Vielleicht kann man jetzt ergänzen:

Neuerdings zeigen ancient-DNA-Studien an Pflanzenresten aus dem Vorderen Orient und aus Ostasien (1, 2) auf, daß jene Gene, die für das Ernten von wildem Getreide oder Reis zwangsläufig durch Menschen selektiert werden an diesen Pflanzen, ebenfalls schon mehrere zehntausend Jahre früher selektiert worden sein können als bislang gedacht. Es handelt sich um Gene, die dafür sorgen, daß die Getreide- oder Reiskörner in den Ähren haften bleiben und sich nicht von selbst zerstreuen. Die ancient-DNA-Studien konnten zunächst bestätigen, daß in der bisher bekannten Domestikationsphase dieser Pflanzen die Selektionsrate dieser Gene vergleichsweise hoch war. Zugleich aber stießen die Studien darauf, daß die Selektionsrate zum Teil schon mehrere zehntausend Jahre vorher über einer natürlichen Selektionsrate diesbezüglich lagen. Wildes Getreide gilt bei vielen Völkern, die normalen Ackerbau nicht kennen, als Hungerpflanze, deren Samen nur in größten Notzeiten gesammelt wurde. Die neuen Forschungsergebnisse würden aber nun zeigen, daß das Ernten von wildem Getreide über die Jahrtausende hin doch einen einigermaßen regelmäßigen Bestandteil der Nahrungsversorgung jener Völker bildete, deren Siedlungsdichte - nach den bisherigen archäologischen Zeugnissen - in der Regel nicht höher war als die der heutigen Buschleute in der Kalahari in Südafrika.

1. Crops evolved 10 millennia earlier than thought October 23, 2017, https://phys.org/news/2017-10-crops-evolved-millennia-earlier-thought.html

2. Geographic mosaics and changing rates of cereal domestication Robin G. Allaby, Chris Stevens, Leilani Lucas, Osamu Maeda, Dorian Q. Fuller Published 23 October 2017.DOI: 10.1098/rstb.2016.0429, http://rstb.royalsocietypublishing.org/content/372/1735/20160429

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