (!) die Traumasterblichkeit halbiert hat, ist ohne Frage eine wichtige Information - aber ohne jeden Bezug zum deutschen Rettungssystem, bei dem durchaus gut qualifizierte Rettungsassistenten vor Ort mit ärztlicher Unterstützung eben gerade nicht in "steifen" Algorithmen denken, sondern flexibel sich dem Patientenbedarf anpassen können. Von daher ist der Wert des ITLS für das deutsche, notarztgestützte Rettungssystem durchaus anzuzweifeln. Eine wirklich fundierte Antwort auf diese Zweifel kann zumindest nach meiner Kenntnis nicht gegeben werden, denn es existieren bis heute keine entsprechenden Studien, die in peer-reviewed-Zeitschriften publiziert wären. Letzten Endes scheint es eine gute Evidenz zu geben, dass ausgewogene individuelle Maßnahmen für prähospitale Traumaversorgung das beste sind (etwa als Übersicht bei Beuran et al. Prehospital trauma care: a clinical review, 2012). Das entzieht dem Dogmatischen von ITLS (und ATLS und anderen) ein bisschen die Basis und deutet zumindest an, dass die Befürworter einer individualisierten Versorgung Recht haben könnten. Ohne Zweifel ist eine strukturierte Vorgehensweise besser, als völlig chaotisch am Einsatzort zu arbeiten, doch für die einigermaßen strukturierte Rettungsdienstarbeit von gut ausgebildeten Rettungsassistenten in Deutschland (und anderen europäischen Ländern) dürfte dieser Vorteil gegenüber den eindeutigen Nachteilen eine sehr untergeordnete Rolle spielen. ITLS ist - und diese weitgehend ohne Belege und Quellen arbeitende Seite spricht da auch für, genauso wie das teilweise schwierige Auftreten von ITLS-Trainern in Kursen - eine gut vermarktete Strukturierungstechnik für Einsatzlagen, deren medizinischer Wert für europäische Bedingungen (noch) nicht belegt ist. (Doc2013)