Diskussion:Mein Mann, der Kommunist

Letzter Kommentar: vor 1 Monat von Magiers in Abschnitt Inhalt

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hm, die Inhaltsangabe liegt in einigen ganz grundlegenden Dingen daneben: Ringold ist ja nun eben gerade kein Kommunist oder gar ein "aufrechter Kommunist" - träfe dies zu, so hätte seine Gattin ja recht mit dem Enthüllungsbuch, mit dem sie ihn "gesellschaftlich vernichtet". Trifft aber eben gerade nicht zu, und deswegen wird sie ihrerseits "gesellschaftlich vernichtet", also weil einflussreiche liberale (=linke, aber keineswegs kommunistische) Journalisten ihr Buch auseinandernehmen und sie der Lüge überführen:

"They tore Eve to pieces. They did it, all right. They showed how her whole book was made up. That Ira was never a Communist. That he had nothing to do with Communists. That the Communist plot to infiltrate broadcasting was a bizarre concoction of lies. Which did not shake the confidence of Joe McCarthy or Richard Nixon or Bryden Grant, but it could and would destroy Eve in the New York entertainment world. That was an ultraliberal world. Think of the situation. Every journalist is coming to her, taking down every word she says in their notebooks and writing it up in all the papers. Big spy ring in New York radio. The ringleader her husband. The American Legion takes her up, asks her to address them. An organization called Christian Crusade takes her up, an anti-Communist religious group. They reprint chapters from the book in their monthly magazine. There's a story celebrating her in the Saturday Evening Post. The Reader's Digest abridges a section of the book, it's the stuff they love, and this, along with the Post, puts Ira in every doctor's and dentist's waiting room in America. Everybody wants her to talk to them. Everybody wants to talk to her, but then time passes and there are no more journalists and nobody any longer is buying the book and little by little nobody wants to talk to her.
"In the beginning nobody questions her. They don't question the stature of a well-known actress who looks so delicate and who comes on the scene with this shit in order to sell it. L'affaire Frame did not bring out the best thinking in people. The party ordered him to marry her? That was his Communist sacrifice? They took even that without questioning it. Anything to empty life of its incongruities, of its meaningless, messy contingencies, and to impose on it instead the simplification that coheres—and misapprehends everything. The party ordered him to do it. Everything is a plot of the party. As if Ira lacked the talent to make that mistake all on his own. As if Ira needed the Comintern to help plan a bad marriage.
"Communist, Communist, Communist, and nobody in America had the least idea of what the hell a Communist was. What do they do, what do they say, what do they look like? When they're together, do they talk Russian, Chinese, Yiddish, Esperanto? Do they build bombs? Nobody knew, which is why it was so easy to exploit the menace the way Eve's book did."

So fasst es Murray Ringold knackig zusammen. Eve wird mithin auch keineswegs zur "Unperson", weil dabei auch ihre "jüdische Abstammung" bekannt wird, und sie deswegen von Rechten oder Antisemiten ausgegrenzt würde, ganz im Gegenteil: Sie wird vielmehr von der New York entertainment world ausgegrenzt, der ultraliberal world, in der sie sich bis dahin bewegt und in der sie ihr Brot als Radioschauspielerin verdient hatte - weil Sie sich mit den Kommunistenfressern der politischen Rechten eingelassen hat, usw...Die Geschichte der amerikanischen Linken gegen Mitte des 20. Jahrhunderts ist ausgesprochen kompliziert, im richtigen Leben wie im Roman, und für unvorgebildete Leser ist das alles sicherlich nicht ohne weiteres nachzuvollziehen, aber so, wie es jetzt geschildert wird, ist es grob falsch. --2003:D4:6737:3200:B4D1:29BA:CF23:393A 11:06, 22. Okt. 2024 (CEST)Beantworten

Wenn Du magst, ändere gerne. Von mir stammt hier nur der Hintergrund-Abschnitt, zum Inhalt habe ich nicht mehr die klarsten Erinnerungen. Gruß --Magiers (Diskussion) 12:54, 22. Okt. 2024 (CEST)Beantworten
Nuna, ich darf ja gar nicht und beschränke mich einstweilen nicht nur deshalb aufs bekritteln, und aufs Lesen, und das Lesen geht ja insgesamt auch flotter, wenn man nicht mal hypothetisch Artikel über das Gelesene in Angriff nimmt. Schaumama, in letzter Zeit beschäftige ich mich sehr viel mit Graham Greene und eben jetzt gerade mit Der stille Amerikaner, ein hochinteressantes Buch, und ein reizvolles Lemma...LG, --15:41, 23. Okt. 2024 (CEST) (unvollständig signierter Beitrag von 2003:D4:6737:3200:8C60:8A36:F744:6E7A (Diskussion) )
Ja, auch mal gelesen, lange her. Ich habe ja eine Affinität zu Spionageliteratur, vor allem John le Carré und für den ist Greene so etwas wie ein Übervater. Ich habe mal die Handlung zu korrigieren versucht, ich weiß nicht, wie es mir gelungen ist. Vielleicht lese ich das Buch mal wieder, aber eigentlich höre ich lieber Hörbücher, da sind halt auf Deutsch nur die anderen beiden Teile der amerikanischen Trilogie verfügbar. Zuletzt habe ich erst wieder Exit Ghost gehört und obwohl das sicher nicht Roths stärkstes Buch ist, hat mir das wieder klargemacht, warum mich der Stil von Roth gleich so begeistert hat, allein schon seine seitenlangen Tiraden gegen Bush jr. - der ja noch ein Waisenknabe war gegenüber dem "Joker" der Gegenwart. Gruß --Magiers (Diskussion) 17:58, 23. Okt. 2024 (CEST)Beantworten