Diskussion:Schwarze Sonne
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Quellendokumentation Russell McCloud: Die schwarze Sonne von Tashi Lhunpo
BearbeitenDie Seitenangaben beziehen sich auf eine Print-on-demand-Ausgabe mit der angegebenen ISBN. Die Angaben der im Arun Verlag erschienenen Ausgabe lauten Russell McCloud: Die schwarze Sonne von Tashi Lhunpo, Arun 1998, ISBN 978-3-92794-024-6.
Bei dem Buch handelt es sich um einen Kriminalroman, in dem der Journalist Hans Weigert Morde aufklärt, bei denen den Opfern ein kreisförmiges Symbol mit zwölf abgewinkelten Speichen auf die Stirn gebrannt wurde. Dieses Symbol nennt Weigert erstmalig auf Seite 23 „schwarze Sonne“, und zwar, weil es ihn an eine Sonne erinnert, die, da es sich um eine Brandwunde handelt, schwarz ist:
„Immer wieder tauchte in Weigerts Gedanken das Zeichen auf, das die Stirn des Ermordeten verunstaltet hatte: ein Kreis in der Mitte, davon ausgehend zwölf an ihren Enden abgewinkelte Strahlen, die wiederum von einem Kreis umschlossen waren – eine Sonne?
Jetzt, da sich Weigert zurückerinnerte, fiel ihm auch auf, daß es in dem Zimmer eigenartig gerochen hatte. Schwarzverbranntes Fleisch. Deshalb. Eine schwarze Sonne? Doch wozu? Wenn es sich um einen politischen Mord handelte – und die Umstände sowie die Person Volkers sprachen durchaus dafür – dann wäre ein Bekennerbrief wohl einfacher gewesen.“
Die Assoziation mit dem Ornament im Gruppenführersaal der Wewelsburg wird auf Seite 42 gezogen, dort wird das Symbol als „Sonnenrad“ bezeichnet:
„Die Fotografie war in einem großen Saal aufgenommen. Im Hintergrund sah man eine Tür, die von zwei Säulen eingerahmt war. Die schwarze Sonne, wie Weigert sie genannt hatte, war hier als Ornament in den Boden eingelassen. Sie nahm mehr als die Hälfte des Bildes ein, das über die ganze Buchseite ging.
Weigert las den Bildtext: „Der Gruppenführersaal mit künstlerischer Bodenornamentik. Dieses Bild verdeutlicht anschaulich den Rundbau des Saales. Ungeklärt ist bis heute die Zahl 12, die sich unter anderem in den zwölf Speichen des Sonnenrades, den zwölf Säulen und Nischen des Gruppenführersaales sowie in den zwölf Podesten in der Walhalla wiederholt.“
Kein Zweifel, es war das Zeichen, das man dem Eurofed-Präsidenten auf die Stirn gebrannt hatte.
„Das ist ein Buch über die SS-Schule in Wewelsburg. Der Band ist gut zwanzig Jahre alt.“
Weigert betrachtete den Umschlag. „Himmlers Festung“ war darauf in roten Lettern zu lesen. Der Autor war ein gewisser Pierre Martin.
„Wie sind Sie darauf gekommen?“
„Als ich das Fax mit Ihrer Zeichnung sah, wußte ich, daß es sich um ein Sonnenrad handeln muß. Das Sonnenrad ist ein jahrtausendealtes Symbol. Es läßt sich in seinen verschiedensten Formen in zahlreichen Kulturen nachweisen. So, wie Sie es mir aufgezeichnet haben, schien es mir ein Symbol aus der jüngeren Geschichte zu sein. Da durch die Nationalsozialisten das Sonnenrad in seiner Abwandlung als Hakenkreuz zu trauriger Berühmtheit gelangt ist, habe ich dort zu suchen begonnen. Zuerst habe ich nichts gefunden, denn das Parteizeichen der NSDAP und spätere Symbol des Dritten Reichs schaut ganz anders aus. Ich wollte schon bei den südamerikanischen Indianerkulturen weitermachen, als mich ein Assistent auf dieses Buch aufmerksam machte. Er hat es erst vor kurzem gelesen.““
Die Assoziation „Symbol im Obergruppenführersaal der Wewelsburg ≡ Schwarze Sonne“ wird also im Roman durch die literarische Figur Hans Weigert wie folgt gezogen: Ein zwölfspeichiges Sonnenrad, schwarz, weil es eine Brandwunde ist, ebenfalls abgebildet auf dem Boden des „Gruppenführersaals“ in der „Walhalla“. Es handelt sich um eine fiktive Assoziation, keineswegs um eine wissenschaftliche Zuschreibung, selbst die angebliche Quelle (Pierre Martin: Himmlers Festung.) existiert nicht. —viciarg414 11:35, 7. Aug. 2017 (CEST)
Quellensuche: Erstmaliges Auftreten im Zusammenhang mit Naziokkultismus nach 1945
BearbeitenIch bin auf der Suche nach der ersten konkreten Nennung des Begriffs Schwarze Sonne im Nazikontext nach 1945. Bisher steht im Artikel sinngemäß „50er Jahre im Kreis um Wilhelm Landig“.
- Der „Kreis um Landig“ wird anderswo als Vienna Lodge bezeichnet (z.B. en:wp), gibt es irgendwo eine belegte Eigenbezeichnung?
- Als wichtige Mitglieder neben Landig werden Erich Halik und Rudolf J. Mund (1920–1985) genannt. Gibt es irgendwo mehr Infos zu diesen beiden Charakteren?
- Hans-Jürgen Lange: Im Zeichen der Schwarzen Sonne. erschienen 2002 im Magazin Wolfszeit: „Als konkreter Begriff wird die "Schwarze Sonne" erst nach dem Zweiten Weltkrieg bei Rudolf J. Mund genannt. Der Österreicher Mund war nach Lanz von Liebenfels, dem Gründer des "Orden vom Neuen Tempel" (O.N.T.), das letzte Oberhaupt dieses Ordens, der ein rassisch und völkisch geprägtes Christentum vertrat. In den 50er Jahren korrespondierte Mund mit damals noch lebenden Zeitzeugen und sammelte Material über vermeintliche geheimen Strömungen. Dabei war er in fast kindlicher Weise gläubig.“ In welcher Quelle nennt Mund den konkreten Begriff?
- ibd.: „Die heutige Verbreitung des Begriffs "Schwarze Sonne" geht recht eindeutig auf die Veröffentlichungen der befreundeten und ehemaligen SS-Männer Rudolf J. Mund und Wilhelm Landig zurück, wobei die Ausformung des "esoterischen Hitlerismus" historische Tatsachen überspielt und eine ideale Rechtfertigung für fast alles bietet. Gleichzeitig darf man nicht übersehen, dass die beiden Autoren damit auch eine esoterische Verklärung ihrer eigenen Biografien schufen. Dass der Schöpfer des "esoterischen Hitlerismus", Miguel Serrano, in seinem Hauptwerk "Das goldene Band" die "Schwarze Sonne" eher beiläufig nennt, ist ein weiterer Anhaltspunkt dafür, dass Mund und Landig die ursprüngliche Quelle des heutigen Begriffs "Schwarze Sonne" sind.“ Welchen Rang hatte Rudolf J. Mund bei der SS?
- In Rudolf J. Mund, Gerhard von Werfenstein: Mythos Schwarze Sonne. Karl Maria Wiligut / Weisthor, der Heilige Gral und das Geheimnis der Wewelsburg., Deutschherrenverlag, Riga-Wien-Berlin 2004, ISBN 3-833-41122-8, heißt es im Artikel „Das Mysterium der Schwarzen Sonne“, den Mund anscheinend irgendwann in den 70ern verfasst hat: „Im Jahre 1951 erschien von Ing. Halik in der damals in Villach - Kärnten - verlegten esoterischen Zeitschrift "Mensch & Schicksal" der Artikel "Das Phänomen der Fliegenden Untertassen", dem im August 1952 "Um Krone und Gipfel der Welt" und am 15. Juni 1954 "Die Verkündigung des Pol-Reiches" folgte.
Weitere Artikel und später seitenfüllende "Realesoterische Kurzberichte in denen unseres Wissens erstmalig am 1. September 195 (sic!) die "Schwarze Sonne" als "sol niger" im Zusammenhang mit dem Problem der UFOs und dem Pol-Reich Erwähnung fand, vervollständigten vorerst die Bemühungen der Gruppe.“ (Hervorhebung von mir) In allen Versionen, die ich von dem Buch finden konnte, fehlt an der hervorgehobenen Stelle die letzte Ziffer der Jahreszahl. Gibt es den Artikel irgendwo noch im Original? - ibd.: „Den eher dürftigen Angaben Ing. Haliks nachgehend, dass es sich dabei um die "sol niger" der Alychimisten handelt, die den Zustand der Verhüllung, der Schwärzung, Versenkung und Selbstfindung darstellt, brachte keinen Zusammenhang mit der als Hoheitszeichen geführten schwarzen Ronde.“ Ebenso ein Hinweis darauf, dass weder Landig, noch Mund, sondern Halik der „Erfinder“ des Begriffs war.
- ibd.: „In der Mythologie stellt - zurück zu Ing. Halik - die "Schwarze Sonne" das Symbol für eine sich hinter der Erde befindliche Zentralsonne dar und ist in der Darstellung eines karrierten Schreib-Schachbrettes ein echter Hinweis auf die im Innern der Hohlerde leuchtende Purpursonne. So soll sie auch von den südamerikanischen Indianern verstanden werden.“ Wieder Halik.
- In gleicher Quelle wird gegen Ende aus den „‚Realesoterischen Kurzberichten‘ der Zeitschrift ‚Mensch & Schicksal‘“ zitiert. In einem Zitat aus Ausgabe 12, 1954, heißt es „UFO’s signalisieren "SOL NIGER" […] Vor der Küste Labradors, der alten Provinz des Klingsor-Reiches, kippten schwarze scheibenförmige Objekte über eine Stunde lang ihre Kreisfläche gegen ein britisches Verkehrsflugzeug. SOL NIGER - "Schwarze Sonne" sollte das wohl heissen, genau wie der Purpur und das Karo vorher auch. Diese Tatsache straft alle Meinungen Lüge, die behaupten, die UFO’s hätten sich noch nie über ihre Herkunft geäussert.“
Jetzt brummt mir der Schädel vor lauter Naziesoterik, Ufos und Neuschwabenland. Gibt es irgendwo eine glaubwürdige Quelle, die mein original research in etwa so darstellt, und sich vielleicht sogar darüber äußert, ob denn nun Landig, Mund oder Halik derjenige war, der den Begriff in den esoterischen Nationalsozialismus gebracht hat? Hat jemand von Euch vielleicht Antworten auf meine Fragen, die mir die Möglichkeit geben, weiter zu suchen?
Vielen Dank! —viciarg414 16:06, 7. Sep. 2017 (CEST)
- „Erst in den 50er Jahren taucht die Metapher der ‚Schwarzen Sonne‘ wieder in Wien auf, und zwar im okkulten Zirkel der ehemaligen SS-Führer Rudolf Mund und Wilhelm Landig, die die Atlantis- und Thule-Ideologie der SS an eine jüngere Generation weitergeben. Mund schreibt diesbezüglich Biographien über Lanz von Liebenfels und Wiligut sowie einen Aufsatz über den ‚Mythos der Schwarzen Sonne‘, und Landig macht das geheimnisumwitterte Symbol zum Zentrum einer monumentalen Romantriologie mit den Bänden ‚Götzen gegen Thule‘ (1971), ‚Wolfszeit um Thule‘ (1980) und ‚Rebellen für Thule‘ (1991).“ (Rüdiger Sünner: Schwarze Sonne. Herder/Spektrum, Freiburg im Breichsgau 1999, S.149)
- Für mehr muss ich in Ruhe nachlesen. (Edit: Bin mir dazu nicht sicher wie gelungen dies Buch ist. Gehört nicht mir. Liest sich hier so als hätten Mund und Landig da in den 1970ern auf die 1950er zurückdatiert -evtl. um eine ungebrochene Traditionslinie heraufzubeschwören- und selbst kritische Stimmen dies übernommen.)--Fraoch 14:52, 6. Jul. 2018 (CEST)
Literatur
Bearbeiten- Thomas Grumke; Bernd Wagner: Handbuch Rechtsradikalismus: Personen – Organisationen – Netzwerke vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft. Leske + Budrich, Opladen 2002, ISBN 978-3-8100-3399-4, S. 207, 218–219.
- Dana Schlegelmilch: Ein produktiver SS-Mythos: Die Deutung der Wewelsburg in der extremen Rechten nach 1945. In: Jan Erik Schulte; Michael Wildt (Hrsg.): Die SS nach 1945: Entschuldungsnarrative, populäre Mythen, europäische Erinnerungsdiskurse. Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2018, ISBN 978-3-8470-0820-0, S. 327–342.