Diskussion:Jean Meslier
Aussprache
BearbeitenWer ist im Französischen so perfekt, wer kennt sich mit französischen Namen und deren Aussprache aus, kurz: wer weiß, wie der Name Meslier korrekt auszusprechen ist? Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder wird das -s- gesprochen oder nicht. Außerdem taucht irgendwo in der Literatur die alternative Schreibung "Mellier" auf. Wie aus dem -s- ein -l- werden konnte, wäre für diesen Fall die Frage. Gibt es vielleicht im Original-Manuskript verschiedene Schreibweisen des Namens? Aber die erste Frage ist die wichtigste: Aussprache mit -s- oder ohne? Yuren 20:02, 29. Nov. 2006 (CET)
Ich habe schon des öfteren von Sprachkundigen eine Aussprache wie „Melier“ gehört. --Nescio* 22:14, 18. Jan. 2007 (CET)
Ich weiß auch nicht mit letzter Bestimmtheit, aber mit ziemlicher, s.u. Da ich keinen direkten Beweis in Händen halte, den ich weiterreichen könnte, gibt's eine Argumentation.
Die französische Sprachgeschichte ist von einem starken Schwund der Konsonanten geprägt. Speziell ein /s/ vor Konsonant im Inlaut ist sehr häufig ausgefallen, Beispiele (die ersten zwei mit Ersatzlängung, angezeigt mit dem Zirkumflex):
- afrz. 'teste' > nfrz. 'tête', dt. 'Kopf'
- afrz. 'mesler' > 'medler' > nfr. 'mêler', dt. 'mischen' (Hier ist also auch die Zwischenstufe schriftlich erhalten.)
- afrz. 'deslier' > nfr. 'délier'
- lat. 'mespila' > afrz. 'mesple', 'mesle', medle' = dt. 'Mispel' (die Frucht; Wort hat dieselbe lat. Wurzel)
Frz. Bäume werden, wenn von der Frucht her bezeichnet, ziemlich konsequent mit der Endung 'ier' gebildet, also 'pomme'/'pommier' (Apfel/Apfelbaum), 'prune'/'prunier' (Birne/Birnbaum). So gibt es zumindest im Afrz. noch ein 'meslier', 'medlier' (Mispelbaum).
Die afrz. Form zu 'mespila' mit 'd' zeigt meiner Ansicht nach gegenüber der mit 's' schon deutlich die Konsonantenschwächung an, das Afrz. wurde nämlich, i. Ggs. zum Nfrz., sehr aussprachegetreu geschrieben, das Nfrz. ist eher konservativ, und in Personennamen natürlich erst recht.
Im Nfrz. gibt es speziell das Wort 'mélier' o.ä. als Bezeichnung für den Mispelbaum nicht mehr, ersetzt durch 'néflier', das übrigens wortgeschichtlich ebenfalls auf 'mespila' zurückgeht. Also kein Wörterbucheintrag mit Ausspracheangaben. (Auch im Deutschen gibt es übrigens landschaftlich die Formel 'Nespel' statt 'Mispel'; und dann noch von /p/ auf /f/ zu kommen ist für ein frz. Wort, schnoddrig gesagt, bei ein paar Jahrhunderten Zeit nur ein Klacks.)
Bleibt noch die Frage, trat durch den /s/-Ausfall Ersatzlängung ein oder nicht? Mein historisches Wörterbuch gibt leider keine expliziten Aussprachehinweise. Wenn lang, wäre das /e/ aber wohl auch offen. Vgl. 'tête' oben.
Dann ist noch zu erwägen, ob nicht der Name aus (vermeintlicher) Hyperkorrektheit vielleicht doch, entgegen der sprachgeschichtlichen Entwicklung, mit /s/ ausgesprochen wird. (Es gibt im Frz. einige solcher Fälle, wenn ein Wort nur vom Lesen und nicht vom Hören bekannt ist.) Ich halte dies im vorliegenden Fall für ausgeschlossen, weil sehr häufig in Namen ein nicht auszusprechendes 's' steht, die Französischsprecher sind also schon dagegen gewappnet. (Bsp.: 'Grosjean', 'Restif de la Bretonne' etc.)
Schlussfolgerung: Der Familienname Meslier ist vom frz. Mispelbaum genommen. Er ist wohl als /
/ oder als / / auszusprechen, /s/-Aussprache ist ausgeschlossen.Webquelle: Trésor de la langue française informatisé
Französische Ausgaben
BearbeitenKönnte vielleicht noch etwas über die genauen bibliographischen Daten der ersten Ausgaben und vollständiger späterer Ausgaben ergänzt werden? Voltaires Ausgabe bei Cramer, Genf, 1762 umfaßt nur 62 Seiten (bei gallica online). Im Artikel werden über 1000 Seiten erwähnt. Wo sind die Manuskripte erhalten,falls es keine Ausgaben gibt?--Claude J 16:20, 13. Jul. 2008 (CEST)
-- Genau. Ich habe den Link zur vollständigen 1000seitigen Ausgabe gestern hinzugefügt
Gruß Diego de Tenrife
Zum Porträt
BearbeitenMan sollte anmerken, ob es sich um ein Realporträt oder ein phantastisches handelt. Die Quelle, auf die verwiesen wird, macht dies mir zumindest nicht evident. Der Erwähnungskontext, über einem Gedicht auf Meslier, lässt auch andere Absichten als bloß dokumentarische vermuten. -- Silvicola Diskussion Silvicola 08:53, 15. Okt. 2010 (CEST)
Französisches und Deutsches
Bearbeiten- Ein Meister der Schule, maître d'école, lehrte ihn schon vor seinem achten Lebensjahr lesen und schreiben, durch einen Priester erlernte er Latein.
maître d'école heißt auf deutsch schlichtweg Grundschullehrer. Von einem solchen Lesen gelehrt zu bekommen, ist vielleicht nicht sonderlich ungewöhnlich. In der Tat heißt es im frz. Artikel zum Thema fr:Jean Meslier auch einfach:
- il fit quelques études à l'école publique de sa paroisse où le curé le trouva doué, avant de les poursuivre au séminaire de Reims.
also er besuchte etwas etwas die öffentliche Schule seiner Pfarrei, wo der (katholische) Pfarrer ihn begabt fand, ehe er im Seminar von Reims weiterstudierte
Zum Vater heißt es dort übrigens:
- Né d'un père ouvrier en serge ou propriétaire et fabricant de laine du village de Mazerny
also Geboren als Sohn eines Tucharbeiters oder Laden- oder Werkstatt-Besitzers und Wollherstellers im Dorf Mazerny
D'Holbach et "Le Bon Sens"
BearbeitenDie Schrift « Le Bon Sens » von D'Holbach heißt vollständig: « Le Bon Sens puisé dans la nature », ou « Idées naturelles opposées aux idées surnaturelles », Londres, 1772 online
Die Schrift « Le bon sens du curé J. Meslier, suivi de son Testament » wurde D'Holbach meines Wissens fälschlich zugeschrieben.
portrait
Bearbeitenes handelt sich um das portrit des berühmten jansenistischen theologen antoine arnauld, wie sich leicht über google bilder verifizieren läßt ! christoph weber, düsseldorf (nicht signierter Beitrag von 2003:E7:7F2C:3715:B9B3:B786:7770:13D2 (Diskussion) 23:01, 7. Mai 2020 (CEST))
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Auf diesen berechtigten Einwand hin, habe ich die beanstandete Abbildung gegen die Datei « J. Meslier (gravure 1802).jpg », ein fiktives Portrait aus einer Buchausgabe 1802, ausgetauscht.
Gruß