Diskussion:Performativität

Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Gorlingor in Abschnitt Performatives

Habe eine Frage: warum sollte das "ich" generell vermieden werden? Damit wird doch nur die Subjektivität eines Beitrages verschleiert, obwohl jeder Text - zumindest teilweise - eine subjektive Interpretation darstellt, auch wenn er sich auf wissenschaftliche Literatur stützt. Kat

Austin

Bearbeiten

Wer ist eigentlich Austin? Außerdem gefällt mir der gesamte erste und zweite Absatz sprachlich überhaupt nicht, das "ich" sollte generell vermieden werden, einige Satzbaufehler sind auch drin. Ich werde mich eventuell später hiermit befassen, bis dahin sei auf das problem hingewiesen. (Der vorstehende, nicht signierte Beitrag stammt von 84.130.38.160 (DiskussionBeiträge) 16:51, 1. Jun 2006) -- Martin Se !? 15:15, 21. Okt. 2007 (CEST)Beantworten

Gibt mittlerweile den Artikel John Langshaw Austin. – Simplicius 10:54, 2. Apr. 2008 (CEST)Beantworten

Performativität und Performanz

Bearbeiten

Ich möchte dir zustimmen: der Artikel ist wirklich noch nicht gut. Austin ist der Begründer der Sprechakttheorie und hat mit der von Erika Fischer-Lichte begründeten Ästhetik des Performativen nichts oder nicht viel zu tun. Sie versucht eine ästhetische Theorie der Aufführung zu entwicken, die sich ihrer Ansicht nach aus der "leiblichen Ko-Präsenz" von Akteuren und Zuschauern, "performativer Materialität" und "Emergenz" ergibt. Die Notwendigkeit einer ÄSthetik des Performativen ergibt sich ihr zur folge spätestens seit der performativen Wende im Theater seit den 60er Jahren. So viel ersteinmal dazu...(Der vorstehende, nicht signierte Beitrag stammt von Zwergmottexs (DiskussionBeiträge) 15:20, 16. Mar 2007) -- Martin Se !?

Zu Austin: nicht nur Sprechakte von Autoritätspersonen können performativ sein, auch der Ausspruch "ich gratuliere dir", "ich schwöre" führt eine Handlung aus. Austin hält nur fest, dass die sprechakte in den "passenden umständen" geäussert werden müssen, um zu gelingen.

Judith Butler nützt Austins Ansatz für ihre politische Theorie, in dem sie von einer "Materialisierung" der Sprechakte ausgeht, sobald sie von autorisierten Personen vorgenommen wird. Hier kommt also der Richter und die Ehe und das Geschlecht ins Spiel, die von einer Autoritätsperson bestimmt werden....(Der vorstehende, nicht signierte Beitrag stammt von 78.51.82.19 (DiskussionBeiträge) 20:20, 30. Aug 2007) -- Martin Se !?

Habe die Beispiele ausgetauscht--Martin Se !? 15:17, 21. Okt. 2007 (CEST)Beantworten

Der Zusammenhang und die Unterscheidung der Begriffe Performanz und Performativität muß auf jeden Fall deutlich(er) gemacht werden! -- Ai24 22:34, 18. Aug. 2008 (CEST)Beantworten

Butler

Bearbeiten

Ich bin mir nicht sicher, ob sie in der neuen Zuordnung wirklich besser aufgehoben ist. Zudem fehlt in der Darstellung, dass bei Butler zum performativen Handeln die Wiederholung, das Wiederkehrende gehört. Es klingt momentan so, als sei der Ausruf der Hebamme alleine schon ausreichend. Einer solchen Deutung widerspricht sie jedoch selbst in Körper von Gewicht auf Seite 22 (glaube ich). Vielleicht komme ich mal dazu, das einzuarbeiten. --Wortsportler 02:34, 13. Feb. 2009 (CET)Beantworten

Zuordnung korrigiert. Bezüglich Wiederholung und Ereignischarakter des Performativen i. A. blicke ich noch nicht durch: während in den Theater-Happenings die performance als einmaliges Ereignis postuliert wird, liegt die Performativität der Geschlechtsidentitätsfindung ja tatsächlich gerade in der Wiederholung z.B. der Anrede als Mädchen begründet, jedoch auch in der Orientierung an und dem körperlich-mimetischen Nachvollzug von erwachsenen Geschlechtsvorbildern. Unsauber formuliert: Abgesehen von den dauerverdeckten primären Geschlechtsorganen unterscheiden sich Mädchen und Jungen bis zu einem gewissen Alter eben ausschließlich durch die Gestaltung ihres Äußeren bzw. Gestaltung ihres Verhaltens. Das eigene Geschlecht (genauso wie die eben genannten Gestaltungen) wird zu dieser Zeit zwar thematisiert, jedoch selten/nicht reflektiert, es konstituiert sich performativ. Man könnte sagen, dass dies so oft wiederholt wird, bis man am ende "glaubt" und überzeugt wurde bzw. sich der Überzeugung beugt, man sei ein Junge oder Mädchen. Womöglich resultiert daraus auch die Kritik Butlers an der Geschlechtsidentitätsfindung (sie würde womöglich von Geschlechtsbildung sprechen) in der "normativen heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft". Viel Spaß bei der weiteren performance wünscht -- Dahlmann (Diskussion) 13:35, 18. Apr. 2012 (CEST)Beantworten

Begriff

Bearbeiten

es wird zwar gut erklärt wo der Begriff Performativität herkommt, wo er verwendet wird, wer ihn verwendet - fehlend ist aber die Erklärung in einer kurzen Definition WAS Performativität jetzt tatsächlich ist ~ Phil, 23.03.2010, 20:44 (UTC) (nicht signierter Beitrag von 86.33.55.103 (Diskussion | Beiträge) 21:44, 23. Mär. 2010 (CET)) Beantworten

Ich denke, jetzt ist es verständlicher!
Randnotiz: der Überarbeitungbaustein existiert schon seit dem 25.8.07. Es ist erstaunlich, das sich bisher niemand gefunden hat. --Friedrich Graf 13:30, 29. Jan. 2011 (CET) Sei ProgressivBeantworten

Prolog

Bearbeiten

Muss das sein für einen einzigen Satz? Außerdem soll es doch kein Roman sein, dass wir einen "Prolog" benötigen... (nicht signierter Beitrag von Inan01 (Diskussion | Beiträge) 11:24, 13. Aug. 2012 (CEST)) Beantworten

Wissenschaftssoziologischer Aspekt

Bearbeiten

Die kürzlich erfolgte, recht umfangreiche Ergänzung finde ich im Prinzip gar nicht schlecht. Ich denke allerdings, dass sie allgemeinverständlicher formuliert werden müsste. Viele Leser werden nicht auf Anhieb verstehen, "dass die Etablierung von Finanzmärkten erst durch die Kreierung und danach gezielte Implementierung des Black-Scholes-Merton-Modells in neu zu etablierende Derivatemärkte möglich wurde". Lässt sich das - meinetwegen auch in mehreren Sätzen - so formulieren, dass es für die Leser ein Gewinn ist? --Wortsportler (Diskussion) 11:27, 21. Aug. 2014 (CEST)Beantworten

... eine sehr freundliche Reaktion. Ich versuche es mal mit meinen Worten: in der jetzigen Form ist die Ergänzung eine Ansammlung von Sprachhülsen. Vom Inhalt ist es eine Ansammlung von Behauptungen (Bspw. ist das Black-Scholes-Merton-Modell eine Modellvorstellung - also eine theoretische Annahme).
... und jetzt schauen wir, wie das Lemma heißt: "Performativität" = Ausführung oder Konkretisierung des gesprochenen Wortes. Das wäre so, als ob die Suche nach dem "Gottesteilchen" in Cern die Performativität des "Standardmodells" wäre. Und das behaupt bestimmt keiner ...
Ich bin für löschen. --Friedrich Graf (Diskussion) 14:37, 21. Aug. 2014 (CEST)Beantworten
Ich verstehe, was du meinst. Nach der nun hinzugefügten Erläuterung im Artikel bin ich durchaus geneigt, dir zuzustimmen. --Wortsportler (Diskussion) 01:11, 23. Aug. 2014 (CEST)Beantworten
... zu letztem Diskussionsbeitrag: Performativität als "Ausführung des Gesprochenem..." - genau darum geht es und gerade bei Modellen, die wie Worte nichts anderes als ausgesprochene Zeichen sind (normalerweise wäre hier auch ein Link zu Peirce angebracht...). Die Implementierung eines Marktes durch Ökonomen von Ökonomen nach Kreierung einer Formel dazu (und genau das ist die Black-Scholes-Merton-Formel und auch sie hat einen eigenen Beitrag in wikipedia) wird deshalb als performativer Akt gesehen. Den genauen Vorgang findet man übrigends auch in angegebener Quelle von Diaz-Bone 2011 beschrieben - habe eine Erklärung versucht, aber wahrscheinlich noch zu lang...--Cara stolon (Diskussion) 18:45, 21. Aug. 2014 (CEST)Beantworten
Ich bin gerne zu weiteren Diskussionen (bezüglich des strittigen Kapitels) bereit, bitte aber um bessere Argumente. FG, --Friedrich Graf (Diskussion) 11:01, 24. Aug. 2014 (CEST)Beantworten
Vielleicht fehlt hier der Zugang dazu, weil oben die Definition falsch ist? Dazu:

1. heißt es "Der normale Zusammenhang zwischen Sprechen und Handeln wird als Sprechhandlung bezeichnet – womit verdeutlicht wird, dass „Sprechen“ eine absichtliche Tat ist." Das erste stimmt, aber das zweite? Wieso ist das, was wir unabsichtlich tun, keine Tat? Diese Def. ist einfach falsch, oberfalsch. Viel besser heißt es dazu auf der wiki-seite zu Austin: Seine Kritik zielt darauf ab, dass Sprachphilosophen in der Regel übersähen, dass eine Äußerung immer zugleich eine Handlung darstelle...Kursiver Text (Hervorhebung von mir)

2tens heißt es oben: "Performativ ist die Sprachhandlung, wenn sie ausgeführt oder konkretisiert wird (Beispiele: das tun, was man sagt, oder einen konkreten Entscheidungszeitpunkt nennen." Ebenso falsch - siehe erstens. Jede Sprachhandlung ist performativ, weil jede Sprachhandlung Handlung ist. Ansonsten brauch/kann ich den Begriff "Sprachhandlung" gar nicht benutzen und muss in den alten Dualismus Sprechen/Handeln zurück...

und 3tens: "Performativität bezeichnet also die Ausführung oder Konkretisierung des gesprochenen Wortes." Ebenso falsch, und nun noch enger "Konkretisierung". Mit letztem sind wahrscheinlich illukutionäre Akte gemeint... Wenn damit gemeint ist, dass etwas eintritt, passiert, dann ginge der Begriff, aber der kann sich dann wiederum nicht auf die Sprachhandlung allein beziehen, siehe oben das Beispiel mit der Hebamme... oder anders: nur in ganz bestimmten Konstellationen konkretisiert sich eine Sprachhandlung in ganz bestimmter Weise.

Auch zur Erinnerung: Es wird in einen Austin I (Unterscheidung performativ/konstativ) und ein Austin II (Lokution/Illokution/Perlokution) unterschieden. Die Definition hier ist ein verengter Austin I (es gäbe konstatierende Äußerungen und im Gegensatz dazu Äußerungen, die etwas "bewirken")... Zur Aufgabe/Ablehnung dieser Unterscheidung Austin selbst: „Es gibt [...], so wie unsere Sprache gegenwärtig aussieht, viele Beispiele, die wir nicht auf diese Weise in zwei Teile spalten können [...]. Es ist uns nun nicht gelungen, für die performativen Äußerungen ein grammatikalisches Kriterium zu finden.“ (Austin in "Zur Theorie der Sprechakte" 1985, 109) Und kurz danach heißt es: "Tun wir nicht immer etwas, wenn wir eine ganz beliebige Äußerung tun?" Bzw.: "When we issue any utterance whatsoever, are we not 'doing something?" (Austin, How to do...", Ausgabe 1955, S. 91)

So erklär ich mir auch obige Kritik, wo es sarkastisch hieß: "...und jetzt schauen wir, wie das Lemma heißt: "Performativität" = Ausführung oder Konkretisierung des gesprochenen Wortes. Das wäre so, als ob die Suche nach dem "Gottesteilchen" in Cern die Performativität des "Standardmodells" wäre. Und das behaupt bestimmt keiner..." - ... das ist m.M. nach das Dilemma (und nicht Lemma) ...

Es geht nicht um den Missbrauch eines Lemmas, um alles oder nichts erklären zu können, sondern um die Nutzung genau dieses Begriffs, damit das Konstituieren von etwas, ob intentional oder nicht intentional, ob beabsichtigt oder nicht, auch entsprechend gefasst werden kann. Die "Konstellationen" dazu (bei Callon Konstitutionen o. Agencements, letzteres auch bewusst in Abgrenzung zum deutschen Arrangement", wo schon wieder (nur) das "beabsichtigte" Handeln inhärent, siehe oben unter 1tens) sind dabei weder (nur) intentional gemacht bzw. "konstruiert" (Konstruktivismus) noch setzen sie sich als "nützlich befunden" wie von alleine durch (radikaler Pragmatismus) - siehe hier nochmals oben zu der Hebamme bei Butlers Beispiel...

Zu Performativität wäre daher besser die Def.: „Während Performanz verstanden als Aufführung … einer Handlung ein handelndes Subjekt vorauszusetzen scheint …, bestreitet der Terminus Performativität gerade die Vorstellung eines autonomen, intentional agierenden Subjekts. Die Performativität einer Äußerung unterstreicht deren Kraft, das Äußerungssubjekt und die Handlung, die sie bezeichnet, in und durch diesen Äußerungsakt allererst hervorzubringen.“ Posselt, Gerald (2003): Performativität. In: Forum für Differenz- und Genderforschung. Eintrag 06.10.2003. http://differenzen.univie.ac.at/glossar.php?sp=4 (Stand 22.09.2011).

Kraft, Äußerungspbjekt, Handlung - bei Callon wird unterschieden in Akteure, Sprache und Technik/Institutionen/Systeme = beide Ebenen gehen...

Daher bin ich für reinstellen und Def. oben ändern--Cara stolon (Diskussion) 16:58, 25. Aug. 2014 (CEST)Beantworten

Du schreibst: 1. heißt es "Der normale Zusammenhang zwischen Sprechen und Handeln wird als Sprechhandlung bezeichnet – womit verdeutlicht wird, dass „Sprechen“ eine absichtliche Tat ist." Das erste stimmt, aber das zweite? Wieso ist das, was wir unabsichtlich tun, keine Tat? Doch, ist es, aber es ist keine Handlung! Das macht der Satz aber eigentlich sehr deutlich ... --Wortsportler (Diskussion) 19:18, 25. Aug. 2014 (CEST)Beantworten
Eure Argumente mal kurz beiseite lassend ... nochmal zum "Gottesteilchen": wenn ich die Entdeckung eines Zusammenhanges mache (in diesem Fall das Teilchen nachzuweisen), dann ist dies keine Performativität, sondern eine Entdeckung, ein Beweis oder eine Bestätigung. Wenn ich eine neue Möglichkeit entdecke, Menschen um viel Geld zu betrügen, dann ist das keine Performativität (egal, wie ich diese im Detail definiere), sondern eine Entdeckung, ein Betrug oder die internationale Finanzbranche. Beides ist deshalb keine Performativität, weil diese das aktive Erzeugen der Situation voraussetzt (sozusagen die Macht, das etwas geschehen kann - oder auch nicht geschehen kann). Dieses aktive Erzeugen wird vom sprechen begleitet ... s.a. Def.
... da ich weder Gottestteilchen noch die Voraussetzungen einer Finanztheorie aktiv erzeugen kann, ist es keine Performativität. Ursache und Wirkung / Akteur und Subjekt passen an dieser Stelle nicht zusammen. Natürlich kann ich ausrufen (bei der Entdeckung des Teilchens) "es werde ein "Gottesteilchen" (aka "es werde einen Finanztheorie"), das ist aber nichts als eine philosophische Betrachtung und kein sprachwissenschaftlicher Ansatz. Bei den Wissenschaftlern in Cern bin ich sicher, das diese auch solch einen Ausruf nie als Performativität bezeichen würden. Bei den Ökonomen ist das natürlich etwas anders ... :-)
--Friedrich Graf (Diskussion) 08:08, 26. Aug. 2014 (CEST) @Wortsportler:: ich verstehe deinen Ansatz, die Definition zu präsizieren. Und in einem anderen Kontext finde ich das unterstützens- und lobenswert. Aber in diesem Fall wirst du mißbraucht für die Legitimation der strittigen Aussage. Sprich: Wir schrauben solange an der Definition herum, bis die Finanzbranche hineinpasst ... das kann auch nicht der Stein der Weisen sein. mein Vorschlag: lassen wir etwas Gras über das aktuelle Problem wachsen und diskutieren danach nochmal die Definitionsänderung.Beantworten
Ich werde missbraucht? Dann ruf die Polizei! :-) Ne, im ernst: Du hast da etwas missverstanden, ich bin natürlich DAGEGEN, etwas an der Definition zu ändern! Meine letzten beiden Postings waren doch eindeutig auf Deiner Seite. --Wortsportler (Diskussion) 01:54, 27. Aug. 2014 (CEST)Beantworten
Ich teile nach wie vor nicht die Definition, unter Performativität nichts anderes zu verstehen als etwas ausgesprochenes, dass wirkt, wo also sprechen und wirken zusammenfallen. Dies ist (auch noch nach Austin) nichts anderes als die "reinste" Form von Performativität als illokutionärer Akt, sozusagen die Spitze des Eisberges. Nicht umsonst wird aber innerhalb der Performativität der Sprachhandlungen in lokutive, illokutive und perlokutive Akte unterschieden. Siehe wieder eine wiki-Seite: Unter perlokutiver Akt steht dort: Im Gegensatz zu Illokutionen, die das Ergebnis einer Sprachhandlung sind und damit zeitlich mit deren Vollzug zusammenfallen, sind Perlokutionen Folgen einer Sprachhandlung, die sich an den Vollzug anschließen. Üblicherweise wird in der Sprechakttheorie davon geredet, dass man illokutionäre Akte vollzieht, indem man sich äußert, und perlokutionäre Akte dadurch, dass man sich äußert.

Wozu brauch ich die Unterscheidung Illokution/Perlokution, wenn Performativität nichts anderes sein soll als der Ausruf von jemandem, "es sei, wie ich es sage" und dann ist das so und nix weiter? Zu behaupten, die Physiker in Cern seien Beschäftigte, deren Tagesgeschäft sei, illokutionäre Akte zu vollziehen, ist natürlich falsch. Aber natürlich handeln sie performativ. Sie brauchen nur morgen in die Zeitung schreiben, xy wurde gefunden. Nach diesem lokutionären Akt, deren illokutionäre Dimension sie damit bezwecken, wird dieser Sprechakt (Schreibakt) auf alle Fälle eine perlokutionäre Dimension haben = Jede Äußerung ist eine Handlung und daher performativ. Selbst oben das Beispiel von Butler ginge nicht bei dieser Verengung. Eine Hebamme ist kein Standesbeamter - siehe auch wieder die Diskussion zu diesem beispiel. Für das Zusammenspiel, das Gesamtarrangement, vor dem gerade Callon warnt, es so zu nennen, sondern Agencement, weil eben weder Physiker noch Finanzökonomen die uneingeschränkte "Macht" (siehe oben), dass alles idealerweise zusammenfällt wie in der Institution Standesamt arrangiert... Hier wieder die typische verengung und gerade Butler hatte doch mit Derrida den performativity-turn eingeleitet!:

"Gerade das Gelingen eines performativen Sprechaktes gilt Butler als Zeichen der Herrschaft, die sich als performatives Gesetz noch dort in den Körper einschreibt, wo ein Sprechakt erscheint als eine eher unschuldige, konstative Äußerung." W. Hülk "Paradifma Performativität?" In: Marijana Erstić, Gregor Schuhen u. Tanja Schwan (Hg.): Avantgarde - Medien - Performativität. Inszenierungs- und Wahrnehmungsmuster zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bielefeld: Transcript, 2005, 1-17; hier Seite 5.

Siehe ebenso die wiki-seite zu Austin, die zur Sprechakttheorie, die zu Searle, die zu lokutionären Akten, die zu illokutionären und die zu perlokutionären. Alle diese Seiten müssten geändert werden, wenn Performativität das sein soll, was hier vertreten wird mit dieser Engfassung, also nichts als illokutionäre Sprachhandlungen, die gelingen...

Deshalb sehe ich hier auch kein "Rumschrauben" an einer Definition, sondern ich sehe Performativität als Überbegriff für lokutive, illokutive und perlokutive Akte. Daher bin ich nach wie vor für ändern.

Und zu oben noch: Handlung und die Dimension absichtlich/unabsichtlich: Oben heißt es, Sprechen ist ein absichtliches Tun und daher eine Handlung. Hier bin ich mir erstens nicht sicher, ob der Begriff "Handlung" mit "absichtlichem Tun" so eindeutig definiert/belegt ist, wie oben dargelegt.

Unbeabsichtigtes Handeln wird z.B. bei wikipedia auf der Seite "Handlung" als "Agieren" bezeichnet und dabei wurde als Quelle ein Managerhandbuch angegeben (find ich fragwürdig und "Agieren" steht im normalen Sprachgebrauch auch gerade für ein zielgerichtetes Handeln).

Im Eintrag "Handlungstheorie" wird der Dualismus "Handlung/Verhalten" für die Unterscheidung aktives/reaktives Tun angegeben, was mir schon viel bekannter vorkommt.

Die Belegung "Handlung=absichtlich/Tun=unabsichtlich" kenne ich nicht. Aber davon abgesehen ist die obige Unterscheidung Tun=unabsichtlich; Handlung=absichtlich auch nicht der Kern der Frage nach Performativität, denn argumentiert wurde ja nicht mit Absicht/Zweck, sondern Wirkung.

Oder anders: Dass es die Belegung "Handlung=absichtlich/Tun=unabsichtlich" so nicht gibt, liegt m. M. nach an dieser Unterscheidung: Jede absichtliche Handlung kann ein unbeabsichtigtes Tun sein. Dies ist letztlich auf die Gegebenheit allen Sprechens zurückzuführen, da es da Sprecher und Interpretant gibt. Noch mal dazu auf einer wiki-seite (Sprechakttheorie) zitiert: Erste Überlegungen zu einer Theorie des Sprachhandelns und die Bezeichnung einer Aussage als „Akt“ finden sich bereits bei Charles S. Peirce. Dieser differenzierte zwischen dem Satz als solchem und der Aussage: „Unterscheiden wir zwischen dem Satz [proposition] und der Aussage [assertion] jenes Satzes. Wir gestehen gerne zu, daß der Satz selbst bloß ein Bild ist mit einem Etikett oder einem Zeiger, der ihm beigegeben ist. Aber jenen Satz aussagen heißt für ihn die Verantwortung zu übernehmen.“ (CP 5.343)

Diese Unterscheidung Sprecher/Interpretant führt dann bei Searle zu seinen teils abweichenden Auffassungen zu Austin...) Performativity of Science heißt daher letztlich auch Wissenschaft in Verantwortung - und dafür wird es auch höchste Zeit, gerade für Ökonomen und deren performative Kraft... (nicht signierter Beitrag von Cara stolon (Diskussion | Beiträge) 11:59, 26. Aug. 2014 (CEST))Beantworten

Bearbeiten

GiftBot (Diskussion) 12:19, 24. Dez. 2015 (CET)Beantworten

Performatives

Bearbeiten

@Gorlingor Das Zitat sollte nachgewiesen werden und, wenn es übersetzt nicht vorliegt oder eine Videoquelle dahintersteht, sollten „Performatives“ und „Performance“, wie das üblich ist, groß geschrieben werden oder als Fachbegriffe kursiv gesetzt. Viele Grüße--༄U-ji (Diskussion) 07:55, 21. Jun. 2017 (CEST)Beantworten

Das Zitat habe ich nicht eingefügt, ich frag mich auch, woher das stammt. Vermutlich aus einer Veröffentlichung von Judith Butler … Und dürfte übersetzt vorliegen. --Gorlingor (Diskussion) 19:48, 21. Jun. 2017 (CEST)Beantworten