Diskussion:Peking/Archiv/2009

Letzter Kommentar: vor 14 Jahren von Süßmilch in Abschnitt Dadu

Meyers Konversationslexikon von 1888

Peking (d. h. nördliche Hauptstadt), Hauptstadt des chines. Reichs, Residenzdes Kaisers, liegt unter 39° .45' nördl. Br. .und 116° 28' 48″ östl. L. v. Gr., in einer nur 37 m ü.M. erhobenen Ebene, ganz nahe den südöstlichsten Ausläufern der Bergzüge, welche das Plateau der Mongolei im S. begrenzen, zwischen den Flüssen Wenho und Peiho und durchflossen von dr.eiBächen, welche, zum Kanal von Tatung vereinigt, bei Tungtscheu in den Peiho sich ergießen. Die Stadt nimmt einen Raum von 634o Hektar ein, doch ist ein großer Teil dieses Raums nicht von Wohnhäusern, sondern von Gärten, Tempeln, großen Teichen und verlassenen Palästen eingenommen. P. besteht aus der nördlichen Tatarenstadt, einem regelmäßigen Viereck, und einer durch eine 9 m hohe und sehr breite Mauer davon geschiedenen Chinesenstadt, welche eine größere Ausdehnung nach O. und W. besitzt. Beide Städte sind von Mauer und Graben umgeben. Die Chinesenstadt ist zwar nicht die volkreichste, hat aber dafür den bedeutendern Verkehr. Die .Tataren-stadt ist zwar regelmäßiger gebaut, aber keineswegs besser, ausgenommen bei den auswärtigen Gesandt-schaften und den langen Triumph alstraßen, welche auf Marmorbrücken mit symbolisch en Tierfiguren die Kanäle überschreiten. Die Straßen sind breit, aber sehr staubig, unreinlich und voll Grube.n stin-kenden Unrats; sie kreuzen sich in rechten Winkeln. Die Häuser sind niedrig, jene der Privaten von arm-seligem Ansehen; die Häuser der bessern Klassen sind von der Straße durch eine hohe Mauer abgeschlossen und haben im Innern des Gevierts große Hosräume. In allen Richtungen sind Bäume durch die Stadt zerstreut. Der Straßenverke.hr ist, besonders in der Chinesenstadt, außerordentlich groß; beim Gehen kommt man mit Fußgängern,Sänften, einspännigen und zweispännigen Fuhrwerken stets in starkes Ge-dränge. Den Mittelpunkt der Tatarenstadt bildet die kaiserliche Stadt, umgeben von einer Mauer, de-ren vier Thore sich nach den vier Himmelsgegenden öffnen. Den größern Teil dieser Stadt nehmen ein künstlicher See und Baumanlagen ein. Zwei Hügel erheben sich hier, deren einer die ganze Stadt be-herrscht. Die Gebäude bestehen aus einer Menge von Einzelhäusern, alle aus roten Backsteinen erbaut; die Dächer desPalastes sind gelb (die Farbe des kaiser- lichen Hauses), jene derMandarinenundRegierungs-büreaus, die alle in der kaiserlichen Abteilung der Stadt liegen, hellgrau, die Tempeldächer dunkelblau; die großen sreien Plätze sind mit farbig glasierten Ziegeln gepflastert. Innerhalb dieser vor dem Pa-lastviertel sich ausdehnenden Tatarenstadt steht in der Südostecke die alte Sternwarte der jesuitischen Missionäre mit ihren kunstvollen Instrumenten chi-nesischer Arbeit, darunter ein 2 m im Durchmesser haltender Himmelsglobus, auf welchem die Stern- bilder durch kupferne Abbildungen dargestellt sind. Die russische Sternwarte enthält eine ausgezeichnete Sammlung chinesische Werke, die Lazaristenmission ein sehr schönes Naturalienkabinett. Dagegen ist die früher so umfassende Bibliothek der kaiserlichen Aka-demie bei der Einnahme der Stadt durch die Eng-länder und Franzosen ihrer größten Schätze beraubt worden. Unter derMingdynastie wurden in den hier von der Regierung unterhaltenen Schulen Siamesisch, Birmanisch, Persisch, Türkisch, Tibetisch und Dialekte der Völker im südwestlichen China gelehrt; seit dem Opiiimkrieg hat man eingesehen, daß die Kenntnis des Englischen, Französischen, Deutschen und Russischen weit wichtiger ist. Etwa 5 km außerhalb der Mauer steht der Tempel der Glocke, mit der berühmten gro-ßen (eisernen) Glocke (125o Ztr. schwer); vor einem der Westthore liegt der sehenswerte Begräbnisplatz der Jesuiten, die sich durch ihre Missions- wie wis-senschaftlichen Arbeiten berühmt gemacht haben, vor einem der Nordthore der Friedhof der Europäer. Nahe der Mauer der Chinesenstadt residieren die Ge-sandten der europäischen Mächte und befindet sich die russische Kolonie sowie die wenigen christlichen Kir-chen und europäischen Anstalten (Hospitäler etc.) der Stadt. Die dem Tatarenteil vorliegende Chinesen-stadt ist das bürgerliche P. mit seiner aus Chinesen, Mandschu, Mongolen, Koreanern, Iapanern, Tibe-tern etc. gemachten bunten Bevölkerung; hier liegen alle Warenhäuser undVerkaufsbuden, von deren Da-chern ein Wald von Stangen emporragt, jede ein in der Luft flatterndes, mit dicken Buchstaben bemaltes Aushängeschild von Papier tragend. Der großartige Eindruck, welchen das rege Verkehrsleben, die große Zahl stattliche Spitztürmchen, Brücken und glocken-behängter Tempel machen, wird verwischt durch die zahlreichen Beweife des Verfalls einstiger Größe. Die Straßen gleichen eher einem Bachbett, knietief liegt Schutt und Trümmerwerk aller Art; übelriechender Staub, von jedem Luftzug in dichten Schichten em-porgewirbelt und Gesichts- wie Geruchswerkzeuge beleidigend, überdeckt alles. Im südlichsten Teil der Chinesenstadt stehen zwei Tempel,. welche an Größe mit dem kaiserlichen Palast wetteifern, der Tempel des Himmels und der Tempel des Ackerbaues. Der erstere erhebt seine mit Fayence und Holzschnitzereien in Blau, Rot, Goldgelb und Grün geschmückte und von zwei übereinander sich erhebenden Dächern gekrönte Rotunde auf einer hohen Marmorterrasse; der zweite ist zwar kleiner, aber noch höher gelegen, hat drei Dächer und ist von einem wahren Wald von Säulen umgeben, welche die Balkone und Treppen stützen und zieren. Hier liegt auch der "heilige Äcker", auf welchem der Kaiser früher jährlich mit einem Pflug von Elfenbein und Gold eine Furche pflügte. Die Buddhisten besitzen in der Tataren- und in der Chi-nesenstadt je ein Kloster für 2-3000 Insassen, welche Bauten ebenso wie die kaiserlichen Tempelgebäude in gutem Stand erhalten sind. Die Bevölkerung wird sehr verschieden angegeben: wie es scheint, weil einige auch die Umgegend hinzurechnen, während andre ihre Zahlangaben aus die Stadt allein beziehen. Die letzte amtliche chinesische Zahlung , die bekannt ist (1845), ergab: 1,648,814 Einw. für P., .2,553,159 für P.mit denDistrikten Dassin undWanpin; neuere Reisende gehen bis auf 900,000, ja (Bretschneider) bis auf 500,000 Einw. herunter. Eine Stadtver- fassung hat P. nicht; die Bevölkerung wird durch den Polizeistock in Ordnung gehalten, das Polizeikorps ist aus 90 Stationen verteilt. Von Militär liegen kaum 10,000 Mann Miliztruppen in der Stadt; die Garde garnisoniert nördlich von P. in dem 1860 arg verwüsteten Sommerpalast Juan min juen, die Feldtruppe neuerer Organisation am untern Peiho. An Schu.l- und Bildungsanstalten ist P. reich; seit 1868 besitzt es eine Universität unter der Leitung des durch seine chinesischen Übersetzungen von Wheatons und Bluntschlis "Völkerrecht" bekannten Dr. Martin mit einem Kollegium europäischer Lehrer aller Na-tionen. P. ist Sitz des Generalinspektors der Seezölle (Sir Robert Hart), der mit einem Stab. von Sekre-tären von dort aus den europäisch organisierten Zoll-dienst der 19 Vertragshäfen (eilet: Als oberste Behörde sür die Regelung der auswärtigen Angele- genheiten hat ebensalls inP. seinen Sitz das Tsungli-Yamen, ein meist aus Präsidenten der exekutiven Departements bestehendes Kollegium. - P. wurde gegründet vom Kaiser Chiibilai 1279, der hierher seine Residenz von Nanking verlegte, umgebaut vom Kaiser Iunglo 1471, 1644 von den Mandschu beim Sturz der Mingdynastie geplündert, 1662 und 1730 von Erdbeben heimgesucht, wobei 300,ooo und 100,ooo Einw. umkam.en; 12. Okt. 1860 wurde die Stadt von englisch-sranzösischen Truppen besetzt, welche dieselbe erst nach Unterzeichnung des Friedens wieder räum- ten (s. C h i n a , S. 21). Bereits 1728 hatten die Rus- sen eine Kolonie inP. gegründet; englische Gesandte residieren hier zeitweise seit dem Opiumkrieg, sran- zösische, italienische, deutsche folgten 1861. Vgl. Bretschneider, Die Pekinger Ebene und das benach-barte Gebirgsland (ErgänzungsheftNr.46zu "Peter- manns Mitteilungen^ 1876); Iametel,Pékln, sou-Venlrs de l'emplre du mllleu (das. 1887).

[1], [2](nicht signierter Beitrag von Dishayloo (Diskussion | Beiträge) 01:19, 7. Mai 2004) --Wissling 14:06, 17. Okt. 2009 (CEST)

Opferzahl 1989

der Artikel Platz des Himmlischen Friedens nennt 3000 und mehr als mögliche Opferzahl, ziemliche Diskrepanz i. Vgl. zu mehrere 100 oder?(nicht signierter Beitrag von Cairimba (Diskussion | Beiträge) 21:47, 15. Sep. 2004) --Wissling 14:06, 17. Okt. 2009 (CEST)

Formatierung des Bereichs Bildungseinrichtungen

habe eben die sportuni hinzugefuegt und so langsam erscheint mir (nur mir?) der bereich etwas unuebersichtlich, so in ausgeschriebenen saetzen. waer evtl. eine formatierung in aufzaehlungsform von vorteil. ich bin student und atm im praktikum in peking, koennte dann evtl. noch weitere uniinfos hinzufuegen bei einer uebersichtlicheren gliederung. vielleicht nach den universitaeten oder so.

was denkt ihr?(nicht signierter Beitrag von Fasttorwa (Diskussion | Beiträge) 04:57, 22. Okt. 2004) --Wissling 14:06, 17. Okt. 2009 (CEST)

Offizielle Seite

wäre es nicht schlauer, die englischsprachige und trotzdem offizielle homepage chinas [3] aufzuzählen (tabelle) wenigstens als zweiturl aufzufuehren?(nicht signierter Beitrag von 84.162.226.3 (Diskussion) 19:56, 7. Jul. 2008) --Wissling 14:06, 17. Okt. 2009 (CEST)

Massaker auf dem Tiananmen-Platz

Voller Zorn über die Demütigung durch das eigene Volk verhängte die chinesische Regierung am 20. Mai des Jahres das Kriegsrecht.

Das klingt für mich wie eine Entschuldigung für das unverzeihliche und menschenrechtsverletzende Verhalten der chinesischen Regierung. Ich bitte darum, diese Formulierung zu überdenken.(nicht signierter Beitrag von Don Uhde (Diskussion | Beiträge) 13:37, 8. Aug. 2006) --Wissling 14:06, 17. Okt. 2009 (CEST)

Wie möchstest du den Satz ganz neutral formulieren? (nicht signierter Beitrag von 84.178.73.71 (Diskussion | Beiträge) 21:02, 14. Jan. 2010 (CET))

Dadu

Dadu ist in Pinyin dàdū und in Hanzi 大都 . Falls jemand das gerne eintragen möchte...(nicht signierter Beitrag von 62.152.110.130 (Diskussion) 15:59, 3. Feb. 2009) --Wissling 14:06, 17. Okt. 2009 (CEST)

Einwohnerzahl: Im Einführungstext steht, dass Peking 15,5 Mio. Einwohner (Ballungsraum) hat. Die "Kernstadt" dagegen 7,7 Mio. Im Übersichtskasten steht die Zahl des Ballungsraumes, die auch die temporären Einwohner (Zweitwohnsitze?) enthält. Im Wiki- Artikel "Liste der Millionenstädte" wird für Peking auch die 7,7 Mio. aufgeführt. Zur Vergleichbarkeit mit anderen Städten finde ich es besser, wenn in der Übersicht ebenfalls die 7,7 Mio. Einwohner aufgenommen werden. Die unterschiedlichen Bezugszahlen sind ja im Text aufgeführt und erläutert.--Süßmilch 15:06, 18. Jan. 2010 (CET)