Diskussion:Sepp Allgeier

Letzter Kommentar: vor 9 Monaten von Mischa von Perger in Abschnitt Filmografie

In der Filmografie steht "1912: Alpine Technik des Kletterns im Eis", im Text "... im Fels". Was stimmt?

Zur Info: Seine Rolle in der NS-Zeit und sein Widerstand gegen die Plötzensee-Hinrichtugs-Filmung

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Ich halte dieses Thema für so einleitungsrelevant, aber zugleich schwierig zu behandeln, dass ich auf WP:FZW etwas dazu geschrieben habe: Wikipedia:Fragen_zur_Wikipedia#Grundsätzliche_Frage_zum_Thema_'Zivilcourage'_in_der_NS-Zeit_am_konkreten_Beispiel. Pittigrilli (Diskussion) 16:37, 8. Jan. 2022 (CET)Beantworten

Welche handfesten Belege gibt es dafür? Lubitsch2 (Diskussion) 16:11, 23. Jan. 2023 (CET)Beantworten
Ein Jahr später eine Antwort? Na, besser spät als... ;-) Damals wusste ich die Antwort auf Deine Frage, ich hatte auch einige Belege - einiges steht mE bereits bequellt im Artikel. Da aber auch auf meine Frage auf FZW oben niemand antwortete, habe ich das Thema damals ad acta gelegt und die Details auch vergessen. Halte ich aber immer noch für relevant. Pittigrilli (Diskussion) 16:26, 23. Jan. 2023 (CET)Beantworten
PS: Hier noch meine damalige Frage aus FZW aus dem Archiv gekramt (kursiv gesetzt), die fasst es recht gut zusammen:
Ich bin auf eine interessante Sache gestoßen. Der sehr bekannte, man könnte sagen der Bergfilm-Kameramann und -Pionier Sepp Allgeier rauschte (meine Meinung) in der Nazizeit durch sein großes Talent voll in eine ähnliche Rolle wie Leni Riefenstahl. Nach seiner maßgeblichen Mitwirkung an Triumph des Willens wurde er nach und nach laut Artikel zu einer Art Lieblings-Hof-Kameramann Hitlers. Zwei Aspekte: 1) Das kommt in der Einleitung nur sehr verklausuliert und für naive Leser praktisch unverständlich rüber, nämlich mit der nur im (dort fehlenden) historischen Kontext verständlichen Formulierung wirkte an wegweisenden filmischen Highlights ebenso wie an propagandistischen Filmproduktionen mit, ohne auch nur "NS" oder den Zeitraum zu nennen. 2) Schriebe man das letztere aber deutlicher so rein, wäre das sachlich schief, denn im Artikel steht noch ein wichtiger Aspekt: Er war Propaganda-Kameramann beim Überfall auf Polen und war persönlich abgestoßen von dem, was er sah, und: Nach dem 20. Juli 1944 wollte Hitler, dass der bildstarke Allgeier die Hinrichtung (durch Erhängen) der Verschwörer filmt. Diese Bilder sind der Welt gottlob erspart geblieben (jedenfalls von ihm produziert), weil Allgeier sich weigerte, was ihm laut Artikel vermutlich nur wegen einer Freundschaft zu Himmler nicht in bedrohliche Lage brachte. Das war also mE ein (aus damaliger wie heutiger Sicht) gewaltiger Akt der Zivilcourage. Dieser Aspekt seiner Vita, also eine Art Pakt mit dem Bösen, um dann in einem entscheidenden Moment zu widerstehen, geht momentan völlig im langen Artikel unter - wäre aber durchaus hochrelevant für die Einleitung. (Ende Zitat aus FZW) Pittigrilli (Diskussion) 17:33, 23. Jan. 2023 (CET)Beantworten
Das hört sich extrem nach einer völlig unbelegten Entlastungsstory an, die man sich nach dem Krieg so erzählt hat. Ich glaube kein Wort davon, bis ich nicht zeitgenössische Quellen sehe. Der ganze Artikel ist schon hagiographisch genug und ich habe schon offenkundigen Unsinn gestrichen. Solange du nicht sehr gute Belege hast, sollte man darauf verzichten. Lubitsch2 (Diskussion) 23:10, 23. Jan. 2023 (CET)Beantworten
Du hast Recht, hab jetzt nochmal reingelesen, und die einzige Quelle scheint er selbst zu sein bzw. Bekannte, die die Plötzensee-Weigerung eben so von ihm gehört haben. Wie wäre es mit einem Blick in die berühmten Hitler-Tagebücher um es zu klären (grins...)? Pittigrilli (Diskussion) 23:42, 23. Jan. 2023 (CET)Beantworten

Filmografie

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a) Im Text steht, Allgeier habe am 1. Januar 1911 in Berlin den Aufstieg eines Luftschiffs von Schütte-Lanz gefilmt. Welches Luftschiff soll das gewesen sein?

Allgeier selbst nennt als seine erste Film-Probeleistung eine Aufnahme vom November 1911. Es handelt sich dabei wohl um folgenden Film: Der Tag im Film, Nr. 16: Der weltberühmte Leonhardi-Festzug in Bad Tölz (Oberbayern); Produktionsfirma: Expreß-Films-Co. m. b. H., Freiburg im Breisgau; Länge: ca. 26 m; Ausgabe: Dezember 1911.

Siehe die Anzeige der Produktionsfirma in: Der Kinematograph 5 (1911), Nr. 260 (20. Dez.), p. <23>, vierter Film (https://archive.org/details/kinematograph-1911-12/page/n121).

Und siehe Sepp Algeier: Die Jagd nach dem Bild. 48 Jahre als Kameramann in Arktis und Hochgebirge, Stuttgart 1931, p. 8.

b) In der Filmografie wird als erster Film Allgeiers der Kletter-Lehrfilm aus dem Jahr 1912 genannt. Dessen korrekter Titel lautet: Alpine Technik (Das Klettern im Fels).

Siehe die Prüfungsnotiz „Mitteilungen der Polizeibehörde, Hamburg“, in: Der Kinematograph 7 (1913), Nr. 330 (23. April), p. <54>, Spalte 1, erster Film (Nr. 3231) (https://archive.org/details/kinematograph-1913-04/page/n273).

Auch nach Österreich gelangte der Film unter diesem Titel. Siehe den Eintrag in der Liste „Wöchentliche Filmsneuheiten“, in: Kinematographische Rundschau (Wien) 7 (1913), Nr. 263 (23. März), p. 21f., hier p. 22, Spalte 1 oben (https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=kir&datum=19130323&seite=22).

c) Als zweiter Film erscheint in der Filmografie Die Tragödie der Schröder-Stranz-Expedition (1913). Diesen Film hat aber nicht Allgeier gedreht (der ja 1912 auch nicht an der besagten Expedition teilnahm), sondern der Hamburger Christopher Rave (1881–1933). Rave hielt ab Herbst 1913 Vorträge – manchmal zusammen mit einem weiteren Teilnehmer der Expedition, Hermann Rüdiger – und zeigte dazu seine Aufnahmen. Die von Herbert Schröder-Stranz geleitete Vorexpedition der für 1913 geplanten „Deutschen Arktischen Expedition“, bei welch letzterer die Nordostpassage (im Nordpolarmeer) durchquert werden sollte, war gescheitert, aber Rave gehörte zu den Überlebenden. Der Film konnte von der Berliner Firma „F. J. Goldsoll“ bezogen werden.

Siehe folgende Rezension zur Berliner Filmpremiere: Arnold Höllriegel: „Der Schröder-Strantz-Film.“, in: Berliner Tageblatt und Handels-Zeitung 42 (1913), Nr. 487 (25. Sept., Morgen-Ausgabe), Hauptblatt, p. 2, unten links (https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5Bdouble%5D=0&tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fcontent.staatsbibliothek-berlin.de%2Fzefys%2FSNP27646518-19130925-1-0-0-0.xml&tx_dlf%5Bpage%5D=2).

Zur Vertriebsfirma siehe etwa deren Anzeige in Der Kinematograph 7 (1913), Nr. 351 (17. Sept.), p. <48> (https://archive.org/details/kinematograph-1913-09/page/n241).

d) Im Text heißt es: „1913 soll Allgeier eine filmische Reise durch Balkanländer unternommen haben“. Das ist in der Tat nicht glaubwürdig. Allgeier selbst aber berichtet anekdotenreich von einer solchen Reise im Jahr 1914, mit Rückkehr knapp vor Beginn des Weltkriegs (Die Jagd nach dem Bild, p. 42f.). Als erstes Abenteuer schildert er, wie er die Zeremonie filmte, in der Prinz Wilhelm zu Wied als Fürst von Albanien den Thron bestieg. Im März 1914 offerierte die Firma Expreß-Films die beiden Filme Einzug Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Wilhelm zu Wied, dem proklamierten Fürst von Albanien, in Durazzo (Albanien) und Durazzo, die zukünftige Hauptstadt Albaniens. Hierbei dürfte Allgeier Hand angelegt haben.

Siehe die Anzeige in Der Kinematograph 8 (1914), Nr. 377 (18. März), p. <14> (https://archive.org/details/kinematograph-1914-03/page/n185). --Mischa von Perger (Diskussion) 23:03, 23. Feb. 2024 (CET)Beantworten